Kapitel 14
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste,
zweitens durch Nachahmen, das ist der Einfachste,
und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.
- Konfuzius, chinesischer Philosoph
Washington D.C.
NCIS-Dienststelle
»Wirklich? Wieso ich? Wieso muss ausgerechnet ich mit den Agents sprechen?«
»Dein Freund arbeitet doch hier«, sagte Reid, als wäre es eine Entschuldigung.
»Er ist nicht mein Freund«, brachte ich hinter zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Und wieso gehst du dann mit ihm essen? Du bist nicht mal mit mir essen gegangen, und ich denke, ich bin dein Freund.«
Ich sah Reid nur kurz an, als sich die Fahrstuhltüren öffneten und wir die Büro-Etage betraten.
»Agent Gibbs?«, fragte ich, als ich seine Abteilung betrat.
Der angesprochene Mann hob den Kopf.
»Wir hatten telefoniert«, sagte ich, »jedenfalls hatte ich das versucht, ehe Sie mitten im Gespräch aufgelegt haben.«
»Sie haben noch gesprochen?«, gab Gibbs tonlos zurück.
»Äh, ja.« Ich vollführte hilflose Gesten, dann deutete ich auf Reid. »SSA Dr. Spencer Reid.«
»Doktor?«, wiederholte McGee überrascht.
»Ja. Ich habe drei Doktortitel. Einen in Mathematik, einen in -«
»Unwichtig«, unterbrach ich Reid und wandte mich wieder an Gibbs, der sich mittlerweile mit einem Kaffeebecher in der Hand erhoben hatte. »Ihr Fall hat womöglich ... ich meine, ganz offensichtlich mit unserem zu tun.«
Der Mann trat nah an mich heran. Er war größer als ich, und seine Miene und seine Haltung hatte etwas Einschüchterndes.
»Glauben Sie, das interessiert mich?«
Ich sah Gibbs fest in die Augen und wollte eigentlich etwas mit fester Stimme kontern, doch konnte ich nur den schweren Kloß hinunterschlucken.
»Genau genommen, sollte es das«, sagte Reid in diesem Moment, und Gibbs riss seinen Blick von mir. »Da die Opfer in Quantico gefunden wurden, sind wir dafür zuständig. Bei dem einen Opfer handelt es sich um einen Navy-Offizier, was bedeuten würde, dass Ihnen der Fall zugeschrieben wird, doch befinden sich die meisten Beweise in Quantico, weswegen das Gericht wahrscheinlich uns den Fall übergeben würde. Sie haben nun die Möglichkeit, zu kooperieren oder dieses Problem in einem Gerichtssaal zu lösen - und bis es zu einem Urteil kommt, wird es einen neuen Toten geben.«
Gibbs hätte Reid am liebsten den Hals umgedreht, wie ich an seiner Miene erkannte, doch dann nickte er nur. »Okay. Meinetwegen. Wir arbeiten zusammen.«
Ohne ein weiteres Wort lief er an uns vorbei, und ich hörte noch das »DiNozzo, du bist zu spät«, bevor er in den Fahrstuhl trat.
»Agent Moore!«, rief DiNozzo kurz darauf in meinem Rücken.
Genervt atmete ich auf und drehte mich schließlich langsam um. »DiNozzo«, sagte ich tonlos.
»Sie sehen gut aus. Ich meine, nach dem Unfall gestern.«
»Der Unfall war kein Unfall«, erklärte ich, »aber das wissen Sie sicher. Wir sind hier, um mit dem NCIS an dem Fall zu arbeiten.«
Augenblicklich begann der Agent zu lächeln. »Wir arbeiten zusammen? Das freut mich.«
»Natürlich, Tony«, sagte Ziva, die grinsend auf ihrem Stuhl saß. Dann wandte sie sich an mich. »Hey, ich hab gehört, du bist versetzt worden?«
»So gut wie, ja.«
»So gut wie?«
Ich ignorierte die Frage und lief stattdessen einige Schritte weiter in die Abteilung hinein.
»Habt ihr irgendwelche Infos für uns? Irgendwas über den Unfall?«, fragte ich.
»Wahrscheinlich nicht mehr, als ihr bereits habt«, sagte McGee, der sich von seinem Platz erhob und den Knopf der Fernbedienung drückte.
