17. Kapitel ✓
Außerhalb der Zeit: Im Krankenzimmer
»Da seid ihr ja«, ertönte plötzlich die Stimme von Laura. Laura saß lässig auf einer Bank neben dem Krankenzimmer und wartete auf Nora und die Hargreeves Geschwister. Somit unterbrach sie die Antwort auf die Frage. »Wir sind da!« verkündete Nora feierlich. Nora öffnete die Tür zum Krankenzimmer, in dem Lila lag.
»Was müssen wir tun, um Lila zu retten?«, fragte Diego zittrig. »Das Überlasse uns. Ihr habt jetzt eine andere Mission.« antwortete Nora. »Was müssen wir jetzt machen?«, fragte Fünf total verwirrt. Nora begann, schelmisch zu grinsen. »Erinnert ihr euch noch an das Gespräch vor ein paar Tagen, was wir hatten? Im Hotel Obsidian. In der Sparrow-Zeitlinie?« half Nora den Hargreeves Geschwistern auf die Sprünge.
Rückblende: 2019 Sparrow Zeitlinie
... Im Hotel Obsidian saßen die Umbrella Mitglieder an einem der Tische und besprachen sich. Plötzlich tauchte jemand hinter Fünf auf.
Es war eine Frau um die zwanzig. Ihr Haar war braun und lang. Ein paar violette Strähnchen betonten ihr langes glattes Haar.
»Schön euch wiederzusehen. Ihr habt echt eine Menge Mist gebaut.« sagte die Frau hinter Fünf. Erschrocken drehten sich alle zu ihr um und starrten in ihnen sehr vertraute türkis-blauen Augen.
»Ah, man! Habe ich mich erschreckt. Zuerst dachte ich, sie wären die Leiterin!« rief Diego erschrocken aus. Beruhigte sich aber wieder.
In der Tat hatte Nora doch einen ganz ähnlichen Sinn für Humor, wie die Leiterin. Aber ihrer war doch etwas fürsorglicher als der, der Leiterin.
»Nora Soraya! ... Woher weißt du, wer wir sind? Ich meine, wir sind aus einer anderen Zeitlinie.« fragte Viktor verwirrt.
»Ich weiß, dass ihr aus einer anderen Zeitlinie seid. Ich habe Mittel und Wege über die verschiedenen parallelen Zeitlinien mein Bewusstsein in einem meiner anderen "Ich's" zu übertragen und so kurz mit euch zu sprechen. Aber viel Zeit bleibt uns nicht. Es wird auf Dauer anstrengend.« beantwortete Nora die Frage.
»Okay, genauso geheimniskrämerisch wie Dad«, sagte Klaus. »Ihr habt also die Nachricht von Ben bekommen?«, sagte Nora so ganz nebenbei. »Moment, das war dein Werk?«, fragte Allison verblüfft. »Ja, schlau zusammengefasst. Allison. Es wäre besser, den Ben von den Sparrow's nicht darauf anzusprechen. Er selbst weiß davon nichts.« sagte Nora mit einem aufgesetzten Lächeln.
»Aber wie ...?« stockte Diego. »Alles zu seiner Zeit«, sagte Nora gelassen. »Okay, zurück zum ursprünglichen Thema. Wie gedenkst du Nora, dass wir zurück nach Hause können?« fragte Fünf, der sich wieder gefangen hatte.
»Erstens habt ihr euch eine Menge Ärger eingehandelt und denkt an keine Konsequenzen. Da habt ihr euch geirrt. Ich bin sehr enttäuscht von euch. Vor allem von dir Fünf. Du müsstest dich doch eigentlich bestens mit der Zeitreise auskennen. Nicht wahr? Aber du hast dich an keine der Regeln gehalten und tust stattdessen das Dümmste, was man auf einer Zeitreise nur machen kann! Da schau dich doch einmal um! Das Ergebnis siehst du vor dir. Ihr anderen wusstet es vielleicht nicht, trotzdem hätten solche wichtigen Informationen euch gutgetan! Ist euch eigentlich bewusst, was ihr da eigentlich getan habt?« hielt Nora den Geschwistern eine Standpauke.
