ch. 2 • pjm
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„Arg! Fuck!“
„Ja jetzt ganz weit runter!“
„Scheiße ich kann nicht mehr! Ich halte das nicht mehr aus!“
Schmerzhaft stöhnte ich, als Taehyung mir die beiden Hanteln abnahm.
„Du brauchst noch mehr Training, Kumpel“, sagte mein bester Freund. „Ich trainier doch schon so sehr“, schmollte ich schon fast.
„Die paar Sit-ups und 4kg Hanteln bringen die aber nichts, wenn du es nur einmal die Woche machst. Nicht nur Konditionen trainieren, Kleiner. Du musst auch Krafttraining machen.“
Beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust. „Ich bin nicht klein. Ich hab Durchschnittsgröße!“
Ich wusste nicht, wie oft ich mich bezüglich dieser Aussage rechtfertigen musste.
„Jiminie“, seufzte Taehyung. „Du bist der Kleinste auf der ganzen Polizeischule. Sei froh, dass du hier wenigstens die Ausbildung als Polizist machen darfst. Die Durchschnittsgröße sind hier nicht deine 1,73 m, sondern 1,80 m. Hört sich im ersten Moment nicht viel an, aber es ist schon ein großer Unterschied. Aber abgesehen davon, sage ich nicht Kleiner zu dir, um dich zu beleidigen oder sonst etwas, sondern einfach nur weil du so knuffig und süß bist“, erklärte er sich und kniff mir in die Wange, als wäre ich irgend ein kleines Kind.
„Man Tae!“ meckerte ich, als er das tat. Ich wusste ganz genau, dass er es nur machte, weil ich es hasste. Tja, so tickte mein bester Freund eben.
„Jetzt hab dich nicht so. Los, lass uns weiter machen. Ich bin zwar dein bester Freund, aber vergiss nicht, dass ich auch dein Personaltrainer bin.“
„Mir wäre es lieber, wenn ich endlich in ein Team gesteckt werden könnte und du auch in diesem Team bist“, sagte ich und fing schon wieder an, über mein Leid zu klagen. Doch ich wusste, dass es Taehyung nicht stören würde. Nein. Im Gegenteil. Er hatte mir angeboten, mich jederzeit bei ihm ausheulen zu können, wenn mich etwas beschäftigte. Ich habe es die letzten Monate einfach versucht zu unterdrücken, doch irgendwann wurde es auch mir zu viel.
„Willst du darüber reden?“ fragte er mich.
Ich schüttelte den Kopf und wieder seufzte Taehyung.
„Bitte Jimin. Hör auf dich zu verschließen und sag mir endlich, wenn dich etwas bedrückt. Du machst immer nur solche Andeutungen, aber im Endeffekt scheust du dich vor dem Gespräch. Ist irgendwas vorgefallen? Hat Chanyeol dir was gesagt?“
„Nein… es ist nur…“, ich stockte ein wenig. Ich war mir noch immer unsicher, ob ich wirklich das aussprechen sollte, was mir auf dem Herzen lag. Aber dann schaute ich wieder in die Augen von Taehyung, der mir, seitdem ich hier auf die Akademie kam, zur Seite stand.
„Ich bin der Einzige in meinem Jahrgang, der noch keinem Team zugewiesen wurde. Ich stehe kurz davor rausgeschmissen zu werden, weil meine praktischen Prüfungen einfach unter dem Durchschnitt sind. Was bringt mir der bestandene Theorieteil, wenn ich nicht ein vollwertiges Mitglied dieser Akademie sein kann?“
„Jimin du bist ein vollwertiges Mitglied. Was redest du da?“
„Aber kein Mitglied, das einem Team zu geordnet wurde. Das sagt doch schon alles. Nur weil ich zwei Mal die praktische Prüfung wiederholen musste, sieht mein Bruder es mir nicht an, dass ich auch ein guter Polizist sein kann. Ich habe keine Ahnung, wie ich ihn noch davon überzeugen kann.“
Ich seufzte und legte mich gerade auf die große Matte zurück, auf die ich mich zu vor hingesetzt hatte.
