24. Kapitel
«Das ist bei weitem die verrückteste Geschichte, die ich je gehört habe», kommentierte Xameria nachdem ich geendet. «Du behauptest wirklich, aus der Zukunft zu kommen? Aus dem Jahr des Herrn 1990? Kannst du das beweisen?»
Ich sah meine Zimmergenossin und Freundin hilflos an. «Nur mit dem Armreif, wie ich es schon bei Slytherin und Gryffindor getan hab», sagte ich bekümmert. «Sonst nicht.»
«Dann erzähl uns etwas über die Zukunft!», sagte William und seine Augen leuchteten vor Begeisterung wieder giftgrün auf.
«Und was? Alles, was ich euch erzählen kann, kann ich nicht beweisen, solange es nicht erfunden oder geschehen wird. Ausserdem liegen zwischen dieser Zeit und meiner fast eintausend Jahre. Was bei euch vielleicht in den nächsten zehn Jahren erfunden wird, kann bei mir schon lange wieder in Vergessenheit geraten sein. Und wenn ich euch von den neusten Erfindungen der modernen Zeit erzähle», ein schiefes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, «werdet ihr mir sowieso nicht glauben. Zum Beispiel haben die Muggel viele Maschinen erfunden, mit denen sie über weite Distanzen miteinander sprechen können. Das nennt sich Telefon. Oder der Walkman, das ist eine Maschine, mit der man immer und überall Musik hören kann.»
Genau wie ich vorhergesehen hatte, sahen mich die vier verwirrt und ungläubig zugleich an.
«Was ist mit Erfindungen in der Zaubererwelt?», fragte Elaine interessiert nach.
Mir blieb nichts anderes, als mit den Schultern zu zucken. «Ich bin unter Muggeln aufgewachsen, dass es überhaupt Zauberer und Hexen und Magie im Allgemeinen gibt, weiss ich erst seit anderthalb Jahren.» Wieder verwirrte und verständnislose Blicke. «Die Zauberergesellschaft wurde im siebzehnten Jahrhundert ... oder so ... gezwungen im Untergrund zu leben – also so, dass die Muggel nichts mehr von ihrer Existenz mitbekommen.»
«Wieso? Und was ist mit uns Fey?», fragte Xameria empört.
Wieder zuckte ich mit den Schultern und versuchte mich daran zu erinnern, was Binns uns darüber erzählt, respektive was ich nach seinem üblichen, einschläfernden Monolog darüber gelesen hatte. «Wie ich das verstanden habe, haben die Hexenverfolgungen derart überhand genommen, dass sie Hexen und Zauberer ernsthaft bedroht hat. Und was mit den Fey ist ... bei den Hexen und Zauberern sind sie in Vergessenheit geraten. Es gibt sie noch – zum Beispiel meine Mutter ist eine Fey – doch ich weiss so gut wie nichts über sie. Tatsächlich stammt der grösste Teil meines Wissens über Fey von dir, Xameria.»
«Und das Haus Finjarelle?», hakte Elaine leise nach. «Wieso wurden wir von allen vergessen?»
Nachdenklich starrte ich auf meine Hände. Über das 'Wieso' hatte ich nie nachgedacht. «Ich weiss es nicht», gestand ich.
Xameria schnaubte: «Wetten, es liegt an der Arroganz der Zauberergemeinschaft? Bestimmt werden sie uns absichtlich aus ihrer Erinnerung verdrängen!»
Schweigen trat ein, während die anderen diese Informationen erstmal verdauen mussten. Ich fragte mich, wie das alles auf sie wirkte. Was ich erzählt hatte, betraf sie grösstenteils nicht persönlich, lag soweit in der Zukunft, dass es auch ihre Kinder, Enkel und Urenkel nicht betreffen würde – ausser vielleicht bei Xameria, die ja unsterblich war.
«Es ist egal. Mir ist es egal, dass du es nicht wirklich beweisen kannst und uns nichts Hilfreiches über die Zukunft erzählen kannst. Eins ist klar: Wir werden helfen», beschloss Kaspar schliesslich. «Wir werden dir helfen, Professor Finjarelles Mörder zu finden und nach Hause zu kommen.»
«D-danke ...» Kaspars Worte berührten mich so tief, dass es mir die Sprache verschlug.
«Natürlich werden wir das tun, wir sind deine Freunde», bestätigte jetzt auch Elaine und auch Xameria und William sagten ihre Unterstützung zu.
