☆ Jealousy ☆
"Können wir endlich reden?", fragte Paul und ließ die Hand von meiner Schulter gleiten.
"Hey hör zu, ich weiß es war nicht schön von mir, nicht zu antworten, aber ich bin gerade wirklich beschäftigt.."
"Ich dachte wir wären zumindest so etwas wie Freunde? Was ist los mit dir?", gab er sauer zurück ließ mich nicht ausreden.
"Ja schon, aber.. -Ach na gut, dann lass uns einfach in einer halben Stunde dort drüben in dem Café treffen, okay?", zeigte ich auf das kleine Starbucks, welches sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand.
Ich eilte schnell zum Büro, nachdem ich Paul erfolgreich vertröstet hatte, wenn auch nur für kurze Zeit. Er schien nichts von den ganzen Zeitungsartikeln über mich und Will zu wissen, sonst würde er mich wahrscheinlich nicht mal mehr ansprechen.
Hastig klopfte ich an Williams Bürotür und wartete nicht länger. Mein Herz machte auch jetzt Freudensprünge, denn es war sich seinen Gefühlen immer schon sicher gewesen. Letzte Nacht wurde mir nochmal klar, dass ich meine Gefühle für ihn akzeptieren musste und wer weiß, vielleicht war wirklich alles Schicksal.
Es galt nun herauszufinden, was er fühlt. Dafür würde ich jedoch die nächsten zwei Jahre genug Zeit haben.
"Guten Morgen.", grinste ich ihn an.
Er war gerade dabei, die Krawatte zu lockern. Für Ende Mai, war es überdurchschnittlich warm in Chicago und der Luft hier drinnen zu urteilen, war die Klimaanlage ausgefallen.
"Guten Morgen. Bei dieser Hitze, halte ich es keine zwei Stunden hier drinnen aus. Hilf mir mal bitte.", zupelte er hilflos an seiner Krawatte herum und wurde langsam aggressiv.
Man könnte fast schon lachen, bei dem Anblick. Immerhin war er der Businessmen, welcher schon zigtausend mal, eine Krawatte in der Hand hatte. Und nun bekam er besagte nicht mal mehr auf.
Ohne zu zögern, lief ich auf ihn zu und lockerte seine Krawatte so weit, dass ich sie ihm über den Kopf ziehen konnte.
Um Himmels Willen.
Ich liebte den Duft seines Aftershaves.
Dieser Mann, war unbeschreiblich attraktiv und desto näher ich ihm kam, desto größer wurde das Verlangen, ihm um den Hals zu fallen. So etwas, hatte ich noch nie zuvor gespürt. Ich war auch nicht der Typ Frau, welche von der Attraktivität eines Mannes so eingewickelt werden konnte. Wenn ich bei ihm bin, ist jedoch alles anders. War das der Beginn von aufkeimender Liebe?
Ich bemerkte mal wieder nicht, dass ich am Tagträumen war und das in einem sehr ungünstigen Moment. Ich hielt noch immer seine Krawatte in der Hand und stand auf Zehenspitzen vor ihm. Ich kippte leicht zur Seite und sofort waren da diese starken Hände, die mich an der Hüfte festhielten. Ich konnte förmlich spüren, wie das Blut in meinen Adern gefror.
Er schaute mir nun tief in die Augen und bestätigte mir so, ebenfalls in dem Bann dieses Moments gefangen zu sein.
Dieser Moment, benötigte keine Worte, denn die Blicke, sprachen bereits ihre eigene Sprache. Er legte seine Hand an meinen Hals und strich mit seinem Daumen, sanft über meine Wange. Ich wollte seine Lippen auf meinen spüren und gerade als ich ansetzte, die wenigen Zentimeter, die unsere Lippen voneinander trennten, zu schließen, erklang der Ton meines Handys.
Verdammt, war ich denn heute in einem meiner Romane gelandet? Mehr Zufälle konnten heute nicht mehr passieren.
Will entkam ein genervtes Schnauben und ich ging ran.
"Hallo?", sprach ich, während meine Augen weiterhin auf Will ruhten.
"Hey, ich bin's, Paul. Ich warte schon hier auf dich und wollte nur fragen ob ich dir schonmal etwas bestellen soll?"
"Nein, danke. Ich bin ja gleich da, dann bestelle ich selbst.", beendete ich den Satz und legte auf, ohne auf eine Antwort zu warten.
Will zog die Augenbrauen hoch.
"Wer war das?"
"Oh, das war Paul. Ein Freund. Er hat ein paar meiner Buchcover gestaltet. Ich habe etwas mit ihm zu klären und wir treffen uns gleich auf einen Kaffee.", antwortete ich gelassen.
Seine Aura, welche zuvor Ausgeglichenheit ausstrahlte, schien zu bröckeln.
Er schaute mich wütend an.
"Du weißt schon was im Vertrag steht, oder? Willst du meinen Ruf ruinieren?
Was ist, wenn euch jemand sieht und Gerüchte aufkommen, du würdest mich betrügen? Weißt du, wie die Aktienkurse von Avery Inc. einbrechen würden, falls man eine private Krise bei mir erahnt?
Ich will nicht, dass du dich mit ihm triffst."
