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𝑾𝒆𝒏𝒏 𝒅𝒖 𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑯𝒐𝒄𝒉𝒛𝒆𝒊𝒕 𝒗𝒐𝒓𝒃𝒆𝒓𝒆𝒊𝒕𝒆𝒔𝒕 ...
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Hey, du machst das echt gut." Diese anerkennenden Worte kamen tatsächlich aus Andis Mund, nachdem ich das große Blumenarrangement fast fertig gesteckt hatte. „Wusste gar nicht, dass du ein Händchen für so was hast."

„Tja, ich stecke eben voller verborgener Talente." Ich warf ihm einen vielsagenden Blick zu, wobei ich meine Augenbrauen weit anhob.

Andis Mutter war Floristin, weshalb der gesamte Blumenschmuck für die bevorstehende Hochzeit von ihr zusammengestellt wurde. Schon immer hatte ich Angie gerne in ihrem Laden beim Gestalten der Blumensträuße und -gestecke zugesehen, wodurch ich mit der Zeit den gewissen Blick dafür entwickelt hatte, wie man die Blumen und Gräser gut miteinander kombinierte und zu einem harmonischen Ganzen zusammenführte.

„Aber pass bloß auf, dass du es jetzt nicht umwirfst. Wäre schade drum." Diesen dummen Spruch quittierte ich mit einem starken Stoß meines Ellbogens in seine Seite.

„Aua, nicht nett!", jammerte Andi und zog einen Schmollmund.

„Selbst schuld!" Damit streckte ich ihm frech die Zunge heraus, ehe ich mich wieder dem Gesteck widmete und es auf eventuelle Unstimmigkeiten prüfte.

Andi griff derweil seiner Mutter unter die Arme, die gerade eine große Kiste mit kleinen Blumenvasen transportierte. Ansonsten war er die meiste Zeit damit beschäftigt, unser Tun zu kommentieren und gelegentlich fertige Gestecke im Lieferwagen zu verstauen.

Die gesamte Familie Schöneberger befand sich aufgrund der morgigen Hochzeit von Gabriel und Emilia im absoluten Vorbereitungsmodus. Da ich inzwischen ebenfalls zum Inventar zählte, durfte ich selbstverständlich nicht fehlen, weshalb ich gleich nach meinen Vorlesungen nach Hause gefahren war. Es war mir eine große Ehre, in Angies Team als Verstärkung mitzuwirken.

Insgesamt war alles superorganisiert, da jeder genau wusste, was er zu tun hatte – Emilia hatte nämlich extra einen fünfseitigen Plan dafür ausgearbeitet. Beste Aussichten dafür, dass der besondere Tag morgen perfekt werden konnte.

„Bist du fertig, Liebes?" Angies liebevolle Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte in ihre dunklen Augen, die mich freundlich anfunkelten.

Als Antwort nickte ich und steckte abschließend eine gelbe Rose mit etwas Schleierkraut in die Mitte, weil mir diese eine Stelle noch nicht vollkommen vorkam.

Angie begutachtete mein Werk, ehe sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. „Perfekt!"

Es gefiel mir tatsächlich auch recht gut. Allein schon die Farbkombination aus Gelb, Orange, Rot und Weiß. Auch bei der Auswahl der Blumen hatte Emilia Geschmack bewiesen. Chrysanthemen, Dahlien und Nelken gehörten ebenfalls zu meinen Favoriten. Den optimalen Ausgleich zu den üppigen Herbstblühern bildeten Lampenputzergras, Heidekraut und Eukalyptus.

„Irgendwann werden wir das auch für deine Hochzeit tun." Behutsam legte sie dabei ihre Hand auf meine Schulter, welche ich mit meiner umfasste und leicht drückte. Sie war schon immer für mich da gewesen. Und sie war wirklich eine großartige Mutter für die drei Brüder.

Plötzlich nahm Angie mich in den Arm, sodass mein Kopf auf ihrer Brust ruhte und sie mir sanft über den Kopf streicheln konnte. „Schon gut, komm her", flüsterte Angie besänftigend.

Erst jetzt bemerkte ich, dass mir einige Tränen über die Wangen gerollt waren. Abrupt entzog ich mich aus ihrer liebevollen Geste, wischte mir über das Gesicht und setzte ein Lächeln auf. Der Schmerz hatte erneut versucht durchzubrechen, aber ich ließ ihn nicht gewähren.

