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10. Kapitel

Mein Vater war das 'Problem', das die Aufdeckung unseres Familienverhältnisses verursacht hatte, offenbar auf seine Weise angegangen. Als ich mich am übernächsten Morgen schliesslich in mein Schicksal ergab und zum Frühstück in die Grosse Halle ging, wurde ich wie erwartet von mit Abscheu erfüllten Blicken von den Tischen der Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws erwartet. Unschlüssig blieb ich in der grossen Flügeltür stehen. Am liebsten hätte ich kehrt gemacht und wäre hinunter in die Küche gegangen, wo die Hauselfen mir nur zu gerne etwas gegeben hätte. Aber ewig konnte ich mich nicht vor den anderen verstecken, da konnte ich es auch früher als später hinter mich bringen und mich den anderen Schülern stellen. Und trotzdem ... ich hatte keine Lust unter den feindseligen Blicken der Gryffindors zu frühstücken. Und die Hufflepuffs, bei denen ich sonst sass, würden mich bestimmt sofort von ihrem Tisch verscheuchen.

«Hier lang, Seanorth ... Adrienne», erklang eine unbekannte Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und erkannte eine Slytherin aus meinem Jahrgang hinter mir, mit der ich noch nie etwas zu tun gehabte hatte. Ich glaube, sie hiess Jenny Farell oder so.

«Jetzt komm schon, sonst sind die guten Plätze alle weg und du musst neben den Idioten sitzen», sagte sie und schob mich Richtung Slytherintisch.

Ich stemmte meine Fersen in den Boden. Was sollte das?

«Sei kein Feigling, Sea– Adrienne. Snape hat gesagt, dass wir dich anständig behandeln sollen, also werden wir das auch tun. Und solange die anderen dich ansehen, als würden sie dich lieber in der Luft zerreissen, kannst du bei uns sitzen. Und auch der komische Gryffindorjunge und der Hufflepuffschönling können da sitzen. Ausnahmsweise. Und jetzt stell dich nicht so an.»

Unschlüssig folgte ich Jenny zu den Slytherins, wo sie mich ein Stück den Tisch entlang dirigierte und schliesslich auf einen Platz drückte, direkt gegenüber von ... Pucey, der mir freundschaftlich zuzwinkerte. Was sollte das? Letztes Jahr hatte er mich noch verspottet, alle Slytherins hatten das, und jetzt ... jetzt duldeten sie mich einfach so an ihrem Tisch, wenn auch einige genervte Blicke in meine Richtung warfen. Etwas später kam Jessie mit Kaspar an, was dann doch für einigen Aufruhr sorgte.

«Hat Farley dich aufgegabelt?», fragte Jessie, nach dem sie die anderen mit ein paar strengen Blicken und einem resoluten «Mund halten!» zum Schweigen gebracht hatte.

«Ähm ... wer?», fragte ich nach.

«Jane Farley», erklärte Jessie.

Pucey kicherte, während Jenny neben mir ungehalten sagte: «Ich. Wer denn sonst.»

Oh.

«Farley ist in Ordnung. Sehr in Ordnung sogar, auf sie kannst du dich verlassen», erklärte Jessie und Farley nickte mir zu. «Auf diesen Idioten hier kannst du dich ebenfalls verlassen, wenn er sich zusammenreisst und sich benimmt.» Jessie deutete auf Pucey. «Aber abgesehen von Adrian und Farley würde ich vorsichtig sein, wenn ich du wäre. Die anderen werden dich zwar auch in Ruhe lassen, weil Snape das so will, aber mehr auch nicht. Besonders diesen vier solltest du aus dem Weg gehen», sagte Jessie und zeigte zu vier Slytherins aus unserem Jahrgang, zwei Mädchen und zwei Jungs. Einer von ihnen war Warrington. «Avery, Warrington, Rockwood und Dolohow. Ihre Eltern waren allesamt Todesser, das ist kein Geheimnis. Du erinnerst dich an die Weltmeisterschaft?»

«Hör auf damit, Jessie!», fauchte ein Mädchen ein paar Plätze weiter. Eine Siebtklässlerin. «Wir sollen sie zwar anständig behandeln, aber deshalb ist sie noch lange keine von uns. Und dieser Shade schon gar nicht.»

