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[Jungkook]
Erleichtert darüber, dass ich die Frau davon überzeugen konnte mich rein zu lassen, folgte ich ihr ins Innere der Villa und zog mir die Schuhe aus, während ich mich umsah und einen offenen Mund zurückhalten musste. Man konnte direkt sehen, dass diese Familie sehr wohlhabend war und auch wenn hier alles ziemlich teuer und teilweise edel aussah, konnte man auch viel persönliches sehen, wie Bilder der Familie, der Tochter des Ehepaares und von älteren Personen, die wahrscheinlich die Eltern sind.
Bei diesen Bildern kam bei mir wieder das starke Mitleid hoch, da ich wieder daran dachte, dass all diese Menschen eine wichtige Person in ihrem Leben verloren haben. Die älteren Personen, die die Eltern von Junseo sein könnten, haben ihren Sohn verloren. Das kleine Mädchen, welche aus meinen Erinnerungen her erst acht Jahre alt war, hat ihren Vater in einem so jungen Alter verloren. Und die Frau, die vor mir stand hat ihren Ehemann verloren, die Person, die sie genauso, wie seine Familie es tat, liebte.
„Alles okay?" Hörte ich sie fragen, als sie meine Abwesenheit und den Blick auf den Bildern bemerkte. Ich sah sie an und nickte, bevor ich wieder die Bilder anblickte. „Ja, alles gut, sorry. Es ist nur.. Es tut mir so Leid für euch. Das was passiert ist. Ich weiß, wie schwer sowas ist und das wünsche ich echt niemandem." Sagte ich und sah seufzend von den Bildern weg.
Sie schenkte mir ein leichtes Lächeln, welches voller Trauer und Schmerz steckte. Man konnte einfach sehen, wie sehr sie das mitnahm, was ich total verstehen konnte.
„Schon gut. Mach dir darüber keine Gedanken, du musst ja jemandem helfen. Komm mit." Ich nickte und folgte ihr, als sie sich wieder in Bewegung setzte. „Ich weiß, wo der Raum ist, in dem er seine Arbeit vollbringt, aber leider weiß ich nicht, wo er seine Notizen hält, oder ob er da überhaupt welche hat. Ich helfe dir aber natürlich beim Suchen."
Wieder nickte ich, auch wenn sie es nicht sehen konnte. Das war schonmal ein Anfang. Dass sie mich überhaupt in den Raum ließ und mir helfen würde zu suchen. Dafür war ich ihr echt dankbar. Dafür, dass sie mir die Chance gab meinen Freund zu retten.
„Wie war dein Name nochmal? Ich habe ihn an diesem Tag irgendwie nicht wirklich wahrgenommen." Fragte sie mich, während wir durch die riesige Villa gingen.
„Jeon Jungkook. Und Ihrer?" Fragte ich sie nun auch, woraufhin ich zum ersten Mal ihren Namen erfuhr. „Lee Seoyeon." Erwiderte sie darauf, woraufhin wir beide still waren. Die Stimmung war irgendwie ziemlich bedrückend und ich wusste nicht, was ich sagen sollte, ob ich überhaupt etwas sagen sollte, oder auch wie ich mich verhalten sollte. Deswegen tat ich einfach nichts und sagte auch nichts. Das war für mich immer die beste Lösung, wenn ich unsicher war. Auch wenn es nicht immer gut war.
„Hier ist es." Sagte sie, als sie mit einem Schlüssel einen Raum öffnete, welcher kleiner war, als ich erwartet hatte. Dies lag wahrscheinlich an den vielen den Schränken, die den Raum umrandeten, in welchen viele Dokumente liegen könnten. Dieser Gedanke machte mir Angst. Wenn da tatsächlich irgendwo diese Notizen liegen, die ich brauchte, könnten wir Stunden lang suchen. Das wäre viel zu lange, ich musste mich nämlich beeilen. Ich hatte keine Zeit.
„Lass dich wegen den Schränken nicht verunsichern. Wenn er sich Notizen macht, hat er sie auf seinem Computer. Und dort ist es definitiv leichter sie zu finden." Sagte die Frau von Junseo und setzte sich an den Tisch, auf welchem sich ein Computer befand und schaltete diesen ein.
