DREIUNDZWANZIG
DREIUNDZWANZIG
„Ron, ja ich habe dich betrogen. Aber ich habe erkannt, dass ich diesen Mann liebe. Es tut mir wirklich leid. Ich kann verstehen wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest". „Du hast ernsthaft mit diesem Arschloch geschlafen und erkannt, dass du ihn liebst? Soll ich dir mal was sagen? Ich habe dich auch betrogen. Das mit uns ist vorbei", faucht er und schlägt meine Wohnungstür hinter sich zu.
Das habe ich wohl verdient.
Das erste Mal seit Tagen kann ich endlich wieder richtig durchatmen.
Zum Glück habe ich ab Montag erst einmal Urlaub. Ich habe mir ein paar Wochen frei genommen und komme erst zur »Traumhochzeit« wieder. Ja, ich bin eingeladen. Es hat mich auch gewundert, aber als mir dann gesagt wurde, dass das gesamte Krankenhauspersonal eingeladen ist, war mir sofort klar, dass Svenja nur eine Show abliefern will. Soll mir egal sein, ich weiß noch nicht, ob ich wirklich hingehen werde.
Ich mache jetzt erst einmal Urlaub.
Zwei Wochen später
Momentan bin ich in London. Ich wollte schon immer nach London. Und hier habe ich das Gefühl Abstand von allem zu bekommen. Nachdem ich vor zwei Wochen die Beziehung mit Ron beendet habe, hat er mir danach sofort meine Sachen, welche ich noch in seiner Wohnung hatte, vor meine Tür geworfen. Klar er war sauer, aber das er meine Sachen dann einfach so im Flur verstreut, hätte echt nicht sein müssen.
Die Nachbarn haben sich dann natürlich auch sofort beschwert. Aber das ist jetzt Geschichte.
Ich konzentriere mich von nun an auf London und meine Europareise. Nach London steht Paris auf meinem Plan. Es war schon immer mein Wunsch etwas von der Welt zu sehen. Und jetzt habe ich die Chance dazu bekommen. In der Klinik geht alles seinen Gang, da brauche ich mir keine Gedanken zu machen.
Sam war nicht wirklich begeistert, als ich ihr von meinen Plänen berichtet habe. Sie hat wahrscheinlich Angst, dass ich die Geburt meiner Nichte oder meines Neffen verpassen könnte. Natürlich bleibe ich nicht drei Monate in Europa. Ihre Sorge ist also vollkommen unbegründet. Als würde ich diesen Tag verpassen wollen. Immerhin werde ich die Patentante des kleinen Wurms sein.
Arthur habe ich vor meiner Abreise nicht mehr gesehen und das ist auch gar nicht so dramatisch. Sonst hätte ich meine Reise wahrscheinlich nicht angetreten.
„Miss King? Sie haben Besuch im Salon", berichtet mir der Portier am Hotelempfang. Ich nicke verwirrt und mache mich auf den Weg. Wer könnte das denn sein? Es weiß doch fast niemand wo ich bin.
Als ich in den Salon komme, entfährt mir ein kurzer Schrei. Meine Tante aus Österreich steht vor mir. „Maja, was machst du hier?", rufe ich strahlend und falle ihr um den Hals. Wir haben uns bestimmt fünf Jahre nicht mehr gesehen. „Deine Mutter hat mir erzählt, dass du momentan in London bist. Und da ich seit ein paar Wochen hier wohne, habe ich mir gedacht, ich komme dich einfach mal spontan besuchen. Groß und hübsch bist du geworden. Wie geht es dir?", fragt sie mich grinsend. „Ich wusste gar nicht, dass du jetzt in London lebst. Ja mir geht es soweit ganz gut. Josh und ich sind ja jetzt Eigentümer einer Klinik, aber momentan brauche ich eine Auszeit", erzähle ich ihr lächelnd. Maja war schon immer meine Lieblingstante. Sie, die jüngste Schwester unserer Mom, tickt so wie ich. Wahrscheinlich verstehen wir uns daher so gut.
„Ja das habe ich schon erfahren. Auch das mit der anderen Geschichte. Aber wir sollten über etwas anderes sprechen. Hast du Lust etwas essen zu gehen?", fragt sie und sieht mich erwartungsvoll an. Ich hätte schon Hunger.
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„Das ist der beste Italiener, den ich bisher hier kenne. Wie geht es Josh denn sonst so. Ich konnte ja leider nicht zu der Hochzeit kommen", meint sie traurig. „Ich kann dir gleich ein paar Bilder zeigen. Aber die beiden sind wirklich ein tolles Paar. Ich bin echt froh, dass sie die Kurve bekommen haben. Jetzt bekommen sie in zwei Monaten ein kleines Baby", berichte ich ihr stolz. „Diese Sam ist deine beste Freundin oder?", fragt sie mich interessiert.
„Ja, das stimmt. Ich habe Sam in der Uni kennengelernt. Damals hat sie etwas durchmachen müssen, was ich wirklich niemandem wünsche. Ihr Dad hatte sich schon vor langer Zeit von der Mom scheiden lassen. Irgendwann wollte er Sam und ihrem Bruder seine neue Freundin vorstellen und am Ende stellte sich heraus, dass er mit Sams ehemaligen guten Freundin zusammen war", erzähle ich meiner Tante.
„Umso schöner, dass sie jetzt mit Joshua glücklich ist und sie ein Baby erwarten", meint sie strahlend.
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Als ich drei Wochen später in Rom stehe und für meine Familie nach Postkarten suche, klingelt mein Handy. -Arthur.
„Was willst du?", frage ich gereizt.
„Sophia, du musst sofort nach New York zurück kommen. Sam muss notoperiert werden. Das Baby muss geholt werden. Die Nabelschnur ist um den Hals gewickelt", erklärt er mir. Das reicht aus um mich in Panik zu versetzen. Es ist doch viel zu früh. Gut sie ist im achten Monat aber gerade da wird es kritisch, da die Lunge Schäden davon tragen kann.
„Ich gucke sofort wann die nächste Maschine geht", sage ich und lege auf. Auf dem Weg zum Hotel suche ich per Handy nach einer Flugverbindung. Und tatsächlich habe ich Glück. Der nächste Flug geht in einer Stunde.
Ich werde zwar nicht bei der Geburt dabei sein, aber danach werde ich meinem Bruder und meiner besten Freundin zur Seite stehen.
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Knappe zehn Stunden später lande ich endlich in New York. Als ich im Krankenhaus ankomme, werde ich schon von Arthur auf dem Flur erwartet. „Und?", frage ich voller Angst und sehe ich abwartend an. „Herzlichen Glückwunsch zu einer wirklich süßen Nichte", sagt er strahlend und nimmt mich in den Arm. „Es ist ein Mädchen?", frage ich und merke wie mir die Tränen kommen. „Sie ist gesund und munter, schreit wie eine große und Sam ist auch wieder wach. Willst du sie sehen?", fragt er mich strahlend. Was für eine Frage. Natürlich. Ich nicke und versuche meine Aufregung etwas zu drosseln. Als ich in das Zimmer komme, sitzt mein Bruder auf dem Bett neben seiner Frau und hält ein kleines Bündel in seinem Arm. „Hey", sage ich ganz leise und sehe sie mir an. Sie ist so wunderschön und ganz der Papa. „Darf ich dir deine kleine Nichte Emma vorstellen?". „Herzlichen Glückwunsch ihr beiden. Das habt ihr wirklich ganz zauberhaft hinbekommen", meine ich strahlend und kann es noch immer nicht fassen.
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