"Will, wir treffen uns als Freunde und nicht als Geliebte. Das ist kein Date!?
Ich muss wirklich dringend etwas mit ihm klären und wenn es dir nicht passt, dann hättest du das auch in den blöden Vertrag schreiben können. Denkst du eigentlich immer nur an deine Firma?", antwortete ich genervt.
"Aha, was ist denn so wichtig, dass du mit ihm reden musst? Und ja natürlich.
Würde ich solche Sachen nicht berücksichtigen, wäre unser Unternehmen, nicht mal halb so viel Wert, wie jetzt."
Scham kam in mir auf und ich zögerte, ihm die Wahrheit zu sagen.
"Naja, weißt du noch, als ich den einen Abend betrunken vor deiner Tür stand?
Ich war davor mit meiner besten Freundin und ihm in einer Bar und so betrunken wie ich war, kam es zu einem Moment wo ich naja..die Kontrolle verlor..Ein kleines Bisschen zumindest.", sprach ich kleinlaut.
Wieso fühle ich mich auf einmal so schuldig!?
"Was soll das heißen? Die Kontrolle verloren?"
"Wir haben uns geküsst.", sagte ich nach einer kurzen Pause.
Wills Kiefer spannte sich an und er ballte seine Hände zu fäusten. Noch nie, habe ich ihn so wütend gesehen. Was ging bloß in seinem Kopf vor sich? Das hier, musste doch Eifersucht sein!? Oder stellte meine Verbindung zu Paul wieder mal ein Problem für die Firma dar?
"Hast du Gefühle für ihn? Liebst du ihn?
Störe ich euer gemeinsames Happy End?", fragte er nun sarkastisch, während man ihm ansah, dass er vor Wut kochte.
"Nein, machst du Witze?
Du weißt doch genau dass ich di...", schnell verwarf ich meinen angefangenen Satz, weitete meine Augen und fragte mich innerlich, ob ich Lebensmüde sei.
Ich wollte doch gerade nicht ernsthaft davon sprechen, dass ich in ihn verliebt war!?
"Ach egal, ich muss jetzt auch los. Ich habe dir Frühstück mitgebracht, als Dankeschön.", sagte ich genervt und wollte gerade gehen, als er meine Hand festhielt.
"Ich sagte, ich will nicht, dass du ihn weiter triffst. Wenn du ihn nicht liebst, gibt es da auch nichts zu klären, Adeline. Sag ihm, ich, dein Verlobter, verbiete es dir.", diskutierte er nun.
"Ich kann ihn jetzt nicht dort sitzen lassen. Weißt du wie viele SMS er mir geschrieben hat? So bin ich nicht, Will.
Ich werde hingehen, ob du willst oder nicht. Du bist doch nicht mein Vater, der mir befehlen kann, was ich darf und was nicht.", sage ich und reiße mich von seinem festen Griff los.
"Aber ich bin dein zukünftiger Ehemann und ich will nicht, dass meine Frau mit einem anderen gesehen wird!?", schreit er.
"Dann nenne mir einen nachvollziehbaren Grund, Will. Warum willst du nicht, dass ich ihn treffe? Und jetzt komm mir nicht mit den Paparazzi und deinem blöden Ruf."
Komm schon.
Sag es.
Drei Worte.
"Ich..."
Mein Magen zieht sich zusammen.
Also doch, es ist mehr, als nur ein Vertrag.
"Ich... -Ich sagte es bereits.
Ich denke dabei nur an den Ruf von Avery Inc.", sagt er und sieht zu Boden.
Ohne mich zu verabschieden, stürme ich durch die Tür und lasse ihn hinter mir.
Immer muss er die Kontrolle über alles haben. Diese Dominanz regt mich manchmal auf und dann, gibt es wieder Momente, wo mich gerade diese anzieht.
Ich hätte schwören können, dass er dabei war, mir seine Gefühle zu gestehen, aber was weiß ich schon. Vielleicht war es doch nicht so, wie ich es mir dachte.
Williams POV
Mit einer Handbewegung, fegte ich die Dokumente von meinem Schreibtisch und lief wütend umher. Ich hasste es, wenn sie nicht auf mich hörte. Bei dem Gedanken an Adeline mit einem anderen Mann, könnte ich explodieren. Und dann noch einer, der das Privileg hatte, ihre Lippen, vor mir zu berühren. Ich war schon lange nicht mehr so wütend. Ich zügelte mich sehr, ihr nicht einfach hinterher zulaufen, sie am Arm zurück zu schleifen und ihr zu sagen, wo der Hase langläuft. Diese Art an mir, würde sie jedoch nur verschrecken. Fast hätte ich ihr mein Herz auf einem Tablett serviert, aber es wäre zu früh gewesen und vor allem war im Streit nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Ich wollte erstmal um ihre Gefühle wissen. Ich wollte, dass sie mir ihre Liebe gesteht, von der ich sicher war, zu wissen.
Am liebsten würde ich sie nun bestrafen, indem ich sie ignorierte, aber ich wusste, dass das uns nur voneinander distanzieren würde. Nach dem Krankenhausaufenthalt, würde ich ihr sagen, dass ich sie liebe.
Länger würde ich es nicht mehr aushalten.
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