Auf dem Bildschirm erschien ein Bild von dem toten Navy-Offizier. »Lieutenant Walter Sabbith fuhr den Wagen von Sophia Vence. Den Knall, den du und Tony gehört haben, bevor das Auto ins Restaurant fuhr, kam von einem geplatzten Reifen.«
Reid nickte zustimmend. »Der Fahrer hat versucht gegenzulenken, doch hatte er bereits die Kontrolle verloren, weswegen der Reifen durch die starke Kraft platzte.«
»Ja, genau.«
Auch Ziva erhob sich und stellte sich neben McGee. »Sabbith erschien vor zwei Tagen nicht beim Dienst. Sein Vorgesetzter rief ihn an, doch nahm er nicht ab. Jetzt wissen wir, dass er entführt wurde. Habt ihr bereits Infos zum Täter?«
»Er arbeitet wahrscheinlich in einem Krematorium«, erklärte ich. »Niemand sonst hätte einen so großen Ofen bei sich zu Hause, in welchem er Menschen verbrennen kann, ohne sie zuvor zu zerstückeln.«
»Und er verbrennt die Menschen lebendig?«, wollte Tony ungläubig wissen.
»Alles weißt daraufhin, ja. Der Unfallwagen gehörte einer seit Monaten verschwundenen Frau.«
In dem Moment verließen Hotch und Rossi den Fahrstuhl - und sie sahen nicht erfreut aus.
»Also, der Lieutenant ist tatsächlich an der Asche erstickt«, sagte Hotch, als er auf uns zukam. »Dr. Mellard hatte Kampfspuren und Verteidigungswunden an seinem Körper gefunden. Vielleicht finden wir die DNA des Täters unter seinen Fingernägeln.«
Geräuschvoll atmete ich aus. »Hoffen wir das.«
Hotch nickte, dann wandte er sich an die anderen. »Agents, ich muss mit Ihrem Boss sprechen. Wo ist er?«
»Wahrscheinlich bei Abby, Sir«, sagte McGee, »unserer Forensik-Spezialistin.«
»Gut. Bringen Sie mich zu ihm.«
Hotch und Rossi setzten sich in Bewegung, doch bevor sie erneut den Fahrstuhl betraten, wandte Hotch sich noch einmal um.
»Kate, Reid? Ruft Garcia an und fragt, wie weit sie mit ihrer Suche ist. Fliegt zurück nach Quantico. Ihr arbeitet dort weiter. Sucht die Krematorien auf, die in Frage kommen können. Wenn Morgan und Prentiss mit ihren Untersuchungen fertig sind, sollen sie euch helfen.«
Mit diesen Worten verschwand er.
»Ich schätze, das ist auch unser Stichwort«, sagte Tony und ergriff eine Tasche.
Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Was soll das?«
Auch Ziva holte ihre Notfalltasche hervor. »Wir arbeiten zusammen an diesem Fall, das heißt, wir kommen mit euch.«
Reid und ich tauschten einen kurzen Blick, dennoch wussten wir, was wir dachten - wir waren nicht unbedingt begeistert davon, mit einem anderen Team zusammenzuarbeiten.
All around pov.
Der Mann packte grob die sich wehrende vermummte Gestalt und drückte sie schließlich auf einen Stuhl. Geschickt legte er ihr Fesseln um, die er um den Armlehnen wickelte, ehe er dem Opfer den Sack vom Kopf riss.
»Sie Mistkerl!«, brüllte der gefesselte Mann. »Ich werde Sie umbringen!«
»Das denke ich eher weniger«, sagte der andere mit einem spöttischen Lächeln und wandte sich dem riesigen Ofen zu, »denn zuvor werde ich Sie umbringen.« Mit einem Lachen öffnete er die Luke und warf weitere Holzscheite in die heiße Glut.
Kate pov.
Quantico, BAU-Dienststelle
»Also, es gibt nur ein Friedhofsunternehmen, was in Frage kommen würde«, sagte Garcia, als wir im Konferenzraum saßen. »Der des Quantico National Cemeterys.«
»Okay. Hast du die Mitarbeiter abgecheckt?«, fragte Derek.