„Es ist doof ein Mitglied einer Polizeifamilie zu sein, wenn du nicht den Voraussetzungen gerecht wirst. Ich hab so einen Druck auf mir. Ich habe Angst, dass mein Chanyeol Hyung einfach denkt, ich würde schon wieder in der praktischen Prüfung durchfallen. Meinst du deshalb meldet er mich nicht dafür an? Schließlich würde ich ja dann aus der Polizeischule fliegen, wenn ich es wieder nicht hinkriege. Ach man… was für eine Scheiße…“
„Jimin… ich bin mir sicher, dass Chanyeol etwas großes in die sieht. Er liebt dich. Auch, wenn er es dir nicht zeigt. Aber du bist sein jüngerer Bruder. Als Leiter dieser Akademie, aber auch zeitgleich, einer der besten Polizisten in Seoul hat er einfach auch eine große Verantwortung zu tragen. Vielleicht hat er einfach nicht mehr auf dem Schirm, dich in irgendeine Prüfung anzumelden. Wobei das doch wiederum gut für dich ist. Du hast dann mehr Zeit um für die ganzen Sporttests zu trainieren.“
„Ja aber das ist doch auch nicht mehr schön. Ich will endlich in ein Team gehören. Ich will genauso ein guter Polizist sein wie du, wie Chanyeol… am liebsten in sein Team gehören. Ich will ihn stolz machen, aber ich habe das Gefühl, das ich nicht mal die Chance dafür bekomme-“
„Park Jimin!“ wurde ich von meinem Gejammer unterbrochen. Sofort setzte ich mich auf, als eine ganz bestimmte Stimme nach mir rief.
„Hyung? Was gibt’s?“ fragte ich meinen großen Bruder Chanyeol.
„Geh duschen und komm danach sofort in mein Büro. Ich muss mit dir reden. Es ist dringend.“
Mit diesen Worten ging er von der Trainingshalle und machte sich wahrscheinlich schon auf den Weg in sein Büro.
Ich drehte mich zu Taehyung, der mich überrascht ansah. „Verdammt. Er hat es bestimmt gehört und scheißt mich wieder dafür zusammen, dass ich so rumgeheult hab.“
„Ach was. Jetzt denk nicht immer direkt negativ. Los, geh duschen und dann hörst du was er dir zu sagen hat. Vielleicht geht’s um deine praktische Prüfung.“
Seufzend nickte ich und ging in Richtung Kabine, wo ich duschte, mich wieder anzog und mich danach auf den Weg in Chanyeols Büro machte.
„Hyung… du wolltest mich sprechen?“
Mein Bruder drehte sich mit dem Drehstuhl zu mir und zeigte auf einen der beiden Sessel, die sich vor seinem Schreibtisch befanden. „Hinsetzen.“
Ich tat was er befahl und setzte mich hin. Daraufhin nahm Chanyeol einen großen, braunen Briefumschlag aus einer seiner Schubladen und warf diesen zu mir. „Öffne es“, sagte er zwar etwas kalt, aber so war nun Mal seine Art.
In holte ein Foto raus, auf dem sich ein Mann befand.
Ein verdammt gutaussehender, attraktiver Mann.
„Du willst eine Chance bekommen, in ein Team gesteckt, bzw. endlich ein ausgelernter Polizist zu sein?“ fragte er mich, was dann klarstellte, dass er definitiv mein Gejammer mitbekommen hatte. Noch bevor ich daraufhin etwas sagen konnte, sprach er weiter.
