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Kapitel 4

»Ich lasse mich doch nicht verkaufen!«, brüllte ich meinem Onkel und dem seltsamen Victor entgegen, der die Augenbrauen hochzog. »Was ist hier los, was soll das?«

Onkel Gustav wischte sich rasch den Schweiß von der Stirn, bevor er sich zu Adrian und mir herunter kniete. »Ich will euch doch nicht verkaufen! Und ich zwinge euch auch nicht. Aber hört mir gut zu, denn das ist eine einmalige Chance. Dieser werter Herr bietet euch die Möglichkeit, in seine Ausbildung zu treten.«

»A-Aber meine Eltern... ich...«, stotterte Adrian überfordert.

»Du willst zu ihnen zurück?« Onkel Gustav schüttelte den Kopf. »Mach dir mal keine Sorgen. Nicht einmal die Polizei könnte dich von dieser Entscheidung abhalten. Sie liegt ganz allein bei euch.«

Meine skeptischen Augen fliegen über den schnöseligen Fremden. Wie er schon seine Beine überschlagen hatte... Wie er schon so erhaben auf uns herabblickte... »Werter Herr? Mein Arsch! Der ist doch kaum älter als wir. Wenn ich ne Tonne Schleim in meine Haare schmiere, geh ich auch als zwanzig durch!«

Die Augen dieses Victors zuckten gefährlich, während er die Hände zu Fäusten ballte. Onkel Gustav fasste sich an seine Brust, als hätte er einen Herzinfarkt durch meine unüberlegten Worte.

»Elliot... Vielleicht solltest du einen Gang runterfahren... Der ist mir nicht geheuer...«, flüsterte Adrian mir noch einen guten Rat zu, den ich getrost ignorierte.

»Warum?«, keifte ich und stemmte meine Hände in die Hüfte. »Soll ich etwa Angst haben?«

Onkel Gustav schnappte meinen Arm, um mich kräftig durchzuschütteln, doch da hatte ich es schon zu weit getrieben. Victor stand langsam auf. Unbewusst sanken meine Schultern herab, als dieser große Mann nun direkt vor mir stand. Hatte der schon die ganze Zeit so kalte Augen gehabt?

»Weißt du, wer ich bin, Junge?«

Ich zog einen Schmollmund. »Nö...«

»Besser so. Ansonsten hätte ich dich als äußerst dumm eingeschätzt.« Ich zuckte zusammen, als er seine Hand an mein Kinn legte, um in mein zerschrammtes Gesicht sehen zu können. »Habt ihr euch geprügelt? Warum? Ein kindischer Streit?«

Ich schlage seine Hand beiseite. »Wir haben ne Bank ausgeraubt. Dann kam die Polizei«, keifte ich sarkastisch.
»Hättest du das drauf? Vor der Polizei wegzulaufen? Wenn sie auf dich schießen?«

»Wer spricht hier von weglaufen? Ich würd sie eigenhändig umlegen.«

Victor leckte sich mit einem amüsierten Ausdruck über die Zähne . Dann legte sich sein Blick auf Arian, der ungewollt hinter mich wich. »Was ist mit dir? Was würdest du tun?«

Ein hartes Schlucken des Überlegnes später, antwortete Adrian: »Was ist denn überhaupt mein Ziel? Ich kann doch unmöglich auf etwas reagieren, dessen Umstände ich nicht kenne.«

Der Fremde verschränkte recht zufrieden die Arme. »Ich gebe euch eine einzige Chance. Kommt mit mir und ihr werdet eine Welt betreten, von denen die meisten nicht einmal träumen.«

»Was ist mir dir, Onkel Gustav...«

Er tätschelte meine Schulter. »Mach dir keine Sorgen um deinen alten Onkel. Ich werde hier auf euch warten, bis ihr mich mal besuchen kommt.«

»Was ist nun? Wollt ihr in diesem erbärmlichen Leben sterben?«

Ich tauschte einen Blick mit Adrian aus. Niemals hätte ich ihn als eine spontane Person eingeschätzt. Doch nachdem was bei seinen Eltern geschehen war, verengte er die Augen und entschied: »Nein, ich will etwas verändern können. Ich... Ich komme mit.«

Damals war mir nicht annähernd bewusst, was diese Entscheidung mit sich bringen würde. Dass es eine solcher Entscheidungen war, an der sich eine Gablung auftut. Die man niemals zurücknehmend könnte und die darüber entschied, welche Person man werden würde. Darum zuckte ich leichtfertig mit den Schultern: »Was weiß ich. Hier wurde es eh langweilig.«

