90| Unexpected
Kapitel 90
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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Meine Hand fährt über den samtigen, schwarzen Stoff. Ich fühle mich aufgedunsen. Dieses Schwangerschaftsding macht mich wahnsinnig. Immer wenn ich in den Spiegel blicke, stelle ich mir vor, wie es ist, mit einer riesigen Kugel als Bauch herumzulaufen.
Allein der Gedanke daran lässt meinen Magen um 180 Grad drehen. Ich schüttele meinen Kopf. Die Zeit läuft mir davon.
Ich habe nur noch wenige Wochen, in denen ich es abtreiben darf.
Ansonsten ist das Stadium der Schwangerschaft zu weit voran geschritten.
Scheiße, Shawn. Was hast du mir nur angetan? Mein Kopf befasst sich seit einer Woche mit nichts anderem, als mit diesem Kram. Ich kann nicht mehr. Und trotzdem kann ich es immer noch nicht glauben.
Scheiße, ich muss es Shawn erzählen. Ich stecke meine Haare schnell zu einem Dutt hoch, da ich das Gefühl habe, dass das mein Gesicht schlanker aussehen lässt.
Luisa, Kat und Logan wissen noch nichts. Meine Eltern, die mich umbringen werden, auch nicht.
"Melody?", Ben steckt seinen Kopf zur Tür herein.
"Ja... Ignorieren wir mal, das du das Klopfen vergessen hast. Ich hätte nackt sein können!", gebe ich genervt von mir. Aus meinem Augenwinkel sehe ich, wie der Junge seine Augen verdreht.
Nach einer Weile, in der er einfach nur so herum steht, frage ich ihn patzig: "Was willst du jetzt?"
"Ja... Sorry, aber hast du nicht letztens gesagt, dass Shawn Mendes dein Freund ist?"
Ich lasse meine Haarspange fast fallen, als ich das höre.
"Was?", meine Augen weiten sich, "Wann soll das denn gewesen sein?"
"Letztens... Da hat er dich nach Hause gebracht. Ich habe gefragt, ob das nicht der Typ aus dem Fernsehen ist und du hast zugestimmt."
"Da hast du dich vertan."
Wieso ist mir das nur durch die Lappen gegangen? Ich sollte definitiv besser aufpassen. Definitiv. Das hätte er auch genauso gut der Presse stecken können und schwupsdiwups weiß die ganze Welt davon. Das ist wirklich das Letzte, was ich will. Wegen Shawn und wegen mir. Falls das mit Shawn und mir etwas Ernstes wird, was lustig ist zu sagen, da ich gerade sein Kind in meinem Bauch trage, dann fürchte ich mich schon vor dem Tag, an dem wir es öffentlich machen.
"Na dann", er dreht sich um.
"War das alles? Bist du extra in mein Zimmer gekommen, um mich das zu fragen? Normalerweise bist du doch sogar zu faul um aufs Klo zu gehen"
Daraufhin zuckt er nur mit den Schultern.
"Nicht mehr wichtig", sagt er dann. Ich sehe ihm hinterher und beobachte ihn dabei, wie er die Tür zu macht.
Seltsam. Sehr seltsam.
Mein Blick wandert wieder du meinem Spiegelbild. Egal, was ich mache, es wird nicht besser. Ich habe das Gefühl, dass ich von Tag zu Tag hässlicher werde.
Dann greife ich nach meinem Handy und schreibe Shawn, dass er mich nicht abholen soll. Sonst würde die Gefahr bestehen, dass uns Ben sieht. Shawn und ich sollten vorsichtiger werden. Es macht mir Sorgen, dass Shawn und ich in der Beziehung so schluderig waren.
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"Hallo schöne Frau!", begrüßt mich Shawn und schlingt seine Arme von hinten um mich. Kurz hatte ich schon einen Schock, da ich nicht damit gerechnet habe. Meine Hände legen sich automatisch um seine, während ich mich zwischen ihnen umdrehe.
Gleich überfällt mich der Gedanke, dass er seine Hände fast direkt auf das Wesen in meinem Bauch gelegt hat.
Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um es ihm mitzuteilen.
"Wow du siehst toll aus", hauche ich gegen Shawns rosige Lippen. Seine braunen Haare hängen ihm teilweise in Locken in die Stirn.
"Nicht so toll wie du. Wusste ich es doch, dass dir dieses Kleid wunderbar stehen würde. Es sitzt an allen Stellen perfekt"
Ich boxe ihn leicht.
"Shawn!"
Trotzdem schmeichelt es mir. Er schafft es wie kein anderer, dass ich mich hübsch fühle.
"Hey, ich habe dich schon nackt gesehen!"
Genau da liegt das Problem. Aber das kann er ja nicht wissen.
Ich lache etwas und boxe ihn noch einmal. Wenn er nur wüsste.
"Lass uns losgehen", ich lächele und hake meinen Arm bei ihm unter.
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"Shawn und äh... M... Tut mir leid, ich habe deinen Namen vergessen", höre ich die Stimme des Models, das gerade vor mir steht. Die Blondine bringt mich bereits jetzt auf 180.
Shawn räuspert sich:"Melody."
"Kein Ding... Du bist noch gleich?", frage ich und sehe sie mit einem zuckersüßen Lächeln an. Wieso lasse ich mich überhaupt auf Haileys Ebene herab? Es kotzt mich an. Wie kann Shawn nur mit ihr befreundet sein?
"Hailey", gibt sie sichtlich verärgert von sich, setzt aber ein Lächeln vor Shawn auf. Entweder, mir kommt das alles nur so krass vor oder sie benimmt sich wirklich wie eine überzeichnete Comicfigur.
"Lass uns weiter gehen", lächelt Shawn und führt mich mit seiner Hand an meiner Hüfte weiter.
Dieser Ort ist mir so wahnsinnig fremd. Überall schweben Leute in Designer Klamotten herum. Alle sehen ein wenig verblendet aus. Shawn wollte mir nicht sagen, wie viel mein Kleid gekostet hat, aber ich wette, dass es verdammt teuer war. Dabei habe ich ihn gebeten nicht so viel Geld dafür auszugeben. Als ich es ihm zurückzahlen wollte, da ich mich nur ungern aushalten lasse, meinte er ich solle es stecken lassen, es seie schon eine Ehre, dass ich seine Begleitung bin. Natürlich, das ehrt mich.
Dennoch stört es mich auf eine Art und Weise, die ich nicht beschreiben kann.
"Ist das da nicht Camila?", flüstere ich Shawn zu und deute auf ein hübsches Mädchen mit dunkelbraunen Haaren.
Shawn wendet sich lächelnd an mich: "Du kennst sie?"
"Havana ouh na na", lache ich und muss daran denken, dass ich Kat durch mein Singen aus dem Unterricht rausgeschmuggelt habe.
Shawn lacht auf, da er die Story kennt.
"Genau die"
Aus irgendeinem Grund gebe ich meine Hand hoch und winke ihr. Ein Lächeln zieht sich über ihren Mund, als sie sich auf uns zukommt.
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