☆ Best Of Us ☆
Wir schritten von der Tiefgarage in Richtung Fahrstuhl und ich ging die Fakten in meinem Kopf durch.
"Entspann dich, Adeline. Du wirst dich daran gewöhnen müssen rund um die Uhr mit mir und teilweise mit meiner Familie zusammen zu sein. Sei einfach du selbst und wenn du mal in ein Fettnäpfchentrittst, dann rette ich dich schon.", versuchte Will mich zu beruhigen.
"Ich weiß, ich will es bloß nicht vermasseln."
"Und selbst wenn, sollen sie doch hinterfragen. Es ist mein Leben und ich treffe die Entscheidungen. Darf ich?", hält er mir seine Hand hin.
Ich nicke und ohne zu zögern, greift er meine Hand und hält diese fest.
"Guten Morgen. Kommt doch rein. Meine Frau bereitet gerade unser Essen vor."
Kalt begrüßt mein zukünftiger Ehemann seinen Vater, indem er ihm nur leicht zunickt, während ich ihm die Hand reiche.
Er führt uns in die riesige Wohnküche, wo eine lange, gläserne Tafel, bedeckt mit feinsten Speisen auf uns wartet.
Eine umwerfende Frau, fortgeschrittenen Alters, stellt die letzten Gläser auf den Tisch und ich bin erstaunt wie jung sich Williams Mutter doch gehalten hat. Sie ist sehr elegant gekleidet und trägt Schmuck, welcher sie noch mehr zum strahlen bringt. Ihr blondes, schulterlanges Haar umspielt ihr gebräuntes, schmales Gesicht auf welchem ihre blauen Augen wie Diamanten zu funkeln scheinen.
Würde man das Ehepaar zusammen sehen, läge alle Aufmerksamkeit auf Mrs. Avery, denn neben ihr wirkt Mr. Avery Senior mit seinem strohigen, grauen Haar und dem ernsten Blick, welcher durch seine ausgeprägten Denkfalten intensiviert wird, absolut verbraucht.
Als Mrs. Avery uns erblickt, lässt sie alles stehen und liegen und kommt mit einem großen Lächeln auf uns zu. Sofort ist sie mir sympathisch.
"Danke lieber Gott, dass ich diesen Tag miterleben darf, an dem mein Sohn eine Frau zu uns nachhause bringt.", faltet sie gespielt die Hände zu einem Gebet und lacht anschließend.
"Weißt du Mom, wenn du so weitermachst, wird es vielleicht die erste und letzte sein.", schüttelt er mit dem Kopf und lächelt peinlich berührt.
Sie zieht mich in eine kurze Umarmung und gibt mir ein Küsschen links und rechts.
"Willkommen meine Liebe, ich bin Irene."
"Hallo, ich bin Adeline, es freut mich sehr Sie kennen zu lernen.", lächle ich sie an.
"Ach Adeline, du kannst mich ruhig duzen, Kind."
Ich half ihr noch bei den letzten Vorbereitungen und als alles fertig war, gesellten wir uns zu den Männern, die bereits am Tisch saßen.
Mittlerweile war auch Wills Bruder, Chase, zu uns gestoßen. Er machte gar nicht so einen versnobbten Eindruck, im Gegensatz zu seinem Vater.
Die ersten 20 Minuten aßen wir und lauschten der Unterhaltung zwischen Will und seinem Vater. Jedenfalls taten wir so, denn ich bezweifle, dass Irene Interesse daran hatte, sich über die Statik eines Bauprojektes in New York zu unterhalten.
Sie genoss lieber meine Schokoladentarté, welche ihr sichtlich schmeckte, da sie fast die Hälfte allein gegessen hatte.
Sie unterbrach deren Gespräch mit einem lauten seufzen und klatschte in die Hände.
"So Horris, jetzt ist es aber genug.
Über das Geschäft könnt ihr auch im Büro reden, schließlich haben wir heute einen Gast."
Beide verstummten und der kurze Moment der Stille, wurde in sekundenschnelle durchbrochen.
