Nine
T O M L I N S O N
Ich schmiss mich erstmal auf meine ziemlich unbequeme Couch, die ich echt mal erneuern sollte und lies den heutigen Tag Revue passieren. Es musste einfach Schicksal gewesen sein, dass Harry mir heute das Leben gerettet hat. Er war anders als ich, aufgeschlossener, sprühte noch mehr vor Lebenslust, auch wenn er der Meinung war, dass er ziemlich unzufrieden mit seinem Leben sei. Ich dachte noch einmal über seine Worte nach. Wir sollten tauschen. An sich gar keine so schlechte Idee, ich hatte doch nichts zu verlieren, außer eventuell meinen Job, wenn Harry mein Spiel versaute. Außerdem war ich mir nicht ganz sicher, ob der Coach von meiner Idee so begeistert wäre, mich durch Harry für ein Spiel zu ersetzen. Dennoch, es war einen Versuch wert und könnte mein Leben endlich wieder ankurbeln und mit Spannung füllen.
Mit Sicherheit dachte Harry, dass ich ihn längst wieder vergessen hätte und seine Nummer bereits im Mülleimer gelandet war, aber er sollte sich irren. Vorsichtig nahm ich die Serviette, die mit seiner Telefonnummer geschmückt war, aus meiner Hosentasche und faltete sie auseinander. Schnell zückte ich mein Handy und gab eine Zahl nach der anderen ein. Kurz noch in meine Kontakte gespeichert und schon stand einer Nachricht an Harry nichts mehr im Wege, außer vielleicht meinen Zweifeln an der ganzen Sache.
Immer wieder ging ich in den noch leeren Chatverlauf, tippte einige Buchstaben, löschte sie danach aber wieder. Sollte ich mich wirklich melden? Würde sich mein Coach überhaupt auf den Wechsel einlassen? Was wenn Harry mich bereits vergessen hatte?
Tausende Fragen schwirrten mir durch den Kopf, auf die ich vermutlich niemals eine Antwort bekommen würde, es sei denn, ich würde mein Gehirn für einige Sekunden abschalten und endlich die alles veränderte Nachricht schreiben, die ich mittlerweile schon seit einer gefühlten Stunde hätte versenden sollen.
Ich fasste mir ein Herz und tippte endlich einige wenige Buchstaben in unseren immer noch blanken Chatverlauf und drückte auf senden. Nun war es getan, es gab kein zurück mehr und irgendetwas tief in mir drinnen sagte mir, dass ich auch nicht mehr zurück wollte. Harry Styles würde mein Leben verändern und nun war ich mehr als nur bereit dazu.
L: - hey, hier ist Louis, der Junge der noch dein Leben retten muss ;) -
Ich fand meine Worte waren gut getroffen, wenn auch eventuell etwas zu frech für meine Natur, aber ich war mir sicher, Harry würde deswegen ins Schmunzeln kommen. Ich liebte es wenn er lächelte, denn dabei kamen seine süßen Grübchen so toll zum Vorschein. Moment. Seine süßen Grübchen? Was dachte ich denn hier gerade?
Mir war schon häufiger aufgefallen, dass ich mich weniger für Mädchen, dafür aber mehr für Jungs interessiere. In der Umkleide fällt mir manchmal der ein oder andere Sixpack meiner Teamkollegen auf, den ich auch gerne mal betrachte, aber mehr war da noch nie gewesen. Ich hatte mir nicht all zu viel dabei gedacht, aber diese Lockenkopf brachte mich dazu darüber nach zu denken. Er ging mir nicht mehr aus den Kopf, seine braunen Locken, die perfekt zu seinen stechend grünen Augen passten und seine Grübchen, die sein Gesicht perfekt abrundeten.
Ich war so in Gedanken an den Grünäugigen versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass ich eine neue Nachricht auf meinem Handy hatte. Erst als es verräterisch blinkte bemerkte ich die Neuigkeit und klickte sofort auf die Message. Ich begann automatisch zu lächeln, sie war von Harry.
H: - hey hier ist Harry, der Junge der dir dein Leben bereits gerettet hat ;) -
Ich musste etwas lachen, die Antwort passte perfekt zu Harry. Frech und doch amüsant, genau wie er selbst. Er hatte die richtige Mischung von beidem, konnte aber auch ernst sein, wenn es darauf ankam, zumindest kam er mir so vor.
L: - was hältst du von einer Gitarrenunterrichtsstunde, morgen? bei dir? Immerhin muss ich ja trainieren, hab gehört ich muss nen Song schreiben -
Ich hatte absolut keine Ahnung wo ich den Mut plötzlich her nahm, aber das war mir auch völlig egal. Ich fühlte mich so wohl wie schon lange nicht mehr in meiner Haut und das war alles was zählte. Ich spürte wieder Energie durch meine Adern fließen und war gespannt, was die Zukunft so bringen würde, die Zukunft mit Harry.
H: - hmm da muss ich mal in meinen ziemlich vollen Terminkalender nachsehen, ob ich so kurzfristig noch Zeit habe -
Anfangs wusste ich nicht, ob er diese Nachricht wirklich ernst meinte oder ob sie nur so vor Sarkasmus triefte, doch eine weitere Mitteilung seinerseits lies mich aufatmen und beantwortete meine Frage.
H: - hoffe du merkst den Sarkasmus :D klar, komm vorbei, ich leih dir auch mein baby ;) -
L: - du hast ein baby? o.O und wieso willst du mir das leihen? -
H: - meine Gitarre Louis. bis morgen, ich sende dir meine Adresse als Standort -
Ich antwortete nicht mehr auf deine Nachricht, da mir die Sache mit dem Baby dann doch sehr peinlich war. Wie dumm konnte man eigentlich sein? Auf die Idee, dass er seine Gitarre damit meinte hätte ich auch selber kommen können. Hätte Louis, hätte.
Ich speicherte seinen Standort in Google Maps ab und bemerkte, dass ich wohl oder übel mein Auto nehmen musste, denn zu Fuß wäre ich vermutlich über eine Stunde unterwegs und da es in England viel regnete und ich nicht unbedingt wie ein nasser Pudel bei Harry antanzen wollte, war ich förmlich dazu gezwungen mein Auto wieder einmal in Betrieb zu nehmen. Ich hatte bereits seit vielen Jahren meinen Führerschein, vermied es aber so gut es ging mit dem Auto zu fahren. Ich hasste den dichten Verkehr, der hier herrschte. Ständige Konzentration, immer bedacht dem vorderen nicht aufzufahren. Auto fahren war risikoreich und ich hasste das Risiko.
Noch einmal den Wetterbericht checkend bestätigte sich meine Vermutung. Es würde morgen regnen, den ganzen Tag. Nun war auch meine letzte Hoffnung, den Weg zu Fuß zu bestreiten, erloschen und ich legte mein Handy weg. Ich nahm noch eine kurze Dusche und begab mich danach ins Bett. Morgen würde ein wichtiger Tag werden, ein neuer bedeutender Abschnitt in meinem Leben. Auch wenn ich Harry erst seit knapp 14 Stunden kannte so wusste ich bereits, dieser Junge ist es, der meinem Leben wieder einen Sinn geben würde, auf so vielfache Weise.
- - - - -
Dieses Kapitel ist mehr oder weniger ein Übergangskapitel, welches mir nicht all zu gut gelungen ist ik. Ich hoffe dennoch euch gefällt es x
Ab nächstem Kapitel geht's endlich los mit ihrem Tausch :)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro