Kapitel 10
"Ladies and Gentlemen, wir werden in Kürze landen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie angeschnallt sind."
Ich zuckte zusammen und wurde abrupt aus der Traumwelt gezerrt.
Kurz musste ich mich orientieren, bis mir wieder einfiel, wo ich war.
Niall neben mir bewegte sich, schmatzte kurz und streckte sich, immer noch mit geschlossenen Augen.
Hastig nutzte ich die Gelegenheit, wand mich unter seinem Arm durch und schlüpfte wieder auf meinen eigenen Sitz.
Ich sammelte mein Buch und meine Kopfhörer ein, stopfte sie in die Tasche und schnallte mich am Sitz fest.
Das Flugzeug neigte sich mit der Spitze langsam dem Boden zu, und ich rutschte in meinem Sitz nach vorne.
So schön das Fliegen auch war, Landen war nicht so mein Ding.
Ich kniff die Augen zusammen und krallte mich an meinem Sitz fest, wobei ich hörte, dass Niall mich leise auslachte. Blödmann.
Doch auch diese Höllenfahrt dauerte nicht lange, dann setzte das kleine Flugzeug auf der Landebahn auf und rollte aus.
Ich schälte mich aus meinem Sitz und zog meine verkrampften Hände von der Armlehne. Niall, der auf mich wartend in der Tür stand, wurde von einem der Männer unsanft vorwärts geschoben, sodass er die Treppe hinunter gehen musste.
Ich vernahm seine genervte Stimme, als er sagte: "Drängeln Sie nicht so, Bruce."
"Klappe, Milchbubi" war die Antwort. Was war denn da los?
Als ich im Gang stand, musste sich natürlich mein Koffer unter einem Sitz verhaken. Ich zerrte nervös am Griff, während die Frau -Angelina Jolie- hinter mir ein ungeduldiges Schnalzen hören ließ.
Oh Gott, ich versperrte Angelina Jolie den Weg.
Ich lief rot an und zog noch doller am Griff meines Koffers, der auch natürlich kein Stück bewegte.
"Herrgott, Mädchen, jetzt stell dich doch nicht so blöd an!" fauchte plötzlich einer der Männer hinter mir.
Ich wurde zur Seite gedrängt und musst mich halb auf den Sitz quetschen, um Platz zu machen. Der Mann packte den Koffer mit beiden Händen, ruckte einmal kurz und drückte ihn mir dann in die Hand.
Mit hochrotem Kopf stolperte ich aus dem Flugzeug.
Niall öffnete den Mund, aber ich packte ihn am Ärmel und zog ihn mit mir. Die ganze Situation hing mir schon jetzt zum Hals raus.
"Was ist los? Hör auf mich so zu zerren, Jenna, ich hab bis gerade geschlafen, ich kann jetzt noch keinen Sport machen... "
Ich antwortete nicht, sondern zog ihn weiterhin in einem irren Tenpo hinter mir her durch den Flughafen. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen, sodass auch ich zurückgerissen wurde. Als ich mich umdrehte, starrte Niall wie gebannt auf einen Punkt rechts von mir, welcher sich als ein Fast-Food-Restaurant entpuppte.
"Das ist jetzt nicht dein ernst, oder?" fragte ich entnervt.
Ich zupfte ihn am Ärmel. "Komm, wir müssen weiter."
Jetzt reagierte Niall und drehte sich zu mir um.
"Weißt du, was das hier ist?"
Er zeigte auf den Laden.
"Klar, das ist Burger King. Nichts besonderes. Kommst du jetzt?"
"Bist du wahnsinnig? Ich kann doch nicht einfach an diesem göttlichen Laden vorbeigehen, solange mein Bauch knurrt!"
Er überlegte kurz, dann fügte er hinzu:
"Mit vollem Bauch wahrscheinlich auch nicht."
Ich sah ihn frustriert an. So wie es aussah, würde ich Niall vorerst nicht mehr loseisen können.
Schließlich gab ich nach. "Also gut, du kaufts dir jetzt... keine Ahnung, nen Cheeseburger und Pommes oder so und dann kommst du wieder raus, okay?"
Er wollte widersprechen, aber ich unterbrach ihn. "Kein aber."
Wie ein beleidigtes Kleinkind stapfte er in den Laden und kam nach etwa zehn Minuten raus. Er trug ein Tablett, auf dem sicher an die zwanzig Pappschachteln, Soßen und Packungen lagen.
"Wer soll das denn alles essen?" frage ich entsetzt.
"Na, wer wohl? Du und ich. Nimm mir mal was ab, wird schwer."
"Auf gar keinen Fall!" Ich schüttelte den Kopf. "Ich esse kein Fast-Food."
Niall riss den Mund auf und starrte mich geschockt an.
"Hast du gerade gesagt, dass du kein Fast-Food isst?"
"Hab ich."
"Wie zur Hölle überlebst du?"
Ich sah ihn gereizt an. "Das geht dich nichts an."
Niall starrte much immer noch an, als hätte ich blaue Haut, und stopfte sich ein ChickenMcNugget in den Mund.
"Bist du irgendwie in so einer Religion, wo du kein Fleisch essen darfst?" fragte er.
Ich schüttelte den Kopf.
Schließlich zuckte Niall mit den Achseln und schob sich einen Burger in den Mund.
"Ift egal, dann bleibt mehr für mif."
Kopfschüttelnd ließ ich mich auf eine Bank fallen und sah ihm zu.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro