ACHTZEHN

„Meine Damen und Herren. Ich habe ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen. Es geht um Dr. King und seine Schwester Miss King."

„Ach werden sie ein Disziplinarverfahren gegen Miss King einreichen?", höre ich die piepsige Stimme von Svenja fragen.

Ich sehe Josh verletzt an, dieser nickt mir aufmunternd zu.

„Nein und dazu wird es auch nie kommen. Ich weiß gar nicht, wie man auf die Idee kommen kann, Miss King irgendeine Schuld an dem tragischen Tot zu geben. So etwas dulde ich in meiner Klinik nicht. Wobei, das ist ja gar nicht mehr meine Klinik". Die Kollegen schauen sich irritiert an.

Josh drückt meine Hand und sieht mich lächelnd an.

It's Showtime.

„Wie ich ja schon vor Monaten angekündigt habe, möchte ich mich zurückziehen. Ich bin 66 Jahre alt und denke, ich habe mir die Rente wirklich verdient. Aus diesem Grund habe ich mir lange Gedanken gemacht. Ich wollte die Klinik ungern einem Verwaltungsbeirat überlassen und so habe ich überlegt, wem ich es zutrauen würde, diese Klinik in meinem Sinne weiterzuführen. Ja und ich habe mich entschieden. Die Geschwister King und ich haben vor nicht mal einer Stunde den Vertrag unterschrieben. Ich darf Ihnen also nun Ihre neuen Arbeitgeber vorstellen". Svenja sieht aus als würden bei ihr gleich alle Lichter ausgehen. Während das restliche Personal applaudiert, sitzen Arthur und seine Freundin eher da wie begossene Pudel. Aber das ist mir so was von egal.

„Ja vielen Dank. Ich denke es wird sich für Sie nicht wirklich etwas ändern. Meine Schwester und ich werden uns den Posten der Klinikleitung teilen. Damit bleibt uns immer noch die Chance, auch weiterhin als Arzt zu arbeiten. In den ersten paar Monaten wird sich meine Schwester um alles kümmern, was in den Bereich der Verwaltung fällt. Sollte es dort also zu Problemen kommen, wenden Sie sich bitte an sie". Ich muss schon sagen, Josh steht dieser Job wirklich gut.

„So eine wird Chefin? Also ich könnte das ja nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.", höre ich Svenja ätzen. „Svenja, ich kann deine Kritik nicht nachvollziehen. Wir wissen alle hier in diesem Raum, dass meine Schwester in keinster Weise etwas für Lolas Schritt kann. Und ich ermahne jeden in diesem Raum, jemals wieder so etwas zu behaupten. Sollte ich mitbekommen, dass sich jemand nicht daran hält, wird er sofort eine Abmahnung erhalten. Das gilt für jeden, egal in welcher Verbindung er mit mir steht", stellt Josh sofort klar und sieht dabei seinen besten Freund an. Dieser schüttelt nur lachend seinen Kopf. „Das war es. Komm wir gehen", ich nicke und folge Josh aus dem Saal. Ich brauche jetzt erst einmal Luft.

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„Hey, ich habe von Sam von deiner Beförderung gehört. Herzlichen Glückwunsch. Ich finde wir sollten das feiern", meint Ron und zieht eine Flasche Sekt aus seinem Einkaufskorb. „Genau das brauche ich jetzt. „Hey!", erwidere ich und drücke meine Lippen auf seine. Sofort bin ich ruhiger. Es ist Wahnsinn was er für Auswirkungen auf mich hat. „Du scheinst mich ja wirklich vermisst zu haben", meint er kichernd und drückt mich in meine Wohnung. „Sehnsüchtig. Ich bin froh, dass heute Freitag ist. ", schmunzle ich und lege meine Hände in seinen Nacken. „Wieso? Hast du was Besonderes vor?" fragt er und zieht mich an der Taille zu sich heran. „Nein, aber das heißt, dass du die nächsten zwei Tage nicht an die Arbeit musst und hier bei mir bleiben kannst", antworte ich strahlend. „Ich muss sagen, so ein verlockendes Angebot habe ich schon lange nicht mehr bekommen." Wir müssen beide grinsen. Ich bin wirklich glücklich. Glücklich, dass er jetzt hier ist. Hier bei mir.

Während wir kochen, benehmen wir uns wie zwei verliebte Teenager. Wir können kaum die Finger voneinander lassen. Zwischenzeitlich habe ich sogar etwas Angst, dass uns das Fleisch anbrennt.

Zum Schluss haben wir es aber doch noch geschafft und nun sitzen wir an meinem Tisch und essen.

„Also, meintest du das vorhin Ernst? Hast du Lust mit mir das Wochenende zu verbringen?", fragt mein Freund und sieht mich mit seinen braunen Augen an. „Ja, das will ich". „Gut, meine Familie hat ein Haus in den Hamptons, ich hatte die Idee, mit dir dort hinzufahren. Es ist noch nicht zu spät und wenn du magst können wir sofort los", schlägt er vor. Sofort bin ich Feuer und Flamme.

„Ich bin gleich wieder da", rufe ich und beginne, wie eine Verrückte meine Sachen in einen Koffer zu werfen.

„Hey Sophia, wir haben Zeit. Mach nur schön langsam", höre ich Ron hinter mir sagen, ehe er seine Arme um mich schlingt. Ich lasse mich nicht beirren und packe einfach weiter. Ein Wochenende mit Ron, in den Hamptons. Ein Traum. „Dann werde ich am besten auch schnell rüber gehen und packen". Ich reagiere gar nicht darauf, höre nur noch meine Wohnungstür zu schlagen.

Sofort zücke ich mein Smartphone und schreibe meiner besten Freundin:

SOS. Ron will mich über das Wochenende in die Hamptons entführen. Ich weiß aber nicht, was ich einpacken soll.

Gut, vielleicht hätte ich angesichts meines schon vollen Koffers nicht schreiben sollen, dass ich nicht weiß was ich einpacken soll, aber das ist alles Mist.

WOW. Ich werde neidisch. Gut, ich würde sagen du musst etwas Hübsches einpacken und ganz wichtig, Dessous. Wir haben dich doch erst neu eingekleidet. Nimm das doch mit. Darin siehst du super aus!!!! Viel Spaß.

Ich leere also meinen kompletten Koffer wieder aus und hole meine neuen Sachen hervor.

Zwanzig Minuten später stehe ich mit gepacktem Koffer vor Rons Wohnung und warte, dass er mir die Tür öffnet.

„Bist du bereit für unseren Ausflug?", höre ich ihn fragen. Allerdings hat er mir nicht die Tür geöffnet, sondern sitzt auf der Treppe und sieht mich grinsend an.

„Du hast mich jetzt echt hier stehen lassen?", böse sein kann ich ihm nicht, dazu bin ich viel zu glücklich. „Ich würde sagen, auf in die Hamptons".

Ron nimmt mir meinen Koffer ab. „Du weißt schon, dass wir nur bis Sonntag bleiben, oder?", fragt er lachend.

„Ja, aber man weiß doch nie".