Angie musterte mich mit ihrem besorgten Blick.

„Alles gut, ich freue mich einfach riesig für Emilia und Gabriel", log ich und zog meine Mundwinkel noch weiter nach oben.

„Startklar?", fragte Andi, als er wieder den Laden betrat und somit den seltsam rührigen Moment zwischen seiner Mutter und mir störte.

„Ja, aber wir sollten dieses Gesteck vielleicht auch noch einladen." Ich zwinkerte ihm zu, sodass nun er mit den Augen rollte.

Gerade war ich im Begriff, die Blumen zu nehmen, da drückte mich Andi bestimmt zur Seite und hob sie selbst hoch. „Sorry Purzelchen, aber die Gefahr eines Unfalls ist zu groß, wenn du es trägst!"

Dafür hätte ich ihm zu gerne eine Kopfnuss verpasst, aber ich ließ es der Blumen zuliebe sein.

„Bis später!", rief ich Angie zu, bevor ich aus dem Laden ging und in den Lieferwagen einstieg.

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„Und? Welche Begleitung nimmst du morgen mit auf die Hochzeit?", erkundigte sich Andi, während er die nächste Kurve nahm. Er fuhr sehr umsichtig, damit dem Blumenschmuck im Laderaum nichts passierte.

„Hm, lass mich überlegen, welchen meiner zehn Verehrer ich auswähle", entgegnete ich ihm und setzte meine nachdenkliche Miene auf.

„Nur zehn? Ich hätte gedacht, ganz Eichstätt liegt dir zu Füßen?", antwortete er sarkastisch.

„Zehn, von denen ich es sicher weiß", konterte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

Daraufhin tauschten wir kurz einen vielsagenden Blick, bevor wir gemeinsam in einen Lachflash einstimmten.

Obwohl ich es ätzend fand, momentan so oft nach Hause kommen zu müssen, war es doch einfach wunderbar, wieder mehr Zeit mit meinem besten Freund verbringen zu können. Das hatte mir wirklich gefehlt.

Nachdem ich mich halbwegs beruhigt hatte, sah ich ihn von der Seite an und beobachtete, wie Andi den Lieferwagen im Verkehrsgetümmel steuerte. Da es Freitag war und die meisten Leute schon am frühen Nachmittag Feierabend hatten, waren die Straßen sehr gut gefüllt. Ich hasste es, selbst bei solchem Stop-and-go zu fahren und war deshalb dankbar, dass ich Beifahrer sein durfte.

Konzentriert blickte er auf die Straße und eine braune, viel zu lange Haarsträhne fiel ihm dabei öfters ins Gesicht. Eigentlich sah Andi richtig gut aus, was mir natürlich recht früh in der Jugend bewusst geworden war. Aber dadurch, dass er wie ein Bruder für mich war, spielte das nie eine Rolle.

„Warum hast du kein Date für morgen?", wollte ich schließlich wissen und Andi verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse.

„Argh, ganz schwieriges Thema. Du kennst mich doch. Ich bin kein Mensch für langfristige Beziehungen. Und jemanden auf eine Hochzeit mitzubringen ...", Andi stieß den Atem laut aus, bevor er fortfuhr, „... das wäre doch ein echt krasser Schritt. Familie und Freunde vorstellen. Nein, ich weiß nicht. Lieber nicht."

Er hatte sich also kein Stück geändert. Im Herzen der beste Kerl, den ich kannte, aber Andi war einfach nicht beziehungsfähig. Keine Ahnung, woran das lag.

Ein Lächeln umspielte meine Lippen, während ich ihn weiterhin von der Seite her musterte. „Irgendwann kommt die Richtige."

„Das bezweifle ich." Die Antwort kam prompt aus seinem Mund, was mich stutzig machte.

Meine Augen weiteten sich, als mich ein Gedanke überfiel. „Hm, jetzt sag aber nicht, dass du ..." ... schwul bist?

Andi machte eine Vollbremsung und ich erwartete schon das Geklimpere von den gefüllten Vasen im Lagerraum, die vermutlich durcheinandergeschüttelt wurden. Doch dies blieb glücklicherweise aus. Emilia hätte uns sonst getötet – ganz sicher.

