Kapitel 35
Nach der Auseinandersetzung mit Bianca und Damian, bin ich auf mein Zimmer gegangen und starre seitdem gegen die weiße Wand gegenüber von meinem Bett. Mal wieder bereite ich nur Probleme. Mal wieder liegt alles an meiner Sexualität.
Ich lasse mich rückwärts auf mein Bett fallen. Ich fühle mich schlecht für das, was ich mit Anna getan habe, aber ich wüsste auch nicht wie ich es sonst hätte machen sollen. Wieso habe ich mich überhaupt auf alle hier eingelassen? Wäre ich doch nur mal ein Außenseiter geblieben, das hätte mir viel erspart.
Nach ein paar weiteren Minuten klopft es plötzlich an meiner Tür. Ich habe keine Ahnung, wer es sein könnte, noch habe ich Lust mit jemanden zu sprechen, weshalb ich einfach so tue, als wäre ich nicht da. Aber nach ungefähr zehn Sekunden bricht ein wahrer Trommelwirbel los und ich stehe langsam auf und öffne die Tür.
Auf der Stelle kommt Bianca in mein Zimmer gestürzt, gefolgt von Damian.
"Anna öffnet ihre Tür nicht, was hast du ihr bitte erzählt?", fragt Bianca, sobald ich die Tür geschlossen habe.
"Ich habe ihr nichts schlimmes erzählt...glaube ich", den letzten Teil füge ich nur leise hinzu, jedoch hat Bianca ihr trotzdem gehört.
"Glaubst du? Wie meinst du das?", fragt sie mich. "Man Nico, ich habe dich echt anders eingeschätzt, nachdem ich dir sogar von meiner Vergangenheit erzählt habe... Damian, jetzt sag du doch auch mal was"
Damian neben ihr sah zwischen ihr und mir hin und her, als wüsste er nicht ganz, was er sagen soll. Nach ein paar Sekunden räuspert er sich. "Naja, ich denke nicht, dass es richtig war, was Nico getan hat, aber vielleicht hat er ja doch seine Gründe", sagt er dann.
"Seine Gründe? Er hat meiner besten Freundin das Herz gebrochen, was soll er denn da für Gründe haben", fährt Bianca Damian an, aber dieser zuckt nur mit den Schultern. Dann kommt sie etwas näher auf mich zu.
"Du bist echt links Nico diAngelo, Anna war die, die dich hier allen deinen jetzigen Freunden vorgestellt hat und so nutzt du sie nur aus? Deine Mutter würde sich für dich schämen", sie drückt mit ihrem Zeigefinger gegen mein Brustbein.
"Meine Mutter?", frage ich leise.
"Genau stell dir mal vor, sie wäre hier, was sie dann sagen würde. Wäre ich deine Mutter, dann würde ich mich in Grund und Boden schämen einen Sohn, wie dich zu haben", meint Bianca.
"Meine Mutter... Meine Mutter ist tot! Genauso wie meine Schwester, sie sind alle tot. Die, bei denen ich der sein konnte, der ich wirklich bin, denn wie man sieht, werde ich hier ja nur dafür fertig gemacht", zische ich und Bianca weicht zurück und verschränkt die Arme.
"Aha, und wer bist du denn dann wirklich", die versucht selbstbewusst zu klingen, aber man merkt, dass mein Kommentar sie etwas aus der Bahn geworfen hat.
"Bei Hades, ich bin schwul! Das habe ich Anna gesagt. Ich habe es geheim gehalten, weil ich kein Außenseiter sein wollte, wie in meinem ganzen vorherigen Leben, aber jetzt sehe ich ja, was ich davon habe!", rufe ich laut und Bianca weicht noch einen Schritt zurück.
"D...das war alles?", fragt Bianca, nun sichtlich verunsichert und ich nicke.
"Aber warum hast du uns denn nichts erzählt? Du weißt doch, dass ich...", fängt Damian an, aber ich unterbreche ihn.
"Ja, aber du weißt nichts über meine Vergangenheit, für mich war es eben nicht immer so einfach... geht jetzt", die letzte Aufforderung klang kalt, als würde sie keine Wiederworte zulassen.
"Eine Sache noch...", fängt Bianca an, aber ich schüttle den Kopf.
"Nein", ich deute auf die Tür und die beiden verlassen langsam mein Zimmer, Damian dreht sich auf dem Flur nochmal um, wahrscheinlich will er noch etwas sagen, aber ich werfe die Tür gleich vor seiner und Biancas Nase ins Schloss.
Dann lasse ich mich wieder auf mein Bett fallen, was ein Tag. Zuerst ist Percy auf Bianca gestoßen und jetzt auch noch das hier.
Nach ein paar Minuten stehe ich wieder auf und wechsle meine schwarzen Jeans mit einem Paar Jogginghosen aus. Dann schnappe ich mir meine Zahnbürste und gehe in das Bad am Ende des Ganges.
Als ich in den Spiegel schaue, erschrecke ich mich fast vor mir selbst. Meine sowieso schon dunklen Augen haben sich vollkommen schwarz verfärbt und liegen tief in den Höhlen und meine Haare stehen mir wild vom Kopf ab und wenn ich noch ein paar Wochen warte, kann ich sie mir schon zu einem Zopf zusammenbinden, so lang sind sie in letzter Zeit geworden.
Alles in allem sehe ich nicht wirklich gesund aus. Wäre Will hier, würde er mich erstmal dazu zwingen einen Liter dieses pürierten Frucht-Zeugs zu trinken und danach mal richtig auszuschlafen. Aber Will ist nicht hier.
Ich erinnere mich wieder an das, was Percy gesagt hat, dass sie vielleicht ein Gegenmittel gefunden haben, um Will zu retten. Ich hoffe sie beeilen sich, mit jedem Tag, an dem ich nichts von Will höre, steigt meine Sorge.
Ich spüle meine Zahnbürste aus und gehe wieder zurück in mein Zimmer. Morgen früh will Elly vorbeikommen, um mit mir dieses Geschichts-Teil zu machen. Das hat mir zwar gerade noch gefehlt, aber ich hoffe, dass ich dadurch dann wenigstens etwas abgelenkt bin.
Ich freue mich immer über euer Feedback♥︎
Außerdem bin ich in Moment im Urlaub und habe abends immer recht viel Zeit, also werden in dieser Woche wahrscheinlich noch ein paar mehr Kapitel kommen:)
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