Auf dem Bildschirm befand sich ein Feld, in welchen man das Passwort eintippen sollte. Aus diesem Grund drehte ich meinen Kopf weg, damit sie wusste, dass ich nicht auf die Tastatur blickte, während sie das Passwort von Junseo eingab.
In der Zeit erblickte ich eine weitere Tür, welche mir zeigte, dass dieser Raum doch nicht alles war, was sich hier befand. Hinter dieser Tür könnte sich alles befinden, sogar eine riesige Halle. Dies würde mich bei der Größe der Villa nicht wundern. Vielleicht war es auch der Raum, in dem Junseo Taehyung reparieren wollte. Der Raum, in dem unsere Probleme verschwinden sollten.
„Hä" hörte ich Seoyeon leise sagen, weshalb ich wieder zu ihr blickte, aber nicht fragte was los ist. Anscheinend hat sie das Passwort falsch eingegeben, da sie es nochmal versuchte, weshalb ich wieder weg sah.
Ich hörte, wie sie auf die Tastatur tippte, dieser dabei klickende Geräusche machte, während ich mir die Schränke ansah, in welchem sich viele Schubladen befanden, auf denen immer ein Monat und ein Jahr drauf standen.
„Er hat sein Passwort geändert."
Als Seoyeon das sagte, drehte ich mich erneut zu ihr um und sah sie verwundert an. Sie seufzte nur, lehnte sich in dem Drehstuhl zurück und blickte an die Decke, während ich ihre Worte realisierte.
Junseo hat sein Passwort geändert. Und Junseo ist nicht mehr da. Er ist verstorben. Das heißt, dass es keine Möglichkeit gibt ihn nach dem neuen Passwort zu fragen. Und das bedeutet, dass wir nicht an die Dateien kommen und somit nicht die Notizen finden würden, die ich brauche, damit Namjoon Taehyung reparieren kann.
Und das heißt, dass Taehyung nicht repariert werden kann.
Dieser Gedanke ließ mich schwer schlucken und ich fand einfach keine Worte, welche ich nun aussprechen könnte. Auch Seoyeon war still und schien nachzudenken, während ich einfach nur daneben stand und die Tastatur anstarrte, auf welchem sie versucht hatte das Passwort einzugeben, welches sie kannte, dies aber nicht mehr aktuell war.
„Du könntest hier in der Schublade nachsehen. Er hatte immer eine Schublade für einen Monat und hier sind die für diesen Monat. Dort könnte auch etwas sein." Ich nickte und ging zu der Schublade, auf welchem ein weißer Sticker mit dem Monat und dem Jahr ‚August 2022' drauf stand.
Ich zögerte.
Wenn ich diese Schublade öffne, könnte sich in dem entweder das befinden, was ich für meinen Glück und meine Hoffnung brauche, oder mich erwartet eine Enttäuschung.
Eine Enttäuschung, die mich fürs Leben zerstören wird.
Lass es die Hoffnung sein, aber bitte nicht die Enttäuschung.
Unauffällig tief Luft nehmend zog ich dann an der Schublade, woraufhin sich diese öffnete. Währenddessen hörte ich, wie Seoyeon aufstand und sich dann neben mich stellte.
In der Schublade befand sich ein einziger Notizblock, welchen ich rausholte und öffnete. Auf der ersten Seite befand sich eine Überschrift mit der Bezeichnung ‚Pläne für August', jedoch war es auch das einzige, was sich auf dieser Seite befand. Ich blätterte weiter, in der Hoffnung eine Seite zu finden, die mir sagen würde ‚das ist die Rettung für Taehyung, nimm das mit'. Irgendwas. Lass mich einfach nur irgendetwas finden, was ich mitnehmen könnte, um meinem Freund ein weiteres Leben zu ermöglichen.
Doch das einzige was ich fand, waren endlose leere Blätter, ohne weitere Worte, außer der Überschrift auf der ersten Seite.
Es wurde die Enttäuschung.
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