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𝑾𝒆𝒏𝒏 𝒅𝒊𝒆 𝑺𝒑𝒂𝒏𝒏𝒖𝒏𝒈 𝒅𝒊𝒄𝒉 𝒇𝒂𝒔𝒕 𝒛𝒆𝒓𝒓𝒆𝒊ß𝒕 ...
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Jedes Mal, wenn Degenhardt einen Luftballon mit Helium befüllte und ihn an mich weitergab, bemühte ich mich dabei nicht unbedingt seine Hand zu berühren. Denn das würde nur unzählige Schauer über meinen Körper schicken.
Während wir unsere Arbeit verrichteten, blieben wir einfach stumm nebeneinander stehen und fanden in den wiederkehrenden Handlungen einen gewissen Rhythmus. Diese Stille zwischen uns war grausam. Es fühlte sich so an, als hätten wir unendlich viel zu sagen, aber wir ließen es lieber unausgesprochen. Jene ungesagten Worte schienen sich zwischen uns anzustauen und die Luft um uns herum wurde dadurch so dicht, dass ich fast drohte, daran zu ersticken.
Zudem war mein Kopf derart voll, was mir sowohl das Denken als auch das Agieren deutlich erschwerte. Ich starrte fast sekündlich auf die übrigen Luftballonpackungen, die einfach nicht weniger werden wollten. Es konnte doch nicht sein, dass ich die ganze Zeit hier schweigend mit Degenhardt stehen musste, bis all diese dämlichen Luftballons fertig aufgeblasen waren. Das hielt ich beim besten Willen nicht aus.
Ein Seufzer verließ ungewollt meinen Mund, weshalb ich mir sofort auf die Lippen biss, so als würde es dies ungeschehen machen.
Natürlich konnte er das nicht unkommentiert lassen. „Alles gut?"
„Warum nicht?"
„Du könntest dir wohl wesentlich Besseres vorstellen, als diese Luftballons mit mir aufzublasen?" Wieder einmal sah er mir tief in die Augen, wodurch mein Herz gehörig ins Stolpern geriet.
„Nein, absolut nicht. Das ist das Beste am ganzen Tag", sagte ich mit einem gewissen Unterton und hob dabei demonstrativ die Augenbrauen.
„Das Luftballonaufblasen oder die Tatsache, es mit mir zu tun?", entgegnete er mir mit einem Grinsen im Gesicht.
Kurz erstarrte ich, weil der zweite Teil seines Satzes auch anders auszulegen war, weshalb mein Herz mehrere Hüpfer machte. Ein gewisses Kopfkino ging bei mir los, worin wir beide übereinander herfielen.
Ausgerechnet im nächsten Moment reichte er mir einen Luftballon, damit ich Knoten und Schnur anbringen konnte. Dadurch sah ich unweigerlich in Degenhardts viel zu blaue Augen, als ich den Ballon entgegennahm und unsere Finger streiften sich dabei.
Sein Blick, sein Grinsen, seine Haut an meiner ... Das war schon wieder eindeutig zu viel für mich.
„Haha", erwiderte ich so schnell ich konnte — wenngleich ich nicht mit einer eloquenten Antwort glänzte —, rollte genervt meine Augen und ignorierte unsere zufällige Berührung, die eine zu große Auswirkung auf meinen ferngesteuerten Körper hatte.
Gerade wollte ich den Ballon aus seiner Hand ziehen, als plötzlich laute Musik aus dem Saal drang, was mich sofort zusammenzucken ließ. Ein zweites Mal flog dank meines Geschicks ein Luftballon durch die Gegend. Dabei verfolgte ich bedröppelt seine Flugbahn, bis er schließlich direkt auf Degenhardts Kopf landete.
Der Anblick war zu gut und ich begann unwillkürlich laut zu lachen. Nach einigen Sekunden stimmte er mit ein und wir standen uns gegenüber, lachten beide aus vollem Halse.
Noch nie zuvor hatte ich sein Lachen gehört. Es klang mit der dunklen Stimme derart melodisch, dass es mehrere Schockwellen durch meinen Körper jagte.
Sein perfektes Lächeln dazu ließ mich regelrecht schwindeln, so verboten gut sah Degenhardt damit aus. Es erreichte seine Augen und brachte diese zum Strahlen, wodurch sie ein noch intensiveres Blau annahmen.
Obwohl mich diese neue Erfahrung in Bezug auf ihn aus dem Konzept brachte, musste ich zugeben, dass sich die Situation gerade unheimlich unbeschwert anfühlte. Ein unbekanntes wohliges Gefühl durchströmte meinen Körper.
So lachten wir weiter, blickten uns dabei an, bis die Musik abrupt unterbrach und wir mit ihr verstummten.
Von einer auf die nächste Sekunde war die Luft noch spannungsgeladener als je zuvor. Das lag dieses Mal allerdings nicht daran, dass ich Degenhardt am liebsten den Kopf abgerissen hätte – wie es schon des Öfteren der Fall gewesen war. Es war etwas anderes. Dieses seltsam gute Gefühl verstärkte sich, während ich unweigerlich in seinem Blick gefangen war. Aber wie so oft fand ich darin etwas Undefinierbares, das mir gerade den Boden unter den Füßen wegzog.
Herrgott, ich konnte ewig in diese Augen schauen. Und Herrgott, wie gerne würde ich meine Lippen auf seinen perfekten Mund legen, der imstande war, ein solch umwerfendes Lächeln zu zaubern?
Was stimmt denn jetzt schon wieder nicht mit mir? Auch wenn wir beide gerade durch das Zusammentreffen seltsamer Zufälle Vorbereitungen für dieselbe Hochzeit machen, so ist und bleibt Degenhardt mein Dozent. Nicht zu vergessen, er ist ein arroganter Idiot. Basta!
Im nächsten Moment ertönte wieder Musik aus dem Saal und es war die Melodie von Something Stupid zu erkennen. Doch dies schien absolut nebensächlich zu sein, denn ich blickte weiter gebannt in Degenhardts blaue Augen, die mich keine Sekunde aufhörten zu fixieren.
Konnte er zumindest mal irgendetwas sagen? Die Situation war mir langsam alles andere als geheuer. Wenn er nicht gleich etwas machte oder von sich gab, dann würde ich ... keine Ahnung!
Irgendwie schaffte es Degenhardt allein mit seinem Blick, mich einzuschüchtern. Die gesamte Situation führte nämlich gerade in eine sehr, sehr gefährliche Richtung.
„Da bist du ja!", rief uns eine Stimme aus dieser unheimlichen Starre und ich drehte mich schnell herum. Andi kam mit einer großen Kiste auf uns zu.
Noch nie war ich so dankbar gewesen, ihn zu sehen.
„Hilfst du mir bitte mit der Beleuchtung draußen? Ich habe hier gefühlt tausend Lichterketten und bräuchte deinen geschulten Blick, was Dekorationen angeht." Seine Bambi-Augen flehten mich förmlich an. „Außerdem sind die Teile hier absolut verknotet. Du weißt, ich hasse es, das zu entwirren."
Ja, Hauptsache weg von hier! Das hätte ich fast laut ausgesprochen. Dann fiel mir ein, dass ich eigentlich bei diesen dämlichen Luftballons mithelfen sollte.
Als ich kurz zu Degenhardt schaute, winkte er ab: „Mach nur! Ich bin vermutlich schneller ohne dich fertig."
Darauf wären mir neben dummen eine Menge flirtige Sprüche eingefallen, aber ich ließ es lieber sein, als mir noch mal in den Sinn kam, dass Degenhardt mein Dozent war.
„Dann ist es wohl keine Absicht, sondern Ellis Verdienst, dass sich ein Ballon auf deinem Kopf befindet?" Andi prustete los und sah belustigt zwischen Degenhardt und mir hin und her.
„Richtig geschlussfolgert. Sie hat wohl ein Talent für so was", erwiderte mein Dozent mit einem schelmischen Grinsen.
„Absolut!", sagte Andi lachend. „Sie ist das Fettnäpfchen in Person."