Selten hielt ich meinen vorlauten Mund. Meistens kam auch nichts als Scheiße raus. Doch auf der Fahrt in unser neues Leben, war ich so still wie ein kleines Mäuschen. Nachdem Victor uns eine halbe Stunde gelassen hatte, um die wichtigsten Sachen zusammenzupacken und uns zu verabschieden, saßen wir auf dem Rücksitz dieses schwarzen Vans. Die Fenster verdunkelt, eine Trennwand zwischen dem Fahrer und uns – einer der sieben Wagen, die Victor mit sich gebracht hatte.

Ab und an tauschten Adrian und ich einen wortlosen Blick aus. Dann verkrampften wir uns wieder an unsere dürftigen Rucksäcke.

In was zur Hölle hatten wir uns bloß reingeritten? Das war kein einfacher Typ aus dem Clan. Scheiße Mann... Der hatte eigene Wachleute, die ihn und uns eskortierten. Alle trugen so verdammt teure Anzüge und hatten so nen nervigen „Leck mich am Arsch"-Blick drauf. Wäre ich nicht beinahe vor Anspannung geplatzt, wäre ich total ausgerastet.

Fuck, das war... das war ja der Hammer!

Nur ein Traum? Konnte mich mal jemand kneifen? Das war doch verdammt noch mal genau das, was ich immer gewollt hatte! Ein mächtiger Typ, bei dem ich lernen konnte. Besser als nen Sechser im Lotto!

Mein angespanntes Innerstes war beinahe am Platzen, als wir nach einer Viertelstunde aus der Stadt fuhren und vor einem riesigen Anwesen hielten. Inmitten eines Waldes stand die kunstvolle Villa, die fortan mein Zuhause sein würde. Zwei Etagen, eine gläserne Kuppel mit Ausblick auf den strahlenden Wasserfall dahinter.

Victors Wachleute holten uns aus dem Wagen und führten uns die perfekt geflieste Einfahrt entlang. Als wir inmitten des Eingangsbereiches standen, drehten wir uns wie Kreisel um uns selbst. Mir fehlten die Worte, um meine Bewunderung auszudrücken.

Da war ein Pool im Haus! Mit Sauna und Sprudelbecken! Der Boden glänzte ordentlicher als meine Essteller und die Decke war verspiegelt. An den Wänden hingen abstrakte Gemälde in blassen Farben und in den Fluren standen Büsten, die ich kaum entziffern konnte.

»Elliot...», flüsterte mir Adrian zu. »I-Ich weiß nicht, ob das... ob das gut war... Was, wenn... das Kriminelle sind, die uns irgendwas antun...?«

Ich verdrehe die Augen. »Natürlich sind das Kriminelle! Das ist ja das geile daran. Fühlst du dich nicht wie in nem scheiß Abenteuer?«

»S-So geil finde ich... das nicht...«

»Du hast doch als erstes zugesagt.«

»S-Schon, aber...«

Unsere Köpfe wirbeln herum, als Victor die Treppe in die erste Etage herabsteigt. Er hatte das Jackett ausgezogen und die Krawatte gelockert. Die Hände lässig in den Taschen, mit einem entspannteren Ausdruck als noch in unserer Wohnung.

»Willkommen«, begrüßte er uns, wohlwissend über unsere Überwältigung. »Von heute an werdet ihr auf diesem Grundstück leben – vorausgesetzt ihr gefallt Mr Lassini. Folgt mir.«

Mit dieser Anweisung führt er uns durch das Haus. Meine Augen klebten an jeder neuen Entdeckung. An allen edel gestalteten Räumen, an dem durchsichtigen Poolzimmer, an den Fenstern der Kuppel, die Aussicht auf den lebhaften Wald bot... Victor zeigte uns das Arbeitszimmer des Hausherren, mit seinen etlichen Büchern, dem gewaltigen Chefsessel und dem dunklen Inventar. Er führte uns durch das Erdgeschoss, auf der mehrere Besprechungsräume, die Küche und ein langer Speisesaal lagen. Anschließen begaben wir uns auf den Hof. Mitten im Garten stand ein plätschernder Springbrunnen, umringt von vier Bänken. Ein gepflasterter Weg führte zu einem kleineren Häuschen, einige Meter hinter dem Hauptgebäude. Die dunkelbraune Fassade wurde mit großzügigen Fenstern geziert. An manchen Stellen ragte das Efeu auf und umschlang die Regenrinne. Es wirkte von außen quadratisch, aber gleichzeitig sehr geläufig.

