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𝑾𝒆𝒏𝒏 𝒅𝒖 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒎𝒆𝒉𝒓 𝒛𝒖𝒓𝒖̈𝒄𝒌 𝒌𝒂𝒏𝒏𝒔𝒕 ...
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»Herr Degenhardt«, hauchte ich und mein Herz stolperte gewaltig.

Obwohl ich versuchte zu bremsen, preschte ich mit Schwung in eben Genannten. Seine harte Brust ließ mich abprallen und verpasste mir zugleich eine kleine Watsche. Na ja, vielleicht rüttelte mich das endlich wach und ich gab nicht noch mehr Mist von mir. Reichte schon das schmachtende Hauchen. Mein Gehirn sollte sich jetzt schnellstmöglichst einschalten!

Bleib stark. Bleib unauffällig.

Dieses Mantra vor mich hinsagend hob ich den Kopf und stellte mich meinem Endgegner, während ich einen Schritt nach hinten trat.

Er nickte mir lediglich kurz zu, erwiderte dabei kühl »Frau Wiesinger«, ehe sein Gesicht wieder von der angepissten Visage auf die emotionslose Maske wechselte. Verflucht, das beherrschte er echt gut.

Innerlich verpasste ich mir noch eine gehörige Ohrfeige und versuchte die Gänsehaut, die diese verdammte Rauheit in seiner Stimme bei mir auslöste, bestmöglich zu ignorieren.

Einige Sekunden stand ich da wie bestellt und nicht abgeholt. Wollte ich mir nicht eben noch eine Zigarette anzünden? Warum ließ ich mich von ihm derart aus dem Konzept bringen?

Und was machte er da überhaupt? Warum rührte er sich nicht vom Fleck? Was hatte sein nichtssagender Blick zu bedeuten? Warum zum Geier interessierte mich das überhaupt?

Ich schimpfte mein rebellierendes Herz, kramte in meiner Jeansjacke nach den Kippen und wanderte währenddessen kurz mit meinen Augen über seinen Körper. Dabei stellte ich ernüchternd fest, dass ich ihm bei diesem Zusammenstoß gar nichts über seine edlen Klamotten hatte kippen können. Doch mir fiel noch etwas auf. Seine Hände. Die eine zur Faust geballt, die andere eine Kaffeetasse haltend. Erstere widersprach seinem desinteressiertem Ausdruck. Ließ ihn die Situation vielleicht doch nicht ganz so kalt?

Gerade hob ich wieder meinen Kopf an, unsere Augen fanden sich sofort und ließen einander nicht los. Ich meinte, hinter seiner Fassade dieses Undefinierbare schlummern zu sehen. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich verfluchte meinen dämlichen Bauch, was ihm einfiel, wild Purzelbäume in mir zu schlagen.

Doch er hatte nicht lange Freude an der Sache, denn da tauchte hinter Degenhardt eine junge Frau auf. Eine bildhübsche Frau mit einem Lächeln, das quasi jeden dazu zwang, es zu erwidern. Ihre braunen Augen wirkten genauso treu wie die von Andi. Die blonden kurzen Locken fielen wild ins Gesicht, was ihrer Erscheinung eine gewisse Kindlichkeit verlieh. Man musste kein Genie sein, um zu erahnen, um wen es sich hierbei handelte: Linda.

»Ist alles in Ordnung?«, vernahm ich ihre helle Stimme, während sie nun direkt neben ihm zum Stehen kam und ihr fragender Blick zwischen Degenhardt und mir hin- und herpendelte.

Daraufhin räusperte sich Degenhardt, schickte meine Augen wieder in die Freiheit, indem er sich von mir abwandte. »Selbstverständlich, ich habe nur auf dich gewartet.«

Das ohnehin schon maximal ausgeprägte Lächeln von Linda verbreiterte sich noch mehr und jetzt wurde mir klar: Sie war ihm verfallen — welch ein Wunder. Hoffentlich biss sie sich bei ihm nicht ihre perfekten Zähne aus.

Aber dann kam etwas, das ich nicht erwartet hatte. Degenhardt formte mit seinen Lippen ein Grinsen. Es war schief und wirkte ehrlich und es war ... Scheiße, es war nicht für mich. Der Gedanke daran versetzte mir einen Schlag in die Magengrube. Auf Nimmerwiedersehen, Purzelbäume!

Bevor ich mich wieder vergessen konnte, drehte ich mich um die eigene Achse, um abzuschwirren. Aber es stellte sich leider heraus, dass es keine Möglichkeit zur Flucht gab, denn just in den Moment schritt Anna mit zwei dampfenden Tassen durch die Tür, die ihr Nele aufhielt.

