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🎀Achtung Doppeluptade🎀
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Verwirrt erwiderte ich seinen Blick, nahm die Bekümmerung darin zur Kenntnis.
Wovor ich ... Angst hatte?
Bisher war immer ich derjenige gewesen, der diese Frage an ihn gerichtet hatte. Worauf wollte er hinaus?
„Was-..."
James schnitt mir das Wort ab, indem er unvermittelt damit begann, seinen Daumen sanft über meinen Handrücken gleiten zu lassen. Seine braunen Augen glitten suchend über mein Gesicht hinweg.
„Was hält dich zurück?" Er zögerte, sichtlich darum bemüht, die richtigen Worte zu finden. „Du kannst mir nicht weismachen, dass du das mit ... mit uns nicht auch fühlst. Also bitte versuch es gar nicht erst."
Meine Kehle wurde eng. Ich hätte mit dieser Konfrontation rechnen müssen. Eigentlich hätte ich schon sehr viel früher damit rechnen müssen, aber da James immer so verständnisvoll und so geduldig war, hatte er vermutlich geglaubt, ich bräuchte einfach Zeit, und hatte sich zurückgehalten.
Aber diese seltsame, heiße Spannung, die gerade so unmissverständlich zwischen uns hing, gab offenbar nicht nur mir den Rest.
James konnte mir meinen inneren Konflikt natürlich an der Nasenspitze ablesen.
Kein Wunder.
James konnte mir praktisch alles an der Nasenspitze ablesen, deshalb wusste er wahrscheinlich auch, dass ich mich am liebsten auf ihn gestürzt und ihn atemlos geküsst hätte.
Seine Hand umfasste meine noch fester. „Niall, ich ... ich weiß, dass ich etwas für dich fühle. Verdammt, vom ersten Moment an hätte mir klar sein sollen, wie sich das alles entwickeln wird. Und ständig meine ich, dass es dir ähnlich geht, aber sobald ich versuche, einen Schritt auf dich zuzumachen, stößt du mich weg."
Erneut unterbrach er sich. „Ist es wegen dieser ... dieser Sache, über die ich stillschweigen muss? Oder ist es etwas ganz anderes? Was auch immer es ist, ich verspreche dir, wir können darüber reden."
Über seinen ganzen Redefluss hinweg hatte sich mein klammes Herz immer enger zusammengezogen, bis ich das Gefühl hatte, nie wieder richtig atmen zu können.
James meinte das hier ganz offensichtlich absolut ernst. Er hatte es so dermaßen nicht verdient, von mir belogen, hintergangen und auf Armeslänge gehalten zu werden, aber ich hatte keine Wahl, der Auftrag, ich musste-...
Seine Hand um meine wurde immer heißer, das Verlangen in mir immer stärker. Mein Blick traf auf seinen, brannte sich in seinen schokoladenbraunen Augen fest und dann konnte ich mich nicht länger zurückhalten. Ich konnte es nicht.
Bevor James auch nur ein einziges weiteres Wort von sich geben oder mein Gehirn sich einschalten konnte, waren meine Hände schon blitzschnell vorgeschnellt, packten James vielleicht eine Spur zu grob am Kragen seines weißen Pullovers – und dann lagen meine Lippen auch schon auf seinen.
Einen Moment lang schien er wie vom Donner gerührt zu sein.
Wie erstarrt stand er vor mir, ließ den Kuss zu, doch nach einigen weiteren Sekunden, die sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlten, kehrte endlich das Leben in ihn zurück – und das mit einer solchen Intensität, als hätte er Jahre in Position ausgeharrt.
Beinahe hektisch landeten seine Hände beidseitig an meiner Taille, wo sie sich jeweils eine Handvoll meines Hoodies schnappten und mich so ruckartig vorwärtszogen, dass ich fast das Gleichgewicht verlor und gegen seine Brust taumelte. Meine eigenen Hände lösten sich vom Stoff seines Kragens, um über seine Schultern hinweg zu gleiten, von wo aus sich die Finger der einen in sein Haar bewegten, während die andere in seinem Nacken zum Liegen kam.
Nur kurz unterbrach ich den Kuss, um nach Luft zu schnappen, bevor ich seine Lippen erneut beanspruchte, fast schon gierig, als wäre ich ein Verdurstender und James der letzte Tropfen Wasser in der Wüste.
Der Kuss war chaotisch, hungrig, fast schon ein Kampf, der davon zeugte, wie lange wir uns beide schon genau hiervon zurückgehalten hatten. Seine Fingerspitzen gruben sich förmlich in meine Seiten, so fest, dass es fast schon schmerzhaft war und vermutlich Druckstellen zurückbleiben würden, aber aus irgendeinem Grund ließ dieser feine Schmerz mein Verlangen nur noch weiter in die Höhe schießen.
Unbewusst vergrub ich meine Finger noch tiefer in seinen Haaren und zog vielleicht eine Spur zu kräftig daran, doch angesichts des Grollens, das infolgedessen seiner Kehle entschlüpfte, hatte er keine Einwände. Einen Wimpernschlag später hatte er mich kraftvoll herumgewirbelt und aller Sauerstoff verließ meine Lungen in einem überraschten Keuchen, als mein Rücken mit einem lauten Knall mit den metallenen Spindtüren kollidierte.
Die Schlösser bohrten sich durch den dicken Stoff meines Hoodies hindurch ein wenig unangenehm in meine Haut, aber das war mir im Moment scheißegal. Meine geballte Aufmerksamkeit galt James, alles andere war nebensächlich.
Der zog sich nun nur gerade so lange zurück, um kurz Atem zu holen, dann war er buchstäblich wieder auf mir, unsere Lippen attackierten einander, während sein Körper sich so nahe an meinen heranpresste, dass ich seinen Herzschlag gegen meine Brust vibrieren, seine Körperwärme spüren konnte.
Hektisch lösten sich meine Hände aus seinem Haar, glitten über seine Schultern hinweg und an seine Brust, fast schon verzweifelt darum bemüht, so viel wie möglich von ihm berühren zu können, wenn auch nur durch den Stoff seines Pullovers hindurch.
Ich wusste nicht, wie lange wir derart hungrig aneinandergeklebt waren, wurde aber schlagartig in die Realität zurückkatapultiert, als James' eine Hand plötzlich um meine Hüfte herum an meinen unteren Rücken wanderte, gefährlich nahe an den Bund meiner Jeans heran. Ein Schwall Atemluft verließ meinen Mund und traf heiß gegen seine Lippen, als seine kühlen Fingerspitzen unter den Saum des Hoodies schlüpften und mit der nackten Haut meines Rückens in Berührung kamen.
Es gab nichts, was ich in diesem Moment mehr gewollt hätte, als genau das hier genau jetzt fortzusetzen, zur Hölle, ich hätte ihn vermutlich alles machen lassen, aber der winzige Teil meines Gehirns, der noch einigermaßen bei Verstand war, schaffte es, gerade noch die Notbremse zu ziehen.
„James", murmelte ich atemlos gegen seine Lippen und musste schwer schlucken, als diese sich von meinen lösten und stattdessen über meine Wange hinweg unter mein Ohrläppchen wanderten. Eine Gänsehaut rann mir das Rückgrat hinab und ich konnte mich gerade noch davon abhalten, einen ungenierten Laut von mir zu geben.
„James!", wiederholte ich, diesmal ein wenig überzeugender als zuvor – denn wenn ich von irgendetwas überzeugt war, dann davon, dass ich eigentlich keinen Bock darauf hatte, dem hier ein Ende zu setzen. „Fuck, James. Wir können nicht-..."
Als hätte ich ihn damit ebenfalls in die Realität zurückgeholt, gab James ein Seufzen von sich, bevor er sich von mir löste. Seine Finger, deren Kuppen eben noch über meine nackte Haut getanzt waren, entschwanden von der federleichten Berührung und zogen pflichtbewusst den Saum meines Hoodies wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück – so gut das eben ging, angesichts dessen, dass ich noch immer mehr oder weniger zwischen ihm und dem Spind eingeklemmt war.
Nur langsam schaffte ich es, meine eigenen Hände aus seinen Haaren zu lösen, wohin sie irgendwann wie programmiert wieder zurückgefunden hatten – entweder, weil ich einfach besessen war von seinen wunderbar weichen, braunen Haarsträhnen, oder weil ich einfach süchtig war nach den Lauten, die den Tiefen seiner Kehle entschlüpften, wann immer ich mit sanfter Gewalt an einer davon zog.
Fuck.
Einige Sekunden lang standen wir uns gegenüber, noch immer so fast unerträglich nah beieinander und noch immer noch nicht fähig dazu, den körperlichen Kontakt zueinander komplett zu unterbrechen, und starrten uns schwer atmend an.
James' ohnehin recht gebräunte Wangen leuchteten in einem Rotschimmer, seine Frisur wirkte verständlicherweise noch chaotischer wie zuvor und seine Lippen sahen aus, als hätte er stundenlang darauf herumgekaut, doch für mich war er nie attraktiver gewesen.
Ich wollte nichts mehr, als ihn erneut zu küssen, meine Hände über alle erreichbaren Stellen seines Körpers wandern zu lassen, sämtliche Klamotten loszuwerden und ihm so nahe zu sein, wie es eben ging.
Nun gut.
