FÜNFZEHN
FÜNFZEHN
„Hast du vielleicht Lust mit mir auszugehen?", fragt er leise und sieht mich abwartend an.
„Ist das ein Date?", frage ich zurück und sehe ihn schmunzelnd an. „Ich würde sehr gerne mit dir ausgehen". Sofort erhellt sich sein Gesicht und er zieht mich an sich.
Bevor ich irgendwie reagieren kann, liegen seine Lippen auch schon auf meinen. Und wenn ich ehrlich bin, fühlt sich das echt gut an. Augenblicklich schlägt mein Herz einen Takt schneller. Seine Arme liegen zärtlich um meiner Taille und meine Haut kribbelt unter seinen Fingern.
„Danke für den schönen Abend. Du schreibst mir einfach wegen unseres Dates", meine ich, ehe ich seine Wohnung grinsend verlasse.
Zwei Wochen später
Heute ist es soweit. Ich habe ein Date mit Ron. Die ganze Woche über war ich schon total hibbelig. Der Kuss zwischen uns hat irgendetwas in mir verändert. Sobald ich ihm über den Weg laufe, fängt meine Haut an unaufhaltsam zu kribbeln und das Herz schlägt mir bis zum Hals.
Mein Studium habe ich zwar erfolgreich abgeschlossen und könnte mich jetzt in die Arbeit für meinen Facharzt stürzen, aber das werde ich nicht. An meinem Entschluss, dem Beruf den Rücken zuzukehren, hat sich nichts verändert.
Letzte Woche war Lolas Beerdigung. Joshua hatte mich begleitet. Alleine hätte ich das wahrscheinlich nicht geschafft und ich wollte ihr unbedingt diese letzte Ehre erweisen. Wo ich schon bei meinem Bruder bin, nachdem er von Arthurs Spruch erfahren hat, scheint zwischen den besten Freunden so eine Art Eiszeit zu herrschen. Eigentlich wollte ich es meinem Bruder gar nicht sagen, aber seine Frau hat darauf bestanden. Sam kann schon sehr bestimmend sein. Bei ihr zeichnet sich jetzt auch langsam ein Bäuchlein ab, aber es steht ihr hervorragend.
„Sag mal hast du Eis?" fragt sie und sieht mich erwartungsvoll an. Sam ist vor einer Stunde zu mir gekommen, um mich bei meinem Outfit für heute Abend zu beraten. Allerdings merke ich davon nicht wirklich viel. Sie leert eher meine Lebensmittelvorräte. Aber sie ist ja auch schwanger. „Nein, damit kann ich nicht dienen. Vielleicht solltest du mir jetzt aber auch mal helfen. Ich weiß wirklich nicht, was ich heute Abend tragen soll", gebe ich angespannt von mir. Schließlich will ich perfekt aussehen. Ich hatte schon so lange kein Date mehr und Ron ist eine attraktive Partie. „Zieh dir einfach etwas an in dem du dich auch wohl fühlst. Auf keinen Fall verstellen. Für keinen Typen", meint sie mit einer sauren Gurke in der Hand. Ich glaube mir würde schlecht werden, wenn ich so viel durcheinander essen würde. Aber ihren Tipp, mit dem wohlfühlen, muss ich wirklich beachten.
„Wie gut, dass du dich damals bei Josh nie verstellt hast", meine ich ironisch. Ich weiß noch ganz genau, wie sie sich immer am besten präsentieren wollte.
„Es hat sich ja ausgezeichnet. Wir sind verheiratet und erwarten unser erstes Baby", kontert sie schnippisch. Gut an diese ständigen Stimmungsschwankungen muss ich mich noch gewöhnen. „Ist ja gut, das war doch auch nicht böse gemeint. Ich gehe mich jetzt am besten anziehen". Mit Turban auf dem Kopf gehe ich in mein Schlafzimmer. Schlussendlich entscheide ich mich für mein rotes Kleid. Darin fühle ich mich am wohlsten. Und ich habe mal irgendwo gelesen, dass man bei einem ersten Date rot tragen sollte, das macht einen noch attraktiver.
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„Du siehst wunderschön aus", meint Ron schwärmend, als wir zu seinem Auto gehen. Er hat mich mit einem großen Blumenstrauß »abgeholt«. Total süß.
„Danke, sagst du mir jetzt endlich wo wir hingehen?", frage ich neugierig und knabbere an meiner Lippe. Man ich bin wirklich nervös.
„Meinem Onkel gehört ein kleines italienisches Restaurant und da dort heute Ruhetag ist, habe ich gedacht wir nutzen die Chance", eröffnet er mir grinsend. Sofort bin ich Feuer und Flamme. „So was habe ich noch nie gemacht", kichere ich und sehe ihn mit großen Augen an. „Na dann habe ich ja genau das Richtige ausgesucht." Als Ron mich so anlächelt beginnt es in meinem Magen erneut zu kribbeln. Sind das die berüchtigten Schmetterlinge?
„Wenn deinem Onkel ein italienisches Restaurant gehört, hast du dann auch richtige italienische Wurzeln?", frage ich neugierig. Ich sehe mir sein Gesicht näher an. Eigentlich hat er nicht wirklich etwas Südländisches an sich. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch. „Er ist der Bruder meiner Mom. Sie kommen beide aus Italien. Wir sind aber schon vor Jahren nach Amerika gekommen." „Wow. Also sitze ich gerade neben einem richtigen Italiener", kichere ich und würde ihn am liebsten küssen. Aber das wäre vermutlich zu früh.
„Wir sind da", erklärt er, als wir halten. Das Restaurant liegt in einem gemütlichen Hinterhof und sieht wirklich romantisch aus. „Lass uns reingehen. Ich habe Hunger". Ron nimmt meine Hand und verschränkt unsere Finger ineinander. Meine Haut kribbelt unter seiner Berührung.
„Was werden wir denn jetzt eigentlich kochen?", frage ich und sehe mich, in dem wirklichen schönen Restaurant, um. „Da du so gerne Pizza isst, werden wir jetzt genau dies nach einem original Rezept meiner Nonna machen", seine Augen glitzern und ziehen mich in ihren Bann. Das ist mit Abstand das beste Date meines Lebens.
„Rolle ich den so richtig?", frage ich und sehe zu Ron, welcher direkt neben mir steht und sich um die Tomatensauce kümmert.
„Soll ich dir helfen?". Ich nicke und sehe ihn bittend an. Sofort lässt er alles stehen und stellt sich hinter mich. Seine Arme legen sich um mich, während seine Hände nun auf meinen liegen. Mir wird total heiß. Ron ist total heiß. Ich habe nicht wirklich eine Chance mich auf irgendetwas zu konzentrieren. Es gibt nur noch Ron. Selbst das Essen ist mir egal. Ich drehe mich in seinen Armen um und lege meine Arme an seinen Hals. „Ich würde dich jetzt gerne küssen", flüstere ich und sehe in seine Augen. „Warum tust du es dann nicht?" Mein Gehirn schaltet sich ab. Es gibt nur noch Rons Lippen. Und genau auf diese legen sich meine. Unser Kuss wird schnell, stürmisch und leidenschaftlich. Die Luft um uns herum knistert förmlich. „Sophia, wenn wir jetzt nicht aufhören, kann ich für nichts mehr garantieren", bringt er stöhnend hervor. Unsere Lippen sind von unserem wilden Tanz angeschwollen. „Ich will nicht aufhören. Ich will das hier", sage ich ernst und ziehe ihn an seinem Hals wieder zu mir.
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