01 - Lucy
Ich sehe ihn jeden Tag.
Er sitzt immer vorm Bahnhofsgebäude zwischen seinen Freunden. Eigentlich bemerkt man ihn nicht, denn irgendwie sehen sie alle gleich aus.
Aber mir fällt er auf. Immer wieder aufs Neue und dann kann ich nicht aufhören, ihn anzusehen.
Ich mag seine blauen Haare, die ihm ins Gesicht fallen und wie seine Augen schmal werden, wenn er grinst. Er trägt knallbunte Klamotten, was mich ein wenig irritiert aber irgendwie passt es zu ihm.
Jedes sichtbare Stück Haut ist mit Tattoos geschmückt. Selbst im Gesicht hat er einige.
Er wirft mir einen Blick zu und schaut dann sofort wieder weg.
Ich schlucke und sehe an mir herunter. Ich betrachte die Klamotten, die ich trage, und greife in mein aalglattes Haar.
Mir wird klar, dass alles an mir langweilig auf ihn wirken muss.
Nichts an mir ist irgendwie auffällig oder bemerkenswert.
Und ich realisiere, dass es Zeitverschwendung ist, über diesen bunten Jungen nachzudenken, denn für mich ist er unerreichbar.
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