«Schon in Ordnung, Emily, reg dich ab», beschwichtigte Jessie. «Also, Adrienne, Kaspar: Erste Regel bei den Slytherins: Was unter den Slytherins gesprochen wird, bleibt unter den Slytherins. Solange ihr bei uns am Tisch sitzt – und selbstverständlich auch danach – gilt das auch für euch.»

Kaspar und ich nickten verstehend und Jessie fuhr mit ihrer Vorstellungsrunde fort. Nach dem Frühstück wusste ich alles wichtige über die Slytherins unserer Klassenstufe und über die Machtstruktur – es gab kein passenderes Wort – innerhalb der Slytherin-Schülerschaft, sowie, von wem man sich besser fernhalten sollte und wer einigermassen in Ordnung war. In diesem Zusammenhang: Wer mir freundlich gesinnt war und mir unter Umständen auch helfen würde.

Es war wirklich erstaunlich, was ein paar Worte des Hauslehrers von Slytherin bewirken konnten und ich war meinem Vater wirklich dankbar dafür, auch wenn er diese Entscheidung über meinen Kopf hinweg gefällt hatte. Jetzt hatte ich in jedem Fach, ausser in der Kräuterkunde-Halbklasse mindestens einen meiner drei Freunde oder Farley oder Pucey, die mir gegen die verächtlichen Blicke der anderen Schüler beistanden. Ausser ihnen stellten sich nur Fred, George, Harry, Ron und Hermine auf meine Seite, auch wenn es vor allem Harry und Ron alles andere als Recht war, dass ich ausgerechnet bei den Slytherins Asyl gefunden hatte. Die restlichen Schüler verachteten mich deswegen noch mehr, aber nun hatte ich Unterstützung und so war es mir, zumindest beinahe, egal, was sie dachten.

Und in der unterrichtsfreien Zeit ... Da hatte Cedric eine ganz eigene Methode entdeckt, um mich von meinen Alltagsproblemen abzulenken: die 2K-Methode: Küssen und Kuscheln und so sassen wir oft eng aneinandergeschmiegt, mein Kopf an seine Schultern gelehnt, auf einem Sofa im Gemeinschaftsraum der Finjarelles. Mehr als aneinanderschmiegen war es allerdings nicht gewesen, auch wenn ich bei manchen Küssen doch schon fast in Versuchung kam.

Etwa zwei Wochen später tauchte an den Schwarzen Brettern in den Gemeinschaftsräumen und in der Eingangshalle ein Zettel auf, der einiges Aufsehen erregte: Für die Sechst- und Siebtklässler würden neue Kurse in Theoretischer Magie und Alchemie angeboten werden. Offenbar war McGonagalls Vorschlag bei Dumbledore auf offene Ohren gestossen. Woher aber die Idee mit dem Alchemieunterricht kam, wusste ich nicht, aber die Zwillinge freuten sich umso mehr, besonders, als herauskam, dass Marcella Pye, ihre Lehrerin aus den Sommerferien, den Kurs geben würde. Glück für die Zwillinge, besonders für Fred, denn Marcella – pardon, Professor Pye – nahm Fred trotz seines 'S' in den Kurs auf. Beziehungen musste man haben ...

Den Kurs in Theoretischer Magie gab natürlich Finëa höchst persönlich und er war trotz des äusserst anspruchsvollen Inhalts sehr gefragt: Es mussten sogar zwei Halbklassen gebildet werden. Professor Finjarelle jedenfalls – es war seltsam, Finëa wieder so anzusprechen – schwebte vor Glück, endlich wieder ihrer Leidenschaft, dem Unterrichten, nachgehen zu können.

