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[Jungkook]
„Also hast du ihn wirklich gebaut?" Fragte ich Junseo, nachdem wir zu dritt vor die Haustür gegangen waren, da ich ungern im Haus sprechen wollte. „Ja, habe ich." Ich sah kurz zu Taehyung und dachte darüber nach, was Junseo uns vorhin gesagt hatte. Doch ich wusste nicht, ob ich ihm vertrauen könnte.
„Aber wenn du ihn gebaut hast und du derjenige warst, der bei der Firma angerufen hat, um sich zu beschweren, wieso wurde Taehyung dann nicht direkt mitgenommen? Immerhin könntest du auch selbst ohne einer Beschwerde bestimmen, dass er zerstört wird. Wieso hast du es nicht getan?"
Leicht lächelte er, als hätte er schon vorher gewusst, dass ich ihm diese Frage stellen würde.
„Das gehörte alles zu meinem Plan."
Mit dieser Aussage verwirrte er mich, weshalb ich nichts weiteres, als ein „Hä?" aus mir brachte und ihn dementsprechend auch dumm ansah.
„Ich habe Taehyung mit Absicht so gebaut, dass er menschliche Emotionen wiedergeben kann. Es hat mich sehr viele Jahre gekostet daran zu arbeiten und herauszufinden, was er alles braucht, um das zu erreichen. Taehyung ist nun der erste Android, bei dem ich es endlich hinbekommen habe. Leider hat es aber eine Nebenwirkung, und zwar die ständige Gefahr der Überhitzung, was ich nicht bemerkt hatte, da er sich bei mir im Labor nie überhitzt hatte. Die Firma hat mir dann erzählt, dass er in dem Moment, wo er aus der Kiste rausgeholt hat komisches Verhalten gezeigt hat und als man dann seine Werte abgecheckt hat, man herausgefunden hat, dass er sich jederzeit überhitzen kann, da er leider doch einen Konstruktionsfehler hat."
Er machte eine kurze Pause, in der er nachzudenken schien.
„Ich glaube es begann dann auch direkt. Ich wollte Taehyung testen, mehr über ihn erfahren und herausfinden, wie er mit diesen Gefühlen umgeht. Und ohne dass ich etwas tun musste, hat er sich ziemlich schnell verliebt, was schon etwas sehr großes und auch gutes ist. Ich habe bei mir im Labor einen Monitor, wo ich die Werte meiner Androiden beobachten kann und in der letzten Zeit habe ich besonders die Werte von Taehyung beobachtet, wie sich sich mit der Zeit verändern und wie sie sich entwickeln. Er hat vieles an Gefühlen gehabt; Freude, welche auch durch die Liebe hergeleitet wurde, Angst, ein wenig Trauer und auch Wut. Jedoch wollte ich seine Grenzen kennenlernen."
Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie Taehyung seinen Blick senkte und anfing mit den Füßen einen Stein auf dem Boden hin und her rollen zu lassen. Es muss komisch für ihn sein sowas zu hören.
„Also wollte ich es dann auch austesten. Mit dem GPS - welches jeder Android besitzt, falls dieser mal verloren geht - konnte ich dann sehen, dass ihr in Incheon wart, in der Stadt wo ich wohne, also bin ich zu euch gefahren und habe alles getan, um ihn so wütend wie möglich werden zu lassen, was nicht einmal so schwer war. Eigentlich wollte ich ihn dann auch reparieren, da er sich dann auch wegen mir überhitzt hat und auch sein Gesicht zerstört wurde, aber ich habe es nicht wirklich durchdacht, da ich der Meinung war, dass er früher auf dich hören würde und habe dann ziemlich viele Schläge kassiert, wodurch ich auch für eine Zeit bewusstlos war, aber so konnte ich wenigstens herausfinden, wann er sich überhitzt. Ich habe euch dann gesucht, habe leider nur dich gefunden und war auch froh, als ich erfahren habe, dass er repariert wurde."
Das erklärt jetzt, wieso er mich dann in Incheon ‚verfolgt' hat.
„Als ich dann bei der Firma angerufen habe, habe ich es durch ein anderes Handy und mit einem falschen Namen getan, da ich herausfinden wollte, wie Taehyung dann reagiert. Würde er sich stellen und die Wahrheit sagen, oder auf dich hören und nichts tun? Er hatte sich dann dazu entschieden auf dich zu hören, denn auch wenn er eine eigene Meinung besitzt und anfangs auch dachte, dass er tatsächlich Gefährlich für die Menschheit wäre und es vielleicht auch richtig wäre, wenn man ihn zerstören würde, hat er dennoch das getan, was du möchtest, weil er dich viel zu sehr mag und dich auch nicht allein lassen möchte."
Jetzt ergab auch so vieles Sinn. Er hat das alles aus einem Grund getan und wollte eigentlich auch nichts schlechtes tun. Eigentlich.
„Also hast du ihn ausgenutzt wie ein Versuchskaninchen?" Fragte ich ihn dann, woraufhin Junseo seinen Kopf schüttelte. „Nein, nicht wirklich. Ich brauchte das alles, all die Informationen, um zu erfahren was ihm fehlt. Damit ich euch dann helfen kann." Ich sah zu Taehyung und seufzte leise.
„Also kannst du ihn so reparieren, dass er sich nicht mehr überhitzt?" Ich sah wieder zu Junseo, hoffte auch, dass er es wirklich tun könnte, aber dennoch war ich mir unsicher. Ja, er hat ihn gebaut, kann es anscheinend auch, aber ich wusste nicht, ob ich ihm glauben sollte, dass er ihm wirklich helfen wollte.
„Genau, und ich bin auch der einzige, der es tun kann, da nur ich weiß, wie er aufgebaut ist und wo genau der Fehler liegt, da ich nach dem Bau noch lange darüber nachgedacht habe. Nun weiß ich, was genau ich falsch gemacht habe und kann es deshalb retten."
Auch wenn er es wirklich tun würde, hatte ich das Gefühl, als hätte es einen Haken. Ich war mir sicher, dass er irgendwas dafür haben wollte, denn wieso sollte er den ganzen Weg hier her fahren, um uns zu helfen, obwohl er noch von Taehyung verprügelt wurde, wovon sein Auge immer noch etwas blau war, seine gebrochene Nase getaped war und sein verstauchter Arm wahrscheinlich noch einen Gips hatte, welchen man aufgrund der Jacke nicht sehen konnte.
Irgendwas wollte er dafür haben und ich glaubte, dass es nicht einfach nur Geld war.
„Und wie viel bekommst du dafür?" Fragte ich ihn daher und hoffte, dass es irgendwas war, was ich ihm geben könnte. Um Taehyung zu helfen würde ich alles tun, was ich kann.
„Es ist kein Geld, was ich haben möchte. Eigentlich auch nichts großes."
Ich sah ihn nur an und wartete darauf, dass er mir sagen würde, was ich tun sollte, damit er Taehyung hilft. Ich wollte es wirklich sehr. Irgendwie hatte ich aber auch Angst.
„Sei mit mir zusammen, Jungkook."
Meine Augen wurden groß, als er das sagte und innerhalb einer Millisekunde hob Taehyung seinen Kopf an, woraufhin auch er mal seine Stimme erhob. „Vergiss es! Da überhitze ich mich lieber zehn Mal täglich, als dass ich dir meinen Jungkook gebe."
Fest griff er nach meiner Hand und wollte schon wieder zurück ins Haus gehen, doch das Lachen von Junseo hielt ihn dabei auf.
„Das war doch nur ein Scherz, keine Sorge. Ich bin doch verheiratet, ich brauche keinen Freund. Ich repariere Taehyung kostenlos, dafür brauche ich nichts."
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Klingt doch gut
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