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30. Kapitel

Es dauerte bis zum Morgen, bis Ma, Gawain und Jake endlich kamen. Black war eingeschlafen - er sah nicht gerade gut aus nach seinem Kampf gegen den Werwolf. Mit einem Stoss in die Rippen weckte ich ihn und er schreckte hoch. Beide sahen wir den Gestalten entgegen, die sich der Höhle näherten.

Ma ging voran. Ihre braunen Locken umwehten ihr Gesicht, das Panzerhemd funkelte im Licht der aufgehenden Sonne. Hinter ihr kam Jake, ebenfalls gepanzert. Danach kam Gawain. Er trug keine Rüstung. Der Wind spielte in seinen dunkelblonden Locken und er plauderte fröhlich mit einer weiteren Person. Der vierte war ebenfalls ein Mann und bewegte sich seltsam, als würde ihn jede einzelne Bewegung schmerzen. Immer wieder fing Gawain ihn auf, wenn er ins Stolpern geriet. Im Näherkommen erkannte ich Professor Lupin, der noch schlimmer aussah als Black.

Dieser indes starrte mit offenem Mund der sich nähernden Gruppe entgegen. Besser gesagt, einer Person der Gruppe. Jake.

«Das ist unmöglich ...», hauchte Black.

«Sirius Black», sagte Ma und baute sich vor Black auf. «Sie haben uns eine Menge Ärger gemacht.»

«Kathleen Seanorth», entgegnete Black, in seiner Stimme lag eine gewisse Ehrfurcht. «Es ist mit eine Freude, Sie kennenzulernen. Sie haben eine äusserst bezaubernde Tochter.»

Ma zog eine Augenbraue in die Höhe, während Gawain hinter ihr ein Glucksen nicht unterdrücken konnte. Jake starrte Black jedoch nur unverwandt an.

«James ...? Bist das wirklich du ...?», fragte Black vorsichtig und schielte kurz zu Lupin hinüber, der nur unwissend mit den Schultern zuckte.

«Überrascht mich zu sehen, was?» Jakes Stimme war unversöhnlich.

«Mr Black», wandte sich Ma sich streng an Black, bevor dieser oder Jake ein weiteres Wort sagen konnten. Black zuckte unter ihrem strengen, unversöhnlichen Blick zusammen «Angeblich sind Sie unschuldig», sagte Ma. «Ich habe nun schon mehrere Versionen über Ihren Verrat und die Nacht von Voldemorts Sturz gehört. Manche klagen sie an, andere sprechen sie frei - wobei ich sagen muss, dass letztere deutlich in der Unterzahl sind. Nun will ich Ihre Version hören.»

Aufmerksam hörte Ma zu, während Black unter ihrem strengen Blick die Geschichte wiederholte, die er uns bereits in der Heulenden Hütte erzählt hatte. Nachdem er geendet hatte, sah sie fragend zu Gawain hinüber.

«Er sagt die Wahrheit», sagte dieser. «Zumindest das, was er dafür hält, aber das hat Jake auch getan.»

«Es geht hier um Sirius Taten», mischte sich Lupin ein, der sich immer noch an Gawain festhielt. «Wenn er die Wahrheit sagt und sagt, dass er so gehandelt hat, dann ist das zweifellos wahr.»

Die anderen sahen einander an und schliesslich nickte Ma und trat einen Schritt beiseite. Jake nahm ihren Platz ein und starrte auf Black hinab. Eine Sintflut von Gefühlen spiegelten sich in seinem Gesicht wieder, dann stürzte er plötzlich vorwärts und warf seine Arme um Blacks Hals. Es dauerte einige Augenblicke, bis ich kapiert hatte, dass das kein Angriff war, sondern eine ruppige Umarmung zwischen alten Freunden, die sich seit ungezählten Jahren nicht mehr gesehen hatten.

Schliesslich begann Black zu lachen und auch Jake stimmte ein.

«Tut gut, dich endlich wieder zu sehen und auf der gleichen Seite zu kämpfen, Tatze, alter Freund.»

«Und dich natürlich auch, Remus», sagte Jake, nachdem er sich aus der Umarmung befreit und wieder aufgerichtet hatte.

Lupin schüttelte nur verwirrt den Kopf. «Ich kann es immer noch nicht fassen ...»

Jake legte ihm grinsend einen Arm um die Schultern. «Glaub es ruhig - sowei ich weiss, gibt es nur einen einzigen Hirsch, der sich freiwillig mit einem Werwolf anlegt. Und gewinnt.»

«Angeber», grummelte Lupin, sah aber nicht besonders gekränkt aus. «Und jetzt? Ist Sirius frei?»

«Zumindest der AZMGUK wird keine Jagd mehr auf ihn machen - wir haben ohnehin wichtigeres, mit dem wir uns befassen müssen. Allerdings kann ich nicht für das Ministerium sprechen, wir haben keinen Einfluss auf ihr handeln. Aber die Muggelregierung und die übrigen magischen Gemeinschaften werden Sie nicht länger verfolgen, Mr Black.»

«Danke, Mrs Seanorth», sagte Black und neigte respektvoll der Kopf vor meiner Ma.

«Miss Seanorth», erklärte Ma spitz, lächelte aber.

Als ich am späten Nachmittag in Begleitung Professor Lupin und Gawain in Hogwarts eintraf - Ma war mit Jake und Black nach London aufgebrochen, um die ganze Angelegenheit mit ihrem Chef zu besprechen und offiziell abzuhaken - wurden wir bereits sehnlichst erwartet.

Professor McGonagall kam uns entgegen und führte uns geschlossen an den zum Abendessen strömenden Schülern vorbei zum Büro des Schulleiters.

«Mir sind einige haarsträubende Geschichten zu Ohren gekommen», sagte Dumbledore und sah uns über die Spitzen seiner aneinandergelegten Finger entgegen.

Erneut wurden die Ereignisse der vergangenen Nacht erörtert. Professor Lupin erzählte von den Vorkommnissen in der Heulenden Hütte und auch ich wurde zum Erzählen aufgefordert. Und wir erzählten alles, über was wir in der Heulenden Hütte gesprochen hatten, über Pettigrew, über Sirius Flucht und dass der AZMGUK ihn freigesprochen hatte - alles, ausser der Tatsache, dass Jake Coron in Wahrheit James Potter war. Jake hatte uns darum gebeten. Aber Jessie, Kaspar und Cedric durfte ich es erzählen, ebenso Ron, und das würde ich auch tun, sobald ich aus diesem Kreuzverhör zwischen Dumbledore und McGonagall entkam.

Dumbledore sah nachdenklich aus und McGonagall schüttelte immer wieder verblüfft den Kopf, während sie uns zuhörten.

Plötzlich schlug ich mir die Hand vor den Mund. «Nein!», stiess ich hervor. Die anderen sahen mich verwirrt an. «Das Orakel!», erklärte ich, und zu Gawain: «Das Orakel von Twr Avallach! Es ist mir eben erst wieder eingefallen, aber es hat uns gesagt, dass wir 'den Diener von seinem Lord' fernhalten sollten, damit Voldemort nicht zurückkehren könne.» Wie hatte ich das vergessen können. «Kaspar, Cedric, Jessie und ich dachten natürlich, dass Sirius gemeint war - aber in Wahrheit ging es um Pettigrew und er ist entkommen ...!»

Angstvoll sah ich zu Dumbledore, der trotz meiner Erkenntnis verblüffend ruhig schien und nur den Kopf sachte von einer Seite zur anderen neigte.

«Das wäre dann bereits die zweite Prophezeiung, die von der Rückkehr Voldemorts durch Unterstützung eines seiner Diener ausgeht», sagte Dumbledore und sah mich ruhig an.

Wie konnte er jetzt einfach so ruhig bleiben.

«Adrienne», sagte er sanft. «Vielleicht ist Peter Pettigrew dieser Diener, vielleicht aber auch nicht, so oder so können wir nichts daran ändern. Pettigrew befindet sich ausserhalb unserer Reichweite. Es führt zu nichts, sich den Kopf über etwas zu zerbrechen, das wir nicht mehr ändern können.»

Das Gleiche hatte auch William gesagt.

«Nun, Mr Carlion, Sie sagten, es gäbe noch etwas anderes zu berichten?», wandte Dumbledore an Gawain, der nun von den Vorbereitungen unseres Rituals zu sprechen begann. Ma und Gawain brauchten noch einige Dinge - sowohl physische Gegenstände als auch Auskünfte - um die Vorbereitungen abzuschliessen.

«Ausserdem möchte Kathleen Sie bitten, ebenfalls an dem Ritual teilzunehmen, Professor. Sie meint, sie haben in ihrer Vergangenheit bereits mit dem ein oder anderen Ritual Erfahrung gemacht», endete Gawain.

Dumbledore schmunzelte. «Das könnte man durchaus so nennen. Richten Sie Lena aus, dass ich jederzeit komme, wenn sie meine Hilfe braucht.»

Gawain nahm die Antwort mit einem Nicken entgegen.

«Auch Sie sind herzlich eingeladen, zu unserer Gruppe zu stossen, Chieftain. Und natürlich auch du, Remus. Jake wird ohnehin dort sein und vielleicht können er und Kathleen auch Black überreden. Jake meinte, er sei ein ziemlich starker Zauberer.»

Nebst dem Ritual, an dem neben Dumbledore, Lupin und McGonagall auch Jessie, Kaspar, Cedric und ich teilnehmen würden, standen auch noch meine ZAG-Prüfungen an. Eigentlich hätten meine Nerven flattern müssen wie ein Segel im kräftigen Sturm, aber zu viel anderes passierte, als dass ich nebst der Lernerei auch dafür noch Zeit gehabt hätte. Meine drei Freunde und Ron waren, als Harry, Hermine und ich sie später am Abend im Gemeinschaftsraum der Finjarelles zusammengetrommelt hatten, alle vollkommen aus dem Häuschen, als sie von Jakes wahrer Identität erfuhren.

Sie redeten und riefen durcheinander und niemand von uns konnte so genau ausmachen, was das nun für uns bedeuten würde. Harry hoffte darauf, dass er nun endlich von seinem Onkel und seiner Tante wegkam, aber Hermine erklärte ihm, dass das wohl kaum gehen würde, solange sich Jake weiter bedeckt halten wollte.

«Vergiss Black nicht, Harry», munterte Jessie ihn auf. «Er ist immerhin dein Pate und damit dein Vormund ... zumindest so lange dein Vater offiziell tot ist ...»

«Aber was soll das Harry bringen, wenn Sirius sich genauso bedeckt halten muss?», hielt Ron Jessie entgegen.

«Er muss sich nur vor der Zaubererwelt bedeckt halten», sagte Jessie spitzbübisch grinsend.

«Stimmt, er ist vom AZMGUK rechtsgültig freigesprochen worden, also ist er nach dem Recht der Muggel dein Vormund und besitzt das Sorgerecht», sagte Kaspar, der in Muggelkunde aufgepasst hatte.

«Ihr meint ...», begann Harry und seine Augen begannen zu leuchten. «Aber wo sollen wir leben, wenn das Ministerium und die Auroren immer noch hinter ihm her sind?»

Ich grinste. «Nun, in Londinium steht bestimmt noch irgendwo eine Wohnung leer. Und wer weiss, vielleicht hat Jake ja auch noch ein paar freie Zimmer ...?

Nicht ganz so schön war das, was sich am nächsten Morgen ereignete: Beim Frühstück rutschte meinem Vater beim Gespräch mit einigen Slytherins heraus, dass Lupin ein Werwolf war - ganz ausversehen natürlich. Am Mittag erfuhr ich von Ron und Hermine, dass Lupin sofort gekündigt hatte und seine Koffer packte. Harry war zu ihm gegangen und auch ich stürmte hoch zum Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, doch dort traf ich nur noch auf Dumbledore - Professor Lupin war bereits weg.

Ich rannte durchs grosse Eingangsportal und die grosse Treppe hinab zur Strasse, die nach Hogsmeade und zum Bahnhof führte. Professor Lupin war schon ein ganzes Stück den Weg hinab gegangen, aber ich gab mein Bestes, ihn einzuholen.

«Warten Sie!, Professor Lupin, warten Sie!», rief ich pustend, sobald ich in Hörweite war.

Er hielt tatsächlich inne und wartete, bis ich ihn eingeholt hatte.

«Was gibt es, Adrienne?»

«Sie wollen doch nicht wirklich gehen?», fragte ich nach Luft japsend.

«Ich fürchte, ich habe keine andere Wahl - nach dem was vorletzte Nacht geschehen ist -»

«Aber -»

«Ich kann nicht zulassen, das so etwas noch einmal geschieht, Adrienne.»

«Aber Jake und Black könnten Sie doch im Zaum halten wie früher. Oder ein Fey könnte bei Ihnen bleiben. Gawain würde das sicher gern tun -»

Ein Lächeln schlich sich auf Lupins Lippen. «Das ist sehr lieb, Adrienne, aber selbst wenn das funktionieren würde, würden die Eltern keinesfalls wollen, dass ein Werwolf ihre Kinder unterrichtet.»

«Wieso? Ma hat bestimmt nichts dagegen.»

Lupins Lächeln wurde breiter. «Da bin ich mir sicher; ich kann mir nicht vorstellen, dass Kathleen etwas dagegen hätte ... allerdings trägst du auch etwas Feyblut in dir, Adrienne, also muss Kathleen sich nich darum sorgen, dass du von einem Werwolf angegriffen werden könntest. Die anderen Eltern werden da nicht so nachsichtig sein.»

Ich schnaubte und ging mit verschränkten Armen neben ihm her.

«Ich finde es trotzdem doof, dass Sie gehen», grummelte ich und brachte Lupin zum Lachen.

«Keine Sorge, Adrienne, wir sehen uns wieder. Erst zu diesem Ritual in zwei Wochen und danach ... Jake hat mir angeboten, bei ihm einzuziehen. Ich bin mir sicher, ich werde dir in Londinium schon das ein oder andere Mal über den Weg laufen.»

Grinsend sah ich den Werwolf. «Das lässt sich einrichten, Professor.»

Lupin grinste zurück. «Na dann ... nenn mich doch Remus, Adrienne», sagte er und hielt mir die Hand entgegen.

Ich nahm sie und drückte zu.

Dann begannen die Prüfungen, jeden Tag ein Fach, die theoretische Prüfung am Morgen, die praktische Prüfung im Verlauf des Nachmittags. Mit meinem mit S beginnenden Nachnamen, musste ich dabei immer eine ganze Weile warten, bis ich endlich an die Reihe kam.

Als erstes war Zauberkunst dran - ich hatte das Gefühl mich ganz gut geschlagen zu haben, in Verwandlung lief es mir zwar auch ganz gut, aber ich musste wieder an meine Berufsberatungsstunde denken und dass Professor McGonagall gesagt hatte, dass sie nur Schüler mit mindestens einem E in ihre UTZ-Kurse aufnehmen würde. Gar kein Druck also. Mir graute bereits jetzt vor Zaubertränke. Kräuterkunde war am Mittwoch, Verteidigung gegen die dunklen Künste am Donnerstag. Obwohl Professor Lupin uns immer wieder gesagt hatte, dass wir riesengrosse Lücken hatten, konnte ich alle Fragen beantworten und auch in der praktischen Prüfung am Nachmittag hatte ich keinerlei Probleme. Die Grindelohs und Hinkepanks hatten mehr Angst vor mir als ich vor ihnen und auch mit den Zaubern kam ich gut zurecht.

Am Freitag stand Alte Runen an, doch an diesem Tag war es nicht die Prüfung, die meine Nerven flattern liess. Es war der zwanzigste Juni, der Vortag des längsten Tages. Heute Abend erwartete meine Ma uns zum Ritual am Steinkreis.

Bereits als ich die Grosse Halle nach der Prüfung verliess, hatte ich keine Ahnung mehr, wovon der Text gehandelt hatte, den ich hatte übersetzen müssen, geschweige denn, ob es mir gut gelaufen war oder nicht. Auch Kaspar, der kurz darauf aus Muggelkunde kam, war mit den Nerven völlig am Ende.

Jessie und Cedric trafen wir später am Tag im Gemeinschaftsraum der Finjarelles, wo sie bereits einige Vorbereitungen für den Abend getroffen hatten - die beiden glücklichen hatten weder Alte Runen noch Muggelkunde belegt und so einen ganzen Tag frei gehabt.

«Hier, das ist für dich, Adrienne und das ist für Kaspar», sagte Jessie uns schob uns beiden ein kleines Häufchen Blätter zu, die auf einem der Tische im Gemeinschaftsraum lagen. «Das müsst ihr schlucken. Soll irgendeine Wirkung auf eure Magie haben. Cedric und ich mussten auch welche nehmen, aber nicht ganz so viele. Gawain hat eine genaue Liste mit Anweisungen wie viel wovon genau und das war für jeden von uns einzeln berechnet.»

«Genau wie das hier», ergänzte Cedric und schob nun einige Armbänder mit unterschiedlichen Steinen zu uns hin. Ich erkannte einige Halbedelsteine wie Lapislazuli und Chalcedon, aber auch einen echten Rubin. «Finëa hat uns geholfen, die aufzutreiben, keine Ahnung woher», beantwortete Cedric meine unausgesprochene Frage. «Ihr müsst sie umlegen», sagte Cedric und hielt sein Handgelenk hoch, an dem bereits zwei Armbänder mit je einem Stein hingen. «Das sind deine, Kaspar: Onyx, Rubin und Blutstein, und für Adrienne ... : Lapislazuli, Mondstein, ebenfalls Onyx und Obsidian», las mein Freund von einem kleinen Zettel ab. «Oh, und du sollst Finëas Armreif unbedingt tragen.»

«Wieso so viele?», fragte ich, als ich mir die Armbänder umlegte, doch Cedric zuckte nur mit den Schultern.

Etwas später trafen wir in der Eingangshalle auf die Professoren Dumbledore und McGonagall, die uns begleiten würden. Dumbledore war für seine Verhältnisse ungewöhnlich ernst und nickte uns nur kurz zu - von dem liebenswürdigen, alten Mann, der immer zu Spässen aufgelegt war, war nichts mehr geblieben. Viel mehr strahlte er jetzt die gleiche Aura von Zielstrebigkeit und Strenge aus, die auch Ma manchmal an sich hatte. Und unverholene Stärke. Er führte uns schweigend die Stufen hinab und den Weg entlang zum Steinkreis.

Am Steinkreis waren bereits ungewöhnlich viele Leute versammelt. Die meisten kannte ich nicht. Viele Fey waren hier, aber auch andere Geschöpfe, die ich bisher nur auf den Strassen von Londinium getroffen hatte. Elementargeister wie die Nereiden, Najaden, Dryaden - ich entdeckte auch einige Birnbaum-Dryaden - Sylphen und Zwerge, halbmenschliche Wesen wie Faune und Zentaurn, Gestaltwandler und sogar ein Drachenmenschen - der Kopf war der eines Drachen, der Körper jedoch, wenn auch mit Drachenschuppen überzogen, der eines Mannes. Dazwischen waren auch Menschen, nebst Hexen und Zauberern vermutlich auch Unsterbliche, Halbgötter, Begabte und andere mit magischen Fähigkeiten. Immer wieder leuchteten weisse Roben von Druiden und blaue von Priesterinnen auf.

«Sieh einmal einer an, die junge Adrienne und ihre Freunde», sagte eine Stimme und ich sah mich nach ihr um.

Gaius, in der Rüstung der römischen Legionen, trat auf uns zu und wirkte im wilden Wald des schottischen Hochlands so fehl am Platz wie ein Tiger mitten im Meer. Dabei hatten die Römer doch Grossbritannien erobert, rief ich mir ins Gedächtnis. Allerdings nicht Schottland.

William war der Nächste, der uns erkannte, und schwankte auf korrigen Beinen zu uns herüber.

«Gut, dass du da bist, Will», sagte Kaspar und lachte dann nervös. «Wie in alten Zeiten, was?»

«Ja, wie in alten Zeiten», sagte der alte Birnbaummann. «Sogar Professor Finjarelle ist hier.» Er streckte seinen langen, astartigen Arm aus und deutete mit dünnen Zweigfingern auf die leicht durchscheinende Gestalt der fünften Hogwartsgründerin, die mit einigen Leuten plauderte.

Black und Lupin stiessen zu uns und kurze Zeit darauf Jake. Professor Dumbledore und Professor McGonagall fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie James Potter erkannten. Professor McGonagall begann sofort, Jake mit Fragen zu löchern, aber Dumbledore starrte den totgeglaubten nur mit unergründlichem Blick an.

Ma kam, um uns zu begrüssen. «Ich bin froh, dass du hier bist, Al. Wir können dich gut gebrauchen. Und euch andere natürlich auch.»

«Ich bin froh, dass ich helfen kann, Lena», sagte Dumbledore und lächelte matt. «Auch wenn ich allmählich etwas alt für diese Dinge werde.»

«Sie doch nicht, Professor», kam es von Black.

«Wo ist eigentlich Gawain, Ma?»

«Er ist im Kreis und spricht sich mit Eilanath ab. Er wird das Ritual zusammen mit der Hohepriesterin von Avalon leiten», erklärte sie. Ich glaubte, so etwas wie Eifersucht aus ihren Worten herauszuhören, aber ich hatte mich bestimmt getäuscht.

«Nicht du?», fragte ich irritiert. «Du hast das Ritual doch zusammen mit Gawain vorbereitet.»

Sie schüttelte den Kopf. «Ich kenne mich viel zu wenig mit dieser Art von Ritualen aus, als dass ich das riskieren könnte. Eilanath ist von uns allen am besten geeignet dafür; und natürlich Gawain.»

«Um was für eine Art von Ritual handelt es sich denn, die du nicht leiten kannst?», hakte jetzt Dumbledore nach.

«Anders als bei den Ritualen, die wir sonst zu den Sonnenfesten vollziehen, ist das hier eigentlich ein Zauber - allerdings in die Form eines Rituals gebunden, um ihm mehr Kraft zu geben. Hier sind viele der stärksten, mächtigsten magischen Persönlichkeiten Grossbritanniens versammelt -»

«Was machen wir dann hier?», fragte Lupin irritiert.

«Und natürlich auch einige Freunde», fügte Ma lächelnd an. «Jedenfalls haben wir hier viel magische Kraft und sehr viel Wissen versammelt, dass uns helfen wird, den Zauber, der Balors Schlaf wieder vertiefen soll, erfolgreich auszuführen.»

«Wie viele Leute sind denn hier?», fragte Jessie neugierig.

«Genau vierundachtzig», erklärte Ma. «Sieben mal zwölf. Du hast doch Arithmantik, Jessie?»

Jessie nickte. «Ja. Und sieben und zwölfs sind beides Glückszahlen und gut für solche Magie geeignet.»

Wir vertrieben uns die Zeit mit Smalltalk, sprachen über die Prüfungen, Kaspar und ich erzählten Black und Lupin, woher wir William kannten - und danach die ganze Geschichte meiner ungewollten Zeitreise. Irgendwie kamen wir ins Plaudern über ihre und über unsere Abenteuer in Hogwarts und Dumbledore und McGonagall hörten höflich weg, wenn es um gebrochene Schulregeln ging. Zumindest bei Jake, Black und Lupin waren diese Vergehen ja ohnehin verjährt.

Irgendwann bemerkte ich Gawain, der sich durch die Menge auf uns zuschlängelte, dabei aber immer wieder aufgehalten wurde. Er trug wieder dieselbe weisse Robe wie beim Julritual, die nur bis knapp über die Ellbogen reichte und die Sicht auf die blauen Drachentattoos an seinen Unterarmen freigab. Auch weitere Leute hier hatten solche Tattoos, war mir aufgefallen, und alle von ihnen trugen die gleichen Roben wie Gawain. Weitere keltische Priester?

«Schön, dass ihr kommen konntet. Wie laufen die Prüfungen?», begrüsste uns Gawain.

«Geht so», kam es von Kaspar.

«Schon in Ordnung», meinte Cedric.

«Kein Problem», sagte Jessie.

«Wird schon werden», antwortete ich. «Wir sind ja leider erst zur Hälfte durch.»

Gawain lächelte amüsiert, wurde dann alber ernst. «Ich habe noch einige wichtige Instruktionen für euch, also hört gut zu. Dieses Ritual unterscheidet sich sehr von den Ritualen, die ihr bisher kanntet -»

«Das hat Kathleen auch schon gesagt», unterbrach Kaspar ihn.

«Mag sein, Kaspar, aber das hier ist wichtig. Im Ritual werden wir all unsere magischen Kräfte vereinen, um gemeinsam diesen grossen Zauber zu wirken. Es ist eine ganze Menge Kraft von Nöten - selbst wenn wir die Magieströme in den Zauber leiten können - deshalb sind wir so viele. Allerdings ist es dennoch an euch, zu entscheiden, wie viel Magie ihr in das Ritual hineingeben werdet. Und hier muss ich euch warnen: Gebt auch keinen Fall zu viel Magie hinein!»

«Ich dachte, deswegen sind wir hier: Weil es so viel Magie wie möglich braucht», sagte Black irritiert.

Gawain nickte. «Das schon, aber wenn ihr zu viel gebt, wird es euch töten. Und das möchte ich lieber vermeiden.»

«Töten?!» McGonagalls Stimme war schriller, als ich ihr je zugetraut hätte. «Sie rechnen damit, dass Menschen bei diesem Ritual sterben werden, Mr Carlion?!»