Der Einzige, der nicht glücklich über die neuen Kurse war, war mein Vater. Er ärgerte sich ganz gewaltig über den Alchemiekurs, der Mangels Alternative in seinem Klassenzimmer durchgeführt werden musste. Und auch darüber, dass Professor Pye in ihrem Kurs Schüler aufnahm, die nur die unwürdige Note 'E' in ihren ZAGs erreicht hatten. Ganz zu recht rechnete Sev damit, dass der Alchemiekurs von vielen Schülern benutzt werden würde, um ihren Ausschluss aus den Zaubertränke-UTZ-Kursen zu kompensieren. Ich hatte es zwar in den UTZ-Kurs geschafft, hätte aber doch gerne auch noch den Alchemiekurs belegt – doch mein Stundenplan war bereits jetzt ziemlich voll. Die ersten drei Wochen hatten ausgereicht, um mir zu zeigen, dass bei bereits sechs Kursen plus Selbststudium in Arithmantik nicht mehr als ein zusätzliches Fach reinpasste. Bereits jetzt wurden wir mit Hausaufgaben und Übungen überschüttet. Ich war froh darüber, dass ich mit den ungesagten Zaubern keinerlei Schwierigkeiten hatte, ganz im Gegensatz zu vielen anderen, denn das machte es um einiges Leichter, den Ansprüchen der Lehrer zu genügen. Der einzige Lehrer, der sich von dieser Fähigkeit nicht beeindrucken liess, war Mad-Eye Moody, der eine offene Abneigung gegen mich hegte. Mittlerweile hatte er damit begonnen, uns in den Halbklassen das Überwinden des Imperius-Fluchs beizubringen. Zu seinem grossen Ärger und meiner grossen Erleichterung war mir auch das nicht allzu schwer gefallen. Es hatte sowohl eine gewissen Ähnlichkeit zu der Kontrolle über den Obscurus wie auch zu der Fähigkeit, meine Gefühle vor Gawain abzuschirmen und seine vor mir. Wenn ich nur eine dieser Fähigkeiten beherrscht hätte, wäre es mir vermutlich trotzdem schwer gefallen – Kaspar hatte einige Mühe, bis er es schaffte, den Fluch ganz abzuschütteln, aber in der Kombination machten diese beiden Fähigkeiten es mir recht einfach.

Trotz dieser Niederlage liess Moody in seinen Bemühungen, mich herunterzuputzen, mich blosszustellen, wann immer es nur ging, nicht nach. Wenn ich allein mit meinem Vater war, regte sich dieser jedes Mal darüber auf. Die beiden hatten offensichtlich eine gemeinsame Vorgeschichte, aber er wollte sie mir nicht erzählen. Ich war also nicht die Einzige von uns beiden, die ihre Geheimnisse hütete. Das merkte ich mir schon einmal für unseren nächsten Streit, der bestimmt kommen würde.

Als sich schliesslich der Oktober seinem Ende zuneigte, tauchte eine neue Mitteilung am Schwarzen Brett auf:

Trimagisches Turnier

Die Abordnungen aus Beauxbatons und Durmstrang kommen am Freitag, den 30. Oktober, um sechs Uhr nachmittags an. Der Unterricht endet eine halbe Stunde früher.

Die Schüler werden gebeten, Taschen und Bücher in die Schlafräume zu bringen und sich vor dem Schloss zu versammeln, um unsere Gäste vor dem Willkommensfest zu begrüssen.

Unnötig zu erwähnen, dass nach dieser Ankündigung die Emotionen hoch gingen. Das Trimagische Turnier – nach dessen Ankündigung zu Beginn des Schuljahrs vor über einem Monat wieder etwas in Vergessenheit geraten – war auf einmal wieder das Gesprächsthema und alle unterhielten sich darüber, wer sich wohl bewerben und wer Hogwarts-Champion werden würde. Ich war nun seit einem Monat siebzehn und ich hatte fest vor, mich zu bewerben. Genau wie Cedric und Jessie. Und genau wie die Zwillinge, die ihr Vorhaben immer noch nicht aufgegeben hatten. In letzter Zeit waren die beiden wieder häufiger im Gemeinschaftsraum der Finjarelles anzutreffen, wo sie in einer sicher abgeschirmten Ecke Alterungstrank brauten.

