13| Unexpected
Kapitel 13
Unexpected
[Shawn Peter Raul Mendes]
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Seufzend sehe ich von meinem Computer auf. Ich hätte nie gedacht, dass sich aus meiner Dummheit tatsächlich eine Konversation ergibt. Kaum, dass ich mein E-Mail-Programm geschlossen habe, popt auch schon die nächste E-Mail auf.
Meine Mundwinkel schieben sich zu einem Lächeln nach oben. Schnell lese ich mir ihre Antwort durch. Mit jeder Zeile werden meine Hände schwitziger und mein Herz schlägt schneller, dabei hat sie gar nichts Besonderes geschrieben.
Ich atme aus und blicke von meinem Laptop auf. Mir brennt es unter den Fingern gleich zu antworten, doch ich lasse es. Das tut mir nicht gut. Ich meine ich kenne sie nicht. Alles was ich weiß, ist, dass sie Green Day und AC /DC mag. Außerdem weiß ich, dass sie Melody Cobain heißt. Wobei, vielleicht ist das gar nicht ihr echter Name. Irgendwie möchte ich, dass sie Melody heißt.
Oh Gott, was ist mit mir los? Seufzend stehe ich auf und schnappe mir mein Baby. Sanft schlage ich die Saiten meiner wunderschönen Gitarre an. Ohne zu merken, was ich tue, finde ich mich vor, wie ich einen Song von Ed Sheeran spiele. Ich liebe seine Musik, er ist ein unglaublich toller Künstler. Unbegreiflich ist es, dass ich mit ihm auf einer Bühne stand.
Dass er mein Lied mitgesungen hat, dass wir zusammen gesungen haben. Sanft singe ich mit und lege in jedes Wort meine volle Kraft. Auch wenn ich versuche mich abzulenken, gelinkt es nicht. Melody ist wie eine Endlosschleife in meinem Kopf. Endlosschleife. Infinite loop.
»Melody is like an infinite loop, spinning around in my head«, singe ich vor mich her.
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Kapitel 13
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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Immer wieder blicke ich auf mein Handy. Mit meinem Daumen fahre ich hinauf und runter, damit meine E-Mails neu laden. Doch keine Antwort.
Melody, du wolltest nie eines der Mädchen sein, dass darauf wartet, dass ihr der Junge schreibt. Kopfschüttelnd stecke ich mein Handy zurück in die Hosentasche meiner Jeans, die aus mehr Löchern als Hose besteht.
Luisa, Logan und Kat waren bis gerade eben noch da, obwohl morgen Schule ist. Der Zeiger der Küchenuhr, die über dem Schrank für Gläser hängt, zeigt ein Uhr an. Mom und Dad schlafen schon, sie wissen auch nicht, dass ich noch wach bin. Tick-Tack. Dieses Geräusch ist ermüdend und nervig.
Eins-zwei, eins-zwei. Schon seit zehn Minuten sitze ich auf dem Barhocker, der vor unserer Kücheninsel steht und starre auf mein Handy. Irgendwie will ich, dass er mir noch antwortet, bevor ich ins Bett gehe.
Es ist surreal. Ich warte auf die Antwort eines Jungen, den ich gar nicht kenne. Ich weiß ja nicht einmal, wie er heißt. Es gibt tausende von Namen, die mit S anfangen Es gibt Millionen von Jungs, die 19 sind. Wir werden uns eh nie sehen. Außerdem schreiben wir erst seit ein paar Tagen.
Ich stehe auf, um einmal um die Kücheninsel herum zu laufen und mir eine Gurke aus dem Kühlschrank zu holen. Während ich fast einschlafe, schäle ich diese. Mit einem Griff habe ich das Nutella Glas aus dem Schrank geholt und mich währenddessen hingesetzt.
Immer wieder tauche ich die Gurke in Nutella und beiße ein Stück ab, bis sie schließlich komplett aufgegessen ist. Die meisten menschlichen Wesen würden das jetzt als ekelhaft bezeichnen, aber mir schmeckt es.
Wobei man dazu sagen muss, dass ich nach Mitternacht sowieso alles esse. Bei mir ist das ein extrem seltsames Phänomen. Nach Mitternacht benehme ich mich wie ein Gremlin, diese kleinen Wesen aus dem gleichnamigen Film. Die darf man dann nicht mehr füttern, wenn Mitternacht vorbei ist.
Als ich alles aufgegessen habe, entscheide ich mich schlafen zu gehen und nicht mehr auf eine Antwort zu warten.
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»Miss Morgan?«, weckt mich die Stimme meines Mathelehrers. Sofort schrecke ich hoch.
»Ja?«, frage ich verschlafen. Mr. O'Donell sieht mich über die Ränder seiner Zweistärkenbrille streng an.
»Ihnen ist schon klar, dass es Konsequenzen dafür gibt, in meinem Unterricht einzuschlafen?«
»Natürlich weiß ich das. Aber es ist ja nicht so, als würde ich mich absichtlich auf den Tisch legen und schlafen«, antworte ich und sehe ihn an, während ich mein Gesicht nach Sabberresten abchecke.
»Das war keine Frage«, sagt er, noch verärgerter.
»Dann sollten sie es vielleicht anders formulieren«, schlage ich vor und untermale meine Antwort mit meinen Händen. Der gesamte Mathekurs sieht mich an. Alle Augenpaare sind auf mich gerichtet, aber das macht mir nichts aus.
»Noch irgendwelche Vorschläge?«, fragt mich mein Lehrer nun eingeschnappt. Ich lächele zuckersüß und sehe den Mann, vermutlich in den Vierzigern, an.
»Wenn sie wirklich wollen, dass man nicht einschläft, dann sollten sie nicht über Polynome reden. Außerdem wurde die Variable a falsch subtrahiert«, sage ich und sehe ihn an, während ich auf die Gleichung auf der Tafel zeige.
»Das-aber«, erbost sich der Lehrer, wobei er wie ein schnaubendes Walross klingt. Ich lächele bloß weiter, wobei sich das zu einem Grinsen ausweitet, als ein Raunen durch die Klasse geht. Nach einer Weile dreht sich der Lehrer wieder zu uns um und blickt etwas verlegen drein.
»Nun eh...Sie haben recht. Da ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen. Was aber nicht heißt, dass ihnen keine Konsequenzen drohen!«, sagte unser Lehrer und hebt seinen Zeigefinger.
Ein weiteres Raunen geht durch den Raum. Ich nicke und lehne mich in meinem Stuhl zurück. Was war das denn jetzt für eine Nummer, Melody? Eine Mischung aus Nerd und Badgirl, hast du sie noch alle? Reg dich ab innere Stimme, so war ich doch schon immer. Stimmt auch wieder. Wieso auch anpassen, wenn man Melody Rose Morgan ist. Dann macht man einfach, was man will. Exakt.
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