«Und ... wie finden wir jetzt Professor Finjarelles Mörder?», fragte William nach einer Weile geistreich.
«Ähm ...» Wir sahen einander unsicher an. Hatte irgendjemand von uns eine Ahnung davon, wie man am besten einem Mörder auf die Schliche kam?
«Was haben Professor Slytherin und Professor Gryffindor denn vor zu tun?», ergriff Xameria die Initiative.
«Ich weiss das gar nicht so genau», musste ich zugeben, «aber ich kann sie ja danach fragen.»
«Gut, dann gehen wir», ordnete Xameria an und stand auf.
«Jetzt? Also, jetzt gleich?», fragte ich zögernd und auch die anderen drei sahen verunsichert drein.
«Aber für heute wurde doch ein Trauertag angeordnet», sagte Kaspar.
«Das ist mir doch egal!», gab Xameria überraschend heftig zurück. «Ich weiss nicht, wie es euch da geht, aber ich will auch nach den Sommerferien wieder in Hogwarts zur Schule gehen ... wenn aber der Mörder von Professor Finjarelle entkommt – und je länger wir warten, desto mehr Zeit hat er dazu ...»
Xameria machte sich forschen Schrittes auf den Weg und wir folgten ihr wohl oder übel hinab in die Kerker und zu Professor Slytherins Büro, wo sie resolut anklopfte.
«Herein», kam es von drinnen und Xameria stiess die Tür so schwungvoll auf, dass sie gegen die Wand knallte.
Slytherin zuckte zusammen und sah von seiner Arbeit auf und wirkte mehr als überrascht, als er plötzlich alle Zweitklässler der Finjarelles vor sich stehen hatte.
«Was gibt es denn?», fragte er seufzend und schob ein paar Pergamente zur Seite.
«Wir werden Ihnen bei der Suche nach Professor Finjarelles Mörder helfen», beschied Xameria und blickte dem Gründer herausfordernd entgegen.
«Tut mir leid, Professor, ich konnte sie nicht davon abhalten», setzte ich kleinlaut zu einer Entschuldigung an, doch Slytherin winkte ab.
«Nun, Miss Stormhold, was glauben Sie denn, können Sie zu unseren Ermittlungen beitragen?», fragte Slytherin Xameria.
«Als Fey kenne ich mich mit der speziellen Magie der Fey aus, es wäre also sicher hilfreich, jemanden wie mich dabei zu haben. Elaine kann Gefühle spüren, also kann Sie Ihnen bei Verhören helfen, um herauszufinden, ob derjenige die Wahrheit sagt», zählte Xameria auf. «Als Halb-Dryade kann William Ihnen bei allen Dingen, die mit Pflanzen zu tun haben zur Hand gehen – Adrienne hat erzählt, dass Sie vermuten, dass der Tee vergiftet war, da kann William Ihnen sicher helfen. Und Kaspar ...», Xameria verstummte und schaute unseren letzten Klassenkameraden fragend an. Niemand von uns wusste genau, was seine speziellen Kräfte waren.
Kaspar lächelte halbherzig zurück. «Ich glaube nicht, dass ich helfen kann. Vielmehr ...», er wandte sich an Professor Slytherin, «wäre es wahrscheinlich besser, wenn ich Hogwarts verlasse. Ohne Professor Finjarelle gibt es niemanden mehr, der mir dabei helfen kann, meine spezielle 'Gabe' in Zaum zu halten. Vielleicht ...», Kaspar schluckte leer und sah den Gründer dann zugleich ernst und traurig an, «... vielleicht wäre es sogar besser, wenn Sie es hier und jetzt beenden.»
«Nein!» Entsetzt sprang Slytherin von seinem Schreibtisch auf. «Nein! Das werde ich nicht tun!»
«Professor, ich bringe jeden hier mit meiner Anwesenheit in Gefahr! Sie wissen wozu ich fähig bin!» Entschuldigend sah Kaspar zu uns, die wir dem Wortwechsel zwischen unserem Freund und dem Gründer verständnislos folgten.
«Ja, ich weiss, wozu Sie fähig sind, Mister Shade, doch Finëa hat mir immer und immer wieder versichert, dass Sie es kontrollieren können. Ich glaube ihr und Sie täten gut daran, dies ebenfalls zu tun», redete Slytherin Kaspar ins Gewissen, «denn, wenn Sie nicht an sich glauben, dann sind Sie bereits verloren.»
