Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

25. Kapitel

Aber irgendwann war die Party dann doch zu Ende gegangen, die Sonne war aufgegangen und hatte ihre ersten Strahlen durch die Fenster des Gemeinschaftsraums geschickt und uns daran erinnert, dass es bald Frühstück gab und danach die Lernerei wieder begann.

Schliesslich kamen die Prüfungen der anderen Klassen, was für uns Fünftklässler und die Siebtklässler bedeutete, dass wir für zwei Wochen keinen Unterricht mehr hatten. Selbstverständlich durften wir in dieser Zeit nicht dem Müssiggang nachgehen, dafür hatten die Lehrer schon gesorgt uns mit einer grosszügigen Menge Hausaufgaben eingedeckt. Trotzdem fand ich in diesen Tagen etwas mehr Freizeit als sonst und machte mich daran mit Hilfe der Karte aus der verborgenen Abteilung die verschiedenen Geheimgänge zu erkunden und nach Hinweisen auf den versiegelten Gang zur Grabkammer zu suschen. Dabei kam mir erstaunlicherweise mein Wissen über theoretische Magie zu Gute, dass mir einige Male dabei half, verborgene Durchgänge zu öffnen. Ma hatte mir kürzlich via Theo eine Notiz zukommen lassen, in der sie Jessie, Kaspar, Cedric und mich darüber informierte, dass das Ritual wie vereinbart bei Sonnenaufgang am längsten Tag des Jahres stattfinden würde und zwar beim Steinkreis. Wir sollten uns bereits am Vorabend dort einfinden, um uns intruieren zu lassen und bei den letzten Vorbereitungen zu helfen. Um alles andere würden sich Ma, Gawain und Jake kümmern. Und, hatte Ma geschrieben, sie würde sich auch darum kümmern, dass wir am Mittsommertag nicht zu einer Prüfung aufgeboten würden. Das hatte Jessie, die sich bereits darüber aufgeregt hatte, dass man ihr einen Termin mitten in die Prüfungszeit schob, zumindest etwas versöhnlich gestimmt.

Auch jetzt war ich wieder dabei, mich in einem der Geheimgänge umzusehen. Ich hatte mich für einen Geheimgang entschieden, der in einem abgelegenen Flügel im ersten Stock begann und dann erstmal eine ganze Weile zwischen den Wänden entlangführte. Zweifelsfrei irgendein Fluchtkorridor. Schliesslich gelangte ich an eine Wendeltreppe, die schmal und steil in die Tiefe führte und plötzlich auf einem abschüssigen Boden aus festgestampfter Erde endete. Von dort aus führte der Gang leicht bergab weiter. Anfangs waren Decke und Wände noch aus Stein, dann verschwand dieser plötzlich. Eine Zeit lang blieb noch eine morsch aussehende Holzkonstruktion, dann fiel auch diese weg und ich war zu allen Seite mit fester, harter Erde umgeben. Und dann stand ich auf einmal an einer Kreuzung. Zwei Gänge taten sich auf, die beide genauso dunkel und unheimlich aussahen wie der, aus dem ich kam. In diesem Moment war ich wirklich froh, dass ich eine Hexe war und ich keine Taschenlampe brauchte, bei der man acht geben musste, wie lange die Batterien hielten. Dafür hatte ich meinen Zauberstab. Und notfalls konnte ich selbst ohne Zauberstab für Licht sorgen. Ich konnte mich nicht entscheiden, welchen Gang ich wählen sollte und so ging ich in beide Richtungen ein paar Schritte in den Tunnel hinein. Der linke Gang fiel weiter ab, während der rechte gerade wurde und mir ein Hauch frischer Luft entgegen zog. Nicht allzuweit von hier musste sich ein Ausgang befinden. Leider sprach das alles für den linken Gang. Ich holte tief Luft und nahm meinen Mut zusammen, bevor ich weiter in die Tiefe ging. Die Luft wurde immer abgestandener, je weiter ich hinab ging, und dann war auf einmal nicht mehr Erde sondern nackter Fels unter meinen Füssen. Verwundert sah ich mich um. Ich musste wirklich sehr tief unter der Erde sein. Im Fels entdeckte ich seltsame Symbole die verwischt und beinahe unleserlich waren. Es waren Runen, die ich, nachdem uns Professor Babbling in letzter Zeit so darauf getrimmt hatte, automatisch zu übersetzen begann. Es war eine Warnung.