"Wie lange seit ihr bereits ein Paar? Wie habt ihr euch kennengelernt? Wir wollen alles bis ins kleinste Detail wissen!", platzte Irene schon beinahe vor Neugier.
Es waren jene Fragen, die wir den Abend zuvor perfekt einstudiert hatten und ich war überrascht, wie gut Will schauspielern konnte.
Er legte immer wieder seinen Arm um mich und lächelte mir zu. Selbst als Irene dabei war, mir eine ihrer süßen Kreationen zu servieren, welche sich im Nachhinein als Kirschpudding Crumble rausstellte, machte er darauf aufmerksam, dass ich gegen Kirschen allergisch bin.
Er dachte an die kleinsten Details meiner Persönlichkeit, was mich irgendwie glücklich stimmte.
Ab und zu musste ich mich wieder wachrütteln, da ich immer wieder in eine Art Trance fiel, die Williams schmeichelnde Art bei mir auslöste.
Nach dem Essen, saßen wir auf der großen, hell gefliesten Terasse, welche einen traumhaften Blick über den Lake Michigan bot und mit lauter Palmen dekoriert war. Ab und an lief ein Gärtner vorbei oder eine Haushälterin huschte durch das Haus, was unterstrich, dass man sich gerade in der Oberschicht Chicagos befand.
Immer wieder, bemerkte ich die Blicke von Chase. Man sah ihm an, dass er auf einem ganz anderen Level war, was das Analysieren von Gesprächen und Gesichtern betraf. Er hielt sich weitestgehend aus der Unterhaltung raus und musterte jede Bewegung, jeden Blick und jedes Wort.
"Ihr seid jetzt also über ein halbes Jahr zusammen. Wieso stellst du sie uns so spät vor, Bruder?", fragte er nachdenklich.
"Ich wollte erstmal warten, was die Zeit so bringt und mir vollkommen sicher sein, dass Adeline, die Richtige für mich ist.", antwortete Will, während er meine Hand streichelte und mir einen warmen Blick schenkte.
Ganz ehrlich, wie kann man bei solchen Worten von wem auch immer, denn nicht wie ein kleines Kind lächeln und erröten?
Es hätte auch Gargamel neben mir sitzen können und ich wäre genau so geschmeichelt. Das hatte nun wirklich nichts damit zu tun, dass dieses Gesamtpaket von Mann es war, der solche (gespielten) Worte für mich fand.
"Hey? Leute? Ach, nehmt euch doch ein Zimmer! Man sieht euch eure Verknalltheit wirklich an. Unglaublich, dass du mal zu diesen Menschen gehören würdest, Will.", sagte Chase kopfschüttelnd.
Wir waren wohl beide in Gedanken gewesen und bekamen gar nicht mit, dass Chase noch was gesagt hat. Das mit der Verknalltheit, wie Chase es nannte, hatte ich jedoch deutlich gehört.
Ich warf Will daraufhin einen gespielt überraschten Blick zu, welchen nur er bemerkte und flüsterte "Ok, wir haben deinen Bruder wohl doch etwas überschätzt, was seine Fähigkeiten angeht, Mr. Verknallt in Adeline.", neckte ich ihn.
"Ich bin eben ein Meister der Täuschung, aber über deine Gefühle zu mir, können wir gerne nochmal in ruhe sprechen.", flüsterte er zurück, ehe er sich entspannt und zwinkernd in seinen Stuhl lehnte.
Was für ein Spinner er doch war. ICH und Gefühle für ihn?
~ 3 Stunden später ~
Nach etlichen Stunden der Gespräche mit Irene, hatte ich bereits das Gefühl, diese Familie in und auswendig zu kennen.
Ich wurde herumgeführt, die Familienalben wurden durchgeblättert und ein kleiner Spaziergang über das Anwesen war auch drin. Irene fragte uns sogar, ob wir heute Abend zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung mitkommen würden, was Will jedoch zu meinem Glück ablehnte.
Er meinte, wir hätten heute noch einiges vor. Dennoch, ließ seine Mutter es sich nicht nehmen, uns für nächsten Donnerstag, über die Feiertage, in Ihre Lodge in den Bergen einzuladen.
Ich ließ mich in den schwarzen Ledersitz des Autos sinken und atmete schwer.
