Ich lag auf meinem Bett, die Füße gegen die Wand gestützt, meinen Kopf über die Kante hängend. Seitdem ich aus Develon Hill zurückgekehrt war, wirkte mein Zimmer auf mich erdrückend: Die vielen Pflanzen, die das Zimmerlicht grün einfärbten und sich in jede denkbare Ecke des Raumes ausbreiteten. Meine Vitrinen voller Erinnerungsstücke, gefüllt mit belanglosen Glastieren und längst verblassten Zettelchen aus der Grundschule- nicht eine dieser Erinnerungen versetzte mich noch in Aufregung, viele hatte ich bereits vergessen. Mein Zimmer erinnerte mich schmerzlich an Schottland, die Pflanzen ein lahmer Abklatsch des Gartens und die Vitrine, ohne jegliche Spur einer Erinnerung an Niall.

Es tat weh darüber nachzudenken, und doch war in meinem Kopf kein Platz für irgendetwas anderes. Meine Familie und Grace taten ihr Bestes, um mich aufzumuntern: Grace schaute täglich bei uns vorbei und hielt mich über alles Mögliche auf dem Laufenden, Phil fragte mich ständig, ob ich eine Umarmung bräuchte, meine Mum schaute mich immer mit einem mitleidigen Gesichtsausdruck an und Richard hatte mir angeboten, seinen Urlaub zu verlängern (was ich aber natürlich abgelehnt hatte, da ich wusste, wie sehr er sich nach seiner Freundin sehnte). So lieb sie auch alle waren, wäre ich lieber alleine gewesen. Zum einen war ich die vielen Menschen um mich rum nicht mehr gewohnt, zum anderen fühlte ich mich nur schlechter, wenn ich sah, wie viel Mühe sie sich gaben.

Ich versuchte, mich mit Schulkram abzulenken. Das Jahr, das ich gefehlt hatte, war nicht mal eben so aufzuholen. Glücklicherweise war Grace mir dabei eine große Hilfe.

So zogen die Tage und Wochen an mir vorbei, und ich hatte einen anhaltenden Kopfschmerz entwickelt, der mich müde und gereizt machte.

Ich vermisste Niall jede Sekunde und fragte mich ständig, was er gerade machte und ob er auch an mich dachte. Es machte mich fertig, nichts von ihm zu hören, ihn nicht zu sehen oder zu spüren. Es war, als hätte er einen Teil von mir mitgenommen und mich unvollständig zurückgelassen. Ich hatte keinerlei Möglichkeit, ihn von mir aus zu kontaktieren, da ich weder eine Handynummer noch eine Adresse hatte. Ich erinnerte mich zwar noch gut an sein Haus, aber ich wusste nur noch, dass es weit außerhalb Londons lag, was mir nicht weiterhalf.

Fünf Wochen nach unserer Rückkehr bekam ich einen Brief.

Ich erkannte seine Handschrift sofort. Mein Herz stolperte, um dann im doppelten Tempo weiter zu schlagen.

Mit zitternden Fingern öffnete ich den Umschlag. Heraus fiel ein zusammengefalteter Zettel.

Wie in Zeitlupe begann ich zu lesen, und meine Augen füllten sich mit Tränen, während mein Herz vor Freude heftig gegen meinen Brustkorb schlug.

Waking up to kiss you and nobody's there
The smell of your perfume still stuck in the air
It's hard
Yesterday I thought I saw your shadow running round
It's funny how things never change in this old town
So far from the stars

And I want to tell you everything
The words I never got to say the first time around
And I remember everything
From when we were the children playing in this fairground
Wish I was there with you now

As if the whole world was watching I'd still dance with you
Drive highways and byways to be there with you
Over and over the only truth
Everything comes back to you
You still make me nervous when you walk in the room
Them butterflies they come alive when I'm next to you

Over and over the only truth
Everything comes back to you

Vor mir war etwas auf den Fußboden geflattert. Ich bückte mich und drehte es in meinen Fingern.

Ein Flugticket.

Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl des sprudelnden Glücks, das durch meine Adern in jeden Winkel meines Körpers rauschte.

Alles würde gut werden.