8. Kapitel
Das Schuljahr kam allmählich richtig in Schwung – was soviel hiess, dass ich langsam immer tiefer und tiefer unter den Bergen an Hausaufgaben und Stoffwiederholung begraben wurde, die die Lehrer uns aufhalsten, damit wir im Sommer dann auch wirklich für unsere ZAG-Prüfungen bereit war. Eine absolute Frechheit, es war schliesslich erst Ende September. Beinahe unbemerkt ging der September in den Oktober über. Die Hausmannschaften begannen mit dem Quidditchtraining – als allererstes die Gryffindors, denn Wood, der nun in seinem siebten und letzten Jahr war, hatte es sich in den Kopf gesetzt, endlich diesen Quidditchpokal zu gewinnen. Ich liess mich von Angelina und Alicia überreden, bei einigen Trainings zuzusehen, damit ich endlich meine Nase aus den Schulbüchern zog. Nur zu gern ging ich darauf ein und setzte mich mit Charlies Buch über theoretische Magie auf die Quidditchtribüne, wo mir die warme Herbstsonne den Rücken wärmte. In letzter Zeit liebte ich es draussen zu sein und nutzte jede Gelegenheit dazu. Sogar wenn es bedeutete, dass ich meine Hausaufgaben an den wackligen Tischen vor den Gewächshäusern oder in Hagrids Garten machen musste. Hagrid hatte gelacht, als ich ihn gefragt hatte, ob ich dort meine Hausaufgaben machen dürfe, es mir aber ohne zu zögern erlaubt. Er versorgte mich sogar mit Tee und Felsenkeksen, die ich erst im Tee aufweichen musste, bevor ich sie essen konnte. Aber danach waren sie wirklich lecker.
Auf den September folgte ein goldener Oktober. Die Sonne schien warm auf die Ländereien und das Wetter war so schön, dass sich Professor Flitwick sogar dazu überreden liess, eine Unterrichtsstunde draussen abzuhalten. Als sich der Okotber seinem Ende zuneigte, war es dann aber vorbei mit dem schönen Wetter. Die Sonne verkroch sich hinter einer dicken Wolkendecke und kalte Winde peitschten über das Land und wirbelten die Blätter von den Bäumen des verbotenen Walds. Mein Vater lud mich wieder abends in Slytherins Laboratorium ein, wo wir den Wolfsbanntrank brauten, da der nächste Vollmond näher rückte. Ich bemerkte, dass ich mich nach den Stunden im Laboratorium ähnlich entspannt fühlte, wie wenn ich den ganzen Nachmittag draussen verbracht hatte. Der Aufenthalt im Gemeinschaftsraum der Finjarelles, wo ich mich jetzt öfters breit machte, weil das Wetter es nicht mehr zuliess, die Hausaufgaben draussen zu erledigen, hatte ebenfalls diese Wirkung auf mich.
Das erste Hogsmeade-Wochenende war für den 31. Oktober angesetzt worden und ein paar Tage vorher, hatte mich Cedric nach Verwandlung abgepasst und dabei ganz verlegen ausgesehen.
«Hallo, Cedric. Was gibt's?», hatte ich ihn gefragt, woraufhin er wenn möglich noch verlegener ausgesehen hatte.
«Ähm ... ich wollte dich etwas fragen ...», brachte er mühsam hervor.
«Ja ...?», fragte ich in die lange Pause hinein, die danach folgte.
«Ähm ... ja. Also ... ähm ...», er holte tief Luft. «WillstdumitmirnachHogsmeadegehen?»
«Wie bitte?», fragte ich ihn verwirrt. Ich hatte kein Wort verstanden. «Kannst du das nochmals wiederholen?»
Cedric seufzte. «Ich ... wollte dich fragen, ob du mit mir nach Hogsmeade gehen willst.»
«Nach Hogsmeade? Mit dir? Du meinst ... ein ... Date?», fragte ich und wurde rot. Cedric, der mindestens genauso rot war, nickte verlegen.
«Okay!», sagte ich und grinste ihn breit an. «Auf jeden Fall!»
Cedric grinste erleichtert zurück, bevor er sich mit einem schnellen Kuss auf meine Wange verabschiedete und zur nächste Stunde hastete. Oder hüpfte. Ich jedenfalls schwebte auf Wolke sieben hinunter in die Kerker zur Zaubertrankstunde.
