Unterbrochendes Date
Ich war kaum im Bus, da hatte ich auch schon eine Nachricht von Namjoon bekommen. Den ganzen Weg bis zu meiner Wohnung schrieben wir. Kaum hatte ich meine Antwort abgeschickt, hat er sie gelesen und auch darauf geantwortet. Es sah so aus, als würde er die ganze Zeit auf unseren Chat starren und sehnsüchtig auf eine Antwort warten. Die Vorstellung war zumindest lustig.
Nach einer Weile erreichte ich endlich meine Haltestelle und stieg aus. Schnell machte ich mich auf den Weg zu meiner Wohnung. Glücklich öffnete ich die Tür zu dieser. Meine Jacke und Schuhe schmiss ich einfach in die Ecke. Erleichtert ließ ich auf mein Bett fallen. Ich nahm mein Handy aus meiner Hosentasche und entsperrte es. Natürlich hatte ich eine Nachricht von Namjoon.
Namjoon: "Ich habe Zeit mit dir echt genossen. Es ist jetzt vielleicht etwas unpersönlich, aber würdest du mich auf ein Date begleiten?"
Erschrocken von der Nachricht ließ ich mein Handy fallen, nur um es wieder in die Hand zu nehmen und die Nachricht nochmal zu lesen. Noch nie wurde ich von irgendeinen Jungen nach einem Date gefragt.
Ich: "Ja, gerne."
Was ich sonst hätte antworten sollen wusste ich nicht. Einen Korb wollte ich ihm ganz sicher nicht geben.
Namjoon: "Das freut mich. Ich hole dich Freitag Abend um 17 Uhr ab. Wäre nett, wenn du mir deine Adresse geben würdest."
Ich schrieb ihm schnell noch meine Adresse und das ich mich freue. Daraufhin legte ich mein Handy weg. Ich habe ein Date. Vielleicht wird ja wirklich mehr aus uns. Ich seufzte. Ob ich es schaffen würde Tae zu vergessen? Mein Handy vibrierte. Ich nahm es sofort in die Hand. Wenn man vom Teufel spricht.
Tae: "Ich wollte mich nochmals für mein Verhalten gestern entschuldigen. Ich war ein Vollidiot. Aber ich denke es wäre nicht gut, wenn wir weiter Freunde sind. Ich bin nicht gut für dich und du bist einfach viel zu lieb."
Ungläubig schüttelte ich den Kopf.
Ich: "Das ist nicht dein Ernst? Freunde sind immer für einander da. So bin ich auch immer für dich da. Meine Wortwahl war vielleicht auch nicht ganz richtig. Nur versteh doch, du bist mir nicht egal."
Eine Weile schrieb ich noch mit ihm. Dabei entschuldigte er sich immer wieder. Als ich ihm endlich klar genaue gemacht habe, dass alles okay sei, war unser Gespräch auch beendet. Es war mittlerweile später Nachmittag und ich beschloss noch einen Film zu schauen. Am Abend schob ich mir noch eine Pizza in den Ofen und ging früh schlafen. Schließlich musste ich am nächsten Tag wieder früh raus.
Der Freitag kam schneller als mir lieb war. Von Tag zu Tag wurde ich nervöser. Klar, war ich aufgeregt. Schließlich war es mein erstes Date. Stunden verbrachte ich damit mir etwas passendes zum Anziehen heraus zu suchen. Dann auch noch schnell ins Bad und dort alles nötige erledigen. Fünf Minuten bevor Namjoon eintreffen sollte war ich fertig. Lange warten musste ich auch nicht mehr. Pünktlich um 20 Uhr klingelte Namjoon an meiner Tür. "Abend", grüßte er. "Hey", war das Einzige was ich gerade heraus bekam. "Du siehst bezaubernd aus", sagte er und war wieder am lächeln. Verlegen sah ich zur Seite. Ein leises "Danke" verließ meine Lippen. "Dann lass uns mal los." Namjoon hielt mir seinen Arm hin und lud ein mich ein zu haken. Sofort nahm ich diese Einladung an und hakte mich ein. So führte er mich zu seinem Auto.
Wir waren mittlerweile in der Stadt. Er meinte er wolle etwas bummeln. Was er danach noch vor hatte wollte er noch nicht sagen. Wir gingen an den Schaufenstern vorbei. Dabei hatte er einen Arm um mich gelegt. Es fühlte sich so schön an, angenehm und geborgen. Auf einmal bleib ich jedoch stehen. Die Puppe im Schaufenster trug eine richtig schöne Hose. Sie war dunkelblau und hatte Löcher. Unter den löchern war jedoch schwarz weiß karierter Stoff eingearbeitet. Am Bund war der Stoff ebenfalls eingearbeitet. "Sie ist wirklich schön. Probiere sie doch an", riss mich Namjoon aus meiner Betrachtung. Mein Blick fiel auf den Preis. "Ein andermal vielleicht." Ich wendete mein Blick ab und deutete Namjoon an, dass mir folgen sollte. Skeptisch sah er mich an, folge mir aber. Wir schlenderten noch etwas weiter bis Namjoon mich zu einem Restaurant leitete. Wir betraten es. "Ich hatte einen Tisch für zwei reserviert. Kim mein Name", sagte Namjoon zu dem Kellner, der und in Empfang nahm. Dieser verstand und führte uns zu unserem Tisch. Namjoon benahm sich wie ein Gentleman. Er rückte den Stuhl vom Tisch, damit ich mich setzten konnte. Außerdem nahm er mir vorher noch meine Jacke ab und brachte diese dann zusammen mit seiner zur Garderobe. Der Kellner nahm dann unsere Getränke auf und brachte uns die Karten. Schnell hatten wir uns entschieden und er nahm unsere Bestellung auf. Während wir nun auf unser Essen warteten redeten wir etwas. Bei dem Gespräch fanden wir den so einiges übereinander heraus. "Du hast nicht ernsthaft, die Blumen deiner Oma aus dem Garten gepflückt und ihr dann stolz deinen Blumenstrauß gezeigt?" Ich musst es mir echt verkneifen nicht laut los zu lachen. Namjoon nickte nur belustigt. "Doch, aber sie nahm es mir nicht mal übel. Sie sagte, dass sie noch nie so einen schönen Blumenstrauß bekommen hatte." Ich lachte leise. "So das Essen die Herrschaften." Der Kellner stellte die Teller ab und wünschte uns noch einen guten Appetit und wir begannen zu essen. Das Essen war echt fantastisch. Ich habe selten so gutes Essen probiert. Während des Essen klingelte jedoch mein Handy. Erst ignorierte ich es. Doch leider schickte mir dieser jemand mehrere Nachrichten, weswegen ich es stumm schalten wollte. Als ich jedoch auf dem Display erblickte, wer es war, blieb mir mein Essen im Halse stecken. "Was ist los?", fragte Namjoon besorgt. "Ein Freund von mir hat es etwas übertrieben mit dem Alkohol und ich müsste ihn nach Hause bringen." Mir tat es so unendlich leid für Namjoon. Er hatte sich Mühe gegeben ein schönes Date zu machen und ich versaute es. "Kein Problem, nur ich fahre dieses mal. Nicht das du wieder einen Unfall baust", spaßte er, um die Situation aufzulockern. Über seinen Kommentar begann ich zu grinsen. "Okay, dann zahle ich eben und wartest schon mal draußen." Ich nickte und ging zur Garderobe.
Wir liefen dann zu Namjoons Auto und ich sagte ihn die Adresse, wo wir hin müssten. "Passiert es eigentlich öfter, dass du ihn abholen musst, wegen sowas?", fragte er nach einer Weile des Schweigens. "Ja leider. Selbst in meinem Beisein." Bedrückt sah ich aus dem Fenster. "Wieso bist du dann mit ihm befreundet?" Auf die Frage habe ich nur gewartet. "Ich weiß es selber nicht genau. Ich kenne ihn leider schon zu lange. Da wirft man nicht einfach alles weg." Verstehend nickte Namjoon und sah weiter konzentriert nach vorne.
Kurz darauf erreichten wir schon unser Ziel. Taes bester Freund Yoongi stand neben ihm und stütze ihn. Sie haben anscheinend schon auf uns beziehungsweise mich gewartet. "Danke, dass du so schnell gekommen bist. Er muss echt dringend nach Hause seinen Rausch ausschlafen." Yoongi überreichte mir den total betrukenen Tae und ich stütze ihn. "Komm, wir bringen dich nach Hause." Ich verfrachtete Tae auf der Rückbank und setzte mich zu ihm. Er hatte Reste von seinem Erbrochenden im Gesicht hängen. Schnell holte ich aus meiner Tasche eine Packung Taschentücher heraus. Ich holte eins raus und wollte ihm das Gesicht sauber machen. "Junge, geh weg", nörgelte Tae herum und zog seinen Kopf weg. Ich ließ mich jedoch nicht davon beirren und versuchte es erneut. Dieses Mal schlug er meine Hand jedoch weg. "Alter, ich habe doch gesagt du sollst es lassen. Also lass es auch", fuhr er mich an. Ich zog sofort meine Hand zurück und blickte verletzt auf das Taschentuch in meiner Hand. U d schon wieder verhielt er sich wie ein Arschloch. "Taehyung, das ist doch dein Name? Hör mal gut zu. Du brauchst deine Freunde nicht wie Dreck behandeln, wenn sie dir nur helfen wollen. Du solltest nämlich mal ganz schnell ein bisschen freundlicher sein. Du bist nämlich hier derjenige der auf unsere Hilfe angewiesen ist. Also zeig mal ein bisschen mehr Dankbarkeit dafür, dass du so nette Freunde hast." Namjoon sah Tae im Rückspiegel an. "Du hast mir gar nichts zu sagen. Wer bist du überhaupt?" Seine Stimme hatte an Schärfe angenommen. Ich wusste, dass er sich gerade beherrschen musste ihm nicht einen Schlaf ins Gesicht zu verpassen. "Ich bin Namjoon. Nur zur Info, durch dein Verhalten hast du unser Date versaut. Wir waren gerade schön zusammen am Essen, als du uns meintest unterbrechen zu müssen. Eine Entschuldigung wäre vielleicht mal angebracht, wenigstens für die Person neben dir", klärte er Tae auf und sag ihn vorwurfsvoll an. Ich war verwundert über Namjoons Reaktion. Ich kannte ihn nur als ruhigen und liebevollen Menschen. Doch er wusste wie man sich wehrte. Dazu hat er mich auch noch in Schutz genommen. "Pff, dann frage ich dich eben nicht mehr nach deiner Hilfe, wenn es dir eh schon zu viel ist einem Freund zu helfen dann bitte", fuhr Tae nun mich wieder an und schwieg dann für den Rest der Fahrt.
Bei ihm angekommen wollte er aussteigen, fiel jedoch fast hin. Hätte ich ihn nicht rechtzeitig am Arm gepackt, wäre er voll auf die Bordsteinkante gefallen. "Ich mach das schon. Setz du dich wieder ins Auto." Namjoon stützte Tae und begleitete ihn bis zu seinem Haus. Ich setzte mich derweil auf den Beifahrersitz. Taes Worte schwirrten mir im Kopf. Und je mehr ich darüber nach dachte desto schwerer fiel es mir meine Tränen zurück zu halten. So kam es das ich trotz aller Mühe anfing zu weinen. Namjoon kam wieder und setzte sich hinters Steuer. "Tut mir leid, aber ich mag ihn nicht. So wie er dich behandelt hat-" Sofort brach er seinen Satz ab, als er mich sah. "Oh nein, nicht weinen." Sofort schloss er mich in seine Arme. Wie schon beim letzten Mal strich er mir beruhigend über den Rücken. "Du hat mehr für ihn übrig, stimmt's", fragte Namjoon mich, als ich mich etwas bruhigt hatte. Zaghaft nickte ich. "Aber ich will nicht so für ein Arschloch fühlen!" Wut war in meiner Stimme zu hören. Namjoon fand es doch etwas amüsant. "Also wenn du versuchst sauer zu sein, dann ist es eher süß als einschüchternd", lachte er. Über seinen Kommentar musste ich dann nun auch schmunzeln und ich vergaß für einen Moment meine Wut auf Tae und auch auf mich selber. "Danke, Namjoon."
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