»Eine Standpauke, was hätten wir auch erwarten sollen?« gab Klaus von sich. Die anderen seufzten über Klaus' Kommentar und schüttelten die Köpfe. »Okay ja, wir haben Mist gebaut und das sehen und spüren wir so richtig. Aber es ist passiert. Wichtig ist. Wie können wir das wieder gerade biegen?« versuchte Viktor es ruhig. »Okay, Leute, wir haben nicht viel Zeit. Gleich bin ich nicht mehr hier, also hier ist der Plan. Ihr müsst noch einmal zurück in die Vergangenheit reisen, aber dieses Mal müsst ihr euch an die Regeln halten. Verstanden?« fragte Nora Ernst. Alle nickten und hörten gebannt zu.
»Also erstens: Niemand, absolut niemand darf euch sehen. Zweitens: Lasst den Dingen normalerweise ihren Lauf. Aber in eurem Fall müsst ihr eure anderen "Ich's" davon abhalten, die Sachen zu tun, die für euch schon passiert sind. Ist irgendwas unklar?« fragte Nora die Umbrella Gruppe.
»Ja, welche Fehler müssen wir genau korrigieren?«, fragte Diego. »Denk doch mal genau nach!«, sagte Fünf, jetzt mittlerweile auch etwas genervt. »Fünf hat wohl langsam die Nase voll, sich ständig mit Paradox-Psychosen auseinanderzusetzen«, sagte Nora mit einem ironischen Lächeln. »Jupp. Das trifft den Nagel so ziemlich auf den Kopf.« bestätigte Fünf seufzend sarkastisch.
»Erstens: Harlan muss davon abgehalten werden, sich im See zu ertränken. Vanya darf ihn nicht wiederbeleben. Weil, wenn das passiert, ist eure Existenz gefährdet. Zweitens: Ihr dürft auf gar keinen Fall Kontakt zur Sir Reginald Hargreeves aufnehmen! Sonst werdet ihr alle nicht adoptiert! Drittens: Das Fünfen-Problem. Luther und Fünf. Ihr solltet den Fünf im erwachsenen Körper erst gar nicht aufsuchen. Habt ihr das verstanden?« sagte Nora bitterernst. »Gut, aber wie schaffen wir das ohne eine Paradox-Psychose?«, fragte Luther.
»Ganz einfach: Es gibt zwei Möglichkeiten. Erstens: Wir lassen das unsere anderen Geschwister machen, sodass wir selbst nicht in der Nähe sind. Oder zweitens: Wir müssen sie Jahr für Jahr in der Gasse abfangen und mitnehmen. Bevor diese Geschichte überhaupt entsteht und uns mit der Paradox-Psychose herumschlagen, bis wir einen Weg gefunden haben, das alles zu verhindern.« nannte Fünf die Möglichkeiten.
»Fünf, Sie können es ja doch. Wie heißt es so schön? Aus Fehlern lernt man.« sagte Nora anerkennend. »Okay, aber jetzt brauchen wir nur noch einen Koffer, um den Plan in die Tat umzusetzen«, sagte Fünf. »Alles zu seiner Zeit. Der Bote hat euch doch gesagt, dass zur rechten Zeit jemand kommt und euch mit einem Koffer abholt. Die Frage lautet jetzt eher, welche der beiden Varianten wählt ihr?« fragte Nora mit einem geheimnisvollen Lächeln. Nora wollte noch nicht preisgeben, dass der Ben der Umbrella Akademie wieder unter den Lebenden war. Das sollte eine Überraschung werden. »Das ist wirklich eine gute und schwierige Frage«, sagte Allison.
»Eine wichtige Sache gibt es noch zu beachten. Es geht um Ben. Er muss Vanya im FBI Gebäude retten. Diese Sache von einem Geist verändert nicht wirklich viel. Aber es ist wichtig, sonst gibt es ein weiteres Paradox.« erklärte Nora.
»Ich glaube, wir wählen die erste Variante«, sagte Fünf. »Gut. Dann haben wir jetzt unseren Plan. Nächste Frage. Wer übernimmt wenn?« fragte Diego. »Das müsst ihr jetzt ohne mich weiter besprechen. Meine Zeit ist jetzt um. Ende der Botschaft.« sagte Nora ihre letzten Worte, bevor sie sich umdrehte und ging.
Als Nora gerade mal ein paar Schritte gegangen war, ging ein Ruck durch den Körper und die Nora aus der Sparrow Zeitlinie hatte ihr volles Bewusstsein wieder. Die Umbrella Gruppe sah Nora noch einen Moment hinterher. Dann drehten sie sich wieder um und schauten sich fragend an.