Mein Vater überliess es wieder mir, Lupin den Wolfsbanntrank zu bringen und so klopfte ich an diesem Nachmittag an die Tür zu Lupins Büro. Dieser öffnete kurz darauf und bat mich lächelnd herein.
«Vielen Dank, Adrienne», sagte er und nahm mir den dampfenden Becher mit dem Zaubertrank ab. «Setz dich doch. Tee? Kekse? Schokolade?», fragte er und durchstöberte eine Schublade seines Schreibtischs. «Oder Schokocookies?» Triumphierend hielt er eine Keksdose in die Höhe.
«Schokocookies, wenn Sie welche entbehren können», antwortete ich lachend.
Mit flinken Fingern öffnete Professor Lupin die Keksdose und schenkte dann zwei Tassen Tee ein. Ich sah mich unterdessen in seinem Büro um. In dem kleinen Kasten, in dem bei meinem ersten Besuch hier ein Grindeloh gewesen war, sass nun ein kleines, einbeiniges Wesen mit einer Laterne. Das Geschöpf selbst schien nur aus grauen Rauchschwaden zu bestehen. Ein bisschen erinnerte es mich damit an einen Obscurus.
«Ein Hinkepank», erklärte Professor Lupin. «Er lebt in sumpfigen Gegenden und lockt mit seiner Laterne im Nebel Menschen weg von den sicheren Pfaden hinein in den Sumpf, wo sie im Morast ertrinken.»
«Klingt ziemlich unschön.»
Lupin nickte bestätigend und reichte mir eine Tasse Tee und die Cookies. «Eigentlich wollte ich schon seit einer Weile mit dir sprechen, Adrienne», begann er dann. «Wegen dem letzten Vollmond...»
«Ich bin sicher, es gibt so etwas wie eine Verjährungsfrist für Verstösse gegen die Schulregeln – und ausserdem hat McGonagall mir bereits fünfzig Punkte abgezogen, als ich am Morgen mit meiner Wolldecke und im Pyjama in der Eingangshalle aufgetaucht bin. Und das Zusammenstauchen hat sie auch gleich erledigt», versuchte ich ihm zuvorzukommen.
Lupin lächelte erheitert. «Na dann ... Dann muss ich dir ja nicht mehr sagen, dass es eine ziemliche Dummheit war, dich ausgerechnet bei Vollmond draussen herumzutreiben.»
«Kein Tierwesen, nicht einmal das schlimmste Monster, würde mir etwas antun. Und wenn es doch eines versucht, kann ich mich jederzeit in einen Obscurus verwandeln», verteidigte ich mich.
Lupin nickte. «Das stimmt. Nicht einmal ein Werwolf würde das tun. Sogar in seiner schlimmsten Raserei würde er davor zurückschrecken. Dein Geruch ...», Lupin brach ab und sah mich nachdenklich an. «Du riechst wie eine Fey, aber du bist keine.»
«Meine Ma ist eine Fey», erklärte ich. «Kathleen Seanorth.»
«Ja, aber es ist nicht ihr Feygeruch, der an dir hängt. Den Geruch, den ich meine, geht von dir aus.» Professor Lupin atmete tief ein und legte dann den Kopf schräg. Ich sah ihn entgeistert an. «Entschuldige, der Werwolf kommt etwas durch so kurz vor Vollmond.» Er lächelte verlegen. «Aber es nimmt mich einfach Wunder, weshalb das so ist.»
«Wie gesagt, meine Ma ist eine –»
Lupin hob die Hand und unterbrach mich. «Ich weiss, dass das nicht stimmt, Adrienne. Kathleen ist nicht deine Mutter, sondern Lily Potter. Und Severus Snape ist dein Vater.»
Wortlos starrte ich Lupin an. Woher ...?
«Woher ich das weiss?», fragte er. Ich nickte stumm.
«Lily hat es mir gesagt. Ich glaube, sie brauchte einfach jemanden, dem sie sich anvertrauen konnte.»
«Dann ... haben Sie sie gekannt?» Dumme Frage, mussten sie ja.
«Ja, das habe ich. Ich bin mit ihr zusammen zur Schule gegangen. Genau wie Severus. Und genau wie Harrys Vater James Potter. Das war ... eine ziemliche Aufregung, als James herausgefunden hat, dass du nicht von ihm bist, sondern von Severus. Ausgerechnet. Die beiden konnten sich noch nie Leiden, waren seit ihrem ersten Tag in Hogwarts verfeindet. Dass Lily ausgerechnet von seinem Erzfeind schwanger war ... das konnte James einfach nicht verkraften.»