Nimmer setze einen Fuss weiter hier, nimmer durchbreche die Barriere, tu es zu deinem eigenen Schutze nicht, denn dahinter ruht nur der Tod und die Gefahr, die mit ihm kommt. R.R.

Gegen meinen Willen neugierig trat ich ein paar Schritte vor und stiess plötzlich auf unebenheiten im Fels. Es sah so aus, als sei der Gang hier einmal verschüttet gewesen, aber wieder instand gesetzt worden. Mir stellten sich die Nackenhaare auf, als ich begriff: Hier war die Stelle, an der Rowena Ravenclaw, R.R., den Gang, der in Balors Grab führte, versiegelt hatte. Aber der Durchgang war wieder geöffnet worden. Ich zögerte keinen Augenblick mehr, drehte mich um, und hastete den Tunnel wieder hinauf. Aber der Tunnel nahm und nahm einfach kein Ende. Ewigkeiten stieg ich hinauf und hinauf und hinauf. Ich glaubte schon, ich sei für immer und ewig in diesem Tunnel gefangen, als ich auf einmal wieder vor der Kreuzung stand. Diesmal war die Wahl einfach und ich entschied mich für den anderen Weg – den schnellsten Weg an die frische Luft und ans Tageslicht.

Der neue Tunnel endete in einer Sackgasse ohne an die versprochene frische Luft zu führen. Aber irgendwo her kam ein Lufthauch! Minuziös sah ich mich in der Sackgasse um, tastete Wände, Decke und Boden ab, aber ich fand den Ausgang nicht. Schliesslich streckte ich meine magischen Sinne aus, wie Finëa es uns beigebracht hatte ... und brach in Lachen aus. Es war fast schon zu einfach. Es war wie bei der Säule zwischen den Gleisen 9 und 10 die niemanden zum Hogwartsexpress vorliess, der nicht bereits wusste, was hinter der Säule lag und daran glaubte, dorthin zu kommen.

Immer noch kichernd trat ich durch die Wand am Ende des Tunnels und stand unvermittelt in einem weiteren unterirdischen Gang, der sich allerdings durch knorrige Wurzeln, die aus der Decke hingen, von dem vorhergehenden unterschieden. Zudem war dieser sehr uneben und aus Boden und Wänden ragten genauso viele Wurzeln wie aus der Decke. Von welchem Ende des Tunnels der kühle Luftzug kam, konnte ich nicht ausmachen, aber auf jeden Fall zog es leicht und die Luft roch gut. Aus dem Bauch heraus entschied ich mich für eine Richtung und folgte dem Gang, der zu meinem Bedauern leicht bergab führte. Vielleicht hätte ich doch die andere Richtung einschlagen sollen. Dann begann der Tunnel endlich anzusteigen und ging danach um eine Biegung. Ein schwacher Lichtfleck kam in Sicht und kurz darauf stand ich unter einer Falltür.

Der Weg hinauf war nicht schwer. Der Tunnel war stetig niedriger geworden und am Ende, unter der Falltür, gab es sogar einige Stufen. Vor mir lag ein Zimmer, wüst und staubig. Die Tapeten schälten sich von den Wänden, der Fussboden war mit Flecken bedeckt, alle Möbel waren kapput, als hätte sie jemand zertrümmert. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, liessen jedoch ein kleines bisschen Mondlicht durch Ritzen scheinen. Ein kurzer Blick hinaus genügte, um staunend zu erkennen, wo ich war. Das hier war die heulende Hütte. Das verspukteste Gebäude in ganz Grossbritannien. Allerdings schlugen Geister keine Möbel kaputt. Ausser vielleicht ... vielleicht waren es Dämonen gewesen wie jene, die an Halloween versucht hatten, in meinen Kreis zu gelangen. Unbehaglich sah ich mich um.

Ein Geräusch von oben liess mich zusammenschrecken. Ein Knarren von Dielenbretter, dann Stimmen.

Vorsichtig schlich ich die Treppe hinauf, bemüht, keinen Laut von mir zu geben, doch das Bild, dass sich mir bot, als ich in den Raum lugte, aus dem der Lärm kam, liess mich laut nach Luft schnappen.

«Sieh mal an, die kleine Fey ist wieder da», sagte Sirius, der gerade seinen Zauberstab, gegen Harry, Ron und Hermine richtete. Gegen meinen kleinen Bruder.

«Sie haben versprochen, ihnen nichts anzutun!», rief ich und stürmte in den Raum. Gleichzeitig zog ich das Schwert aus meiner Handtasche.