So weit durfte es auf keinen Fall kommen. Was eben passiert war, war schon Katastrophe genug.
Das Problem war nur, dass es sich einfach nicht wie eine anfühlen wollte.
Stattdessen hatte ich den Eindruck, auf hellpinken und zugleich flammend roten Wolken zu schweben. Mein Körper kribbelte mit meinem Karussell fahrenden Gefühlsleben um die Wette, erinnerte sich nur zu bildlich daran, wo er in direkten Kontakt mit James' Haut getreten war, wie verdammt gut sich das alles angefühlt hatte.
„Wow." James' Brust hob und senkte sich rapide bei seinen heftigen Atemzügen. In seiner Mimik spiegelte sich die gleiche Faszination wider, die ich empfand. „Ich habe mir schon so oft ausgemalt, wie es wohl wäre, dich zu küssen." Ein etwas zu atemloses Lachen entschlüpfte ihm. „Glaub mir, wenn du wüsstest, wie oft ... du würdest mich für einen Creep halten. Aber ... das war ... du warst ... du bist einfach unfassbar."
Ich war noch viel zu überwältigt, um auch nur ein einziges Wort herauszubekommen. Dafür war das Lächeln, das bei seinen Worten an meinen Mundwinkeln zupfte, umso strahlender. Wenn er nur wüsste, wie mein Herz gerade einen Salto nach dem anderen schlug, wie die Schmetterlinge in meinem Magen Tango tanzten. Solche Glückseligkeit hatte ich schon lange nicht mehr empfunden.
Verbotene Glückseligkeit, wohlgemerkt.
Wieder fing ich seinen Blick auf.
Scheiß drauf.
Wie von selbst fand meine Hand den Weg zu seiner Wange, um sanft die Konturen seines Kiefers nachzuzeichnen, bevor ich mich einer Eingebung folgend vorbeugte und ihn erneut küsste, diesmal nicht so unkontrolliert und gierig, sondern mit aller Zärtlichkeit, die ich aufbringen konnte.
James' Finger verhakten sich in den Gürtelschlaufen meiner Jeans und zogen mich an diesen von den kühlen Metalltüren der Spinde weg an seine Brust. Dann schlang er den Arm um meine Taille, brachte uns noch undenkbar näher aneinander, bis ich das Gefühl hatte, mit ihm zu verschmelzen.
„Sicher, dass du mit dem Fahrrad heimfahren möchtest?" James lächelte gegen meine Lippen und stupste seine Nasenspitze gegen meine – eine süße, unschuldige Geste, die jedoch eine Sekunde später von seinen darauffolgenden Worten zunichtegemacht wurde. „Ich ... hätte nicht nur eine Mitfahrangelegenheit im Angebot."
Mein Atem stockte.
Fuck.
Der professionelle Polizist in mir wies mich vehement dazu an, James eiskalt hier stehenzulassen, meine Sachen zu schnappen und fluchtartig das Gebäude zu verlassen, um wie immer mit dem Fahrrad heimzufahren und auf dem Weg endlich meine Kollegen zu kontaktieren.
Aber ich selbst ...
Ich selbst sehnte mich danach, so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen. Eigentlich durfte es gar nicht möglich sein, nach so kurzer Zeit so dermaßen viel für jemanden zu empfinden, noch dazu für jemanden, dem man nicht einmal auch nur ansatzweise freundschaftliche Gefühle entgegenbringen dürfte.
Dafür war das, was ich fühlte, schon fast unwirklich intensiv.
Mein gesamtes Inneres verwandelte sich binnen Sekunden in ein Feuerwerk, wenn ich James auch nur ansah, und sobald ich es wagte, in das wunderschöne Braun seiner Augen zu blicken, war es um mich geschehen.
So wie jetzt.
„Ich hätte nichts gegen die Mitfahrgelegenheit einzuwenden", platzte es im nächsten Moment aus mir heraus.
Die Frequenz meines Pulses hatte inzwischen ein Höchstmaß erreicht, während ich mich nur zu bereitwillig der Berührung seiner Handfläche hingab, die warm und bestimmt an meinem Rücken lag.
Ich wollte mehr.
„Und ..." Trotz aller Zweifel, die in meinem Hinterkopf rumorten, konnte ich das schelmische Lächeln nicht verhindern, das sich auf meine Lippen stahl.
„Und gegen den Rest auch nicht."
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Was sind Limas Intentionen?👀 Ob das wohl gut endet, wenn Niall mit ihm fährt ...?
Dafür gab es einen ganz großen Niam-Moment😇 Aber ... ob es wohl ein echter war?
Well.🤭
Soviel dazu.
Dankeschööön für all die Kommis und die Sternchen, ich bin jedes Mal mega happy🥺💖
Liebe Grüße!
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