Als Victor die Haustür aufschloss und uns die Tür aufhielt, steckte ich meinen Kopf hinein. Ich wurde direkt von einer offenen Küche, die ins Wohnzimmer führte, begrüßt.

»Geht schon rein«, forderte Victor uns auf.

Wir tippelten hinein und luchsten in die anderen Räume. Zwei getrennte Schlafzimmer, die an der hinteren Wand ruhten. Jedes von ihnen mit einem separaten Badezimmer ausgestattet. Die Betten waren gefühlt doppelt so groß wie die aus den Zeitschriften. In den Zimmern standen jeweils ein Fernseher, ein deckenhoher Kleiderschrank und ein Schreibtisch mit PC. Die Badezimmer hatten eine Eckbadewanne in die bestimmt drei Leute gepasst hätten. Neben dieser gab es auch eine ziemlich luxuriös aussehende Dusche mit verschiedenen Schaltern.

Wer immer hier wohnte, musste nen scheiß Millionär sein.

Victor lehnte sich gegen die Kochinsel, als Adrian und ich mit der Besichtigung fertig waren. »Hier werdet ihr wohnen. Wehe, ihr schlampt rum und macht das Haus unordentlich.«

Mein Mund klappte auf, konnte ich doch nicht glauben, dass er das ernst meinte. »Hier? In diesem Haus? Nur wir zwei?«

Victor hob seine Augenbrauen amüsiert. »Ich sagte doch, dass ihr es hier gut haben werdet. Wenn ihr euch Mühe gebt, ist dieses Haus bloß der Anfang.«

Adrian zog die Schultern an. »Aber was genau... können wir schon tun, um sowas zu verdienen?« Sein nervöser Blick huschte von  einer Ecke des Hauses in die nächste.

»Mir treu sein.« Victors Augen verdunkelten sich. »Seid dankbar für das, was ich euch gab und vergesst niemals, wer es euch gab.« Er stieß sich von der Insel und schritt zur Haustür. »Ruht euch für heute aus. Morgen werdet ihr Mr Lassini treffen, also bereitet euch gut vor. Wenn ich euch morgen abhole, will ich, dass ihr ausgepackt habt und etwas ordentliches tragt. In euren Schränken sind Kleidungstücke für alle Altersgruppen. Was nicht passt, sortiert ihr aus und legt es in die Körbe. Das wird morgen abgeholt. Solltest ihr irgendwas benötigen, schreibt es auf. Die Hausangestellten kümmern sich dann darum.«

Er löste zwei der Schlüssel von seinem Bund und hing sie an die Garderobe. Anschließend trat er nach draußen und wollte gehen. In der Bewegung hielt er allerdings nochmal inne und drehte sich zu uns um. »Experimentiert nicht am Herd oder an der Sauna rum. Wenn das Haus brennt, brennt ihr mit.« Dann zog er die Tür hinter sich zu.

Da standen wir also. Zwei kleine Jungs, völlig überwältigt von der neuen Situation, mit großen runden Kulleraugen und keine Ahnung, wie es fortan weitergehen würde. Gestern hatte ich Adrian noch Dreck ins Gesicht geschmiert und jetzt hockten wir in der Villa eines stinkreichen Typen, der uns ausbilden wollte? So oft ich es auch wiederholte, meine Brust zog sich immer in Unglaube zusammen.

Adrian plumpste aufs Sofa. »Was haben wir getan?«

Das erste was ich in meinem neuen Zuhause tat, war den Kühlschrank aufzureißen und lautstark zu staunen. »Ach leck mich doch! Adrian, sieh dir das an!« Ich kramte die Soßen und Aufstriche heraus, die guten Sorten Fleisch, den ganzen Aufschnitt und all die köstlich aussehenden Säfte. »Davon können wir alles essen! Wir sind im Himmel, Alter!«

»Ich hab ein mulmiges Gefühl...«

»Was bist du denn für ne Spaßbremse?«, keifte ich, während ich die Packung mit Schinken aufzog, mir eine Scheibe in den Mund steckte und sofort erschauderte. Köstlich...