Betreten sah Kaspar zu Boden. Wir anderen blickten immer noch unverständig zwischen den beiden hin und her. Schliesslich nickte Kaspar und machte kehrt, ging in Richtung der Tür. Wir sahen ihm verwirrt nach, unsicher, ob wir ihm folgen sollten oder nicht. Ich bemerkte, wie Elaine neben mir eine Träne über die Wange kullerte, als sie Kaspar nachsah. Doch bevor Kaspar die Tür erreichte, flog diese erneut auf.
«Salazar! Ich habe mit den Hauselfen gesprochen und – «, Professor Gryffindor blieb überrascht im Türrahmen stehen und konnte gerade noch die Tür abfangen, die von der Wand zurückgeprallt war, bevor sie ihn am Kopf traf. «Was machen Sie denn alle hier?», fragte er und sah uns fünf verdutzt an, vor allem jedoch Elaine, Xameria, William und Kaspar, mir nickte er nur zu, als hätte er bereits mit meiner Anwesenheit gerechnet.
«Nun, Godric, diese tapferen», Slytherin betonte das Wort extra, «Finjarelles haben uns ihre Hilfe angeboten.»
«Hm», machte Gryffindor und musterte meine Freunde einen nach dem anderen. «Eine Fey auf seiner Seite zu haben ist immer gut; je mehr desto besser», sagte er und deutete auf Xameria. «Eine Halb-Dryade – tut mir leid, Mr Jones, aber ich sehe nicht, wie sie uns helfen könnten. Eine Black ... einer Black würde ich nicht einmal dann über den Weg trauen, wenn sie mir verspricht, mir nichts zu tun –»
«Ich könnte Professor Finjarelle niemals etwas antun! Sie ist meine Hauslehrerin!», empörte sich Elaine und sah Gryffindor verärgert an.
«Ganz genau. Und ausserdem besitzt Elaine eine Gabe, die uns sehr nützlich sein kann», verteidigte jetzt Xameria ihre Freundin.
«Das stimmt», pflichtete ich ihr bei. «Elaine kann Gefühle lesen. Sie kann zum Beispiel in einem Verhör herausfinden, ob der Verhörte die Wahrheit sagt.»
«Von mir aus», grummelte Gryffindor, «Miss Black, Sie sind dabei. Aber nicht die beiden Herren hier. Eine Dryade ist für unser Unterfangen nutzlos und einem Obscurial traue ich noch weniger als einer Black. Mr Shade könnte Finëa getötet haben, ohne dass er selbst es weiss.»
Entsetzte Stille breitete sich ob dieser Worte im Büro aus. Kaspar sollte Finëa getötet haben? Und was war überhaupt ein Obscurial? Ich glaubte mich daran zu erinnern, irgendwann einmal etwas darüber gelesen zu haben. Hatte es etwas mit den Hexenverfolgungen zu tun gehabt, mit denen uns Binns letztes Jahr gelangweilt hatte?
«Es war nicht Mr Shade», ergriff Professor Slytherin für Kaspar Partei. «Ein Obscurus ist rohe Macht und tötet auf ganz andere Weise. Wäre Mr Shade für Finëas Tod verantwortlich, hätten wir sie nicht erdolcht aufgefunden – ein Dolch wäre dafür nicht von Nöten gewesen. Und Mr Shade hätte auch keinen Grund gehabt, Finëa zu vergiften, um ihre Kräfte zu schwächen.»
«Vergiften?», fragten Gryffindor und ich gleichzeitig.
«Vergiften», bestätigte Slytherin und bedeutete uns dann, uns auf die Stühle zu setzen, die er aus dem Nichts erscheinen liess. Meine Freunde und ich liessen uns um den Schreibtisch nieder und auch Gryffindor setzte sich dazu.
«Also, was hast du herausgefunden, Salazar», fragte er neugierig nach.
«Der Tee war vergiftet, wie ich bereits vermutet hatte», erklärte Slytherin. «Einen Menschen hätte das Gift umgebracht und auch einer Fey wie Finëa hätte es hart zugesetzt und so hoch wie die Dosis war, hätte das auch für eine Fey tödlich enden können, allerdings hatte Finëa wohl nicht mehr als ein, zwei Schlucke getrunken. Weshalb kann ich allerdings nicht sagen, da der herbe Geschmack des Kamillentees den Geschmack des Gifts sehr gut verschleiert hat.»