»Bist du schon fertig mit Rauchen? Wenn du einen Kaffee holen möchtest, dann musst du das nicht. Hab' ich schon erledigt.« Im nächsten Augenblick registrierte meine Freundin die Personen hinter mir und ihre Augenbrauen hoben sich merklich, bevor sie weitersprach. »Hey Linda! Schön, dich zu sehen!«

Verdammt, ich will weg von hier!

»Hallo Anna, gleichfalls! Wie läuft es mit der Prüfungsvorbereitung?«, fragte die Angesprochene hinter mir und auch wenn es das Letzte war, was ich gerade tun wollte, so überwand ich mich dazu und ging einen Schritt zur Seite, sodass ein kleiner Gesprächskreis entstehen konnte.

»Ähm, ja ...«, druckste Anna herum und ihre Augen fixierten den Boden. »Es ist viel, aber das wird schon irgendwie.« Immerhin klang das positiver als vor einer Stunde, aber das war wohl nur gute Miene zum bösen Spiel.

»Da bin ich mir sicher«, sprach ihr Linda gut zu.

Und dann wurde es still. Unangenehm still. Eine Eigentlich-ist-alles-für-kurzen-Small-Talk-gesagt-aber-irgendwie-auch-nicht-Stille. Bis Annas Tutorin erneut das Wort ergriff und damit die Situation noch unangenehmer machte. »Das ist übrigens mein Freund Joshua Degenhardt. Du wirst ihn vermutlich nicht kennen, denn er ist hier an der Uni in einem anderen Gebiet tätig.«

Annas Blick schoss interessiert in die Richtung des Mannes, dessen Anwesenheit mich gerade schier um den Verstand brachte. Denn jetzt war unweigerlich der Moment gekommen, den ich immer so gefürchtet hatte. Jede einzelne Situation hatte ich durchgespielt. Mir alle möglichen Ausreden zurechtgelegt. Aber auf das, was gerade geschah, war ich nicht vorbereitet.

Scheiße! Jetzt werde ich auffliegen!

_____

Eine geschlagene Minute lang saß Anna völlig regungslos und mit offenem Mund im Schneidersitz auf ihrem Bett. Dass sie die ganze Story von Degenhardt und mir so schweigsam aufnehmen würde, hätte ich nicht erwartet. Aber scheinbar hatte es ihr komplett die Sprache verschlagen. Sie sollte ernsthaft überlegen, sich als Aktmodell bei uns vorzustellen, wenn sie fähig war, derart lang keinerlei Regung von sich zu zeigen. Es war schon fast gruselig. Und es machte mich gerade absolut verrückt, weil ich unbedingt wissen wollte, was sie von der ganzen Sache hielt.

»Könntest du mal irgendwas sagen? Oder machen?«

Meine Frage schien sie aus ihrer Trance zu wecken, denn nun blinzelte sie mehrmals und presste die Lippen aufeinander, ehe ihre Augen zu mir wanderten. Dann streckte sie kurz ihren Rücken durch, fiel aber ganz schnell wieder in eine gekrümmtere Position zurück.

»Wow. Irgendwie weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Ich habe ja heute nach der Begegnung in der Cafete schon damit gerechnet, dass ihr euch nach dem Tankstellendesaster nochmals über den Weg gelaufen seid. Aber das! Wow ...« Anna atmete hörbar aus. »Wie konntest du das alles so lange für dich behalten?«

»Was hätte ich denn sagen sollen?« Ich sah sie mit fragendem Blick an, erntete aber nur ein Schulterzucken ihrerseits. »Stell dir vor, der arrogante Schnösel von der Tankstelle ist jetzt zufällig mein Dozent? Und ich finde ihn verbotenerweise ziemlich heiß, obwohl ich ihn keine Spur leiden kann? Ach, und bevor ich es vergesse: Wir haben auch rumgeknutscht.«

Meine Freundin beäugte mich ungläubig. »Das hättest du so ganz bestimmt nicht gesagt. Und ich denke, inzwischen findest du ihn nicht mehr nur heiß. Du magst ihn. So richtig.«

Nach ihrer Feststellung wich ich Annas scannendem Blick aus und starrte stattdessen zum Fenster hinaus.

»Ansonsten hättest du davon erzählt. Aber du möchtest ihn unbedingt schützen ... weil er dir wichtig ist.«

Ich fixierte weiterhin eisern das Fenster und betrachtete den wolkenlosen Himmel, der hinter der Scheibe lag. Ich schluckte laut. Knetete meine Hände. Aber dennoch drangen Annas Worte in meine Ohren und mein Herz krampfte. Ich versuchte es zu ignorieren, es zu unterdrücken, indem ich mich räusperte. Half es? Na, was glaubt ihr denn?

»Das muss furchtbar für dich gewesen sein. So was die ganze Zeit für sich zu behalten. Ich verstehe natürlich schon, warum du nichts gesagt hast. Aber du hättest dich mir ruhig anvertrauen können! Von mir erfährt niemand was. Versprochen.«

Plötzlich spürte ich Annas unmittelbare Nähe und im nächsten Augenblick schlang sie ihre Arme um mich. Ihr blumiger Duft stieg mir in die Nase und ich erwiderte ohne Zögern ihre mitfühlende Geste. Ich wusste, dass jedes Wort von ihr ehrlich gemeint war — ich konnte mich auf sie verlassen. Das hätte ich auch schon früher wissen müssen. Oder hatte ich es gewusst, es aber nicht glauben wollen? Wollte ich vielleicht einfach nicht von Degenhardt und mir erzählen? Lag das wirklich nur daran, ihn zu beschützen?

Nein, du weißt es besser. Das ist es nicht. Nicht nur ...

Ja, richtig. Wenn ich ehrlich zu mir war, dann war das nicht der alleinige Grund. Denn es fühlte sich verdammt noch mal realer an, wenn ich es aussprach. Das hatte es damals schon, als ich es Sandy erzählt hatte und jetzt wieder. Es war, als würde ich alles nochmals durchleben. All das, was zwischen uns passiert war. All das, was ich für ihn empfand. Empfunden hatte.

Ach, Scheiße ... Da ist doch immer noch was. Ich fühle immer noch was. Für ihn. Ich bin immer noch verliebt. Warum geht das nicht einfach wieder weg? Verdammt!

Diese Erkenntnis trieb mir den Schweiß aus den Drüsen und etwas drückte erneut mein Herz. Es tat weh. Und genau das war es, was ich nicht wollte. Diesen Schmerz. Diese scheiß Gefühle. Ich wollte das alles nicht. Nie mehr. Sie machten mich angreifbar. Verletzlich. Wie sollte ein gebrochener Mensch wie ich mit diesem Schmerz umgehen? Ich war ohnehin schon kaputt genug. Noch mehr on top und ich bin nur noch ein Schatten meiner Selbst.

Das bin ich doch schon.

Auch wieder wahr ... Aber er hatte mich anders fühlen lassen ... Bei ihm war alles anders gewesen ... Und jetzt hatte er eine andere ...

Anna zog mich noch enger an sich und streichelte meinen Rücken, während mir ein Schluchzer entwich. »Hey, alles gut. Ich bin da.«

Ich vergrub mein Gesicht an ihrer Brust und spürte, wie immer mehr Flüssigkeit in meine Augen schoß. Ich konnte nichts dagegen tun, verlor den Kampf, als ein weiteres Mal mein Herz von einer unsichtbaren Macht gedrückt wurde und mir schließlich Tränen die Wange hinab jagte.

Seit wann war ich so gefühlsduselig und weinerlich? Wo war meine Stärke geblieben? Warum konnte ich nicht mehr zu meinem alten Ich werden? Das die Verdrängung perfekt beherrschte. Das niemanden zu nah an sich heran ließ. Wie schaffte ich es wieder zurück? Ich habe es in den letzten Monaten so sehr versucht und war jedes Mal kläglich gescheitert ...

»Elli«, murmelte meine Freundin mit sanfter Stimme und riss mich damit aus dem Selbstmitleidsstrudel. »Wie soll es jetzt mit euch weitergehen?«

Euch? Es gab kein euch. Es würde nie eins existieren. Degenhardt ging ganz offensichtlich seine Wege. Und das ohne mich. Ich sollte das akzeptieren und auch endlich weitermachen.

Aber wie? Wie sollte das funktionieren, wenn mir Degenhardt gedanklich immer wieder dazwischenfunkte?

Plötzlich entzog sich mir Anna, packte mich an den Schultern und sah mir tief in die Augen. Ich versuchte noch auszuweichen, aber ihr besorgter Blick hielt mich gefangen.

Schwach. Ich bin so schwach.

»Elli? Was ist los? Sprich mit mir!«

Ich setzte zum Reden an, aber meine Stimme brach, ein Kloß hinderte mich am Sprechen. Weitere Tränen sammelten sich, stürzten die Klippen hinab. Kein klarer Gedanke war zu fassen. Mein Herz stand in Flammen. Brachte meinen Körper innerlich zum Brennen. Schmerz. Immer dieser Schmerz.