«Expelliarmus!», rief Black und das Schwert schnellte mir aus der Hand. Black duckte sich, keinen Augenblick zu früh, denn das Schwert wirbelte über ihn hinweg.

Ich verlor keine Zeit, fischte den Zauberstab aus meinem Umhang und richtete ihn gegen Black: «Stup–»

Doch ein zweiter Expelliarmus riss mir den Zauberstab aus der Hand, den Black geschickt auffing und zu den drei andern steckte, die er in seiner Tasche trug. Zweifelsohne die von Harry, Ron und Hermine.

«Weshalb bin ich nicht überrascht, dich hier zu sehen, kleine Fey?», sagte Black und bedeutete mir mit dem Zauberstab, mich zu meinem Bruder und den anderen zu stellen. «Ich wollte deinem Bruder gerade erklären, dass ich nicht vorhabe, sie alle zu töten.»

«Warum das denn?», fauchte Harry. «Das letzte Mal hat's Sie doch auch nicht gekümmert, oder? All diese Muggel abzuschlachten, um an Pettigrew zu kommen, hat Ihnen nichts ausgemacht ... was ist los, haben sie Sie weich gekriegt in Askaben?»

«Harry! Sei still!», wimmerte Hermine.

«Er hat meine Mum und meinen Dad umgebracht!», brüllte Harry. Ron und Hermine konnten ihn nicht länger zurückhalten; mit einem heftigen Ruck befreite Harry sich aus dem Griff seiner beiden Freunde und stürzte sich auf Black, ich ihm hinterher.

«Lass das, Harry! Du weisst nicht, was du tust!»

Es war zweifellos die Überraschung über Harrys dumme Tat, die dafür sorgte, dass er es schaffte, Blacks Zauberstabhand zur Seite zu drücken und ihn umzustossen. Blendende Funken schossen aus dem Zauberstab und verfehlten Harrys Kopf nur um Haaresbreite. Blacks andere Hand schloss sich um Harrys Gurgel und drückte zu.

Ich schoss nach vorn, bereit meinen Bruder zu verteidigen, und riss an Blacks Handgelenk. Und hätte ihm dabei fast den Arm ausgerissen.

«Nein», schrie er, «ich hab zu lange gewartet.»

Harry rappelte sich hoch und würgte, die Brille hing im schief auf der Nase.

Ich hielt Black umklammert, der versuchte, sich aus meinem Feygriff zu winden. Hätte ich doch nur immer noch Ma's Dolch. Und dann spürte ich den Dolch, verborgen in Blacks Umhang schlug er gegen mein Bein. Ich streckte mich, verrenkte meinen Arm, um an den Dolch zu kommen. Meine Hand streifte die Tasche des Umhangs, klappernd fielen die Zauberstäbe zu Boden. Ich streckte mich noch weiter und endlich umschlossen meine Finger den kühlen, vertrauten Griff von Ma's Dolch. Keinen Augenblick später lag das kalte Metall an Blacks Kehle.

Aber auch die Anderen waren nicht untätig geblieben und hatten sich ihre Zauberstäbe gegriffen, die sie nun auf Black gerichtet hielten. Harry trat zwischen Ron und Hermine hervor, auf Black zu und hielt den Zauberstab direkt auf dessen Herz gerichtet.

«Wirst du mich töten, Harry?», flüsterte dieser.

Harry blieb stehen, den Zauberstab unverwandt auf Blacks Brust gerichtet, und sah ihn an. Ein brennender Riss zog sich um Blacks linkes Auge und seine Nase blutete.

«Und was ist mit mir?», zischte ich an Blacks Ohr.

«Daran, dass du mich töten wirst, Snape, wenn ich deinem Bruder etwas tu, zweifle ich keinen Augenblick. Aber das habe ich bisher nicht.»

«Hör auf mit ihm zu reden, Adrienne. Er hat unsere Mutter getötet, unseren Vater», sagte Harry mit leichtem Zittern in der Stimme, aber seine Hand mit dem Zauberstab war so ruhig wie meine am Dolch.

Black starrte Harry aus seinen eingesunkenen Augen an. «Ich leugne es nicht», sagte er ganz ruhig. «Aber ich habe es nicht gewollt.»

«Es nicht gewollt!», zischte ich wütend.

«Sie haben es nicht gewollt?», wiederholte auch Harry. «Sie haben Voldemort gesagt, wo er sie finden kann, und Sie wussten nicht, dass er sie töten würde?»