„Dann finde für mich heraus, wer wirklich dieser Typ ist.“
„Aber… Hyung. Er sieht doch ganz normal aus. Was soll ich bei ihm herausfinden?“
Außer vielleicht die ganzen sexy Muskeln, die er unter seiner Kleidung versteckte…
„Ich habe letzte Nacht versucht einen angeblichen Deal von einer Mafia platzen zu lassen. es ging um Drogen- und Waffenhandel. Aber als wir da waren, war keine verdächtige Person aufzufinden. Niemand außer 2 Koffer mit Falschgeld. Und… dieser Kerl.“
Ich schaute noch einmal auf das Foto, wo die Person zu sehen war, auf die Chanyeol zeigte.
Wieso mussten alle gut aussehenden Männer in Schwierigkeiten stecken? Och mannoo
„Meinst du er hat etwas damit zu tun?“
„Ich habe keine Ahnung. Aber der war so unauffällig, dass er von sich selbst zu mir kam und fragte, was denn los sei. Entweder war er ein verdeckter Reporter um irgendeine Story für die Presse zu haben, oder er war wirklich ein Idiot und störte die Polizei bei ihrer Arbeit. Aber wenn er wirklich damit etwas zu tun hätte, frage ich mich, wie ein solcher Idiot diese ‚Probleme‘ auf der Tanzfläche wegtanzte.“
„Hä?“ sagte ich, weil ich nicht glauben konnte, dass ein ‚Verdächtiger‘, einfach sich unter das ‚Volk‘ mischte, anstatt die Flucht zu ergreifen, wenn er die Bullen sah.
„Ach ich weiß es nicht Jimin. Ich hab nur das Gefühl, dass wir einen Maulwurf in unserer Filiale haben. Ich bin einfach nur sauer. Niemand war mehr dort aufzufinden. Und dieser Typ war der Einzige, der sich dafür interessierte, wieso wir da waren. Vielleicht denke ich zu detailliert, aber er hat sich meiner Meinung nach nur noch damit verdächtiger gemacht.“
„Hast du dich denn mal erkundigt, ob er in unserer Datenbank aufzufinden ist? Wenn er doch irgendwas mit einer Mafia zu tun haben sollte, würde er garantiert in der Datenbank sein.“
„Nicht, wenn wir einen korrupten Polizisten bei uns haben“, sagte Chanyeol und machte mich wieder auf seinen Verdacht aufmerksam, dass er das Gefühl hat, das einer unserer Kollegen mit unseren Gegnern unter einer Decke steckte.
„Egal wie, aber finde heraus wer er ist. Ich habe keine Ahnung wie du es anstellst, aber versuche ihn kennenzulernen. Bekommst du das hin und kannst uns etwas über diesen Kerl herausfinden, erkenne ich deine Bemühungen an und du wirst von mir in ein Team gesteckt.“
Sofort riss ich die Augen auf. Endlich! Das war meine Chance!
„Aber Jimin“, sagte er bevor ich mich zu früh freute.
„Niemand außer uns beiden weiß davon. Das soll auch so bleiben. Und lass dich ja nicht erwischen. Unterschätz ihn nicht. Das darfst du niemals. Pass einfach auf dich auf. Denn sollte dieser Kerl wirklich etwas mit der Mafia zu tun haben, oder noch schlimmer. Sollte dieser Typ DER Mafiaboss sein, bist du in Lebensgefahr. Denn dann wird er dich nicht mehr gehen lassen. Ob es gut oder schlecht für dich sein wird, muss ich dir ganz sicher nicht mehr erzählen. Wie gesagt, pass einfach auf dich auf und lass dich nicht erwischen.“
Ich freute mich, dass sich mein ‚emotionsloser‘ Bruder, sich mir doch öffnete und vor so einer wichtigen Aufgabe mir zeigte, wie sehr er mich liebte… doch ich hatte mich auch hier zu früh gefreut.
„Ich habe nämlich nicht auch noch Lust, mich um deine Befreiung kümmern zu müssen. Streng dich an und zieh den Namen unserer Familie nicht noch mehr in den Dreck, als du es bisher sowieso schon getan hast.“
Autsch.
„Jetzt geh. Mach dich an die Arbeit und komm erst wieder, wenn du mir brauchbare Informationen liefern kannst.“
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