Kapitel 32 - Enge Felswände
Kurz nachdem wir unter der Wasseroberfläche sind, öffne ich die Augen. Durch das Tauchen haben sie sich an das Salzwasser gewöhnt, weshalb es nun nicht mehr wirklich stark brennt, wenn ich mich umschaue. Ich habe noch nie vorher bemerkt, was für ein guter Schwimmer Jimin eigentlich ist, aber nun kann man es deutlich an seinen kräftigen und gezielten Bewegungen erkennen. Ich folge ihm noch ein Stückchen nach unten, wo er anfängt, einige Algen (oder so etwas ähnliches) zur Seite zu schieben. Schnell helfe ich ihm und schaue überrascht auf das, was nun zu sehen ist. Ein Blick zu Jimin verrät, dass er mich angrinst und mit dem Kopf in die Richtung der großen Öffnung nickt. Ich nicke ihm zurück und schwimme vor, ducke mich durch das Loch und erinnere mich an seine Worte. Demnach jetzt einfach geradeaus schwimmen, und wenn ich es spüre, nach oben.
Obwohl ich schon einige wunderschöne Bereiche an den relativ engen Felswänden erkennen kann, schwimme ich erst einmal weiter, ich kann ja später noch einmal zurückkommen. Als ich meinen Kopf kurz etwas drehe, kann ich Jimin aus dem Augenwinkel sehen. Und nach einigen Sekunden spüre ich tatsächlich, dass über mir Luft sein muss, da der Druck nachlässt. Mit fünf kräftigen Zügen befördere ich mich an die Wasseroberfläche und atme erst einmal tief ein, blinzle ein paar Mal, um das Salzwasser aus den Augenwinkeln zu bekommen. Einen kurzen Augenblick später taucht auch schon Jimin auf, der es mir gleichtut. „Woah, deine Schwimm-Skills sind kein echt kein Scherz, sicher, dass du in deinem vergangenen Leben kein Meermann warst?" Ich lachte. „Das selbe könnte ich von dir behaupten, du hast eine perfekte Technik!" „Naja, wenn man regelmäßig Zeit mit einem Meermännern verbringt, lernt man das irgendwann."
„Meermänner? Du kennst noch mehr als Yoongi?" Er nickt euphorisch. „Auch wenn er nicht so aussieht, ist Yoongi in der Wasserwelt recht bekannt. Und vor allem hat er gute Freunde dort und einige hat er mir sogar vorgestellt. Und wie gesagt, hier in der Grotte trifft man des Öfteren auf Meerwesen. Übrigens, willkommen an diesem exklusiven Ort in Sokcho, zu dem nur die besten der besten Zutritt haben!" Mit diesen Worten stützte er sich einer Art Felsen hoch und setzte sich darauf. Ich tue es ihm gleich und lasse meinen Blick nun endlich herumgleiten. Und das was ich sehe, raubt mir den Atem. Wir befinden uns in einer Art riesigen Höhle, die Wände bestehen aus Stein und Kalk, wodurch ein wunderschönes Farbenspiel entsteht. Überall, an den Wänden, an der Decke, sogar im Wasser, sind Kristalle in den schönsten Pastellfarben zu sehen, die die Grotte in schöne Farben einhüllen. Bei genauem Hinsehen erkenne ich, dass tatsächlich diese Kristalle leuchten.
Ansonsten wäre es hier wohl stockduster, immerhin gibt es unter Wasser keine eigene Sonne.
Die gigantische Wasserfläche ist unterbrochen von Steininseln, die als normale Stehflächen fungieren und aus einem Material beschaffen sind, das ich nicht wirklich identifizieren kann. Sie sind hell, aber gleichzeitig auch dunkel. Die ganze Grotte lebt nach diesem Prinzip, wie es scheint. Der schwarz-braune Stein wird durch den weißen Kalk, welcher wunderschöne Formen angenommen hat, erhellt. Die sonst erdrückende Dunkelheit wird durch das leichte Licht der Kristalle, welches durch die schier unendliche Anzahl dieser gebündelt wird, durchbrochen. „Das ist–" „Atemberaubend?", sagt auf einmal eine Stimme unterhalb des Felsens, was mich kurz zusammenzucken lässt.