«Die Sinne von uns Fey sind um einiges besser, als die der Menschen, Professor. Vielleicht hat Professor Finjarelle das Gift trotzdem geschmeckt», warf Xameria ein.
Slytherin nickte nachdenklich.
«Aber warum der Dolch, wenn das Gift auch eine Fey hätte töten können?», fragte jetzt William.
«Dafür gibt es zwei Möglichkeiten», erklärte Slytherin. «Entweder hat der Mörder zum Dolch gegriffen, weil Finëa, wie Miss Stormhold angemerkt hat, das Gift bemerkt hat und nicht mehr von dem Tee trinken wollte – also hat der Mörder beschlossen, es selbst in die Hand zu nehmen – oder aber er wollte einfach sicher gehen für den Fall, dass das Gift doch nicht hoch genug dossiert war.»
«Spielt das denn überhaupt eine Rolle? Viel wichtiger ist doch, wer das Gift in den Tee gegeben hat», merkte Elaine an.
«Genau. Professor Gryffindor, haben Sie nicht vorhergesagt, Sie hätten die Hauselfen befragt?», wandte ich mich an den zweiten Gründer.
«Ganz recht, das habe ich getan.»
Slytherin verdrehte die Augen. «Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Godric.»
Gryffindor lächelte spitzbübisch und begann dann zu erzählen: «Ich bin noch gestern Abend in die Küche gegangen und habe bei den Hauselfen nachgefragt. Zum einen habe ich gefragt, ob und wann sie Finëa Tee gebracht haben, zum anderen, wer Finëa gestern alles in ihrem Büro aufgesucht hat.» Er machte eine Pause und sah in unsere gespannten Gesichter. «Scheinbar geht es in Finëas Büro zu wie in einem Ameisenhaufen. Die Hauselfen gaben mir eine ganze Liste von Leuten, die sie gestern Nachmittag aufgesucht hatten, viele Finjarelle-Schüler natürlich, aber auch einige aus anderen Häusern», Gryffindor zählte eine ganze Reihe Namen auf, die Slytherin sich sofort notierte, auch Kaspar war darunter, doch seinen Namen setzte Slytherin in Klammern, «dann waren da noch Rowena, Helga, du, Salazar, und ich selbst und ...», Gryffindor legte den Kopf schräg und versuchte sich zu erinnern, «ach ja, Tanja Tenther, die neue Lehrerin für Kräuterkunde.»
«Professor Finjarelle bietet uns Schülern am Dienstagnachmittag immer an, sie in ihrem Büro aufzusuchen, wenn wir Fragen zu Theorie der Magie haben», erklärte ich die grosse Anzahl Schüler. Da Finëas Fach das komplizierteste von allen war, wurde das Angebot stets rege genutzt.
«Ja, und sie bietet jedem Besucher eine Tasse Tee an», ergänzte William, woraufhin Gryffindor ihm einen beleidigten Blick zuwarf. Offenbar hatte William ihm da vorgegriffen.
«Richtig. Die Hauselfen haben mir gesagt, dass sie jeden Dienstagnachmittag eine grosse Kanne Tee und ein ganzes Tablett voller Tassen zu Finëa bringen, manchmal auch mehrfach. Gestern war wohl ein besonders reger Tag, denn sie haben viermal Tee hochgebracht und zweimal frische Tassen», berichtete Gryffindor zu Ende.
Slytherin nickte. «Nun denn, das ist bereits ein Anfang», meinte er und deutete auf die Namensliste vor ihm. «Natürlich können wir nicht sicher sein, dass Finëas Mörder tatsächlich eine dieser Personen ist, aber damit können wir arbeiten.» Er sah wieder auf die Liste hinab. «Mr Shade habe ich bereits ausgeklammert und auch Godric und mich würde ich von der Liste streichen, was meinen Sie, Miss Black?»
«Ich?», fragte Elaine kieksend und sah den Gründer mit grossen Augen an.
«Rowena und Helga können wir auch streichen», meinte Gryffindor, bevor Elaine weitersprechen konnte.
Slytherin hob die Hand. «Moment noch, Godric», sagte er und wandte sich dann wieder an Elaine. «Nun, Miss Black, Sie können doch die Gefühle spüren.» Elaine nickte etwas verunsichert. «Dann sagen Sie uns, ob unsere Gefühle in Bezug auf Professor Finjarelles Tod aufrichtig sind oder nicht.»
