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Meinen Papa nach dem Herzinfarkt wieder langsam aber beharrlich auf die Beine kommen zu sehen war das einzig positive in meinem Leben in letzter Zeit - er trug keine großen körperlichen Folgeschäden davon doch die Erinnerung an die entscheidenden und folgenreichen Momente vor seinem kollaps war nur mehr verschwommen und unzuverlässig da. Er hatte zwar noch den Bruchteil einer Erinnerung in seinem Kopf die mich gefesselt und vor der sprengstoffaparatur im Keller zeigte doch Stefanie tat ihr bestes dies als wilde und träumerische Fantasie abzustempeln wann immer sie die Gelegenheit dazu bekam. Noch immer konnte ich es nicht ganz glauben dass ich ohne den messerscharfen und feinsinnigen Spürsinn meines Papas wohl nicht mehr am Leben wäre - er wollte eigentlich nur seinen lieblingsschal noch aus seinem Zimmer der Pension holen und ist dabei auf Stefanie gestoßen die ein riesentheater gemacht hatte von wegen Sicherheitsmaßnahmen bei der Renovierung und dass er keineswegs weiter in das Gebäude rein gehen sollte, ein Grund mehr für ihn unbemerkt über den Hintereingang erneut in das Motel einzusteigen wo er mich dann durch Zufall gefunden hatte. Spätestens nach dieser Aktion wurde mir immer klarer was irgendwie schon von Anfang an mehr und mehr ersichtlich wurde - Stefanie war schwer und unheilbar krank im Kopf, ihre Psyche musste in jungen Lebensjahren einen so schweren Knacks bekommen haben dass sie jetzt so verbissen und wahllos schlechtes tat und ihre Mitmenschen manipulierte. Einmal bin ich in ihrer Gegenwart komplett ausgetickt als sie gerade vom Polizeirevier zurück kam wo man sie hatte gehen lassen aus Mangel an beweisen und wo sie kaum in der Pension zurück nichts besseres zu tun hatte als mich mit ihren spöttischen und verachtenden Grimassen zu Ärgern und zu provozieren - ich stürzte mich auf sie, drückte sie gegen einen säulenpfeiler, hielt sie fest und schüttelte sie. Ich nahm Schwung und ihr Schlanker und zerbrechlicher Körper schlug hart und dumpf gegen den Marmor, sie schrie um Hilfe und kämpfte wie eine Raubkatze aber dennoch erfolglos gegen mich an. Wenn in dem Moment nicht mein Papa angelockt durch ihre Schreie durch die Tür gekommen wäre hätte ich sie glaube ich umgebracht, doch er zerrte mich mit wütendem und maßregelndem Gesicht von ihr weg. Allzu schwer konnte ich sie jedenfalls nicht verletzt haben denn sie war schneller wieder auf den Beinen als mir lieb war - bereit noch viel weiteres Unheil über mich und all jenes was mir viel bedeutete zu bringen. Mir war längst klar geworden dass es keine Möglichkeit gab sie für immer los zu werden, sie würde es mit ihrem falschen Charme und ihrer betörenden Art immer schaffen etwaige Gefängnis- und psychiatriewärter zu bestechen bzw. Einzulullen, und dann würde sie hierher zurück kehren, als rachegöttin, stärker und wütender als je zuvor. Und doch konnte auch nicht nachgeben und meinen familienstammsitz verlassen in der Hoffnung irgendwo in einem fernen Land mir ein neues und ungestörtes Leben aufbauen zu können - nein, sie durfte nicht gewinnen, koste es was es wolle. Doch wenn ich insgeheim ehrlich zu mir war hatte sie bereits gewonnen, meine Freiheit, meine ehre, meine Freude, Ja, mein ganzes Leben.
Das waren jetzt mal alle Kapitel aus Olivers Sicht.
Freut ihr euch schon auf einige Kapitel aus Stefanies Sicht?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
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