Die Lehrer und die anderen Angestellten unterdessen wurden immer angespannter, je näher die Ankunft der Gäste rückte. Das Schloss wurde so sauber herausgeputzt, wie ich es noch nie gesehen hatte: Keine einzige Rüstung war mehr staubig oder quietschte, die Gemälde waren allesamt geschrubbt worden und Filch machte Jagd auf jeden, der auch nur das kleinste bisschen Dreck von draussen hereinbrachte. Das zu vermeiden war allerdings gar nicht so einfach, jetzt, wo der typisch englische Regen die Wiesen ums Schloss wieder regelmässig aufweichte. Auch die Lehrer waren ganz versessen darauf, sich, die Schule und die Schüler von der besten Seite zu zeigen und Professor McGonagall pflaumte zu meinem grossen Entzücken sogar meine alte Feindin Melanie Cole an, als diese es nach dem bald fünfzigsten Versuch noch immer nicht geschafft hatte, eine Schreibfeder aus dem Nichts zu beschwören.

Als wir am Morgen des dreissigsten Oktobers die Grosse Halle betraten, war diese festlich mit riesigen Seidenbannern geschmückt worden, eines für jedes Hogwartshaus: ein goldener Löwe auf rotem Grund für Gryffindor, ein bronzener Adler auf Blau für Ravenclaw, ein schwarz-weisser Dachs auf Gelb für Hufflepuff und eine silberne Schlange auf grünem Grund für Slytherin. Zudem war gab es, prominent hinter dem Lehrertisch platziert, das grösste Banner, das das Wappen von Hogwarts zeigte: Ein Löwe, ein Adler, ein Dachs und eine Schlange, die sich um den grossen Buchstaben 'H' schlangen.

Ich bemerkte, wie Finëa vom Lehrertisch aus traurig die Banner betrachtete. Ich wusste, was sie dachte. Hier fehlte ein Banner: ein weisses Banner mit einem schwarzen Raben für Finjarelle, wie auch ein Rabe, der sich zum Kreis der Tiere um das 'H' von Hogwarts gesellte.

Die Stunden vergingen an diesem Tag, an dem wir alle an die Ankunft der Delegationen aus Durmstang und Beauxbatons am Abend dachte, seltsam: Manchmal zogen sie sich schier ins Unendliche, dann waren sie schneller vorbei, als man gucken konnte, aber schliesslich wurde es Zeit, dass die Schüler sich draussen vor dem Eingangsportal versammelten.

Von den Hauslehrern wurden wir in Reihen aufgestellt, geordnet nach Haus und Jahrgang, und der ein oder andere wurde aufgefordert, seine Krawatte anständig zu binden oder seinen Hut geradezurücken. Professor McGonagall war wie üblich besonders kritisch. Dann standen wir da, in Reih und Glied, und starrten auf das Gelände hinaus, nicht sicher, auf was genau wir eigentlich warteten. Würden die anderen Schüler wie wir auch mit dem Zug und dann mit den von Thestralen gezogenen Kutschen kommen? Andererseits mussten sie eine sehr viel längere Reise zurücklegen als wir. Beauxbatons lag in Frankreich und es war zwar möglich, mit dem Zug innert nützlicher Frist von Paris nach London zu kommen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine ganze Ladung Zauberschüler so reisen würde. Und dann waren da die Durmstrangs. Wenn ich das richtig verstanden hatte, dann lag die Schule irgendwo in Nordosteuropa, also an einem Ort, von dem aus man sicher mehr als einen oder auch zwei Tage brauchte, um mit dem Zug bis nach Schottland zu kommen.

Auch die anderen Schüler rätselten darüber, wie die Gäste ankommen würden. Per Portschlüssel? Oder Apparieren?

«Du kannst nicht aufs Gelände von Hogwarts apparieren, wie oft soll ich dir das noch sagen?», hörte ich Hermine flüstern, als Ron diesen Vorschlag machte.

Und dann rief Dumbledore aus der hintersten Reihe, wor er mit den anderen Lehrern stand: «Aha! Wenn ich mich nicht sehr täusche, nähert sich die Delegation aus Beauybatons!»

«Dort!», rief Pucey bei den Slytherins drüben und deutete hinüber zum Wald.

Etwas riesig Grosses war dort am Horizont aufgetaucht und wurde immer grösser und grösser. In sanften Wellen kam das riesige Gebilde über den tiefblauen Himmel aufs Schloss zugeflogen.