"Würden wir meinen Vater besuchen, wären wir nach spätestens einer Stunde raus, weißt du das?"
"So ist meine Mutter eben. Hätte ich uns da nicht rausgeholt, würden wir da noch bis heute Abend sitzen.", antwortete er mir lachend.
Ich lachte ebenfalls und ließ meinen Blick auf mein Handy gleiten.
7 verpasste Anrufe von Jess
Na super. Wenn das so weitergeht, wird sie mich umbringen.
Ich hatte mir noch nicht viele Gedanken gemacht, wie ich Jess beibringen würde, dass ich seit über 6 Monaten in festen Händen bin. Das Gute ist, dass ich sowieso nicht der Typ Mensch bin, der jede Kleinigkeit erzählt und besonders oft gesehen, hatten wir uns im ganzen letzten Jahr nicht. Ich war viel damit beschäftigt mein Buch vorzubereiten.
Ich:
Hey Jessie,
Sorry, aber ich hatte sehr viel zu tun die Tage. Wollen wir uns am Montag im Café an der St. Gilles treffen? Ich habe Neuigkeiten ♡
Gerade, als ich die SMS abschickte und dabei war mein Handy wegzulegen, vibrierte es.
Ein riesiger Klos bildete sich in meinem Hals und ich fühlte mich ertappt.
Jess:
Und ob wir uns treffen, du Geheimniskrämerin!
Deine Neuigkeiten haben mich aber schon erreicht. Du und William Avery also :O ?????
Gratuliere, es ist in jedem Klatschblatt.
Darunter war ein sehr gut aufgenommenes Bild, welches uns im Jazz Club zeigt. Eng umschlungen. Auf der Tanzfläche.
Die Überschrift: Liaison zwischen Milliardär William Avery & Schriftstellerin Adeline Carter
"Will, wusstest du hiervon?", halte ich ihm mein Handy hin.
"Wow, das ging schneller als gedacht.
Ich wollte noch mit dir darüber reden, ob wir ein öffentliches Statement zu unserem Beziehungsstatus abgeben würden, damit uns genau das nicht passiert.", antwortete er und konzentrierte sich zeitgleich auf die Fahrbahn.
Wir fuhren zu ihm nachhause, da wir ab jetzt die Wochenenden zusammen verbringen würden.
Vor dem Hochhaus angekommen, erwarteten uns schon die Paparazzi und Will zückte sein Handy.
"Arthur? Ja, es ist soweit. Schicke sechs deiner Männer vor mein Haus und zwei Männer vor den Fahrstuhl hinein. Wir brauchen Schutz für die nächsten acht Wochen.", sprach er mit einer Dominanz, welche ich so noch nicht gehört hatte. "Ebenfalls Personenverfolgung für Adeline und mich.", wies er an, ehe die Stimme am anderen Ende der Leitung etwas für mich nicht hörbares antwortete.
"Was!? Na gut. Bis später."
Wir brauchen Schutz?
Vor den Paparazzi dort draußen etwa?
Einen Moment lang hatte ich vergessen, dass William sehr bekannt in den Staaten war und es klar war, dass geredet werden würde. Aber ist das jetzt mein Leben für die nächsten zwei Jahre?
Ständige Verfolgungen, Galas und Promis?
Es wäre furchtbar.
"Will? Was machen wir jetzt? Wird das jetzt immer so laufen? Bodyguards?", fragte ich ihn besorgt.
Will strich mit der Hand wie so oft über seine Bartstoppeln und dachte nach.
"Es ist wegen der Schlagzeilen.
Mach dir keine Sorgen. Sobald sie sich daran gewöhnen und ihre Fragen beantwortet sind, werden sie von uns ablassen. Ab heute Abend, wird es sowas nicht mehr geben, aber für den Moment müssen wir da durch, okay?
Ich steige zuerst aus und komme dich holen.
Lass mich einfach sprechen.", sagte er sanftmütig und schaute ein letztes Mal durch die Scheiben, ehe er aus dem Mercedes ausstieg.
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Na, was glaubt ihr wird Will der Presse sagen ?
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