«Hör mir zu, Harry», sagte Black, ein flehender Ton lag jetzt in seiner Stimme. «Töte mich, wenn du willst ... lieber du, als deine Halbschwester hier, die bestimmt genauso grausam tötet wie ihr Vater ... aber zuerst, hör mich an ... wenn nicht, wirst du es bereuen ... du verstehst nicht ...»

«Ich verstehe nicht?», sagte Harry. Die Ruhe war aus seiner Stimme gewichen und nun bebte sie vor Zorn. «Sie haben sie gehört, oder nicht? Meine Mum ... wie sie versucht mich vor Voldemort zu retten ... und Sie haben es getan ... Sie waren es ...»

«Harry! Wovon sprichst du da?», rief ich meinem Bruder zu, doch dieser hörte mich nicht. Harry war vollkommen auf Black fixiert und hob den Zauberstab.

Die Sekunden zogen sich in die Länge. Immer noch stand Harry wie angewurzelt da, den Zauberstab umklammert. Er würde es nicht tun. Er konnte es nicht. Konnte es genauso wenig, wie ich es konnte.

Und dann war da auf einmal ein neues Geräusch. Gedämpfte Schritte drangen durch den Fussboden; jemand kam die Treppe hinauf.

«Wir sind hier oben!», rief Hermine plötzlich. «Wir sind hier oben – Sirius Black – schnell!»

Harry zuckte zusammen und auch Black und ich bewegten uns hastig. Dann sog Black scharf und schmerzerfüllt Luft ein, während mir eine warme Flüssigkeit über die Hand lief. Blacks Blut. Mein Dolch hatte die Haut an seinem Hals geritzt.

Die Schritte polterten die Treppe herauf und die Tür krachte unter einem Schauer roter Funken gegen die Wand. Professor Lupin kam ins Zimmer gestürzt, das Gesicht blutleer, den Zauberstab drohend erhoben. Seine Augen flackerten hinüber zu Ron, der auf dem Bett lag, zu Hermine, die an der Tür kauerte und ihn fassungslos anstarrte, zu Harry, der dastand und Black immer noch mit dem Zauberstab bedrohte und dann zu Black und mir, die wir beide hintereinander an der Wand standen. Und zu dem kalten, scharfen Metall und dem frischen Blut an Blacks Kehle.

«Expelliarmus!», rief Lupin und Harrys Zauberstab flog aus dessen Hand; und auch Ron und Hermine verloren ihre. Bevor die Zauberstäbe zu Boden fielen war er bereits bei Black und mir und riss mich von Blacks Rücken, mit einem Griff, der so stark war, dass er sogar meine Feykräfte überwand.

Black warf sich nach vorn und griff nach dem ersten Zauberstab in seiner Reichweite – meinem – und sprach einen weitern Zauber. Mit einem «Accio Zauberstäbe!» schossen sämtliche Zauberstäbe im Raum auf ihn zu, auch Lupins, aber dieser brauchte seine Hände ohnehin gerade, um mich festzuhalten. Wie schaffte er das nur? Es schien ihn keinerlei Anstrengung zu kosten.

«Wo ist er, Sirius?», sagte Lupin schliesslich und seine Stimme war zum Zerreissen gespannt.

Vor Überraschung gab ich meine Gegenwehr auf und schielte zu Lupins Gesicht hoch. Was meinte er? Wo war wer? Harry stand doch unübersehbar mitten im Raum.

Blacks Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Ein paar Sekungen lang regte er sich überhaupt nicht, versuchte nicht einmal, sich das Blut von der Kehle zu wischen. Dann, ganz langsam, hob er die leere Hand und deutete auf Ron. Verblüfft sah ich zu Ron hinüber, der ebenfalls völlig verdutzt schien. Weshalb suchte Black nach Ron? Es würde erklären, weshalb er in dieser Nacht im Gryffindorturm Ron angegriffen hatte – wenn man das denn so nennen wollte. Aber wieso? Welchen Grund hatte er dazu?

«Aber dann ...», murmelte Lupin. «Warum hat er sich dann nie offenbart? Ausser ...» Für einen Moment liess sein Griff um mich etwas nach, verstärkte sich aber sofort wieder, als ich mich regte. Lupin schien es jedoch kaum zu bemerken. «...ausser, er war es ... wenn ihr getauscht habt ... ohne es mir zu sagen?»

Ganz langsam, mit den eingesunkenen Augen starr auf Lupins Gesicht gerichtet, nickte Black mit dem Kopf.

«Professor», setzte Harry an, «was –?», doch seine Stimmer versagte ihm angesichts dessen, was er sah.

