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Vierzehntes Kapitel

„Ist alles in Ordnung?" Ich stellte mich neben Bucky und sah ihn an. Das Wasser spritzte an unserem Boot hoch und in mein Gesicht. Er hatte kein einziges Wort gesagt, seit wir auf dem Boot unterwegs waren. „Bucky? Rede mit mir. Ist es wegen der Dinge die Agent Rumlow gesagt hat?" Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter, doch er wich aus. „Du solltest dich hinlegen. Wir brauchen noch circa eine Stunde, bis wir an Land sind." Das hatte mehr weh getan, als ich dachte. Warum ignorierte er mich? Hatte ich etwas falsch gemacht?

Da ich ihm seinen Raum geben wollte setzte ich mich hinter ihn auf die kleine Bank. „Wenn du eine Pause brauchst sag Bescheid ja?" Er nickte nur kurz ohne mich anzusehen. Ich nahm mir den Pullover von der Schulter, knotete ihn auf und zog die Decke heraus. Jetzt erst viel mir auf, dass es extrem kalt war. Das Adrenalin hatte es mich vergessen lassen, aber nun merkte ich die Steifheit in meinen kalten Fingern. Die Wassertropfen auf der Haut fühlten sich durch den Fahrtwind wie kleine Nadeln an, die einem in die Haut stachen. Ich wickelte mir die Decke um die Schultern. Dann stand ich auf und reichte Bucky den zweiten Pullover. Er sah ihn kurz an, dann konzentrierte er sich wieder auf das endlose nichts vor uns. Bevor ich mich setzte, legte ich den Pullover neben ihn. Er hatte zwar einen an, aber er konnte mir nicht erzählen, dass ihm nicht auch kalt war.

Ich setzte mich auf den Boden des Schiffes, weil da der Wind nicht so zog und lehnte den Kopf gegen die Bank. Mein Blick war jetzt vollkommen auf den Himmel gerichtet. Es war eine klare Nacht, der Mond leuchtete im Himmel und wetteiferte mit den Sternen, wer heller war. Immer wieder sausten Sternschnuppen über uns hinweg und auch zwei Satelliten konnte ich sehen. Hier auf dem Meer wurde die Sicht durch nichts beeinträchtigt. Keine Hochhäuser, keine Bäume und vor allem kein Smog der in der Luft lag.

Ich schloss die Augen und genoss den Moment. Man hörte nur das Rauschen des Motors und das Plätschern des Wassers. Das Meer warf nur leichte Wellen, wodurch das Boot in gleichmäßigem Rhythmus schaukelte. Ein wenig bereute ich es, den Pullover abgegeben zu haben, doch es würde schon wieder warm werden. Mein Körper musste nur erstmal wieder so viel Wärme produzieren, damit die Decke sie speichern konnte. Ich zog sie noch ein Stück höher über den Kopf, sodass ich komplett eingemummt dasaß und versuchte mich ein wenig zu entspannen. Ich konnte die Pause gut gebrauchen. Wenn wir bald an Land waren, würden wir nichtmehr so viel Zeit dafür haben. Ich denke es war das sinnvollste, wenn wir wieder zurück zu den Avengers gingen. Ich glaube nicht, dass sie mich abweisen würden, vor allem wenn ich Steves besten Freund im Schlepptau hatte. Wir mussten nur aufpassen, dass uns Hydra nicht zu ihnen verfolgte aber wenn das Feuer effektiv und die Informationen über die Datenstandorte richtig gewesen waren, dann sollte das kein Problem sein.

Ein Ruck ließ mich aufschrecken. Ich rieb mir die Augen, ich war tatsächlich eingeschlafen. Am Horizont konnte ich die Sonne aufgehen sehen. Bucky zog das Boot an Land, als er sah, dass ich wach war machte er nur eine Kopfbewegung als Zeichen, dass es weiter ging. Mit zufriedener Meine stellte ich fest, dass er sich den zweiten Pullover übergezogen hatte. Selbst ihm war er ein klein wenig zu groß aber besser so als anders herum. Ich stand auf und drehte die Decke zu einem dicken Seil zusammen, dann band ich es mir um die Schulter. Da erst merkte ich, dass meine Seite schmerzte, genau da wo ich gestern draufgefallen war. Das hatte ich ganz vergessen. Bei nächster Gelegenheit würde ich mal nachsehen, wenn Bucky nicht da war.

Ich stieg über den Rand des Bootes und ging zu Bucky hinüber. Der Sand gab unter meinen Füßen nach. Ich musste mich beeilen, wenn ich nicht nasse Füße von den Wellen bekommen wollte. Als ich bei ihm angekommen war sah er mich noch kurz an, dann gingen wir Seite an Seite los. „Weißt du denn, wo wir hinmüssen?" fragte ich ihn schon nach ein paar Minuten. Er blieb stehen und sah mich an. „Ich dachte du weißt, wo wir hinmüssen." „Ja das schon, aber ich habe keinerlei Orientierung, wo wir gerade sind. Am besten wir laufen bis zur nächsten Stadt und holen uns dort eine Landkarte." Da er keinen besseren Vorschlag machen konnte, gingen wir weiter.