«Wir hoffen natürlich, dass es nicht soweit kommen wird, aber wir können es nicht ausschliessen. Alle Anwesenden hier kennen das Risiko und Ihr kennt es jetzt auch. Wenn jemand von euch nun doch nicht teilnehmen will, mache ich euch das nicht zum Vorwurf. Es ist gefährlich, dessen müsst ihr euch bewusst sein», sagte Gawain und sah uns eindringlich jeden einzeln an.

Trotz McGonagalls schockierten Worten machte niemand von uns einen Rückzieher.

«Danke», sagte Gawain und lächelte matt. «Und denkt daran: Gebt nicht mehr von eurer Kraft, als ihr gefahrlos geben könnt, auch wenn eure Nachbarn mehr geben - besonders dann nicht. Die meisten hier haben viel Erfahrung mit Ritualzaubern und einige werden auch das Äusserste riskieren, um diesen Zauber zum Erfolg zu führen.»

«Sie sind sich also sicher, dass einige der hier Anwesenden diese Nacht nicht überleben werden», stellte Dumbledore nüchtern fest.

Gawain nickte betrübt.

«Aber wir sind alle freiwillig hier», verteidigte Ma ihn.

«Schon gut, Kath», murmelte Gawain. «Ja, Professor, ich bin mir sicher - und glauben Sie mir, ich bin darüber nicht glücklich. Manche werden fallen, weil sie unbeabsichtigt zu viel Magie in den Zauber geben, andere werden dies mit Absicht tun, um den Zauber zu verstärken und ihn im Gleichgewicht zu halten. Das ist das Schwierigste bei Ritualzaubern, vor allem bei solchen, von denen so viel abhängt. Es gibt gewisse Kombinationen der Anzahl Teilnehmender, die den Zauber stärken und andere, die ihn schwächen. Wir sind nun vierundachtzig oder sieben mal zwölf, also ein Produkt magisch starker, guter Zahlen. Zahlen mit dem Primfaktor dreizehn wirken sich von jeher schlecht aus und auch Primzahlen sind meist eher ungünstig wie zum Beispiel dreiundachtzig. Die nächsttiefere gute Zahl ist einundachtzig, drei hoch vier, ...»

Gawain rasselte noch eine ganze Weile lang Zahlen herunter und mir schwindelte der Kopf. Jessie neben mir nickte bedächtig und schien kein Problem damit zu haben, Gawain zu folgen oder seine Ausführungen nachzuvollziehen. Vielleicht sollte ich Professor McGonagalls Rat befolgen und mit mit den Grundlagen der Arithmantik befassen, damit ich wenigstens etwas von dem Ganzen hier verstand. Anderseits ... ich hatte nicht vor, berufliche Ritualpriesterin oder so zu werden.

Endlich war Gawain mit dem ganzen Zahlenchaos zu einem Ende gekommen und wandte sich praktischeren Informationen zu: «Wir werden das Ritual genau um Mitternacht ortszeit beginnen, also dann, wenn der neue Tag beginnt.» Er sah auf eine Uhr an seinem Handgelenk. «Aufgrund der Sommerzeit ist das erst um achtzehn Minuten nach eins der Fall, bis dahin bleibt uns noch einige Zeit. Dauern wird das Ritual bis Sonnenaufgang - um vier Uhr siebzehn, also drei Stunden. Das ist sehr lange und kräftezehrend, noch ein Grund euch mit eurer Kraft zurückzuhalten. Wir hoffen, dass wir es bis dahin geschafft haben, sonst müssen wir das Ritual verlängern. Notfalls bis Sonnenhöchststand, aber keineswegs länger.» Er lachte leise. «Aber ich denke nicht, dass es so lange dauern wird, bis dahin wäre die Hälfte von uns längst halb verhungert.»

«Aber sowas von», grummelte Black zustimmend.

Da konnte ich mich nur anschliessen. Gawain hatte uns aufgetragen, mit nüchterem Magen zum Ritual zu kommen - seit Mittag hatte ich also nur diese Kräuter gegessen. Bis zum Morgen durchzuhalten kam mir schon beinahe unmöglich vor, aber bis Mittag?

Danach zeigte Gawain uns unsere Plätze im Steinkreis, an denen wir uns während des Rituals positionieren sollten. Zu meinem Leidwesen wurden wir über das ganze Rund verteilt, was dazu führte, dass sich in meinem Magen ein unangenehmes Gefühl zusammenbraute. Aber immerhin würde ich direkt neben Kaspar stehen, Jessie und Cedric hatten nicht so viel Glück.

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