«Ein Drache!», kreischte eine Fünftklässlerin fast schon panisch.

Aber es war kein Drache. «Es ist eine Kutsche», sagte ich in normaler Lautstärke und erntete einen überraschten Blick von George neben mir.

«Eine Kutsche? So sieht doch keine Kutsche aus.»

«Doch, die geflügelten Pferde und dahinter ... na eben eine Kutsche. Das sieht man doch.»

Kaspar auf meiner anderen Seite schüttelte nur den Kopf. «Sieht man nicht.» Und dann, leiser: «Vielleicht sind deine Feykräfte wieder da?»

Vielleicht ... denn im Näherkommen entpuppte sich, dass es tatsächlich eine Kutsche war. Eine absolut gigantische Kutsche, gezogen von Riesenpferden. «Abraxaner», klärte mich ein Siebtklässler hinter mir auf.

Dann setzte die Kutsche zur Landung an und die vorderen Schülerreihen mussten zurückweichen, so nahe am Schloss kamen die Pferde auf. Die Kutsche federte ein paar Mal auf und ab, dann wurde die Tür mit dem Wappen – zwei gekreuzte, goldene Zauberstäbe, aus denen jeweils drei Funken stoben – aufgestosssen und ein Junge in blassblauem Umhang sprang aus der Kutsche, bückte sich, machte sich einen Moment lang am Kutschenboden zu schaffen, zog dann eine ausklappbare goldene Treppe heraus und sprang respektvoll einen Schritt zurück. Als nächstes entstieg eine Frau der Kutsche, wie ich noch nie einge gesehen hatte: Sie war riesengross – im wahrsten Sinn des Wortes. Sicher so gross wie Hagrid, wenn nicht noch etwas grösser. Und trotz ihrer beinahe unmenschlichen Grösse bewegte sie sich elegant und geschmeidig. Als sie ins Licht trat, das aus der Eingangshalle flutete, erkannte ich ein hübsches, olivfarbenes Gescicht, grosse, schwarze, feucht simmernde Augen und eine schnabelähnliche Nase. Ihr Haar war im Nacken in einem glänzenden Knoten gebändigt worden und gekleidet war sie von Kopf bis Fuss in schwarzen Satin, an Hals und Händen glitzerten viele prächtige Opale.

Dumbledore fing an zu klatzschen und wir stimmten ein, als nach und nach weitere blassblaugewandte Schülerinnen und Schüler der Kutsche entstiegen.

Die Anspannung auf dem Gesicht der Frau wich einem dankbaren Lächeln und sie schritt auf Dumbledore zu und streckte ihm ihre funkelnde Hand entgegen, die Dumbledore galant küsste.

«Meine liebe Madame Maxime», sagte er. «Willkommen in Hogwarts.»

«Dumbly-dorr», sagte Madam Maxime mit tiefer Stimme und französischem Akzent. «Isch 'offe, Sie befinden sisch wohl?»

Die beiden tauschten weitere Höflichkeiten aus, aber ich war zu interessiert an den Schülern, um ihnen zuzuhören. Es waren etwa zwei Duzend Mädchen und Jungen, vielleicht etwas mehr, und sie bibberten in ihren äusserst dünnen, feinseidenen Umhänge. Niemand von ihnen trug einen Reiseumhang oder eine Jacke, ein paar hatten sich jedoch Tücher und Schals um die Köpfe geschlungen. Wie wollen sie so durch den Winter kommen? Ich hoffte sehr für sie, dass sie noch einige wärmere Sachen mitgenommen hatten.

Schliesslich winkte Madame Maxime ihre Schüler, ihr nach drinnen zu folgen, und wir standen wieder allein vor dem Schloss und starrten in die Ferne und fingen in der kühlerwerdenden Abendluft ebenfalls an zu bibbern, wenn auch noch nicht so stark wie die Beauxbatons.

Wieder begann die Rätselei: Wie würden die Durmstrangs wohl kommen? Auch in einer Kutsche? Oder doch mit einem Drachen, wie die Fünftklässlerin erst vermutet hatte? Und nein, es war immer noch nicht möglich, aufs Gelände zu apparieren, betonte Hermiene noch einmal.