Langsam schüttelte ich den Kopf. Räusperte mich. Schluckte. »Ich bin am Ende. Mit ihm. Mit allem. Da sind zu viele Baustellen. Aber ich schaffe es nicht mehr. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht wohin.«

Was fasele ich da überhaupt?

Anna musterte mich fragend. Ihre Hände umklammerten meine Schultern fester. »Nein. Du bist stark, Elli. Es mag nicht alles nach Plan gelaufen sein, aber du wirst eine Lösung finden. Aber dafür musst du etwas tun ... Für dich.«

Ich lachte bitter auf. »Für meine Probleme gibt es keine Lösung.«

Der Blick meiner Freundin änderte sich, ihre Gesichtszüge wirkten härter. Ganz ungewohnt, denn sonst war sie stets gut gelaunt. »So ein Blödsinn! Sag das nicht! Das ist nämlich wirklich der Anfang vom Ende. So lange es noch Hoffnung gibt, sollte man kämpfen. Und Hoffnung gibt es immer. Auch wenn der Schimmer noch so klein ist. Halte ihn fest! Kämpfe dafür! Du bist eine Kämpferin! Und weißt du, woher ich das weiß? Du redest gerade mit mir. Du hast den Mut gefunden und mir davon erzählt. Weißt du, was das bedeutet?«

Dass ich blöd bin?

Sie fixierte meine Augen, wartete vermutlich ab, ob etwas von mir kam. Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. »Du hast noch Hoffnung, Elli. Sie keimt in dir, weil du sie nicht aufgeben willst. Du willst etwas ändern. Du willst eine Lösung finden. Und das wirst du auch. Aber dafür musst du, wie gesagt, etwas tun.«

Ich habe Hoffnung? Ja, ich bin tatsächlich maximal blöd.

Dennoch lösten ihre Worte ein Kribbeln in meinem Bauch aus. Klein, kaum wahrnehmbar. Aber es war da. Ein Funke. Ein Schimmer.

»Aber wie soll ich das schaffen?«

Annas Ausdruck entspannte sich und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Zuerst solltest du dir darüber klar werden, was du wirklich willst. Und dann schmiedest du einen Plan, wie du das bekommst, was du willst. Und scheu dich dieses Mal nicht, um Rat zu fragen. Ich bin zum Beispiel für dich da, wenn du mich brauchst.«

Das hörte sich gar nicht so schwer an, wäre da nicht die Frage, wie ich herausfinden konnte, was ich eigentlich wollte. Ich dachte, die Rückkehr zu meinem alten Ich wäre das Ziel. Aber war es das wirklich? War das überhaupt möglich? Und dann gab es da ja noch weitere Probleme ... Ja, Joshua war nur eine von vielen Baustellen.

»Und was ist, wenn ich das, was ich will, nicht bekomme?«

Meine Freundin seufzte auf, ließ meine Schultern los, nur um meine Hände in die ihren zu nehmen und fest zu drücken. »Das ist das Risiko an der Sache. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.«

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Das kam mir so bekannt vor ... So etwas Ähnliches hatte doch schon mal van Gogh gesagt: »Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?«

Das Kribbeln in mir verstärkte sich, vertrieb all die Flammen, die sich zerstörerisch durch meinen Organismus fraßen. Sofort begann mein Gehirn zu rattern und alle möglichen Gedanken flogen wild durch meinen Kopf, suchten sich einen Platz.

Unvermittelt sprang ich mit den Worten »Sorry, muss weg!« auf, umarmte eine perplexe, aber dennoch breit grinsende Anna und floh regelrecht aus ihrer WG.

Hätte ich nur schon früher daran gedacht. Warum fielen mir diese weisen Worte meines Lieblingskünstlers erst jetzt ein?

Meine Gedanken überschlugen sich und ich tat das, was ich am besten konnte: alles Erdenkliche zerdenken. Und dabei kristallisierte sich eine essentiell wichtige Frage in dem ganzen Wirrwarr heraus.

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Hallihallo ihr Lieben! ❤️

Wie versprochen kommt ohne all zu lange Wartezeit das nächste Kapitel! Ich arbeite auch schon am nächsten ...

Was haltet ihr von der Begegnung von Joshua und Elli?

Ist es gut, dass Anna nun auch Bescheid weiß?

Über welche Frage zerbricht sich Elli den Kopf?

Und wie geht's nun mit den beiden weiter? Könnte es noch ein »Wir« für sie geben, nachdem Joshua nun Lindas Freund ist?

Ich freue mich sehr über euer Feedback und wünsche euch ein tolles Wochenende! ❤️

Fühlt euch gedrückt! 🤗
Eure Teresia

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