Mein bester Freund blickte mich ebenfalls mit weit aufgerissenen Augen an und seine Lippen waren aufeinandergepresst. Irgendwie blickte er gerade drein, als hätte ich ihm eben eröffnet, von ihm schwanger zu sein. „Denk es nicht mal!", fuhr er mich an, sodass ich sofort kapitulierend meine Hände hob. „Sag mal, kennst du mich nicht? Oder verarschst du mich gerade?"

Oje, ich lag mit meiner spontanen Eingebung wohl etwas falsch. Passiert!

„Es war nur so daher gedacht. Ich werde es gleich wieder vergessen", murmelte ich verlegen.

Andi tat gerade so, als wäre das der Weltuntergang. Dabei war das doch absolut normal und nichts, wofür man sich schämen musste. Aber es hätte mich schon stark gewundert, denn generell wusste ich alles über ihn.

„Scheiße, Elli! Was denkst du? Nur weil ich noch nie eine richtige Beziehung hatte und meine Brüder das irgendwie hinbekommen? Ich hab' einfach keine Lust, mich zu binden. Das ist alles", erklärte Andi mir ernst. „Und ich dachte, wenn das jemand versteht, dann du!"

Weil ich selbst noch nie was richtig Festes gehabt habe.

Allerdings war ich kein Playgirl, sondern einfach nur ein emotionales Wrack, das jeden abwies, wenn es zu eng nach der Flirterei wurde. Andi dagegen hatte schon einige wilde Affären vorzuweisen. Und ich würde mal behaupten, dass er psychisch stabil war. Demnach war er entweder nicht der Typ Beziehungsmensch, wie er eben gesagt hatte, oder es steckte etwas anderes dahinter.

So gerne ich wissen wollen würde, was das eventuell sein konnte, entschied ich mich dann doch dagegen nachzuhaken. Das würde nämlich unweigerlich dazu führen, dass früher oder später das Gespräch auf mich und meine Bindungsunfähigkeit fallen würde. Zum Schluss erkannte Andi noch einen Zusammenhang zum Polterabend. Das wollte ich keinesfalls riskieren. Denn ich war absolut froh, dass er meinen Ausfall bisher nicht mehr zur Sprache gebracht hatte.

„Entschuldige, ich weiß ja genau, was du meinst", erwiderte ich, während ich meine Hände knetete. „Und jetzt los, du Hetero-Traummann, drück auf die Tube, bevor Emilia einen Herzinfarkt erleidet, weil sie sich fragt, wo die Blumen so lange bleiben!"

Beim Parken vor der Hochzeitslocation bewies Andi einmal wieder, dass er praxisorientiert dachte. Der Lieferwagen stand optimal, damit die Blumen vor dem Eingang ohne Hindernisse ausgeladen werden konnten.

Als ich ausstieg, blickte ich auf den riesigen Pavillon vor mir, der bodentiefe Fensterfronten und weiße Wände im Wechsel an der Fassade angeordnet hatte. Er grenzte mit einer hundert Quadratmeter großen Terrasse direkt an einen kleinen See, der von Trauerweiden und unzähligen Büschen umrahmt war. Zudem blühten überall verteilt Herbstastern in unterschiedlichen Farben. Es war derart traumhaft hier, wie in einem wahr gewordenen Märchen. Dabei war noch gar nicht alles perfekt dekoriert.

Mit einer Blumenkiste bepackt — ja, ich durfte tatsächlich eine tragen —, betrat ich den Saal und mir blieb kurzzeitig mein Herz stehen. Es war hier drinnen einfach nochmals schöner als draußen.

Alles war in Elfenbeinfarben gehalten, kombiniert mit dezenten zartgelben und roten Elementen. Wenn das Ziel die Umsetzung einer Herbsthochzeit sein sollte, dann hatten sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Bisher war das Gesamtpaket dermaßen in sich stimmig, dass es mich schon jetzt schwindelte. Wie würde es erst aussehen, wenn alle Blumen am richtigen Platz standen, um die Location vollkommen zu machen?

Freddi und Gabriel hängten gerade einen Lichter- und Blumenvorhang über die verglaste Decke verteilt auf, womit sie fast fertig waren. Emilia dirigierte das Personal beim Eindecken der Tische, damit diese die Läufer richtig anordneten. Ansonsten wuselten die unterschiedlichsten Gesichter vom Polterabend herum, ihren zugeteilten Aufgaben nachgehend.

Kaum luden Andi und ich die Gestecke ab, kamen gleich mehrere Helfer auf uns zu, um diese unter Emilias Anweisung zu platzieren.