„Yugyeom!", ruft Jimin freudig und springt kurzerhand ins Wasser und Yugyeom zu umarmen.
Ich jedoch bleibe noch auf meinem Felsen und starre den Fremden an. „Taehyung, das ist Yugyeom er ist ein–" „Meermann", sagte ich mit weit aufgerissenen Augen, als Yugyeom seine Schwanzspitze aus dem Wasser ragen lässt, in dem er untertaucht. Jimin kichert über meine Überraschtheit. „Ich hab doch gesagt, hier trifft man viele Meerwesen", sagt er dann. Ich nicke nur perplex und Yugyeom taucht wieder auf, breit grinsend. „Du bist also der Junge, der unserem kleinen Jungkookie den Kopf verdreht hat? Er und Yoongi haben mir schon sooo viel über dich erzählt, ich habe das Gefühl, ich kenne dich schon. Du musst wissen, ich kann leider nicht so einen Zauber veranstalten wie Yoongi und einfach mal ein normaler Mensch werden, ich bin in meinem ganzen Leben noch kein Mal gelaufen. Muss schön sein, oder? Obwohl, dann würdet ihr Menschen euch ja keine Autos und Busse und Fahrräder und Flugzeuge und–"
„Yugs, nur weil du jetzt endlich weißt, wie wir Menschen uns so ganz ohne schwebende Kutschen und Fischschwänze bewegen, musst du das nicht direkt anwenden", lacht Jimin dann.
Ich habe jedoch nur eine einzige Frage: „Du kennst Jungkook?" Er schaute perplex zu mir.
„Wie könnte ich ihn denn nicht kennen?", sagt er ungläubig. „Yugyeom!", ruft Jimin empört und er schaut zu Jimin und dann zu mir. „Oh, er hat es dir also nicht erzählt...", stellt er fest und ich bin verwirrt, was man mir wohl ansieht. „Naja, egal, dann erzähle ich es dir eben", sagt er schmollend, „dummer Jungkook." „Nenn' Jungkook nicht dumm, erst recht nicht, wenn ich dabei bin", sage ich mit zusammengebissenen Zähnen. Reicht ja schon, dass er ihn Jungkookie nennt, da muss er ihn nicht auch noch beleidigen. Yugyeom hebt kapitulierend die Hände und schwimmt zu einer Steininsel um sich hochzustemmen und lässt sich so darauf nieder, dass sein Fischschwanz noch ein wenig im Wasser herumspielt. Die Form von diesem hat etwas Majestätisches an sich.
Die filigranen Spitzen haben eine gigantische Länge und sehen aus wie Flammen, nur dass sie gelb-grünlich schimmern, wie auch der Rest des Schwanzes. Von der Verbindungstelle aus führen golden schimmernde Stränge bis zum Ende der Spitzen, was dem ganzen noch einen stärkeren Flammenlook gibt. Ähnlich wie bei Hoseok hat die Flosse noch zwei kleinere Flossen an der Seite. Als Yugyeom sich hoch gestützt hat, konnte ich auf seinem Schulterblatt außerdem noch ein Tattoo erkennen, welches irgendwie verwirrend war, vor allem, da es zu verschwinden schien, als er aus dem Wasser kam. Ein großes kleingeschriebenes h stand vor den Buchstabenkombinationen alc und yon. Außerdem standen da noch römische Zahlen und weitere Buchstaben. Wie gesagt verwirren; ich nehme mir vor, ihn nachher danach zu fragen. Doch erst einmal schaut er mich grinsend an.
„Na denn erzähle ich dir mal woher ich deinen geliebten Jungkookie kenne!"
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