10 - Ihr hattet was?
[Louis]
Niall's Gesichtszüge entglitten ihm vollständig und er sah mich fassungslos an. "Was heißt hier, du wirst das nicht tun?!" rief er aus und sah mich mit großen Augen an. Ich blickte auf den Brief in meinen Händen.
"Niall, ich rechne es dir unfassbar hoch an, dass du das für mich getan hast, ernsthaft. Aber ich kann nicht einfach so abhauen. Ich habe einen Job, ich..."
"Du hast einen Job, den du langweilig findest!" unterbrach er mich sofort. "Du gehst nicht mal regelmäßig in's Büro und hast angebliche Außentermine bei Zayn, ich bitte dich, Louis!"
Ich sah ihn wieder an. "Das ist eine Nummer zu groß, Niall. Das ist eine der wichtigsten Schulen, auf die man gehen kann."
"Ganz genau. Die Schule, bei der du die besten Chancen hast, nach deiner Ausbildung! Lou, du wolltest schon Schauspieler werden, da konntest du gerade mal so reden!" rief er und setzte sich mir gegenüber, sah mich streng an.
"Was hält dich denn bitte ab? Es ist ein Stipendium!"
Ich sah zu ihm. "Niall, ich kann nicht einfach gehen. Das ist ein riesiger Schritt." sagte ich leise, er schnaubte und schüttelte den Kopf. "Lou, riskiere doch endlich mal etwas! Was soll denn passieren? Da draußen wartet dein Traum auf dich, er ist zum Greifen nah! Du musst nicht in diesem beschissenen Job bleiben, in London leben und dein Talent vergeuden!"
"Was denn für ein Talent?"
"Louis, verdammt!" rief er nun ungehalten aus und ich zuckte leicht zusammen, sah ihn skeptisch an. Er wirkte beinahe wütend. "Du könntest jede fucking Hauptrolle kriegen, die du nur willst! Also hör auf, ständig an dir zu zweifeln und dir einzureden, dass du nichts drauf hast!"
Ich seufzte und kaute auf meiner Lippe. Niall seufzte ebenso, doch in deutlich genervterem Ton musste ich sagen. "Bitte überlege es dir wenigstens. Es sind noch fünf Monate, bis das Semester startet. Bitte versprich mir, dass du darüber nachdenkst." sagte er nun sanfter und ich sah zu ihm und nickte. "Versprochen, Niall. Und danke. Ernsthaft."
"Wenn du deinen ersten Oscar kriegst, kannst du mich ja in deiner Dankesrede erwähnen." sagte er und grinste mich an, brachte mich damit zum Lachen. "Das mach ich, versprochen."
Er nickte zufrieden und sah sich die Broschüre an, dann sah er wieder zu mir. "Wieso siehst du eigentlich so beschissen aus?"
"Danke." bemerkte ich sarkastisch und sah ihn mahnend an, woraufhin er grinste. "Sag schon."
"Ich war mit Zayn trinken und dann war ich so besoffen, dass ich bei ihm geschlafen habe." antwortete ich und ergab mich somit. Er nickte. "Okay, es sieht aus, als wäre es viel Alkohol gewesen."
Ich nickte. "Ja, aber ich muss sagen, die Kopfschmerzen sind weg. Harry hatte nicht unrecht. Er hat mir irgend so einen widerlichen Grünzeugsmoothie gemixt und es war wirklich absolut ekelhaft, aber es geht mir besser."
"Wieso denn jetzt Harry?" fragte er verwirrt und ich sah zu ihm. "Der war heute morgen auch dort."
Niall hob die Augenbrauen und sah mich nun komplett verwirrt an. "Und wieso genau?"
Nun wurde ich stutzig. Mir war überhaupt nicht in den Kopf gekommen, wieso Harry bei Zayn war. Ich schüttelte den Kopf. "Das weiß ich nicht."
"Wohnt er bei ihm?" hakte Niall nach und ich sah ihn beinahe genervt an. "Man, woher soll ich das denn wissen? Er war einfach da."
Niall nickte. "Hat er geklingelt?" Ich dachte kurz darüber nach, dann schüttelte ich den Kopf. "Nicht dass ich wüsste, habe nichts gehört."
"Lou!" rief Niall lachend aus. "Der Typ ist komisch, ernsthaft! Du hast dich nicht gewundert, dass er dort ist?" Wieder schüttelte ich den Kopf. Niall sah mich mitleidig an. "Wenn du verkatert bist, darf man dich wirklich nicht allein lassen. Das ist nicht gut, du bist dann immer so kopflos. Sorry, Bro."
Ich winkte ab. Er hatte ja recht, verkatert war mein Hirn einfach nur Matsch. Doch jetzt hatte er mich wirklich auf einen Gedanken gebracht und ich wurde neugierig. Es war wirklich seltsam, dass Harry bei Zayn war. "Frag doch mal Zayn." schlug Niall vor, doch ich schüttelte den Kopf. "Ich glaube der ist sauer auf mich. Heute früh war er ganz komisch zu mir, gar nicht mehr herzlich und so, richtig abweisend. Er hat mich sogar rausgeschmissen."
Niall war nun endgültig offensichtlich genauso verwirrt wie ich und ich nickte, dann sah ich ihn an. "Ich muss eigentlich los." '
"Wohin denn?"
Ich sah auf die Uhr. "Wir haben so einen Workshop, naja ich denke, den kann ich auch skippen." murmelte ich und Niall lachte. "Genau. Wo wir wieder beim Thema wären." Er sah ebenfalls auf die Uhr. "Ich muss jetzt auch los, aber eins noch: Ich finde wir sollten rausfinden, was mit Zayn los ist. Ich lad ihn heute in den Pub ein und du redest mit ihm."
"Und wenn er nicht kommt?"
Niall stand auf und umarmte mich. "Er kommt bestimmt. Er ist doch auch immer da, außerdem hat er keinen Grund, sauer auf dich zu sein. Den Grund will ich erstmal hören, du behandelst uns als wären wir aus Glas! Du würdest uns nie was Böses wollen, du kleiner Engel."
Ich schmunzelte und sah ihn an. "Du spinnst doch."
Er küsste meine Wange. "Du auch! Bis dann!" sagte er und verschwand aus meiner Wohnung. Ich sah ihm noch lächelnd nach, dann nahm ich die Unterlagen der Juilliard und legte sie sorgfältig in meine geheime Schublade von meinem Schreibtisch. dort bewahrte ich viele Dinge, unter anderem den Brief, den mir mein Exfreund geschrieben hatte, um mit mir Schluss zu machen. Dunkle Zeiten.
Als ich sicher war, dass damit nichts passieren würde, warf ich mich auf die Couch und schaltete einen Film ein, denn ich wollte einfach nur schlafen, die Nacht war anstrengend gewesen und trotz Harry's ekligem Wunderzeug war ich müde.
Doch ich fand keine Ruhe, denn nur zehn Minuten später klingelte es an der Haustür. Genervt stöhnte ich auf, dann lief ich zur Tür und drückte den Summer. Als ich die Tür schließlich öffnete fand ich Harry im Hausflur vor mir stehen mit einem Rucksack auf dem Rücken.
"Was machst du denn hier?" fragte ich verwirrt.
"Kann ich vielleicht rein kommen?"
Ich nickte leicht und er trat ein, stellte den Rucksack ab. "Komm mit." sagte ich und ging in mein Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch setzte. Harry setzte sich auf die andere Seite der Couch und ich sah ihn fragend an. "Ist was passiert?"
Ich war verwirrt, wieso er hier aufgetaucht war, doch die Schmetterlinge in meinem Bauch waren überdeutlich spürbar. Er sah wieder einmal wunderschön aus, auch wenn er nicht gestylt war und einen einfachen Hoodie trug, seine Haare hatte er wieder mit dem blöden Bandana gebändigt, doch langsam fand ich Gefallen daran.
"Ich bin jetzt zwei Tage weg und wollte nochmal Tschüss sagen." sagte er und ich runzelte die Stirn. "Wieso?"
Er lachte. "Wieso nicht?"
Verwirrt musterte ich ihn. "Kann ich dich was fragen?" sagte ich schließlich und er nickte. "Wieso warst du heute morgen bei Zayn?"
Harry runzelte die Stirn, sah mich verständnislos an. "Ich wohne bei ihm im Moment."
Nun war ich noch viel verwirrter. Meine Augen wurden groß. "Und wieso?"
"Billiger als ein Hotel. Ich dachte du wüsstest das?" gab er zurück und lehnte sich zurück. Ich musterte ihn argwöhnisch und schüttelte den Kopf. "Nein, wusste ich nicht. Ihr seid also richtig Freunde?"
Er sah zu mir und sein Blick wurde fragend. "Wie meinst du das? Richtige Freunde?" Er lachte leicht und ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, muss ja einen Grund haben, dass du bei ihm wohnst."
"Er hat es mir angeboten. Aber hat sich auch schon wieder erledigt. Er hat mich rausgeworfen heute."
"Er hat was? Wieso?" fragte ich überrascht, Harry legte den Kopf schief und sah mich an. "Er hat eine ziemliche Szene gemacht, weil du ihm gesagt hast, dass wir Sex hatten. Er meinte, dass ich mich verpissen soll."
Nun war ich wirklich perplex und mir klappte der Mund auf, langsam setzte ich mich aufrechter hin. "Er hat dich rausgeworfen, weil ich Sex mit dir hatte?" wiederholte ich noch einmal, um es zu verstehen. Harry nickte. "Genau."
"Aber warum? Was ist daran so schlimm?" Ich verstand kein Wort mehr, was er sagte, doch er antwortete auch wieder kryptisch in typischer Harry-Manier.
Dann sagte er etwas, dass mich aus der Bahn warf.
"Also, ich denke es liegt daran, dass er und ich ebenfalls Sex hatten."
Ich riss die Augen auf und sah ihn entgeistert an. "Ihr hattet was?" hauchte ich, Harry sah zu mir und nickte. "Ja, ein paar Mal nur. Es ist nichts Ernstes, du weißt ja, ich mache nichts Ernstes. Jedenfalls war er vermutlich deshalb heute auch so eisig zu dir. Er scheint sauer zu sein, ich weiß jedoch nicht wieso."
Harry sagte das alles so, als wäre es keine wichtige Information und mir gefror das Blut in meinen Adern und ich wurde ganz blass. Er hatte Sex mit Zayn gehabt, sogar mehrfach. Meinem Herz versetzte das einen heftigen Stich und ich schluckte leicht. "Gut zu wissen." murmelte ich.
Harry sah mich an. "Ist das schlimm? Sorry, ich wollte dich nicht irgendwie verletzen, aber es ist ja kein großes Ding."
Ich schüttelte schnell den Kopf. "Alles gut!" sagte ich und lächelte ihn falsch an. Er nickte, lächelte ebenso zurück. "Was machst du heute noch? Mein Zug geht erst in drei Stunden." Er grinste mich an und ich sah zu ihm, ich wusste worauf er hinaus wollte. Nur deshalb war er vermutlich hier.
"Ich treffe mich nachher mit Niall und vorher muss ich arbeiten." log ich monoton und er nickte verstehend. "Dann hau ich mal ab. Wenn ich wieder da bin, sehen wir uns?"
Ich nickte leicht, er stand auf und ich folgte ihm in den Flur. Als er seinen Rucksack geschultert hatte, kam er zu mir und küsste sanft meine Wange, ich sah hoch zu ihm in seine Augen. "Bis in zwei Tagen?"
Ich nickte leicht. "B-Bis dann, ja."
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