„Ich fahre dann mal zur Kirche, um da den Rest vom Blumenzeugs abzugeben. Hier wird dir bestimmt nicht langweilig werden. Schau Emilia länger als fünf Sekunden untätig zu und sie findet eine passende Aufgabe für dich", nuschelte mein bester Freund. Vor allem der letzte Satz war kaum hörbar in mein Ohr gedrungen. Dann drückte er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und grinste mich breit an.

Dieser Depp ließ mich doch tatsächlich in der Höhle des Löwen allein in den Kampf ziehen. Und diese Schadenfreude!

Allerdings hatte ich keine Zeit, mich darüber zu ärgern, denn im nächsten Moment war Emilia bei mir, um mich durch den Saal zu zerren.

„Meine Liebe, ich habe eine ganz wichtige Aufgabe für dich. Du darfst meiner Schwester beim Aufpumpen der Luftballons helfen. Ihr bringt auch gleich weiße Schnüre daran an. Dann müssen wir morgen nur noch die Gewichte abschneiden und die Kärtchen, die von den Gästen geschrieben werden, befestigen", erklärte sie, während sie mich um die nächste Ecke zog, in der ich Jenni in einem Gang vorfand.

Mein Gehirn ratterte. Luftballons? Weiße Schnüre? Gewichte abschneiden? Kärtchen schreiben?

„Viel Spaß!", flötete Emilia, verschwand wieder und ließ mich ahnungslos mit ihrer Schwester zurück.

„Hallo Jenni! Ich glaube, du könntest vielleicht Hilfe gebrauchen?", begrüßte ich die schwarzhaarige Schönheit. Vor ihr lagen unzählige Packungen an roten Herzluftballons. „Oder vielleicht erklärst du mir noch mal langsam, inwiefern ich dir hier überhaupt helfen kann?"

„Hey Elli! Ich bin so froh, dass du da bist. Diese Arbeit ist echt für Sträflinge", merkte Jenni an, als sie mir auch schon einen Luftballon in die Hände drückte. „Am besten teilen wir uns die Arbeit. Ich übernehme das Befüllen mit Helium und du bindest dann die Schnur dran. Ich hoffe, die reichen aus." Sie verwies mit dem Kopf auf eine kleine Schachtel, in der unzählige Bänder lagen. „Hab' vorhin schon fast 'ne halbe Stunde mit dem Zuschneiden verbracht."

Das klang wirklich nach Sträflingsarbeit ... Von wegen Ich habe eine ganz wichtige Arbeit für dich! Das hier wollte schlicht keiner machen und wir waren jetzt die Opfer. Herzlichen Glückwunsch.

Nach etwas Herumgefriemle schaffte ich es, die Schnur am Ballon anzubringen. Bravo, das war dann ein Ballon von wie vielen?

„Sehr gut! Ich habe für die erste Schnur länger gebraucht." Jenni lachte und zwinkerte mir zu. „Jetzt nimmst du noch eines der kleinen Gewichte und bindest es an das andere Ende davon. Sonst geht der Ballon nämlich an die Decke."

Es war mir so was von recht, mit Emilias Schwester die Ballons vorzubereiten, denn Jenni zeigte sich äußerst gesprächig. Da ließ sich die eintönige Arbeit gut aushalten. Sie erzählte von ihrem Jurastudium, ihren Hobbys und Freunden. Ab und zu fiel auch mal der Name ihres Halbbruders Joshua alias Degenhardt. Das rief mir wieder ins Gedächtnis, dass ich ihn morgen wohl oder übel ertragen musste. Wie sollte ich das denn nach den peinlichen Ereignissen am Montag überstehen? Der alleinige Gedanke daran ließ meinen Körper erzittern und mir wurde ganz anders.

Nach zwanzig Minuten und fünfzehn Luftballons wusste ich so ziemlich alles über die letzten Jahre ihres Lebens. Jenni war komplett anders als Emilia. Sie wirkte sehr aufgeschlossen und warmherzig.

„Oh nein, ich glaube, die Heliumflasche ist leer!" Ein Stöhnen entwich ihr, als der halb aufgepumpte Ballon nicht mehr größer werden wollte.

„Ihr habt doch sicher noch Ersatz, oder?", fragte ich, was sie sofort mit einem Nicken bejahte. „Sag mir wo und ich hole alles!"

„Nicht nötig", winkte Jenni ab. „Ich weiß es und bring' die Kiste selbst. Das geht schneller. Halt mal kurz!" Ehe ich mich versah, drückte sie mir den halb aufgeblasenen Luftballon in die Hand und bog um die Ecke.

Unter kurz verstand ich jedoch etwas anderes. Gefühlt stand ich zehn Minuten mit dem Ballon in der Gegend herum und starrte Löcher in die Luft. Dann war es mir zu blöd und ich begab mich in Richtung Saal, als mir eine Kiste auf Augenhöhe entgegenkam. Gerade so konnte ich ausweichen, sonst wäre der nächste Unfall passiert. Allerdings sah ich nicht, wer sie trug. Der Größe nach zu urteilen, konnte das auf jeden Fall nicht die zarte Jenni sein.

Als der Jemand den Karton abgesetzt hatte, drehte er sich um und mir stockte der Atem. Es war Degenhardt.

Vor Schreck ließ ich den Ballon los, der in quietschenden Geräuschen sowie im hohen Bogen durch die Luft schoss und direkt vor seinen Füßen herunterfiel. Musste mir denn gleich schon wieder etwas Peinliches in seiner Anwesenheit passieren?

Amüsiert begegnete er meinem Blick, nachdem wir beide von dem abgestürzten Flugobjekt aufschauten.

„Ich denke mal, das Aufpumpen der Luftballons hat meine Schwester übernommen?", sagte er in seinem rauen Timbre, welcher gehörig durch jede Faser meines Körpers glitt, um ihn unter Strom zu setzen.

Dazu musste noch erwähnt werden, dass Degenhardt heute wieder verboten heiß aussah. Vor mir stand die Polterabend-Version und es fiel mir sichtlich schwer, bei seinem Anblick nicht gleich in Ohnmacht zu fallen. Wollte ich solche Feststellungen nicht in Zukunft sein lassen?

Verdammt, wieso war er heute auch da? Hatte er keine Vorlesungen oder sonst wichtige Arbeiten in der Uni zu erledigen, anstatt hier herumzuhängen?

Ich bemerkte, dass ich verdächtig lange nichts geantwortet hatte und verschränkte die Arme, ehe ich mit hochgezogenen Brauen erwiderte: „Warum diese Annahme?"

Degenhardt grinste und beäugte den am Boden liegenden Luftballon. „Ach, nur so." Dann hob er ihn auf und wedelte ihn mit Daumen und Zeigefinger umher. „Ich glaube, du hast da etwas verloren."

Degenhardt streckte mir den erschlafften Ballon entgegen, wobei mich seine meerblauen Augen eindringlich musterten.

Ich hatte keine Ahnung, was mich im nächsten Moment ritt, aber ich war wie hypnotisiert, weshalb ich mutig einen Schritt auf ihn zuging, um den Luftballon aus der Hand zu ziehen. Dabei berührten sich unsere Finger kurz, was alles in unmittelbarer Umgebung aufzuladen schien.

Seine unvorstellbar schönen Iriden ließen mich nicht los und es machte mich verrückt, dass ich seinen Blick nicht deuten konnte. Degenhardt sah mich lediglich stumm an und sein verschmitztes Lächeln wurde nur noch breiter.

Bevor die Situation wieder in eine Richtung führte, die mich dazu brachte, mich selbst zu vergessen, entzog ich ihm ruckartig den Ballon und wich jeglichem Augenkontakt aus.

„Dann starten wir mal", verkündete Degenhardt und klatschte in die Hände.

Mein Kopf schoss augenblicklich wieder zu ihm und mit Entsetzen musste ich feststellen, dass Degenhardt die Heliumflasche vorbereitete und sich sogleich einen Luftballon zum Aufpumpen nahm.

„Starten? Wir? Aber wo ist Jenni? Sie macht das doch!", widersprach ich und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Die wurde von Emilia für eine andere Aufgabe abgezogen und jetzt habe ich das Vergnügen, hier zu helfen", erklärte er nüchtern, während der erste Ballon aufgeblasen wurde.

Der Zufall spielte mal wieder äußerst böse Spielchen mit mir.

„Wunderbar", zischte ich und gab Degenhardt mit einer Geste zu verstehen, dass er mir den Luftballon reichen sollte, damit ich die Schnur anbringen konnte.

Dieses Teamwork kann ja nur schiefgehen!

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