«Ich ... glaube schon», sagte Elaine immer noch unsicher.
«Sie glauben oder sie wissen?», fragte Slytherin unnachgiebig nach.
«Ich ...», Elaine räusperte sich und setzte erneut an. Diesmal klang sie sicher. «Ich weiss es. Sie beide fühlen aufrichtige Trauer und sind ehrlich entsetzt über ihren Tod. Sie beide meinen es ernst damit, dass Sie Professor Finjarelles Mörder finden wollen.»
«Natürlich tun wir das! Salazar, du hast mich doch nicht wirklich verdächtigt», sagte Gryffindor empört. Slytherin ging nicht darauf ein, sondern strich einfach ihrer beider Namen.
«Für Mr Shade gilt dasselbe?», fragte Professor Slytherin wieder an Elaine gewandt.
Elaine schaute verlegen drein und sah dann kurz zu Kaspar hinüber. «Er fühlt sich schuldig an Professor Finjarelles Tod, allerdings sind es eher Selbstvorwürfe ...» Unsicher sah Elaine zwischen Kaspar und Slytherin hin und her. «Ich kann seine Gefühle nicht genau entschlüsseln.»
«Mr Shade?», fragte Slytherin nun Kaspar.
Dieser stiess zischend Luft aus und sah verärgert in die Runde. «Verdammt, ja! Ich fühle mich schuldig! Professor Finjarelle hat ... Sie hat sich immer für mich eingesetzt, auch wenn alle anderen gegen mich waren. Ich weiss, dass viele», er warf bei diesem Wort einen kurzen Blick in Gryffindors Richtung, der verlegen wegsah, «dagegen waren, als sie mich in Hogwarts aufnehmen wollte, immerhin bin ich ein Obscurial und habe bereits so viele getötet! Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einige gab, die deswegen nicht gut auf sie zu sprechen waren. Ich will einfach nicht, dass ich der Grund bin, weshalb sie Professor Finjarelle getötet haben, ist das denn nicht verständlich!?»
«Natürlich ist es das, Kaspar», sagte zu unser aller Überraschung Professor Gryffindor. «Es tut mir leid, dass ich dich verdächtigt habe ... und auch, dass ich gegen dich war. Finëa hatte Recht: Sie hat immer gewusst, dass du es beherrschen kannst, wenn du nur etwas Hilfe dabei hättest. Und das hast du geschafft.»
Stille herrschte im Raum, bis Kaspar schliesslich ein leises, kaum vernehmbares «Danke» murmelte.
Ein Lächeln legte sich auf mein Gesicht. «Wir glauben auch an dich, Kaspar. Du wirst das schaffen», versicherte ich ihm.
«Danke, Adrienne. Danke euch allen ..., dass ihr mich nicht hasst deswegen.»
«Das würden wir niemals tun!», rief Elaine aus und umarmte Kaspar. «Du gehörst zu uns und das wird auch immer so bleiben.»
«Wenn wir das dann geklärt haben», meinte Slytherin und beobachtete uns alle mir einem verschmitzten Lächeln, «können wir uns vielleicht noch der Loyalität der anderen Anwesenden versichern – nur der Vollständigkeit halber und damit wir nicht bereits in der Anfangsphase unserer Ermittlungen einen entscheidenden Fehler machen.»
Slytherin sah Elaine an, die daraufhin versicherte, dass auch William, Xameria und ich aufrichtig an einer Aufklärung des Mords interessiert waren und allesamt nicht in den Mord verwickelt waren und sie schwor, dass das Gleiche auch für sie selbst galt.
Gryffindor streckte eine Hand nach meinem Arm aus und legte seine Finger auf den Armreif an meinem Handgelenk. «Corvus? Ist das die Wahrheit?», fragte er und erntete damit befremdete Blicke von meinen vier Hauskameraden. Als sich dann plötzlich etwas unter dem Ärmel meines Umhangs bewegte, dieser zurückglitt und der Rabe aus Obsidian sich halb aus dem Armreif löste, weiteten sich ihre Augen. «Kroah!», machte der Rabe und gleichzeitig mit seinem Krächzen grollte eine tiefe Stimme in meinem Geist: «Ja!»
Erst als ich Gryffindors fragenden Blick bemerkte, wurde mir klar, dass die anderen die Stimme des Raben nicht gehört hatten. «Er sagt Ja. Er sagt, dass Elaine die Wahrheit gesagt hat», wiederholte ich etwas verlegen.
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