Degenhardt rieb sich indes mit dem Zeigefinger über das Kinn und schmunzelte. „Das könnte das Missgeschick vom Polterabend erklären."
„Oh, das war ja nur eine Aktion von vielen!" Mein bester Freund hob belehrend seinen Zeigefinger. „Einmal hat sie an Weihnachten, als wir gerade den Tisch gedeckt haben-"
„Stopp! Sie steht zufälligerweise direkt neben euch und kann alles hören. Könntet ihr dieses erniedrigende Gespräch vielleicht gütigerweise auf später verschieben? Danke!" Wie ein Kleinkind an Mamas Rockzipfel zog ich an Andis Ärmel, um ihn nach draußen zu befördern. „Ach und viel Spaß beim Luftballonjob! Bin ja gespannt, ob du hier immer noch stehst, wenn wir wieder reinkommen."
Degenhardt salutierte mit einem Augenzwinkern. „Die Challenge läuft!"
Dieser Kerl war doch unglaublich! Sein Verhalten verwirrte mich, denn es passte so gar nicht zu dem reservierten und unsympathischen Dozenten in der Uni. Verflucht!
„Du verbündest dich mit dem gegen mich?", flüsterte ich wütend an Andi gewandt, sobald wir uns ein Stück entfernten.
Er zog verwundert die Augenbrauen hoch. „Hey, seit wann gibt es denn eine beleidigte Seite von dir?"
„Ich bin nicht beleidigt!"
„Hm, und warum bist du dann so vorwurfsvoll?"
„Ich bin nicht vorwurfsvoll!"
„Und du streitest alles ab."
„Tu ich gar nicht!"
„Du tust es schon wieder."
Ich hielt abrupt inne, riss an Andis Ellbogen, wodurch die Kiste in seinen Händen gefährlich wackelte. „Passen Sie auf, Herr Schöneberger! Sie bewegen sich auf sehr dünnem Eis." Meine Augen verengten sich, während ich ihn mit meinem Todesblick anfunkelte. „Gleich kannst du das Kuddelmuddel allein entwirren und aufhängen!"
Diese Drohung führte schlussendlich zu Andis Kapitulation, die sich durch seinen schockierten Blick äußerte. „Ich ergebe mich!"
Daraufhin grinste ich ihn triumphierend an und öffnete ihm die Tür zum Außenbereich.
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Inzwischen hingen fast alle Girlanden, nur eine fehlte noch. Aus eben dieser friemelte ich die Knoten heraus, wohingegen Andi eine Kabeltrommel dafür organisierte. Das Entwirren des letzten Kabels war allerdings gar nicht einfach. Teilweise fand ich nicht einmal Anfang oder Ende, weil es derart ineinander verwurschtelt war. Aber wenn das jemand hinbekam, dann ich.
Es dämmerte bereits ein wenig und ich war darauf gespannt, wie es aussehen würde, wenn alle Lichterketten in der Nacht leuchteten und sich im See spiegelten. Eigentlich mochte ich solch offensichtlich kitschig-romantischen Schnickschnack nicht, aber dies war für eine Hochzeit. Da war es schon mal okay, so was schön zu finden.
Kitschig-romantisch ... So konnte man auch den vorherigen Moment mit Degenhardt bezeichnen. Die Art, wie wir uns angesehen hatten. Dann die schnulzige Musik im Hintergrund. Das Klischee ließ grüßen.
„Gewonnen", flüsterte eine raue Stimme dicht an meinem Ohr.
Dies ließ mich so aus meinem vertieften Entknoten aufschrecken, dass ich schnell herumwirbelte. Ich sah ein selbstgefälliges Lächeln und meerblaue Augen, die mich herausfordernd anblickten.
„Gewonnen?" Hörte sich das gerade genauso piepsig an, wie ich es wahrgenommen hatte? Hoffentlich nicht.
„Ich bin fertig", war seine schlichte Antwort und das Grinsen wurde breiter.
Ich rollte mit den Augen. „Schön für dich!"
Schon wieder stand Degenhardt viel zu nah bei mir und sein verführerischer Duft stieg mir in die Nase, was mich all meiner Sinne beraubte. Mein Puls schoss prompt gefühlt auf das Doppelte und mein Gehirn verabschiedete sich langsam. Wie konnte allein sein Geruch solche Auswirkungen auf mich haben? Um mich abzulenken, senkte ich meinen Blick und widmete mich erneut dem Kettenwirrwarr.
„Was bekomme ich jetzt dafür?", fragte Degenhardt, während er keinen Zentimeter von mir abrückte.
„Seelischen Frieden? Genugtuung? Trommelwirbel? Such dir was davon aus." Meine Antwort klang überraschend gleichgültig — wenigstens das gelang in meinem äußerst bedenklichen Zustand.
Degenhardt lachte, sodass jede Faser meines Körpers elektrisiert wurde. „Der Trommelwirbel hört sich lustig an."
Mies gelaunt gefiel er mir eindeutig besser. Denn dieser Degenhardt, der gerade vor mir stand, war viel gefährlicher als derjenige, mit dem ich bisher das Vergnügen gehabt hatte. Hier konnte es sich doch unmöglich um ein und dieselbe Person handeln.
„Glückwunsch! Innen ist die Band, die dir deinen Wunsch erfüllen kann", antwortete ich sarkastisch, in der Hoffnung, mein Verhalten würde ihn damit vergraulen. Ich wollte einfach nur, dass er möglichst schnell wieder verschwand.
Doch wie immer tat Degenhardt das Gegenteil – vermutlich, um mich weiter in den Wahnsinn zu treiben. „Kann man dir vielleicht irgendwie helfen?"
Als ich kurz aufsah, schmunzelte er und musterte mich eindringlich. Verflucht ... Fehler, Fehler, Fehler!
„Wer glaubst du hat die Millionen Knoten aus den anderen Lichterketten herausbekommen?" Ich war sehr stolz auf mich, wie bissig ich trotz der butterweichen Knie sprechen konnte.
„Du lässt dir wohl nicht gerne helfen?", folgerte Degenhardt, wobei ich ganz genau seinen Blick auf mir spürte.
Was sollte das jetzt schon wieder? Was konnte er schon über mich sagen? Was bildete der sich eigentlich ein, Vermutungen über mich anzustellen?
„Du weißt nichts über mich und du kennst mich auch nicht. Also lass deine Mutmaßungen!", feixte ich ihn an und fixierte ihn nun ebenfalls, allerdings mit meinem feindseligen Todesblick. „Und was geht dich schon irgendeine Erstsemesterstudentin an?"
Daraufhin verdunkelte sich sein undurchdringlicher Blick und sein Kiefer begann gefährlich zu mahlen.
Die Frage war mir unaufhaltsam über die Lippen gerutscht. Ich bereute sie bereits, weil mich der Wahrheitsgehalt davon die gesamte Woche lang ziemlich beschäftigt hatte. Was mich zugegebenermaßen enorm ärgerte.
Degenhardt selbst hatte am Montag unmissverständlich deutlich gemacht, dass er auf mein Gerede — das irgendeiner Erstsemesterstudentin — nichts gab. Mit dieser Aussage hatte er mich getroffen. Nicht nur, weil sie unverschämt und arrogant gewesen war, sondern auch, weil sie mich auf eine gewisse Art und Weise erniedrigt hatte. Denn aus unerfindlichen Gründen wollte ich nicht irgendeine Erstsemesterstudentin für ihn sein. Ich wollte mehr sein, wenngleich es falsch und unvernünftig war.
Aber jede der letzten Begegnungen mit ihm hatte mich unwiderruflich in die absurdesten Gedankenkarusselle sowie Gefühlsdurcheinander gerissen. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich damit umgehen sollte.
Diese Tatsache machte mich unglaublich wütend. Wütend auf Degenhardt. Wütend auf mich selbst. Was mich dann wieder dazu verleitete, dass ich unüberlegt handelte und sprach. Wann würde dieser Teufelskreis jemals enden?
Ein zweites Mal an diesem Tag sahen wir uns eine gefühlte Ewigkeit in die Augen. Ohne ein Wort. Mein Himmelblau traf auf sein Meerblau. Und zwischen uns lag der Horizont, der durch die aufkeimende Spannung hin- und herschwankte.
Ich beobachtete, wie sich die kleine Falte auf seiner Stirn bildete. Wie sich die Brauen zusammenzogen und die Augen verengten. Wie er die Lippen aufeinanderpresste. Seine ganze Haltung wirkte auf mich, als würde er mit sich selbst ringen.
Irrte ich mich oder war Degenhardt genauso in meinem Blick gefangen wie ich in dem seinen? Hatte es ihm tatsächlich einmal die Sprache verschlagen oder warum erwiderte er so lange nichts?
Seine Iriden hatten ein gefährliches Funkeln, das meine Knie in Wackelpudding verwandelte und meinen Kopf zum Schwindeln brachte. Degenhardts ganze Präsenz ließ mich erschaudern und löste eine unberechenbare Reaktion nach der anderen in mir aus. Wie ein Dominostein, den man anstupste. Der daraufhin alle anderen mit sich in die Tiefe stürzte. Genauso breitete sich unaufhörlich ein Gefühlschaos in mir aus.
Urplötzlich gingen alle Lichter um uns herum an. Vertrieben die beginnende Dunkelheit, die über uns hereinbrechen wollte. Doch statt den intensiven Moment zwischen uns zu zerstören, wurde dieser dadurch nur noch intimer.
Es erinnerte mich daran, wie Degenhardt meine Hand genommen hatte, als ich versucht hatte, seine Kaffeeflecken mit dem Taschentuch aufzusaugen. Raum und Zeit standen gerade still, die Welt drehte sich nicht mehr. Alles war wie in Zeitlupe.
Bis auf mein Herz, denn dieses raste so schnell, dass ich befürchtete, es würde jeden Augenblick meinen Brustkorb sprengen. Das rief eine unbeschreibliche Hitze hervor, die meinen kompletten Körper durchströmte und ein Kribbeln entfachte. Dieses Gefühl brachte mich wiederum dazu, nur an eines denken zu können: ihn zu küssen.
Wie sehr ich mich danach sehne!
Wie eine Ertrinkende fesselte mich sein Blick und führte mich immer tiefer in das Blau seiner Augen, während ich alleinig an seine Lippen dachte, die auf meinen liegen könnten.
Doch ich wagte es nicht. Ich konnte und sollte es nicht tun. Stattdessen sah ich weiter in seine wunderschönen Augen, die mich regelrecht lähmten.
Indes wich das gefährliche Funkeln aus seinen Iriden. An dessen Stelle trat wieder etwas Undefinierbares, das mir noch mehr Angst machte, weil ich es nicht kannte. Die kleine Falte zwischen den schwarzen Strähnen, die ihm in sein makelloses Gesicht fielen, verstärkte sich. Am liebsten hätte ich sie ihm weggestrichen, weil er dadurch irgendwie gequält aussah.
Warum aber musste er ständig derart ekelhaft zu mir sein? Und in der nächsten Sekunde, wenn Degenhardt mich auf diese neckende Art und Weise provozierte, fühlte es sich fast so an, als würde er ähnlich wie ich empfinden. Als hätte er ebenfalls insgeheim eine Schwäche für mich. Dieser Mann war so geheimnisvoll und undurchschaubar — vielleicht reizte genau das mich so sehr an ihm.
Gerade dachte ich, dass Degenhardt mir näherkommen würde als je zuvor, da zog er sich abrupt zurück. Fuhr sich dabei mit beiden Händen durch das verstrubbelte Haar, was es zusätzlich durcheinanderwirbelte. Dann fixierten mich seine Augen wieder, dieses Mal aber mit einem undurchdringlichen Blick. „Du hast recht."
Und somit ließ mich Degenhardt erneut alleine zurück. Zurück mit meinem Chaos. Zurück mit meinen offenen Fragen zu unserer überaus verkorksten Beziehung. Zurück mit meinem ungestillten Verlangen nach ihm.
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