108| Unexpected
Kapitel 108
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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"Bitte, Shawn", murmele ich und packe ihn an seinem Arm. Er dreht sich zu mir. Sein Blick ist eiskalt. So habe ich ihn noch nie gesehen.
"Bleib hier", wimmere ich verzweifelt, während er mich aus leeren Augen anblickt. Ich spüre, wie mir ein paar Tränen über die Wangen kullern.
Anstatt etwas zu sagen, schnappt er sich seine Jacke und dreht sich um. Ich dachte sein Blick wäre das Schlimmste, was er mir antun kann. Seine braunen Augen, die einfach nur leer sind. Trotzdem durchdringen sie mich bis in mein Knochenmark.
Viel schlimmer als sein Blick ist jedoch die Minute, in der er sich umdreht, nach seiner Jacke greift und mich nicht mehr ansieht.
"Sag etwas, Shawn", fordere ich ihn verzweifelt auf. Dass er nicht mit mir redet, ist schlimm. Es ist Folter.
Es tut verdammt weh, dass er nicht mit mit spricht. Dass ich weiß, wie sehr ich ihn verletzt habe. Wahrscheinlich ist es nun endgültig mit uns vorbei.
Shawn begibt sich mit langen Schritten zur Tür.
"Warte!", sage ich und eile ihm hinterher.
Doch bevor ich ihm aus der Tür folgen kann, schlägt er sie vor meiner Nase zu. In dem Moment fühlt es sich an, als würde ich in tausend Scherben zerspringen.
Ein unglaublicher Druck lastet auf meiner Brust. Ich möchte schreien, doch meine Lungen sind zu schwach dazu. Mit schnellen Schritten bewege ich mich aus dem Café heraus. Als ich um die Ecke blicke, ist er weg. Nirgendwo ist er zu sehen. Wahrscheinlich ist er schon über alle Berge.
Ich bin eine Idiotin. Damals hätte ich meinen verdammten Stolz herunterschlucken und ihm einfach sagen sollen, was los ist.
Stattdessen habe ich einfach das Kind abgetrieben und gehofft, dass er nie wieder davon erfahren wird.
Meine Entscheidung war richtig, doch ich hätte es ihm sagen sollen. Schließlich war es ebenfalls sein Kind.
Es war sein Kind, das seinen bitteren Tod in einer Petrischale finden musste. Ohne, dass ich es gemerkt habe, ist meine Hand zu meinem Bauch gewandert.
Meine blasse Hand krallt sich in den Stoff und lässt ihn vorerst nicht wieder los.
Mit der Anderen greife ich nach meinem Handy, um Shawn anzurufen.
Er geht nicht ran.
Der Lärm New Yorks scheint zu verschwinden. Jede Sirene, jedes Hupen oder jegliches Geschrei wird in Stille getaucht.
Er ist weg.
Er wird mir nie wieder verzeihen.
Er ist der Grund dafür, dass ich kichere. Der Grund dafür, dass ich lebe.
"Achtung!", eine Stimme einer Frau, die mich anrempelt, reißt mich aus der Starre, in der ich war. Eine Starre, in der alles um mich herum nur noch zu einem einzigen verschwommenen Punkt geworden ist.
"Passen sie auf! Ich hätte Vorfahrt gehabt!", brülle ich. Unweigerlich muss ich an den Tag denken, an dem ich Mason mit genau demselben Spruch angepampt habe.
Die Frau mit den schwarzen Haaren dreht sich nicht mehr um. Niemand dreht sich um.
Warum sollte sie auch? Das hier ist New York. In dieser Stadt dreht sich niemand für niemanden um. Shawn hat es für mich getan.
Langsam bewege ich mich nach rechts, in Richtung meiner Wohnung. Erstaunlicher Weise war das Café in der Nähe davon.
Meine Hände sind zittrig und kalt. Der Wind, der so kalt wie Eis ist, bläst direkt in meine geöffnete Jacke hinein.
Mir ist es egal. Wieso sollte es mich interessieren, ob ich friere oder nicht? Shawn will nichts mehr von mir wissen, da bin ich mir sicher.
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Kapitel 108
Unexpected
[Shawn Peter Raul Mendes]
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Mein Handy klingelt. Ich will den Anruf gerade ablehnen, weil ich denke es ist Melody. Doch als ich noch ein zweites Mal einen Blick auf das Display blicke, erkenne ich, dass es eine mir unbekannte Nummer ist.
"Wohin soll ich kommen?", frage ich nachdem mir die Stimme am Telefon hektisch erklärt hat, was passiert ist.
Ich nicke mit meinem Kopf, als sie antwortet. Es sind gut acht Stunden mit dem Bus, doch wenn ich fliege, dürfte es ziemlich schnell gehen. Geräuschvoll atme ich aus und mache mich auf den Weg.
Ich kann nicht fassen, wie Melody das Kind abtreiben konnte, ohne mir davon zu erzählen. Es fühlt sich an, als hätte sie mir etwas geschenkt und im selben Moment wieder von mir weggerissen.
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"Halt, halt, halt!", zwei Mädchen bauen sich vor mir auf, als ich in dem Krankenhaus antreffe und sehen dabei so aus, als würden sie mich am liebsten töten wollen.
"Was?", frage ich und ziehe eine Augenbraue in die Höhe.
"Hör uns mal gut zu Freundchen. Nur, weil du ein Superstar bist, heißt das nicht, dass du mit Melody umspringen kannst, wie du willst! Denkst du sie hat das verdient? Nein, hat sie nicht! Denn sie ist der beste Mensch, den ich kenne! Wir haben dich nur aus einem Grund hier her geholt, nämlich weil sie dich braucht. Aus irgendeinem Grund, der mir schleierhaft ist, da du sie immer und immer wieder verletzt. Wir-", plappert die Rothaarige drauf los, doch ich unterbreche sie.
"Ich... Sie hat mir verschwiegen, dass sie schwanger war! Sie hat das Kind abgetrieben!"
Die beiden Mädchen schütteln ihren Kopf.
"Vielleicht war der Grund dafür, dass du mit einer gewissen Hailey geschlafen hast", gibt ein braunhaariges Mädchen von sich.
"Habe ich doch gar nicht! Lasst mich zu Melody, bitte", flehe ich.
"Erst, wenn du uns versprichst, ihr nicht noch einmal wehzutun. Du...", sie hält inne.
"Ich...?", meine Augen liegen auf ihr.
"Du aufgeblasender Superstar!", bringt sie dann heraus. Etwas verdattert blicke ich sie an.
Ich versuche ihnen auszuweichen und mich somit vorbei zu schieben, doch die Rothaarige hält mich auf.
"Du hast uns nicht geantwortet", bringt sie dann heraus.
"Ich verspreche es", seufze ich. Auch wenn es nicht so klingt, meine ich es so.
Aus irgendeinem Grund habe ich noch gar nicht daran gedacht, warum es mir Melody verschwiegen hat. Sie dachte, ich wäre mit Hailey ins Bett gestiegen und hätte sie geschwängert, was ich nicht habe.
Dennoch ist eine Wut in meinem Bauch, die nicht von heute auf morgen weggeht. Gleichzeitig liebe ich sie so sehr, dass ich für sie da sein will. Egal, ob es gerade mit uns gut läuft oder nicht.
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