Dann kam Lila zu ihnen an den Tisch. »Habe ich irgendwas verpasst?«, fragte Lila nach genauer Musterung der Gruppe. »Ja, das hast du«, sagte Fünf, ehrlich, aber sarkastisch. »Lila, setze dich erstmal hin, dann erzählen wir es dir«, sagte Diego. Stumm folgte Lila Diego's Bitte. »Okay, raus mit der Sprache! Was habe ich verpasst?« fragte Lila direkt. »Also das war so ...« begann Viktor zu erzählen, was vorhin besprochen wurde. Rückblick Ende.
Zurück im Krankenzimmer. Außerhalb der Zeit
Plötzlich wurde Fünf etwas klar. »Deshalb die Entführung!«, rief Fünf erkennend aus. »Wie bitte?«, fragte Viktor. »Was meinst du?«, fragte Luther. »Ich kann dir nicht ganz folgen«, sagte Diego. »Also, ich habe überhaupt keine Ahnung.« meinte Klaus. »Lass hören.« forderte Nora interessiert an Fünf gerichtet.
»Es ging nie darum, uns zu entführen ...« begann Fünf, wurde aber dann unterbrochen. »Sondern?«, fragte Diego. »Jetzt unterbrich Fünf nicht!« zischte Laura. »... Sondern um uns zusammen zu bringen. Um uns zu ermöglichen, unsere Fehler rückgängig zu machen!« schlussfolgerte Fünf. »Das ist richtig.« bestätigte Nora.
»Doch das mit Allison's Tod. Mit Sparrow Ben's verschwinden. Oder Lila's Todes Verletzung und dem Toten Baby. Lässt sich mir noch nicht erschließen.« fügte Fünf hinzu. »Das werdet ihr alles noch verstehen, wenn es so weit ist.« wiederholte Laura Nora's Worte. »Über Sparrow Ben müsst ihr euch jetzt keinen Kopf machen. Die Sache ist schon erledigt«, sagte Nora bestimmt.
»Okay, nächste Frage. Wie kommen wir überhaupt ins Jahr 1963? Ohne Einen Koffer oder Fünf's Kräfte?« fragte Luther. Die Hargreeves Geschwister schauten die One Classics ernst und fragend an. »Lustig, dass du fragst«, sagte Laura belustigt. »Was ist daran überhaupt lustig?«, fragte Diego ernst. Laura grinste weiter. Alex, die Vierlinge und Nora grinsten ebenfalls.
»Was gibt es da zu grinsen? Das ist eine sehr ernste Frage.« meldete Viktor sich ebenfalls zu Wort. »Das ist mein Part. Das werde ich erledigen.« rückte Laura endlich mit der Sprache raus. »Wie willst du das bitte machen?«, fragte Fünf mit zusammen gekniffen Augen. »Wusstest du, dass meine Kraft sehr wohl auch Zeitreisen beinhaltet?«, erwiderte Laura mit einem Besserwisser Ton.
Das ärgerte Fünf etwas. Für ihn war das so ärgerlich, dass jemand etwas besser wusste als er selbst. Vor allem in dieser Situation hatte er keine Kräfte und war somit wie der Rest seiner Geschwister auf die One Classics angewiesen. Wenn sie das Problem beheben wollten, waren sie gezwungen, Zusammen zu arbeiten. Fünf schnaubte. »Okay, also gut.« brachte Fünf zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Was wird jetzt genau als Nächstes passieren?«, fragte Luther. Laura grinste schelmisch. »Also gut«, sagte Laura nur.
Sie ging auf den Spiegel im Raum zu. Laura legte eine Hand auf die Spiegeloberfläche und konzentrierte sich. Sie schloss kurz die Augen und stellte sich vor, wie die Spiegeloberfläche sich langsam auflöste und sich in eine Portalöffnung verwandelte.
Laura öffnete ihre Augen wieder. Das Spiegel-Portal schimmerte in all den Farben, die sich im Licht brachen. Laura's Hand sank langsam in die Spiegeloberfläche des Portals ein. Ihr Arm verschwand schon im Spiegel. Doch sie blieb stehen, aber sie merkte, wie das Portal an ihr sog.
