54| Unexpected
Kapitel 54
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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Seit 15 Minuten starre ich auf das Display. Es ist schwarz. Dennoch kann ich mich nicht bewegen.
Meine Hand verharrt immer noch in der selben Position wie zuvor.
Luft. Atmen. Zwei essentielle Dinge, die ich gerade glatt vergessen könnte.
Wieso hat er eine solche Auswirkung auf mich?
Wieso habe ich das Gefühl zu sterben, aber gleichzeitig wiederbelebt zu werden?
Das ist nicht normal.
Mein Herz steht vor einem Kollaps.
Fang wieder an zu denken, Melody. Atme, Melody. Verdammt noch einmal, komm wieder zu Sinnen!
Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail. com
Betreff:...
Auf die Gefahr hin, dass du mir nie wieder antwortest, muss ich etwas los werden.
In dem letzten Jahr bist du mir unheimlich wichtig geworden.
Ich kann mir nicht mehr vorstellen ohne dich und deine Mails zu leben. Deshalb ist das hier auch so dumm; du wirst mich dafür ignorieren. Denn wer bin ich schon? Ein Fremder aus dem Internet. Um es mit deinen Worten auszudrücken; ich könnte Donald Trump sein.
Nicht, dass es so wäre.
Kurz um; du lässt mein Herz schneller schlagen.
Es ist einfach gesagt, dass ich dich gerne küssen würde. Die Zeichen sind schnell getippt. Es ist leicht dahin gesagt, dass ich dich gerne umarmen würde.
Doch verdammt Melody, ich sehne mich nach dir.
Nicht einmal auf einer körperlichen Ebene, ich sehne mich nach der, die du bist. Ohne all dem Anderen.
Wahrscheinlich ist es lächerlich das zu sagen, da wir uns sowieso nur auf diese Art und Weise kennen.
Dennoch bitte ich dich jetzt darum;
Triff mich am 8. September, um 16:00 Uhr, im Luke's, Toronto.
Du wirst an einem Tisch eine Rose und eine Augenbinde finden. Dort erfährst du mehr.
Bis dahin; antworte nicht, so kann ich in der Hoffnung sein, dass du kommst.
Ich werde da sein.
-S
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"Du bist durchgeknallt. Total irre. Du tickst nicht mehr richtig!", stammelt Logan, während ich immer weiter Sachen in meinen Koffer schmeiße. Wahllos werfe ich T-Shirts und andere Sachen hinein.
"Hast du dich genug aufgeregt?"
"Du bist gestört! Du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank!"
Er verdeutlicht seine Aussagen mit Gestiken. Mit seiner rechten Hand zeigt er mir einen Vogel.
"Das ist nichts Neues", antwortete ich gelassen und füge hinzu; "Kannst du bitte von dem T-Shirt da runter gehen?"
Verdattert tritt er zu Seite.
"Was wenn er ein Mörder ist? Oder ein Vergewaltiger? Oder oder...", ich befürchte ihm ist soeben die Luft ausgegangen.
Ich lächele.
"Es wird alles gut. In zwei Tagen bin ich wieder hier"
"Das sagst du jetzt! Aber was wenn er dich verschleppt und dann ganz hinterhältig verstückelt?", ich glaube Logan ist nun derjenige, der am Rad dreht.
Mein Blick wandert zu Luisa.
"Sag doch auch Mal etwas!", fordere ich sie mehr oder weniger dazu auf mich zu verteidigen. Verwirrt blinzelt sie mich an.
"Ich? Wieso ich?", fragt sie etwas überfordert.
"Verdammt! Das ist so romantisch! Wie konntest du mir das nur EIN JAHR verheimlichen?", quietscht Kat, wobei sie ganz viel Wert auf den Teil mit dem einen Jahr legt.
"Es war nichts Besonders", versuche ich alles herunter zu spielen.
"Aus dem Grund reist du auch noch Toronto zu einem wildfremden Typen. Ich glaub auch", gibt Kat in einem ironischen Unterton wieder.
Ich zucke entschuldigend mit meinen Schultern.
"Das ist irgendwie total awkward", schiebe ich dann noch hinter her und presse den Koffer zusammen.
"Das dürfte dein geringstes Problem sein, wenn du als Cervice endest"
"Boar Logan, halt einfach die Klappe!", blaffe ich ihn an. Eine Pause entsteht. Die Stille in dem Raum scheint erdrückend. Ich atme tief aus und schließe meine Augen.
"Es tut mir leid. Es ist nur im Moment alles so... so krass", erkläre ich und lasse mich auf meinen Koffer fallen, da er nicht zugehen will.
"Ja, das verstehe ich", sagen alle wie aus meinem Mund.
"Also das war jetzt irgendwie gruselig", antworte ich und deute mit meinem Zeigefinger zwischen den Dreien hin und her.
"Soll ich dich zum Flughafen fahren?", fragt Luisa dann und sieht mich lächelnd an.
"Es kommt schon ein Taxi, aber danke"
"Du bist echt mutig. Ich weiß nicht, ob ich mich das trauen würde. Ich habe ja schon Paranoia, wenn ich jemandem, den ich nicht so gut kenne, meine Nummer gebe", sagt sie dann.
Logan blickt sie schlagartig an.
"Wem gibst du denn deine Nummer?"
Bei dieser Frage muss ich richtig grinsen. Der kleine Logan ist ja eifersüchtig.
"Niemandem", Luisa sieht etwas verlegen aus.
"Sicher? Wer fragt denn nach deiner Nummer? Wissen die denn nicht, dass du einen Freund hast?", hakt er nach.
"Wow Logan, halte dich unter Kontrolle", mischt sich Kat grinsend ein.
"Mich hat mal jemand nach meiner Nummer gefragt. Das war aber bevor ich mit dir zusammen war. Außerdem habe ich ihm nicht meine Nummer gegeben. Du musst nicht immer davon ausgehen, dass es jemand männliches ist. Schließlich schreibe ich auch mit Mädchen"
"Hä mit welchen Mädchen schreibst du denn?", fragt Logan irritiert.
"Ach kennst du nicht. Aber die ist richtig nett. Übrigens liebe Grüße von ihr", winkt Luisa ab.
Ich schätze das hat ihm entgültig den Rest gegeben. Ich kann förmlich sehen, wie die Zahnräder in seinem Kopf anfangen zu rattern.
Als es an der Tür klingelt zucke ich zusammen. Mein Herz beschleunigt sich, weil ich weiß, dass es das Taxi ist. Das Taxi, dass mich näher zu ihm bringt.
"Ich schätze ich muss los", flüstere ich, viel mehr kommt nicht aus meinem Mund, der staubtrocken geworden ist.
"Wir begleiten dich nach unten!", sagt Kat und schnappt sich mein Gepäck.
"Ich kann das auch alleine tragen", murmele ich, doch Kat lässt sich nicht davon abhalten meinen Koffer nach unten zu tragen.
Ich grinse.
"Da waren es nur noch drei", sagt Luisa, als sie die Tür aufmacht.
Ich drehe mich zu ihr um und verspreche ;"Ich komme bevor ich nach New York gehe noch einmal wieder"
"Das hoffen wir doch", zischt Logan, "Wie sonst sollen wir wissen, dass du noch lebst"
"Und du musst uns alles erzählen! Ruf an wenn du da bist. Und wenn du ihn getroffen hast!", quietscht Kat, während ich sie umarme.
"Soll ich noch ein Livestream machen?", frage ich ironisch.
"Keine schlechte Idee"
Nach dem ich die beiden anderen auch noch umarmt habe, steige ich in das Taxi ein.
Bye, bye.
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