Lupin trat einen Schritt auf Black zu und umarmte ihn. Ohne den anderen Arm, den er immer noch um mich geschlungen hatte, zu lockern; und so wurde ich ebenfalls in diese muffige Umarmung hineingequetscht, was nicht schön war.

Black lachte auf, als er meine Anwesenheit und mein Unbehagen bemerkte und strubbelte durch mein rotes Haar.

«Ich glaub's nicht!», schrie Hermine.

Die beiden Männer lösten sich aus ihrer Umarmung und wandten sich Hermine zu, mich immer noch zwischen sich eingeklemmt wie in einem Sandwich.

Hermine hatte sich aufgerichtet und deutete mit zornflackerndem Blick auf Lupin. «Sie – Sie –»

«Hermine –»

«– Sie und er!»

«Hermine, beruhige dich –»

«Ich hab's niemandem erzählt!», kreischte Hermine, «ich hab es für Sie vertuscht –»

«Hermine, hör mir bitte zu!», rief Lupin, «ich kann's dir erklären –»

Doch bevor Lupin auch nur die Chance auf ein einziges Wort der Erklärung hatte, mischte Harry sich ein: «Ich habe Ihnen vertraut!», rief er Lupin zu, seine Stimme bebte vor Zorn. «Und die ganze Zeit, die ganze Zeit waren Sie sein Freund –»

«Du irrst dich», sagte Lupin, «ich war bisher nicht Sirius' Freund, aber ich bin es jetzt – lass es mich erklären ...»

«Nein!», schrie Hermine, «Harry, trau ihm nicht, er hat Black geholfen, ins Schloss zu kommen, er will auch dich tot sehen – er ist ein Werwolf!»

Eine unheimliche Stille trat ein.

«Das ist jetzt wirklich unser kleinstes Problem», grummelte ich, immer noch im Griff des Werwolfs gefangen. Der bevorstehende Vollmond hatte seine Kräfte so sehr verstärkt, dass er es problemlos mit jemandem aufnehmen konnte, der über ein kleines bisschen Feyblut verfügte.

Black kicherte über meine Worte.

«Nicht ganz so gut wie sonst, Hermine», sagte er. «Nur einer von drei Punkten, fürchte ich. Ich habe Sirius nicht geholfen, ins Schloss zu kommen, und will gewiss nicht, dass Harry stirbt ... Doch will ich nicht bestreiten, dass ich ein Werwolf bin.»

«Du hast gesagt, dass du Harry auch nichts tun willst», sagte ich vorwurfsvoll zu Black.

Dieser grinste mich an. «Will ich auch nicht.»

Währenddessen fragte Lupin Hermine darüber aus, seit wann sie von seinem Werwolfdasein wusste. Offenbar war die perfide Strategie meines Vaters, in Verteidigung gegen die dunklen Künste Werwölfe durchzunehmen, um Lupin zu enttarnen, doch noch aufgegangen.

«He, Remus, lass die Kleine los», unterbrach Black schliesslich das Gespräch zwischen den anderen. «Aber nimm ihr bitte den Dolch ab.»

Verwundert sah Lupin zu mir, er schien mich vollkommen vergessen zu haben.

«Genau, lassen Sie meine Schwester los!», rief Harry und es schien ihn nicht zu stören, dass er das Gleiche forderte wie Black. «Komm zu uns rüber, Adrienne.»

Aber Black hielt mich zurück. «Erst müsst ihr uns erklären lassen», forderte er.

«Was denn erklären?», rief Harry.

«Erklären, dass ich Sirius nicht geholfen habe; und weshalb er wirklich hier ist. Er will dir nichts tun, Harry.»

«Dann soll er Adrienne auch in Ruhe lassen!»

«Ich tu der kleinen Fey nichts», sagte Sirius und grinste mich dann an. «Wir amüsieren uns hier königlich, nicht wahr?» Er strubbelte mir wieder durchs Haar.

«Lass das», zischte ich und stiess meinen Ellbogen in seine Rippen.

Black sog scharf die Luft ein und stolperte ein paar Schritte zurück. Lupin griff schnell nach meinem Arm, aber Black winkte ab. «Schon gut. Ich sollte sie nur nicht aufziehn. Genau wie Lily, nur dass Lily nicht ganz so fest zuschlagen konnte.»

«Sprechen Sie nicht von meiner Mutter!», schrie Harry ihn an und trat vor.

Doch bevor er Sirius oder mich erreichen konnte, trat Lupin dazwischen.