Die Hargreeves Geschwister keuchten überrascht auf. Sie hatten Laura's Kraft noch nie live gesehen. »Da staunt ihr was?« grinste Olivia. »Sprachlos?«, fragte Leon belustigt. »Los beeilt euch! Springt durch das Portal. Ich kann es nicht allzu lange aufhalten.« sprach Laura mit Nachdruck. »Sicher, dass wir am Ende nicht alle wie 13-Jährige aussehen werden?«, fragte Diego nicht wirklich überzeugt.
»Absolut sicher! Vorausgesetzt, ihr wollt unbedingt wieder Teenager sein.« gab Finja ihren Senf dazu. »Was! Das geht? Wirklich?« fragte Luther verblüfft. »Ja, ihr Trottel! Jetzt springt rein oder wir müssen Plan C machen«, sagte Laura energisch. »Was wäre Plan C?«, fragte Viktor. »Das wollt ihr lieber nicht wissen«, antwortete Nico.
»Noch eine Sache. Vergesst nicht, ganz dicht bei mir zu bleiben. Verstanden?« mahnte Laura. »Warum?«, fragte Fünf neugierig. »Damit ihr nicht verloren geht! Das ist ein Spiegel-Labyrinth! Ihr könnt euch da verlaufen!« erklärte Laura ernst. »Okay, ist ja schon gut.« Fünf hob abwehrend die Hände.
Widerwillig sprangen die Hargreeves Geschwister einer nach dem anderen zögernd in das Spiegel-Portal. Dann gab sich Laura einen Ruck und ging ganz in den Spiegel rein. Hinter ihr schloss sich das Spiegel-Portal wieder. ...
Dritte Zeitlinie: Reginald Hargreeves Anwesen
Drei, Tiara und Sara waren dabei, das Blutbad Chaos aufzuräumen. Sie waren so vertieft, dass die drei nicht merkten, dass jemand das Anwesen betrat. »Was in aller Welt, ist denn hier passiert?«, fragte Reginald Hargreeves, überrascht und nicht gerade erfreut. Reginald Hargreeves war mit seiner Alien-Frau Abigail heimgekommen. »Wir wurden angegriffen«, antwortete Drei knapp. »Dabei ist hier ein Kampf ausgebrochen und einige unserer Mitglieder sind dabei ums Leben gekommen.« fing Tiara an zu berichten. »Aber von den Angreifern hat auch jemand sein Leben gelassen.« beendete Sara klein Laut. »WASS!«, rief Abigail Hargreeves überrascht aus.
»WISST IHR EIGENTLICH, IN WAS IHR EUCH DA ÜBERHAUPT EINGEMISCHT HABT?« donnerte Reginald Hargreeves. »Leute, ich glaube, wir haben ein Problem«, flüsterte Drei zu Sara und Tiara. »Das kannst Du laut sagen«, entgegnete Tiara genervt. »Was machen wir jetzt?«, fragte Sara kleinlaut. »Die Welt wird untergehen!«, rief Reginald Hargreeves frustriert. »Das ist nicht gut«, sagte Sara nervös. »Können wir das irgendwie stoppen?«, fragte Tiara.
»Nein, das geht nicht mehr. Die Chance ist schon vertan. Da hier die Leichen liegen, ist es zu spät.« antwortete Abigail Hargreeves barsch. »Was ist das plötzlich für eine Hitze?«, fragte Sara. »Seht mal aus dem Fenster!«, rief Tiara aus. Sie deutete mit dem Finger nach draußen. »Das ist der Weltuntergang!«, sagte Drei emotionslos. Sir Reginald Hargreeves begann zu toben vor Wut.
... In der Ferne hörte man, wie ein Fenster aus dem Anwesen zersprang und ein Blumentopf im hohen Bogen heraus flog. ...
»Jetzt beruhig Dich, Liebling. Jetzt ist sowieso alles zu spät.« seufzte Abigail Hargreeves. »Ich mache einen Abgang.« verkündete Drei. Ein blau-violetter Blitz erschien und verschwand, wie er gekommen war. Drei war schneller abgehauen, als Reginald und Abigail reagieren konnten.
... Im nächsten Moment brachte eine unbekannte heiße Druckwelle das Haus zum Explodieren. ... Die komplette dritte Zeitlinie fiel in sich zusammen und löste sich Stück für Stück auf. ... Schon wieder ein Weltuntergang. ... Der Einzige, der sich aus der dritten Zeitlinie retten konnte, war Drei.
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