»Ich meins ernst...«

»Hast du eine Ahnung, wer diese Leute sind?«

»Keim Pam«, antwortete ich mit vollem Mund. Hastig schluckte ich herunter, um eine weitere Scheibe zu essen. »Irgendwer wichtiges aus der Lassini-Familie, oder?«

Adrian seufzte vergeblich. »Vorhin hat es nicht bei mir geschaltet, als ich Victors Namen gehört habe. Er ist der Enkel von Anton Lassini. Der Lassini. Der Boss dieser Familie.«

Meine Hand mit der nächsten Ladung Schinken sank nachdenklich herab. Dann schluckte ich. »Du meinst...«

»Wir werden morgen den großen Boss der mächtigsten kriminellen Familie der Stadt treffen? Ja. Ja, das meine ich.« Adrian rubbelte sich panisch durchs Gesicht.

»Ich hätte das vorhin nicht alles zu Victor sagen sollen, oder?«, wird mir bewusst. Ich klappte den Schinken zu. Mein Appetit war vergangen.

»Nein. Nein, das hättest du nicht.«

Mein Herz begann plötzlich zu rasen. Onkel Gustav hatte mir mal von Anton Lassini erzählt. Persönlich war er ihm natürlich nie begegnet, aber er hatte mal einer Rede beigewohnt. Mein Onkel hatte von seiner autoritären Ausstrahlung und der kaltherzigen Überzeugung gesprochen. Ich hatte doch noch nicht einmal einen der Bezirksleiter getroffen – jetzt stand ich bald vor dem Big Boss? Ich mit meiner vorlauten Klappe hatte auch noch seinen Enkel beleidigt...

»Elliot?«

»Was?«

»Wir hätten nicht herkommen sollen.«

Ich schwieg.

»Was, wenn wir umgebracht werden? Wenn sie uns im irgendwelche fremden Länder verkaufen oder uns wehtun?«
Natürlich schwieg ich. Ich hätte nie zugegeben, dass mir  gleiche Gedanken kamen. Aber das war Quatsch... Ich war doch kein Feigling. Darum schüttelte ich die Gedanken wortwörtlich von mir. »Jetzt piss dir mal nicht gleich in die Hose! Das ist doch noch viel geiler! Ich meine: Hallo? Der Big Boss? Wir werden ihn treffen, heilige Scheiße!«

»Du verstehst unsere Situation nicht. Niemand wird uns helfen. Wir sind völlig allein und auch noch abgeschottet von der Stadt.«

Ich verdrehte die Augen, steckte mir eine letzte Scheibe in den Mund und schlenderte an Adrian vorbei in das Zimmer, das ich einfach beanspruchte. »Halt doch die Klappe. Ich genieße es hier!«

Nachdem ich die Sprudelwanne ausprobiert und alle neuen Kleidungsstücke untersucht hatte, schmiss ich mich ins Bett. Obwohl ich dachte, in diesem scheiß himmlischen Bett sofort einschlafen zu können, lag ich allerdings lange Zeit wach. Das erste Mal, dass ich ein eigenes Bett besaß...  Diese ausweglose Situation, die ein bedrückendes Gefühl in meinem Magen auslöste... Die Frage, was Onkel Gustav gerade machte...

Ich drehte mich zur Seite und zog meine Decke bis zum Kinn. Warum fühlte ich mich so klein und einsam?
Egal in welche Richtig ich mich wälzte, an Schlaf war nicht zu denken. Also schlug ich die Decke weg und stampfte aus dem Zimmer. Zu meiner Überraschung saß Adrian mit ein paar aufgewärmten Nudeln auf dem Sofa, eingehüllt in einem Berg voll Decken. Wortlos rutschte er auf die linke Seite. Zwar verdrehte ich die Augen, doch dann plumpste ich in die andere Ecke.

»Gib her!«, befahl ich giftig und riss Adrian eine seiner Decken weg. Anschließend griff ich einfach in die Schüssel Bonbons, die er eigentlich für sich selbst rausgestellt hatte.

»Ob sich meine Eltern Sorgen machen?«

»Klar«, meine ich zynisch und zerknüllte das Bonbonpapier. »Die machen sich große Sorgen darum, wo das Projekt, in das sie Geld und Arbeit gesteckt haben, abgeblieben ist. Die adoptieren doch bestimmt bald nen anderes Balg, das sie foltern können.«

Meiner unüberlegten Worte wurde ich mir erst bewusst, als sich Adrian heimlich über die Augen wischte. Um der peinlichen Situation zu entkommen, schmiss ich mich aufs Ohr und lauschte den Stimmen im Fernsehen, während die Nacht dahinzog.

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