«Harry, bitte lass uns erklären», sagte Lupin eindringlich und hielt Harry dann die Zauberstäbe entgegen, die von Black und ihm eingeschlossen. «Hier. Ihr seid bewaffnet, wir sind es nicht.»

«Er hat immer noch den Dolch!», rief Hermine dazwischen und Lupin händigte Harry auch diesen aus.

«Wenn Sie ihm nicht geholfen haben», sagte Harry mit zornigem Blick auf Black, «woher wissen Sie dann, dass er hier war?»

«Die Karte», sagte Lupin. «Die Karte der Rumtreiber. Ich war in meinem Büro und hab auf ihr nachgesehen.»

«Sie wissen, wie man mit ihr umgeht?», sagte Harry misstrauisch.

Black hatte den Kopf gehoben und sah zur Abwechslung einmal Lupin an statt mich.

«Natürlich weiss ich, wie man damit umgeht», sagte Lupin und wedelte ungeduldig mit der Hand. «Ich hab daran mitgeschrieben. Ich bin Moony – das war mein Spitzname bei den Freunden in der Schule.»

«Sie selbst –?»

«Wichtig ist jetzt nur, dass ich die Karte heute Abend sorgfältig zu Rate gezogen habe, weil ich ahnte, dass ihr drei euch vielleicht aus dem Schloss stehlt, um Hagrid zu besuchen, bevor der Hippogreif hingerichtet wird. Und ich hatte Recht, nicht wahr?»

Der Hippogreif! Seidenschnabel war heute hingerichtet worden. Ich fühlte mich schlecht, weil ich nicht einmal daran gedacht hatte. Dabei war Hagrid doch einer meiner Freunde.

Lupin schritt unterdessen im Zimmer auf und ab und wirbelte bei jedem Schritt kleine Staubwölkchen auf. «Du hast sicher den Umhang deines Vaters getragen, Harry –»

«Woher wissen Sie von dem Umhang?»

Welcher Umhang?

«Tarnumhang», flüsterte Black mir zu, der meine Verwirrung bemerkt hatte. Wieso tat er das? Wieso behandelte er mich plötzlich wie eine Freundin? Sicherlich nicht wegen einer ruppigen Umarmung, in die ich unfreiwillig gezwungen worden war. Und ausserdem ... hatte er schon vergessen, dass ich ihm beinahe die Kehle aufgeschlitzt hätte? Wenn auch nicht mit Absicht ...

«... Jedenfalls sah ich euch über das Gelände gehen und Hagrids Hütte betreten. Zwanzig Minuten später seid ihr herausgekommen und habt euch auf den Rückweg gemacht. Doch jetzt war noch ein anderer dabei.»

«Wie bitte?», sagte Harry. «Nein, wir waren zu dritt!»

«Ich wollte meinen Augen nicht trauen», sagte Lupin, der immer noch auf und ab ging. «Ich dachte, mit der Karte würde etwas nicht stimmen. Wie konnte er bei euch sein?»

«K...keiner war bei uns!», sagte Harry, doch Lupin überhörte ihn auch dieses Mal.

«Und dann hab ich noch einen Punkt gesehen, der sich rasch auf euch zubewegte, mit dem Namen Sirius Black ... Ich sah, wie er mit euch zusammenstiess und wie er zwei von euch unter die Peitschende Weide zerrte –»

«Einen!», sagte Ron zornig.

«Nein, Ron, zwei von euch.» Lupin war stehen geblieben und liess seine Augen über Ron gleiten. «Könnte ich mir mal deine Ratte ansehen?»

«Was?», fragte Ron verblüfft. «Was hat Krätze mit alldem denn zu tun?»

«Einiges», sagte Lupin. «Kann ich sie sehen, bitte?»

Ron zögerte, dann steckte er die Hand in den Umhang und zog seine Ratte hervor, die verzweifelt versuchte, aus seinem Griff zu entkommen.

Lupin trat auf Ron zu und musterte die Ratte aufmerksam.

Ron zuckte zurück und drückte Krätze mit angsterfülltem Blick gegen die Brust. «Was hat meine Ratte mit alldem zu tun?»

«Das ist keine Ratte», krächzte auf einmal Black neben mir.

«Was soll das heissen – natürlich ist das eine Ratte –»

«Nein, ist es nicht», sagte Lupin ruhig. «Es ist ein Zauberer.»

«Ein Animagus», ergänzte Black, «mit Namen Peter Pettigrew.»

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro