Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

1 | Pläne

S T E L L A

»Das kann nicht dein Ernst sein, Stella!«, stöhnt Jules laut in den Hörer, weshalb ich unbeeindruckt mein Smartphone von meinem Ohr entferne. Nicht, dass ich ihretwegen einen Hörschaden davon trage, weil meine Freundin mich in dieser Sache nicht verstehen will.

Na ja, verübeln kann ich es ihr nicht, weil ich ihr nie den Grund dafür verraten habe. Meine lahme Ausrede, die ich ihr die letzten drei Jahren aufgetischt habe, kauft sie mir nicht mehr ab. Ich wusste, dass irgendwann dieser Zeitpunkt kommen wird.

»Müssen wir tatsächlich nochmals darüber diskutieren? Kannst du nicht die Tatsache akzeptieren, dass ich an Silvester allein sein will und mir dabei eine Serie anschauen möchte?«

Während ich dabei in Erinnerungen schwelge, die mir den Atem rauben und mein Herz sich schmerzlich zusammenzieht. Und ich mir jegliche Szenarien ausdenke, von denen ich nicht weiß, welche der Wahrheit entspricht.

Das sage ich ihr aber nicht, da ich auf ihre Fragen gerne verzichten möchte. Außerdem fällt es mir schwer, darüber zu sprechen. Das letzte Mal hat fast eine Panikattacke in mir ausgelöst.

»Ich kenne dich nun seit drei Jahren und ich würde sagen, dass ich dich ziemlich gut kenne, … es gibt doch etwas, dass du mir verschweigst, oder irre ich mich?«

Tief seufze ich auf und schließe meine Augen, während ich mich zeitgleich an die Nasenwurzel fasse. Sollte ich ihr wirklich davon erzählen oder weiterhin den Mund halten?

»Nein, tue ich nicht. Ich mag nur solche Ereignisse nicht, Jules. Außerdem, wenn du mich kennen würdest, wüsstest du, dass ich ebenfalls nichts mit solchen Partys anfangen kann.«

Nicht, seit der Zeit, die sie mich schon kennt. Früher sah das anders aus, aber ich habe mich verändert. Die Welt hat mich verändert.

»Vielleicht können wir trotzdem den Abend zusammen verbringen. Ich könnte zu dir kommen und wir machen es bei dir auf der Couch gemütlich, während wir nebenbei deine Serie anschauen.«

»Nein!«, kommt es wie aus der Pistole aus mir heraus geschossen. »Ich will allein sein, Jules. Also, bitte, lass mich.«

Dieses Telefonat kostet mich mehr Nerven, als ich gedacht habe. Schnell stehe ich auf und tigere im Raum umher. Mein Verstand rattert auf Hochtouren und versucht irgendeinen plausiblen Grund zu finden, den ich ihr sagen könnte. Eigentlich bin ich niemand, der andere Menschen, die mir wichtig sind, von mir stößt. Dieser Tag im Jahr ist jedoch eine Ausnahme.

»Tut mir leid«, erwidere ich, als ich bemerke, dass meine Freundin auf der anderen Leitung stumm bleibt. Ich wollte sie nicht vor den Kopf stoßen und trotzdem war meine Reaktion nicht nett. »Es ist nur so, dass ich seit Jahren diesen Tag allein verbringe und ich will damit nicht aufhören.«

»Also verschweigst du mir etwas.«

»Ja«, gebe ich zu und lasse mich wieder auf das Sofa fallen. »Nur kann ich nicht darüber reden. Also bitte ich dich, zwinge mich nicht dazu.«

Es ist schon schlimm genug, dass mein Bruder jederzeit Fragen stellt, auf die ich keine Antwort kenne. Und egal, wie oft ich ihn darum bitte, es sein zu lassen, hört er leider nicht damit auf.

»Okay«, murmelt sie leise, weshalb ich erleichtert aufatme. Trotzdem kann ich ihre Neugierde an ihrer Stimme heraushören.

Mein Blick wandert durch mein Wohnzimmer. Im Kamin lodert ein kleines Feuer, wie jeden Abend, sodass ich es hier kuschelig warm habe. Trotzdem decke ich mich mit einer Flauschdecke zu, da ich jemand bin, die schnell zu einem Eiszapfen mutiert.

Links davon steht ein Bücherregal, dem ich jedoch keine Beachtung schenke, da ich die Bilder darauf nicht ansehen kann, ohne dass ich in Tränen ausbreche. Aus diesem Grund wandern meine Augen nach rechts und bleiben an meinem Alkoholschrank stehen.

Angestrengt denke ich darüber nach, mit welchem Getränk ich mich dieses Jahr abschießen werde. Jedes Mal suche ich mir etwas anderes. Ein bisschen Abwechslung und so. Im Endeffekt kann ich mich am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern, wie es geschmeckt hat und wache mit einem gigantischen Kater auf. Aber wenn ich ehrlich bin, ist genau das auch mein Ziel.

Mit einem kurzen Blick auf meine Uhr gerichtet, stelle ich fest, dass ich langsam eine Flasche hervorholen könnte. Meine Augen mustern den Bourbon, der dieses Mal die Ehre bekommt, mich vergessen zu lassen.

»Stella?«

Kurz zucke ich zusammen, als ich die Stimme meiner Freundin vernehme. »Ja?«

»Also, was sagst du dazu?«, will sie von mir wissen, weshalb ich meine Stirn runzle.

Verdammt! Ich war zu tief in meinen Gedanken versunken, sodass ich nichts von ihrem Gerede mitbekommen habe.

»Ähm.«

»Hast du mir überhaupt zugehört?«

»Nein, tut mir leid. Was hast du gesagt?«

Ein Rascheln ertönt auf der anderen Seite der Leitung. Es hört sich danach an, als würde sie etwas durchwühlen. Vielleicht in ihrem Kleiderschrank?

»Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?«

Nein, bin ich nicht. »Natürlich. Mach dir keinen Kopf um mich. Können wir vielleicht morgen weiter telefonieren?«

Ergeben seufzt Jules auf. Sie hat endlich eingesehen, dass sie wirklich kein Wort aus mir heraus bekommen wird.

»Klar. Dann wünsche ich dir viel Spaß mit deiner Serie. Wir sehen uns morgen, Stella.«

»Bis morgen.«

Als würde meine Hand brennen, werfe ich mein Handy neben mich und stehe wieder auf, um die Flasche zu holen.

Nächstes Jahr muss ich mir eine andere Ausrede einfallen lassen. Vielleicht, dass ich zu meinen Eltern fahre, um mit ihnen diesen Abend zu verbringen? Wäre vermutlich keine schlechte Idee.

Das sollte ich mir merken, bevor ich wieder in eine solche Situation gerate, in der ich mein Gegenüber belügen muss, um mich vor weiteren Schmerz zu schützen.

Und das alles nur, weil ich nicht über ihn reden kann.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro