Kapitel 16
Als ich den Namen hörte, konnte ich mich nicht mehr halten. Brüllend vor lachen rutschte ich am Kühlschrank runter und krümmte mich, nach Luft schnappend, auf dem Boden.
Harold. Ich war verdammt noch mal mit einem Harold verheiratet. Ging's noch schlimmer?
Niall kam zurück in die Küche und musterte mich, wie ich auf dem Fußboden lag und mit dem Oberkörper vor und zurück wippte, von Lachkrämpfen geschüttelt.
"Okay, Schluss jetzt", sagte er schließlich. "Reiß dich zusammen."
Ich richtete mich auf und wischte mir Tränen aus den Augenwinkeln. Niall sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, aber sein Mundwinkel zuckte ebenfalls verräterisch.
"Tut mir leid", keuchte ich und holte tief Luft. "Aber Harold ist der furchtbarste Name überhaupt!"
"Hey, so übel ist Harold nicht! Es hätte weitaus schlimmer kommen können."
"Machst du Witze? Das ist unmöglich."
"Ist es nicht."
"Nenn mir Beispiele."
"Edwin. Kevin. Leroy."
Niall grinste.
Ich riss die Augen auf und hob die Hände.
"Gott, du hast recht. Kevin wäre unverzeihlich gewesen."
Niall nickte zustimmend und setzte sich an den Küchentisch. Nach kurzem Zögern setzte ich mich ebenfalls.
"Alles in allem haben wir Glück gehabt, du hättest auch Barbara oder Trudy heißen können", fuhr Niall fort.
Ich verdrehte die Augen und sagte: "Ein Pärchen namens Harold und Trudy wäre nicht gerade unauffällig gewesen."
Nialls Mine versteinerte und die Hand, die auf dem Tisch lag, ballte sich zur Faust.
Hatte ich was falsches gesagt?
Ich öffnete den Mund, um ihn zu fragen, als er abrupt aufstand. Sein Stuhl kippte und landete krachend auf dem Boden.
Jetzt würde ich wütend. Was dachte er eigentlich, wie er sich benehmen konnte? Wurde aus mir unerklärlichen Gründen aggressiv, betrank sich und sagte verletzende Dinge zu mir.
"Was soll der Scheiß?" fuhr ich ihn an.
"Von einem Moment auf den nächsten rastest du aus, obwohl du davor total nett warst- ich weiß überhaupt nicht, was ich falsch mache, weil du bei dem kleinsten Fehltritt hochgehst wie eine Bombe! Wie glaubst du, soll ich mich da fühlen?"
"Was das soll? Kapierst du das nicht? Du bist schuld an all dem hier! Ohne dich säße ich jetzt zuhause mit den Jungs und würde eine Pizza essen oder einen Film gucken oder so, aber nein, stattdessen sitze ich hier mit einem durchgeknallten Mauerblümchen und muss um mein Leben fürchten!
Und es ist mir scheiß egal, wie du dich fühlst!"
Niall brüllte so laut, dass sein Kopf knallrot angelaufen und die Sehnen an seinem Hals hervorgetreten waren.
Stocksauer sprang ich vom Tisch auf und stellte mich vor ihn, sodass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter trennten.
"Ach ja?" schrie ich. "Ich könnte mir auch besseres vorstellen, als mit dir hier festzusitzen, aber so ist das nun einmal! Ich hab mir das nicht ausgesucht, und schon gar nicht mit dir, glaubst du etwa, mir macht das Spaß? Nein! Aber wir können nichts daran ändern und das solltest du akzeptieren, anstatt mir die Schuld dafür zu geben!"
Schwer atmend starrte ich ihn an. In Nialls Augen stand blanke Wut geschrieben. Schließlich richtete er sich auf, sein Gesicht wurde emotionslos und kalt.
"Du verstehst es nicht, oder?" fragte er, seine Stimme gefährlich ruhig.
"Es geht hier nicht um mich. Es geht hier auch nicht um dich. Es geht hier um uns, und genau da liegt das Problem."
Sprachlos sah ich zu, wie er sich seelenruhig umdrehte, seinen Stuhl wieder hinstellte und, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen, ging.
"Du Arschloch!"
brüllte ich ihm hinterher, doch natürlich kam keine Antwort.
Wütend trat ich gegen meinen immer noch am Boden liegenden Stuhl. Mit einem Knirschen krachte er gegen die Wand. Zu meiner Wut kam nun auch noch ein schmerzhaftes Pochen in meinem Fuß, was mich nur noch zorniger machte.
Wieso war alles so scheiße?
Scheiß Niall,
scheiß Zeugenschutzprogramm, scheiß Develon Hill,
scheiß Mord,
scheiß Party,
scheiß Leben!
Heulend flüchtete ich die Treppe hoch, knallte meine Zimmertür zu und warf mich auf mein Bett.
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