Kapitel 91
So!
Jetzt wird hier aber mal Klartext geredet!! XD
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Der nächste Morgen war...komisch.
Als ich aufwachte, lag ich noch immer an Jungkook gekuschelt auf seinem Arm, mit dem er mich hielt, sanft meinen Nacken kraulte und hin und wieder über meinen Rücken wanderte. Wie lange er schon wach war, konnte ich nicht sagen, doch er starrte nachdenklich an die Zimmerdecke und schien noch nicht bemerkt zu haben, dass ich wach war.
Für einen Moment beobachtete ich sein perfektes Seitenprofil. Nur die angespannt zusammen gezogenen Augenbrauen störten an diesem sonst so makellosen Bild.
"Guten Morgen.", flüsterte ich, da ich irgendwie die irrationale Angst hatte, ihn zu erschrecken, wenn ich lauter redete.
Etwas überrascht sah er zu mir, schenkte mir dann aber ein liebevolles Lächeln.
"Guten Morgen, Pretty.", flüsterte auch er. Nun strich seine Hand etwas deutlicher über meine Haare und legte sich auf meine Schulter. Als würde der Jüngere befürchten, ich könnte jeden Moment aufstehen.
"Hast du gut geschlafen"?, wollte er auch gleich wissen. Und verdammt, ja! Das hatte ich. Mit einem zufriedenen Schmunzeln betete ich meinen Kopf wieder auf seiner Brust und nickte kaum merklich.
"So gut, wie schon lange nicht mehr.", versicherte ich ihm.
"Ja...ich auch.", erwiderte er sofort darauf. Ich konnte mir denken, dass es ihm in all der Zeit kein Deut besser ergangen war, wie mir.
"Und trotzdem bist du vor mir wach? Wirst du krank?", witzelte ich, da wir doch beide genau wussten, dass Jungkook ein Langschläfer war. Deutlich spürte ich das Vibrieren seiner Brust unter mir, als er leise lachte.
"Verrückt oder?", fragte er mit einem deutlichen Grinsen in der Stimme. Jedoch legte sich die unbeschwerte Stimmung wieder etwas, als er seufzte.
"Aber mir geht gerade vieles durch den Kopf.", fügte er schließlich leise hinzu.
Ich schluckte unwohl. Natürlich tat es das, mir ja auch. Ich hatte mich von ihm getrennt und trotzdem haben wir letzte Nacht miteinander geschlafen.
"Bereust du es?", fragte ich vorsichtig und die Antwort folgte sofort.
"Nein.", kam es wie aus der Pistole geschossen.
"Nicht, dass ich hergekommen bin und auch nicht, was passiert ist. Keine Sekunde davon.", gab er felsenfest von sich. Mein Herz schlug Purzelbäume, als er das so sicher von sich gab.
"Du etwa?", fragte er nun deutlich unsicherer. Er sah mich nicht an. Sein Blick klebte wieder vehement an der Decke. Doch ich konnte spüren, dass sein Griff um meine Schultern ein klein wenig fester wurde.
"Nein...", antwortete ich nach kurzem Zögern ruhig und ich spürte, wie einiges an Anspannung aus dem Körper neben mir wich.
"...ich wollte es.", schob ich noch hinterher. Ich wollte nicht glauben, dass diese unglaublichen Empfindungen und was wir miteinander geteilt haben, ein Fehler war. Ich hatte Jungkook so sehr verletzt und doch überhäufte er mich mit seiner Liebe und all den Zärtlichkeiten.
"Und was...bedeutet das jetzt für uns?", wollte er zögerlich wissen. Natürlich war mir klar, auf welche Antwort er hoffte. Er hatte mehr als deutlich gezeigt und gesagt, was er für mich empfand und ich hatte es ohne zu zögern erwidert. Jungkook ließ mich so viel fühlen. Bei ihm kam ich mir nicht ein einziges Mal wertlos oder unwichtig vor. Er behandelte mich immer, als wäre ich der Mittelpunkt seiner Welt.
Und doch wusste ich nicht, wie ich seine Frage beantworten sollte.
"Ich...verdiene dich nicht.", kam es mir schließlich leise über die Lippen. Traurig lag mein Blick auf der nackten Brust des Jüngeren, auf der ich zärtlich kleine Kreise malte.
"Was?", gab er jedoch nur ungläubig zurück. Seufzend schloss ich die Augen, traute mich nicht, ihn anzusehen, obwohl ich merkte, dass er seinen Blick nun endlich auf mich gerichtet hatte.
"Ich will nicht...dass du dir deine Zukunft wegen mir verbaust. Ich hab doch nichts, was ich dir bieten kann. Dein Vater-"
"Hey.", unterbrach Jungkook mich ruhig. Verkniffen kaute ich mir auf der Unterlippe herum. Langsam drehte der Schwarzhaarige sich auf die Seite, so dass ich von seiner Brust wieder runter auf seinen Arm unter meinem Kopf rutschte. Schnell senkte ich meinen Blick etwas. Ich konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen.
Ich spürte seine Hand sanft auf meiner Wange und wollte mich automatisch mehr in diese wundervolle Berührung hinein lehnen, doch ich hielt mich zurück.
"Jimin...sieh mich an.", bat er. Versuchte aber gleichzeitig mit etwas Druck, mein Kinn anzuheben. Mein Widerstand war ziemlich halbherzig, so dass ich schnell nachgab und ihn blinzelnd ansah.
"Ist das der Grund, warum du mit mir Schluss gemacht hast? Weil mein Vater behauptet hat, du wärst nicht gut genug für mich?", fragte er wohl, um sicher zu gehen, und ich konnte nicht anders, als kaum merklich zu nicken.
"Er hat doch recht...", hauchte ich mit zittriger Stimme. Er sah mich so warm und voller Zuneigung an, dass es mir die Tränen in die Augen trieb.
"Mein Vater hat vielleicht mit vielem Recht. Aber damit ganz sicher nicht. Er ist ein herzloser Mensch, der von Gefühlen wie Liebe und Zuneigung absolut keine Ahnung hat.", sagte er und sah mir dabei völlig ernst in die Augen. Sein Griff an meinem Kinn wurde etwas fester, als ich versuchte, meinen Blick wieder von ihm abzuwenden. Er ließ mich nicht, so dass ich weiter in seine funkelnden Augen blickte, während meine sich immer mehr mit Tränen füllten und er langsam vor mir verschwamm.
Schnell blinzelte ich dagegen an, doch es half nicht viel.
"Jimin, hast du eigentlich eine Ahnung, was für ein wundervoller Mensch du bist? Du allein hast mich mit deiner liebevollen Art, deiner Fürsorglichkeit und deiner Geduld davor bewahrt, immer mehr wie er zu werden. Du hast Seite an mir geweckt, die ich selbst nicht kannte. Du hast mich lieben gelehrt und mir gezeigt, dass mein Leben einen tieferen Sinn hat, als meinen Vater zufriedenzustellen. Und dafür bin ich dir unendlich dankbar.", sprach Jungkook mit sanfter Stimme auf mich ein.
Meine Unterlippe bebte bereits, während ich krampfhaft versuchte, meine Schluchzer zu unterdrücken. Haltsuchend griff ich nach seiner Hand, die noch immer an meiner Wange lag und umklammerte sie.
"Es war ganz allein meine Schuld, dass es so gelaufen ist. Ich wusste schon so lange, dass ich dich liebe, aber ich hatte zu große Angst, es dir auch zu sagen.", verriet er mir und seufzte traurig, als er kurz seinen Blick senkte.
"J-Jungkook...", stotterte ich heiser.
"So sehr ich auch versucht habe, es mir selbst einzureden...war mir eben doch nicht egal, was mein Vater denkt. Ich wollte, dass er stolz auf mich ist, aber das wird er nie sein. Ganz egal was ich tue.", sagte er und lachte freudlos, ehe seine Augen sich wieder in meinen verfangen.
"Ich wusste, dass er nie einverstanden mit dir sein würde und das hat mich davon abgehalten, diese so wichtigen Worte auszusprechen. Ich war dumm und es tut mir Leid. Ich hab dich damit verletzt, ohne es zu bemerken. Ich hoffe du kannst mir das irgendwann verzeihen.", gab der Jüngere hoffnungsvoll von sich. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Vermutlich hätte meine Stimme sowieso versagt, sobald ich versucht hätte auch nur ein Wort herauszubringen.
Schniefend nickte ich hastig und schmiegte mich mehr in seine Hand hinein. Warm und dankend, lächelte Jungkook mich an und wischte mit seinem Daumen vorsichtig die Tränen von meiner Wange, die schon seit seinem zweiten Satz liefen, wie ein Wasserfall.
"Die letzten Wochen...haben mir klar gemacht, dass kein Reichtum dieser Welt die Leere füllen kann, die du hinterlassen hast. Mein Leben kam mir so sinnlos vor. Ich habe nur für meinen Vater existiert und das will ich nicht mehr. Ich will selbst bestimmen, wie ich mein Leben lebe und mit wem. Deshalb bin ich gestern hergekommen. Auch auf das Risiko hin, dass du mich wegschicken würdest.", erklärte er weiter.
"Ich liebe dich und nichts und niemand wird das so schnell ändern. Bitte...sei wieder mein.", wurde Jungkook mit jedem Wort leiser. Mein Herz hämmerte bereits die ganze Zeit aufgeregt gegen meine Rippen. Seine so ehrlichen Worte haben ein heulendes Wrack aus mir gemacht und ich konnte nichts dagegen tun. Er überraschte mich wirklich immer wieder. Dieses Mal mit solch einem emotionalen Geständnis.
Ich hatte ihn in all der Zeit, die wir getrennt gewesen waren, immer gewollt, doch in diesem Moment glaubte ich, mich nochmal neu in ihn verliebt zu haben. Also nickte ich wieder, ehe ich unsere Lippen zu einem feuchten, durch meine Tränen leicht salzigen Kuss verband. Langsam. Liebevoll. Und wunderschön.
"Ich liebe dich doch auch.", schluchzte ich leise.
"E-Es tut mir Leid...dass ich davongelaufen bin.", nuschelte ich schuldbewusst.
"Und ich hätte nicht so schnell aufgeben dürfen. Aber es ist schon okay.", flüsterte der Jüngere lächelnd und hauchte einen erneuten kurzen Kuss auf meine Lippen.
"Jetzt ist doch alles wieder gut.", seufzte er zufrieden. Zog mich enger an seine starke Brust und schlang besitzergreifend die Arme um mich. Sofort kuschelte ich mich an ihn und vergrub mein verheultes Gesicht an seiner Brust. Ein angenehmes Gefühl der Geborgenheit, von dem ich schon fast vergessen hatte, wie es sich anfühlte, durchflutete mich. Ich war endlich wieder da, wo ich sein wollte. Wo ich hingehörte.
Letztendlich unterbrach ein unruhiges Kratzen an der Schlafzimmertür unsere herrliche Zweisamkeit. Begleitet von einem kläglichen Jammern, so als würde der Verursacher dieses Geräusches jeden Moment tot umfallen.
"Ich glaube, Bam muss mal raus...", murmelte ich leise.
"Vielleicht hat er auch einfach nur Hunger.", spekulierte Jungkook nachdenklich.
"Oder schlimmer. Beides.", gab ich gespielt geschockt von mir und legte meinen Kopf in den Nacken, um zu Jungkook hoch blicken zu können. Dieser lachte nur leise und nickte leicht.
"Dann sollten wir wohl mal aufstehen und uns was anziehen, hm?", schlug er vor und sah mich wieder so voller Liebe an, dass mein Herz schneller schlug.
Ich war so froh ihn wieder in meinem Leben zu haben,...
"Guter Plan.", bestätigte ich. Jedoch war keiner von uns so wirklich gewillt, den anderen frei zu geben.
...dass ich alles Schlechte, was passiert war, einfach vergessen wollte.
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Jetzt ist alles wieder gut ^3^
Oder??
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