1. Kapitel
1- Eine seltsame Begegnung
„Sam!" Als ich meinen Namen höre, drehe ich mich sofort um. Blöderweise fährt in dem Moment ein Fahrradfahrer in meine Richtung. „Aua. Verdammt können Sie denn nicht aufpassen?" frage ich und sehe den Übeltäter an. Sofort bleibt mir die Spucke weg. Oh mein Gott, wo ist denn dieser Mensch hergekommen? Seine Augen. Und erst diese Lippen. „Miss, geht es ihnen gut?" Seine Stimme holt mich aus meinen Gedanken. „Uhm ja, alles gut. Passen Sie nur in Zukunft besser auf." fauche ich ihn an und stehe wieder auf. „Oh Gott Sam, geht es dir gut?" höre ich die Stimme meiner ehemals besten Freundin fragen. „Ja alles gut. Wenn du mich bitte in Ruhe lassen könntest. Danke schön." sage ich und gehe weiter. Der mysteriöse Mann ist verschwunden. Leider.
„Sam? Wo bist du nur mit deinen Gedanken?" fragt Sophia lachend und hält mein Glas fest. „Was? Ja alles gut. Ich musste nur gerade an Nate denken, " rede ich mich heraus. Natürlich denke ich nicht an meinen Bruder, sondern an diesen überaus gutaussehenden Mann von heute Morgen und an meine Begegnung mit Elsa. Sie hatte schon immer auf ihr Äußeres geachtet, aber jetzt sieht sie aus wie eine Modepuppe. Unser Dad schmeißt ihr wohl alles nach. Wenn es Sie glücklich macht. „Ich hab heute Elsa gesehen", gebe ich zu und sehe meine Freundin geknickt an. Sie kennt Elsa ebenfalls und war mehr als geschockt, als sie von der Affäre zwischen Ihr und meinem Dad erfahren hatte. Ich meine wer macht das schon? Wer steigt denn bitte mit dem Vater der eigenen, besten Freundin ins Bett und zerstört so eine komplette Familie? Und macht dann noch einen auf heile Welt? Wenn ich mir vorstelle, dass sie und Dad schon was mit einander hatten, als sie mich besuchen kam. Widerlich, einfach nur widerlich.
„Oh nein, Süße. Aber vielleicht solltest du dich mit ihr treffen und mit ihr reden. Du musst dich ja nicht mit ihr vertragen und auch nicht wieder beste Freunde werden, vielleicht fühlst du dich dann besser." Sophia ist einfach die Beste. Sie studiert Medizin und will später Psychiaterin werden. Ich bin mir sicher, das wird sie super machen.
„Ja vielleicht hast du Recht", gestehe ich mir ein, ehe meine Gedanken zu dem Typen von heute Morgen wandern.
„Sam? Du bist schon wieder mit deinen Gedanken wo anders, " ruft sie mich zurück. „Sorry, ich hatte heute Morgen eine interessante Begegnung." sage ich und kann es mir nicht verkneifen zu kichern.
„Ich will alles wissen", fordert sie mich auf, als wir Starbucks verlassen.
„Elsa hat mich heute Morgen gerufen und dann, als ich mich umgedreht habe, hat er mich angerfahren. Sophia er sah aus wie ein Gott, " schwärme ich. „Weißt du wie er heißt?" fragt Sie grinsend. „Nein, ich hatte keine Gelegenheit ihn zu fragen. Aber Soph. Dieser Mann.. " Ich muss wirklich aufpassen, dass mir nicht der Speichel aus dem Mund läuft.
„Süße, scheinbar hat dich dieser Unbekannte mächtig in seinen Bann gezogen." kichert meine Freundin neben mir.
Meine letzte Beziehung ist schon eine Weile her. Als er meinen Bruder kennengelernt hatte, war er schneller verschwunden als ich Nate sagen konnte. Wer meinen Bruder nicht mag, kann mich gleich vergessen.
Wie schon erwähnt, liebe ich meinen Bruder wirklich sehr. Auch wenn er manchmal wirklich nicht einfach ist.
„Hast du Lust heute Abend mit in einen neuen Club zu kommen?" fragt Soph während wir durch eine Passage laufen. „Lust hätte ich, allerdings muss ich auf Nate aufpassen", sage ich entschuldigend und sehe in eines, der vielen Schaufenster.
Ein Traum, in zartem rosé, hängt direkt vor meinen Augen und schreit nur so danach, von mir angezogen zu werden.
„Soph, ich glaube wir sollten hier rein gehen." sage ich und bin schon durch die Tür verschwunden.
„Genau das wirst du heute Abend tragen. Meine Schwester würde sehr gerne auf Nate aufpassen, " verrät Sophia. Ihre ältere Schwester ist ausgebildete Kinderpflegerin und eine der wenigen, welche mit Nate prima auskommt.
„Ich weiß nicht. Ich kann doch Bella nicht immer wieder bitten."
Irgendwie kam ich mir schlecht vor, dass ich meinen Bruder schon wieder abschieben würde, aber heute Abend geht das nochmal in Ordnung.
Klar könnte ich auch Dad fragen, aber der würde eh nein sagen oder gar nicht reagieren, da er mit seiner neuen Freundin beschäftigt ist.
Nachdem ich das Kleid bezahlt habe, trennen Sophia und ich uns. Aber nicht bevor wir uns für Abends verabredet haben.
„Hallo Franka, ich würde Nate gern abholen." sage ich lächelnd, als ich in die Werkstatt meines Bruders komme. Nate verbringt hier seine Vormittage und es gefällt ihm. Zumindest denke ich mir das. Er redet ja nicht.
„Nate? Willst du nachher zu Bella?" frage ich meinen Bruder, als wir nach Hause laufen. Seine Hand, welche er mit meiner verschränkt, was übrigens der einzige Körperkontakt ist den er zulässt, drückt er fester zu. Sein Zeichen für Ja.
Manchmal überrascht er mich, wenn er mich umarmt. Das passiert relativ selten und nur wenn er nervös ist.
„Ich bringe dich nach dem Essen zu Ihr." sage ich grinsend. Mein Bruder ist ein echter Engel. Manchmal würde ich gerne seine Krankheit haben. Ich würde ihm wünschen, dass er einmal ohne die ganzen Medikamente leben kann, nur leider wird sich das nie erfüllen.
Während ich mich dusche , muss ich mich immer wieder an den Typen von heute Morgen erinnern. Seine Augen, welche mich angesehen haben. Die starken Muskeln, welche ich durch sein Shirt sehen konnte, das markante Gesicht.
Wahrscheinlich war er verlobt und lebte mit einer perfekten Frau in einer Top Lage. Oder er war schwul.
War es nicht immer so, dass die besten Typen entweder schwul oder vergeben waren?
Außerdem werde ich ihn eh nie wieder sehen. New York ist riesig.
„Nate?" rufe ich durch die Wohnung, als ich fertig angezogen aus meinem Zimmer komme. Mein kleiner Bruder sitzt mit gepackter Tasche, fertig angezogen, auf dem Sofa und sieht mich mit seinen Knopfaugen an.
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