»Natürlich, Baby. Dort arbeiten etwa ein Dutzend Leute. Es könnte jeder sein.«
»Ich hab gerade mit Abby telefoniert«, sagte Tony, der soeben den Raum betrat. »Sie hat die DNA überprüft, doch gibt es keine Einträge in der Datenbank.«
Geräuschvoll atmete Derek aus. »Na, klasse.«
»Wir sollten versuchen das Profil zu erstellen«, meinte ich. »Was haben wir?«
»Der Täter arbeitet in einem Krematorium«, begann Emily. »Eine seiner Aufgabe ist es, tote Menschen einzuäschern. Doch irgendwann reicht ihm das nicht mehr und er beginnt, lebendige Menschen zu verbrennen.«
»Ich habe die Vermissten-Berichte von Quantico der letzten Monate durchgehen lassen«, sagte Garcia, »insgesamt sind es zehn. Sophia Vence war eine davon. Sie hat ihren Bruder hier besucht.«
»Sie ist mit Sicherheit tot«, meinte Reid.
Mit einem Stöhnen stützte ich meinen Kopf auf meinen auf den Tisch aufgesetzten Arm. »Warum beginnt er zu töten? Ich meine, warum jetzt?«
»Vielleicht hat er einen wichtigen Menschen verloren?«, schlug Derek vor. »Wahrscheinlich durch einen tragischen Unfall, und diese Lücke musste füllen.«
Ungläubig sah Ziva in die Runde. »Indem er andere Menschen bei lebendigem Leib verbrennt?«
Reid nickte. »Das würde die Morde erklären. Er glaubt, diese Lücke füllen zu können, indem er anderen Menschen Leid zufügt. Das verdrängt seinen Schmerz. Vielleicht hat er ein Familienmitglied durch einen Brand verloren.«
»Der Täter muss stark genug sein, um Frauen und Männer zu überführen und in den Ofen zu zerren. Also haben wir es mit einem Mann mittleren Alters zu tun«, sagte ich. »Garcia? Kannst du die Mitarbeiter nach kürzlichen Verlusten abchecken?«
»Natürlich, mein Schatz. Gib mir ein paar Sekunden ... Okay. Viele der Mitarbeiter haben einen schmerzlichen Verlust auszutragen - Verwandte, enge Freunde. Wahrscheinlich hat sie das dazu bewegt, dort zu arbeiten. Einer der Mitarbeiter zeigt aber eine andere, auffällige Vorgeschichte auf. Byron Cook, geboren 1986, kam in eine Pflegefamilie, als er vier war, da sein Vater ihn körperlich misshandelt hat. Beim Pflegevater bestand auch Verdacht auf Gewalt, jedoch konnte dies nie nachgewiesen werden. Die Familie hatte auch eine Tochter, Evelyn, fünf Jahre älter als Byron. Sie ist vor ein paar Monaten als AuPair nach Europa gegangen.«
»Das könnte der Auslöser sein. Der Typ passt ins Profil.« Derek erhob sich. »Lasst uns losfahren.«
»Ohne Hotch und Rossi?«, fragte Prentiss.
»Wenn wir warten, wird wahrscheinlich bald das nächste Opfer auf seiner Liste stehen.« Derek ergriff seine Jacke und verließ den Raum.
Mit einem Seufzen erhob ich mich. »Wenn das mal keinen Ärger gibt ...«
»Es wird sicher Ärger geben«, sagte Tony. »Gibbs wird ausflippen.«
»Du kannst ja auf ihn warten, wenn du solche Angst hast, DiNozzo«, stichelte ich und folgte Derek nach draußen.
Mit Reid und Derek fuhr ich zum Quantico National Cemetery, DiNozzo und Ziva fuhren mit Emily mit.
Wir hielten vor dem Krematorium und bewaffnet und mit Schutzwesten gesichert stiegen wir aus.
»Checkt eure Funkgeräte«, sagte Derek. »Ich möchte immer in Verbindung zu euch bleiben.«
Wir taten dies mit einem Nicken ab und traten dann mit erhobenen Waffen auf das Gebäude zu.
»DiNozzo, ihr geht durch die Hintertür rein«, wies ich an. »Wartet, bis wir euch rufen.«
»Alles klar«, kam die Antwort.
Derek lenkte uns mit einigen Armbewegungen, und wir gingen vor der Wand in Deckung.
»Kannst du was sehen?«, fragte Derek mich leise.
Vorsichtig richtete mich auf, um durch das Fenster einen Blick ins Innere werfen zu können. Flüchtig sah ich einen Mann, der Scheite in den Ofen legte.
»Er heizt nach«, erklärte ich. »Wahrscheinlich bereitet er den Ofen für ein neues Opfer vor.«
»Stand dort ein Sarg?«, fragte Reid.
»Ich weiß nicht. So schnell konnte ich nichts erkennen.« Ich holte tief Luft. »Wir sollten reingehen, bevor er wirklich noch einen weiteren Menschen tötet.«
Derek nickte und berührte sein Mikro, welches in seinem Ohr war. »Wir gehen jetzt rein. Ihr kommt nach, wenn wir euch rufen.«
Kaum hatte er aufgehört, zu sprechen, richteten wir uns auf und traten durch die Vordertür ein. Byron Cook, ein junger, muskulöser Mann mit schwarzen Haaren, wandte sich sofort zu uns um. Er hielt eine Waffe in der Hand, doch anstatt Angst zu haben, grinste er uns breit an.
»Sie haben lange gebraucht«, sagte er. Dass wir mit Waffen auf ihn zielten, störte ihn wenig.
»Byron Cook, legen Sie die Waffe weg«, befahl Derek ernst.
Mein Blick fiel auf den Sarg, der auf der Rampe vor dem Ofen stand - bereit dazu, in die glühende Hitze geschoben zu werden.
»Legen Sie die Waffe weg!«, wiederholte Derek lauter und drängender.
Da begann Cook zu lachen. »Sie glauben wirklich, Sie jagen mir damit Angst ein?«
»Na ja, wir zielen auf Sie«, sagte ich, »Drei gegen einen. Sie sollten Angst haben.«
»Sie werden nicht schießen.« Cooks Stimme war seltsam ruhig und gelassen. »Wenn ich tot bin, würden Sie niemals erfahren, wie viele Menschen ich getötet habe.«
»Wir können Sie auch anschießen«, sagte Reid, »dann würden Sie es überleben und können es uns immer noch sagen.«
»Zuvor werde ich mir die Kugel geben.« Demonstrativ legte Cook den Lauf seiner Pistole an seine Schläfe.
»Byron ...« Langsam steckte ich meine Waffe zurück an den Gürtel. »Gehen Sie von dem Sarg weg und lassen Sie die Waffe fallen. Ihnen wird nichts geschehen.«
Wieder lachte Cook. »Das sagen Sie alle.« Seine Miene wurde ernst. »Mein Pflegevater hat mir gesagt, dass er mich beschützen wird, und wissen Sie, was er getan hat?«
»Er hat Sie geschlagen. Er hat Ihnen wehgetan«, sagte ich und trat noch einen Schritt auf ihn zu. »Ich weiß nicht, wie Ihr Leben gewesen sein musste, doch ich weiß, dass Sie Angst hatten. Glauben Sie mir, ich kenne das. Ich weiß, wie es ist, Angst zu haben. Ihr einziger Trost war Evelyn, Ihre Pflegeschwester. Sie hat Ihnen den Halt gegeben, und als sie Sie verlassen hat, fühlten Sie sich einsam und hilflos. Sie dachten, Sie können die Lücke füllen, indem Sie anderen Menschen Leid zufügen, doch das hat es nicht. Sie haben immer mehr Menschen umgebracht, weil Sie die Kontrolle verloren haben. Wir können Ihnen helfen. Sie müssen nur die Waffe weglegen und vom Sarg wegtreten.«
»Sie glauben, Sie kennen mich«, sagte Cook und richtete ruckartig die Pistole auf mich.
»Kate ...«, sagte Derek warnend, da ich im Moment viel zu nah am Täter stand.
Ich reagierte nicht.
»Sie glauben, Sie könnten mir helfen!«, rief Cook nun mit lauter Stimme. »Doch das können Sie nicht. Sie haben keine Ahnung!«
Bevor jemand reagieren konnte, stieß Cook den Sarg in den Ofen. Derek schoss, ich sprang hervor und wollte den Sarg herausziehen, doch war die Hitze zu stark.
Tony, Ziva und Emily betraten mit erhobenen Waffen den Raum.
Derek rief unterbrochen: »Nicht schießen!«
Cook richtete die Waffe auf seinen Kopf, doch bevor er schießen konnte, packte Tony sein Handgelenk und drückte es nach oben, so dass der Schuss in die Decke ging.
Auf einmal vernahm ich einen lauten, schmerzerfüllten Schrei, der direkt aus dem Ofen kam. Derek zog sich die Handschuhe an, die neben dem Ofen gelegen hatten, und zog unbeholfen den Sarg heraus. Mit einem lauten Krachen stürzte er zu Boden. Tony half ihm, die Flammen mithilfe eines Feuerlöschers, der in der Ecke gestanden hatte, zu löschen. Dann öffneten sie den stark beschädigten Deckel. Der Körper eines Mannes, versehen mit starken Brandwunden, lag darin. Regungslos.
»Ruft einen Krankenwagen!«, wies Derek an, doch Tony zog mit einem Kopfschütteln seine Hand von der Halsschlagader.
»Er ist tot.«
Cook begann schallend zu lachen, und Emily, die ihn festhielt, verstärkte den Griff.
Mit einer wutverzerrten Miene eilte Derek zu ihm herüber und packte grob ihn am Kragen. »Wie viele Menschen stehen auf Ihrer Liste? Wie viele haben Sie getötet?«
Cook lachte erneut. »Dutzende.«
»Nennen Sie mir Ihre Namen!«
Der Mann antwortete nicht, sondern zog Derek seine Waffe aus der Halterung und hielt sie sich an die Schläfe. Bevor jemand eingreifen konnte, knallte es. Blut spritzte, traf Derek genau ins Gesicht, und Cooks toter Körper rutschte Emily aus den Armen.
Fassungslos standen wir da. Niemand rührte sich von der Stelle. Alle waren zu schockiert. Die Situation war eskaliert - wir hatten auf erster Linie versagt.
Ein Krankenwagen stand vor dem Krematorium, Polizeiautos und Hotchs Wagen. Unser Boss stieg aufgebracht aus und gefolgt von Rossi und Gibbs lief er auf uns zu.
»Wer hat euch erlaubt, selbst an der Sache nachzugehen?«, brüllte Hotch uns an. So wütend hatte ich ihn noch nie erlebt.
»Hotch, wir mussten handeln, bevor noch jemand draufgegangen wäre«, versuchte Derek ihn zu beruhigen.
»Es ist noch jemand draufgegangen! Wieso habt ihr nicht gewartet? Wieso hat Garcia mir eine Nachricht geschickt, um mich über Vorhaben aufzuklären? Ihr habt alle meine Anrufe ignoriert - und jetzt sind zwei Menschen tot; unser Mörder und ein weiteres unschuldiges Opfer.«
Stille erfüllte uns. Alle hielten den Blick gesenkt und schwiegen, während in einigen Metern Entfernung Gibbs Ziva und Tony die Hölle heiß machte.
»Wieso habt ihr den Täter nicht in Handschellen gelegt?«, wollte Rossi mit weitaus ruhiger Stimme wissen.
»Wir waren zu aufgewühlt«, erklärte ich, »weil wir versucht haben, den Mann zu retten.«
»Und ihr habt versagt«, gab Hotch finster blickend zurück.
»Hotch.« Flehend sah Rossi ihn an. »Cook hätte den Mann so oder so verbrannt. Bis wir da gewesen wären, wäre es eh zu spät gewesen.«
»Es geht mir nicht darum, ob wir zu spät gewesen wären oder nicht. Mein Team ist ohne einen Plan da reingegangen und hat unüberlegt gehandelt.« Er wandte sich an uns. »Ihr könnt von Glück reden, dass keiner von euch verletzt wurde.«
Aufgebracht wandte unser Boss sich um.
»Hotch«, sagte Derek, »wir haben eine Liste gefunden, versteckt in Cooks Büro. Darauf stehen alle Namen der Opfer - und es sind Dutzende.«
Hotch nickte verstehend. »Benachrichtigt die Familien.«
Und mit diesen Worten ging er davon.
2623 Wörter
Ich dachte mir, dass es auch mal "wichtig" ist, wenn Fälle schiefgehen.
Was sagt ihr dazu? Mich persönlich nervt es, dass fast jeder Fall mit "Bravur" abgeschlossen wird, da das im echten Leben auch nicht so ist.
Wie fandet ihr den Fall?
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