«Der See!», rief plötzlich Lee Jordan und deutete hinüber aufs Wasser. «Seht euch den See an!»

Ich drehte meinen Kopf wie alle anderen Schüler und sah hinab, auf die glatten schwarze Wasseroberfläche – aber sie war nicht mehr glatt. Tief unten in der Mitte des Sees musste sich etwas regen; grosse Bladen drangen nach oben, Wellen spülten über die sumpfigen Ufer – und dann bildete sich mitten im See ein gewaltiger Strudel, als hätte jemand einen Stöpsel aus dem Seegrund gezogen ...

Und dann hob sich etwas empor. Erst war nur ein langer, schwarzer Pfahl zu erkennen, dann lief er aus in eine Takelage, ein quer zum ersten Pfahl stehender Balken tauchte auf und unter ihm ein scharlachrotes Segel, als das Schiff langsam dem See entstieg, hinauf ins schimmernde Mondlicht, das in den Wassertröpfchen glitzerte. Endlich, mit einem gewaltigen Schmatzen und Schwappen, tauchte das Schiff gänzlich aus dem See auf und schaukelte leicht auf der Wasseroberfläche. Dann blähte ein starker Wind die scharlachroten Segel, der zweifellos magischen Ursprungs war, denn die kühle Abendbrise hätte gerade einmal ausgereicht, eine Fahne müde um die Fahnenstange schlenkern zu lassen.

Das Schiff legte an und nun gingen Leute von Bord, kleine Leute von hier oben betrachtet, aber sie alle wirkten breit und stämmig, was wohl vor allem an den dick gefütterten Umhängen lag, die sie trugen. Im Gegensatz zu den Beauxbatons froren sie jedenfalls bestimmt nicht. Ganz im Gegenteil: Bereits auf halbem Weg zum Schloss herauf, hatten viele ihre Umhänge aufgeknöpft, einige hatten sie sogar ganz abgestreift und trugen sie nun über dem Arm. Und ja, meine Feykräfte hatten sich wirklich zurückgemäldet, denn die anderen sahen nur dunkle Gestalten, die langsam den Hügel heraufkletterten.

Der Mann, der den Schülern vorausging, war der Einzige, dessen Umhang aus einem seidig glatten, im Lichte der Halle schon von fern schimmernden Pelz trug, während die der Schüler zumeist verfilzt und in alle möglichen und unmöglichen Richtungen gebürstet waren.

«Dumbledore!», rief der Mann mit Inbrunst, als er die Anhöhe erreicht hatte, «wie geht's Ihnen, altes Haus, wie geht's?»

«Glänzend, danke, Professor Karkaroff», erwiederte Dumbledore.

Im Gegensatz zum Englisch von Madame Maxime, war das von Karkaroff beinahe einwandfrei, allerdings hatte er eine sonore, ölige Stimme, ganz anders als die melodische, lebhafte Stimme der Schulleiterin von Beauxbatons.

Und im Gegensatz zu Madame Maxime hatte er die Grösse eines normalen Mannes, wenn auch eines grossen, schlanken, wie es auch Dumbledore war. Doch anders als beim Schulleiter von Hogwarts war sein weisses Haar kurz und auch sein Spitzbart konnte es nicht mir dem langen Bart von Dumbledore aufnehmen.

«Das gute alte Hogwarts», sagte Karkaroff und sah lächelnd zu den Zinnen und Türmen auf, doch das Lächeln reichte nicht bis zu seinen Augen – sein Blick blieb kalt und berechnend. «Wie schön, wieder hier zu sein, wie schön ... Viktor, komm rein in die Wörme ... Sie haben nichts dagegen, Dumbledore? Viktor hat einen leichten Schnupfen ...»

Karkaroff winkte einen seiner Schüler nach vorn und als dieser ins Licht trat, ging ein Murmeln der Überraschung und des Erstaunens durch die Menge der Hogwartsschüler und überall hörte ich den gleichen Namen, mal gemurmelt, mal geflüstert, mal laut ausgesprochen, vor Überraschung beinahe geschrien: «Krum! Viktor Krum!»

Und ich hatte keine Ahnung, wer dieser Viktor Krum war.

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