«Was ... was ist passiert?», fragte ich tonlos. Ich war mir nicht sicher, ob ich es überhaupt wissen wollte.
Lupin legte meine Frage jedoch anders aus: «James und Lily hatten sich wegen einer Kleinigkeit zerstritten – das taten sie öfters. Danach hielten sie sich jeweils für ein paar Tage oder Wochen voneinander fern, bevor sie sich wieder vertrugen. Dieses Mal war es genauso. Oder wäre es zumindest gewesen, wenn Lily nicht ein paar Wochen später festgestellt hätte, dass sie schwanger war», erzählte Lupin. «Sie hatte eine kurze Affäre mit Severus, war aber nicht wirklich glücklich und schliesslich hat Severus ihr geraten, zu James zurückzukehren. Ich vermute, dass ihm das ziemlich schwer gefallen ist, denn die beiden konnten sich wirklich nicht leiden, aber Severus liebte Lily und wollte, dass sie glücklich ist.»
«Wieso hat sie ihm nichts von mir erzählt?», fragte ich dazwischen.
«Ich weiss es nicht», sagte Lupin. «Ich weiss nicht, ob sie später noch Kontakt zu ihm hatte, aber ich denke eher nicht. Es waren schwierige Zeiten damals.
Als Lily herausfand, dass sie schwanger war, kam sie zu mir. Sie erzählte mir alles und fragte, was sie nun machen solle.» Lupin lächelte verlegen. «Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch nicht wusste, was zu tun war. Wie gesagt konnten sich James und Severus nicht ausstehen, aber dass Lily schwanger war, liess sich nicht ewig verheimlichen. Sie hat überlegt, dich als James Kind auszugeben, aber schlussendlich hat sie beschlossen, ihm die Wahrheit zu sagen. James war furchtbar wütend. Lily hat mich gebeten, dabei zu sein, wenn sie es James erzählte. Er hat geschrien, getobt und geflucht, als er es erfuhr. Dann ist er aus dem Haus gestürmt und hat die Tür so fest ins Schloss geworfen, dass alle Wände wackelten. Und Lily sass ganz aufgelöst auf dem Sofa und hat geweint und geweint aus Angst, dass sie ihre Beziehung mit James ruiniert hatte. Aber zum Glück hat sich der Hornochse am nächsten Tag wieder eingekriegt. Er hat Lily verziehen und sie haben beschlossen, dass sie dich so aufziehen würden, als wärst du James Tochter.»
«Aber weshalb hat Lily mich dann weggegeben?», fragte ich stirnrunzelnd.
Lupin seufzte. «Weil es James dann doch nicht so gut hinbekommen hat, so zu tun, als seist du seine Tochter. Und Lily wollte nicht, dass du mit seinen vorwurfsvollen Blicken aufwachsen musst.»
«Aber ich kann doch nichts dafür!», begehrte ich auf.
«Ich weiss, Adrienne», sagte Lupin müde.
Der 31. Oktober kam und somit mein allererstes Date. Ich war furchtbar nervös.
«Jetzt mach nicht so ein Drama draus, Adrienne», maulte Jessie, nachdem ich sie stundenlang mit Fragen gelöchert hatte, wie ich mich verhalten sollte. «Verhalte dich einfach wie immer – mal abgesehen vom Händchen halten, das gehört dann schon dazu. Und das Rumknutschen natürlich.» Entsetzt hatte ich Jessie angesehen und sie damit zum Lachen gebracht. «Keine Panik, Adrienne, du musst Cedric nicht küssen, wenn du nicht willst. Überhaupt – in diesen Dingen solltest du nie, niemals, etwas tun, das du nicht willst. Schon gar nicht dann, wenn du das Gefühl hast, dazu verpflichtet zu sein. Also halte Händchen, wenn es sich richtig anfühlt und küss ihn, wenn du das willst – ihr könnt natürlich auch so richtig miteinander rummachen. Au! Lass das!» Ich hatte Jessie einen Schlag in die Seite verpasst; sie sollte endlich mit diesem Blödsinn aufhören.
Das Händchenhalten fühlte sich richtig an und so liefen Cedric und ich Hand in Hand den Weg nach Hogsmeade. Was wir dann aber in Hogsmeade tun wollten, wussten wir beide nicht so genau. Ein paar Minuten standen wir vor Madam Puddifoot's Café, das angeblich das Café fürs erste Date war... Allerdings machte der Laden mich überhaupt nicht an hineinzugehen. Da gab es so viel rosa und pink, dass ich schon rot sah.
«Vielleicht doch eher in die Drei Besen?», schlug Cedric vor und ich nickte enthusiastisch.
Schlussendlich behielt Jessie recht. Alles in allem war es ein ganz gewöhnlicher Ausflug nach Hogsmeade – ausser dem Händchenhalten und einem scheuen Kuss. Wodurch der Tag wiederum doch ganz und gar aussergewöhnlich geworden war – und wunderschön.
Am Abend nach dem Halloween-Festessen schlich ich mich wieder nach draussen und ging zu dem kleinen Hain hinüber, in dem auf einer Lichtung ein flacher Stein lag. Der Stein diente mir bei meinen Samhainritualen jeweils als Alter und so würde es auch heute Abend sein. Die Hauselfen hatten schon Karaffen mit Holunderwein und -Sirup, Kelche und Platten mit Früchten und anderen Speisen auf dem Altar angerichtet. Sogar an den Zopf aus geflochtenen Kräutern für das Räucherwerk hatten die kleinen, herzensguten Wesen gedacht. Irgendein aufmerksamer Elf hatte sogar eine Packung Salz dazugestellt, was mir gleichzeitig ein Gefühl der Sicherheit aber auch ein mulmiges Gefühl gab. Ich nahm das Salz und streute damit einen grossen Kreis um die Lichtung. Es würde die Energien, die das Ritual beschwor reinigen und böse Kräfte abwehren.
Ich griff gerade nach dem Kräuterzopf um ihn anzuzünden und damit das Ritual zu beginnen, als das Knacken von Zweigen mich herumfahren liess.
«Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken», sagte die grosse, dunkle Gestalt, die aus den Bäumen und in den Salzkreis trat. Es war mein Vater. Wer sonst? Schliesslich wusste Sev, dass ich dieses Ritual jedes Jahr abhielt und er hatte auch schon öfters daran teilgenommen.
Ich nickte ihm zu und fuhr dann fort; entzündete den Kräuterzopf und wedelte damit durch die Luft, bis diese sich mit den angenehmen Gerüchen der Kräuter füllte. Ich atmete tief ein und aus. Der Geruch der Kräuter liess die Anspannung, die mich seit Schuljahresbeginn hartnäckig verfolgt hatte, verblassen. Jetzt konnte ich mich voll und ganz auf das konzentrieren, was ich tun wollte. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Das Samhainritual war einfach – es brauchte nicht viel Magie oder grosses Können, um den Schleier zwischen dieser Welt und der nächsten, der in dieser Nacht am dünnsten war, beiseite zu wischen. Ma hatte mir diesen Ritualzauber beigebracht als ich acht war – bevor ich überhaupt verstanden hatte, dass das Magie war oder überhaupt an Magie geglaubt hatte. Erst als Finëa mich einmal zusammen mit ihren Schülern zu einem Julritual im Steinkreis mitgenommen hatte, hatte ich verstanden, wie diese Zauber funktionierten. Und so konzentrierte ich mich nun nicht nur auf den Schleier zwischen den Welten sondern auf den Funken Magie, der tief in mir schlummerte.
Ein Wink mit der Hand war das einzig sichtbare Zeichen meines Zaubers und plötzlich löste der Rauch sich auf. Der Himmel über uns, der zuvor wolkenverhangen war, war plötzlich klar und tausende und abertausende von Sternen glitzerten dort – mehr als selbst in der klarsten Nacht je an unserem Himmel zu sehen waren, denn es war nicht unser Himmel sondern der der Anderswelt. Fasziniert betrachtete ich das Sternenzelt, während sich Gestalten an den Rändern des Salzkreises sammelten. Es waren mehr, als ich je für möglich gehalten hatte. Leute die ich kannte, aber auch solche, die ich noch nie gesehen hatte. Einige traten in den Salzkreis hinein, andere versuchten es, konnten aber nicht passieren. Sev schenkte unterdessen Wein und Sirup in die Kelche und bot den Geistern die Speisen an – ich starrte immernoch auf die Gestalten, die den Salzkreis nicht betreten konnten. Manche von ihnen hatten fürchterlich verzerrte Fratzen mit blutroten Augen. Ich erkannte solche, mit dünnen, klammen Fingern und triefenden Kleidern, wie in meinem Albtraum beim letzten Vollmond, aber auch ganz gewöhnliche Leute waren dabei.
«Sie sind gefährlich», erklang auf einmal eine hallende Stimme, die aus weiter ferne zu kommen schien, direkt neben mir. Eileen. Meine ... Grossmutter. Ernst und besorgt sah sie mich an. «Ihr müsst auf euch aufpassen, du und Sev.» Wir sahen beide zu meinem Vater hinüber, der mit Lily sprach.
«Wir sorgen dafür, dass diese Ungeheuer nicht in den Kreis kommen, egal wie stark sie mittlerweile sind», erklärte eine andere hallende Stimme, auch sie schien von weit her zu kommen. Xameria, meine ehemalige Mitschülerin und Kathleens Grossmutter. Sie nickte ein paar anderen Gestalten zu, die ich noch nie gesehen hatte, doch ich erkannte sie alle als Fey. Auf Xamerias Kommando zogen sie geisterhafte Schwerter und Dolche und stellten sich am Rand des Salzkreises auf.
«Xameria!», hielt ich meine Freundin zurück. «Was hast du gemeint? Was sind das für Wesen?»
«Ungeheuer. Uralte Monster. Sie sind stärker, als sie eigentlich sein sollten. Es fehlt nicht mehr viel und sie können physische Gestalt annehmen. Es ist gut, dass du diesen Schutzkreis gezogen hast – ein stärkendes Mahl wie dieses könnte ihnen das letzte bisschen Energie geben, dass sie dazu noch brauchen. Aber sie werden es auch ohne das Mahl schaffen», erklärte sie düster.
Erschrocken sah ich sie an. «Heisst das, ich habe sie hierher gebracht? Nach Hogwarts?», fragte ich.
Xameria schüttelte den Kopf. «Sie waren bereits hier und das gefällt mir ganz und gar nicht.»
Mit diesen Worten liess Xameria mich stehen und stellte sich zu den anderen Fey, die den Kreis gegen den Ansturm der Ungeheuer verteidigten. Ich sah mich zwischen den anderen Gestalten um. Sie alle wirkten ganz anders als die Geister, die man in Hogwarts sonst so traf – abgesehen von Finëa. Sie alle schienen viel stofflicher, manchmal war es sogar möglich sie richtig zu berühren. Auch das verblichene Aussehen der Hogwartsgespenster ging ihnen ab. Wären da nicht ihre Stimmen gewesen, die allesamt wie aus weiter Ferne zu kommen schienen, hätten sie ausgesehen wie ganz gewöhnliche Menschen und Fey. Dann war da auf einmal ein Mann, der eine nervöse Energie ausstrahlte, heute sogar noch mehr als sonst.
«Adrienne? Adrienne? Wo bist du?!», rief Professor Gryffindor aufgebracht. Sobald er mich entdeckt hatte, eilte er auf mich zu. «Du musst die Schule schützen! Die Schüler! Ihr seid alle in Gefahr!», rief er aufgeregt und drückte mir dann etwas in die Hand. «Hier, nimm das. Du musst sie verteidigen!» Meine Hand schloss sich um das kühle Heft von Gryffindors Schwert, während dieser mich eindringlich ansah. «Du musst Hogwarts verteidigen. Sonst ist es für uns alle zu spät», fügte er in ersticktem Flüstern hinzu, während die Geister in heller Aufregung um uns herum wirbelten. Die Fey warfen sich in den Kampf gegen die Ungeheuer und viele andere folgten ihnen. Sie trieben die Ungeheuer vor sich her, weg von Hogwarts, bevor sie alle wieder in die Anderswelt entschwanden.
«Los, du musst sie schützen!», sagte Gryffindor ein letztes Mal eindringlich, bevor auch er verschwand.
Zurück blieben nur Sev und ich und die leeren Platten und Kelche. Ein Blick zwischen meinem Vater und mir genügte und wir rannten los zum Schloss hoch. Meine Hand lag fest und entschlossen um das Heft von Gryffindors Schwert.
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