Als wir in einem kleinen Ort ankamen fanden wir nicht weit von uns einen Kiosk. „Hast du Geld?" ich sah ihn erwartungsvoll an. Er zog eine Augenbraue hoch und kramte in seinen Taschen. Als er einen 10 Dollarschein aus der Tasche zog wollte ich schon danach greifen, doch er hob ihn außerhalb meiner Reichweite. „Ich gehe, Hydra hat überall seine Spitzel." Ich zuckte mit den Schultern. Wenn er meinte. Solange er weg war konnte ich ja nach meinem Bauch schauen.

Als er in der Tür verschwand drehte ich mich weg und zog den Pullover ein Stück höher. Auf meiner rechten Seite unterhalb des Rippenbogens befand sich eine kleine Wunde, Fingernagel groß und schon verkrustet. Es war Schmerzempfindlich, allerdings hatte sich auch drum herum auch ein Bluterguss gebildet. Zum Glück nichts Ernstes, dachte ich und ließ den Pullover wieder fallen. Gerade noch rechtzeitig, denn in dem Moment kam Bucky mit einem Plan, einer kleinen Tüte und einer Wasserflasche aus Metall zurück.

„Hier" er drückte sie mir in die Hand. „Ich habe noch Frühstück besorgt." Ich öffnete die Tüte. Ein Brötchen mit Käse befand sich darin. Für sich hatte er nichts? Ich zog es aus der Tüte und brach es in Zwei. Dann reichte ich ihm eines der Hälften und begann an dem anderen zu knabbern. Er zögerte kurz, nahm es aber dann doch an. Wir falteten die Karte auseinander und begannen uns die beste Route rauszusuchen. Wir waren ein ganzes Stück südlicher als ich gedacht hatte, allerdings würde es nur einen Tagesmarsch von circa 2 Tagen ausmachen. Insgesamt, so schätzte ich, würden wir ungefähr sieben bis acht Tage brauchen. Ich faltete die Karte zusammen und verstaute sie in meiner Hosentasche. Na dann, auf geht's.

Wir liefen ein paar Stunden nebeneinander her, durch ein paar weitere Dörfer an einem Waldweg entlang. Die Sonne stand mittlerweile tiefer und schaute nur noch ab und zu über die Baumkronen. Den Pullover hatte Bucky ausgezogen und ich hatte ihn wieder zu einem Rucksack zusammengeknotet. Die Flasche füllten wir immer wieder an verschiedenen Bächen auf, die wir ab und zu fanden. Es war anstrengend, aber es hatte auch etwas befreiendes endlich wieder an der frischen Luft frei herum zu laufen.

Gegen Abend suchten wir uns einen Rastplatz. In stiller Übereinkunft gingen wir auf der suche danach durch den Wald, bis wir eine kleine Lichtung mitten im Gestrüpp fanden. An der Straße wollten wir nicht kampieren, zu gefährlich. Als wir uns auf ein paar Steine setzten knurrte Buckys Magen. Ich sah ihn an, doch er ließ sich nichts anmerken. „Hast du Hunger?" Eigentlich war es unnötig, zu fragen. Wir waren schon einen ganzen Tag unterwegs und hatten nur ein halbes Käsebrötchen gegessen. Ich sah mich um und als ich fand, wonach ich suchte stand ich auf.

„Ist dir eher nach etwas Süßem oder nach etwas würzigem?" Ich bückte mich etwa zehn Meter von ihm entfernt und begann verschiedene Blätter und Blüten zu pflücken. Als ich zu ihm zurück kam hielt ich ihm meine Ausbeute hin. „Also das hier ist Bärlauch, der schmeckt ein wenig wie Knoblauch. Das hier ist Sauerampfer, hier haben wir Gänseblümchen, Löwenzahn und das hier ist Sauerklee. Er schmeckt ein wenig nach Zitrone." Nacheinander zeigte ich ihm die verschiedenen Pflanzen und deren essbaren Teile. Bucky runzelte die Stirn. „Ich denke ich passe." Er setzte sich wieder auf einen der großen Steine und trank einen Schluck aus der Flasche.

Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich wieder um. Nach ein paar Minuten hatte ich drei Hände voller essbaren Pflanzen in der Hand. Ein paar Meter weiter hatte ich sogar wilde Erdbeeren gefunden. Ich war gründlich gewesen, hatte jedes Blatt und jede Blüte mehrfach von allen Richtungen angeschaut, um sicher zu gehen, dass sie nicht giftig waren. Mit meinem Festmahl setzte ich mich zu Bucky auf die Steine und begann genüsslich zu essen. Es war absolut kein Gourmet Essen, aber mit genügend Hunger war auch das genießbar. Ich spürte Buckys Blick auf mir, wie er mich beobachtete. Wahrscheinlich fragte er sich, ob ich gleich tot umfallen würde. Nach ein paar Minuten hielt ich ihm nochmal etwas zu essen hin. „Hier, iss was" Er nahm etwas. Zuerst kaute er etwas zaghaft auf einer Löwenzahnblüte, dann versuchte er auch die anderen Sachen.

Als er begann zu röcheln sah ich auf. Er hielt sich den Hals und hustete. „Bucky was ist los?" Ich sprang auf und war gerade bei ihm, als er in die Knie ging und nach Luft japste. Das war meine Schuld, ich hatte nicht richtig aufgepasst. Was, wenn er stirbt. Oh Gott, was kann ich tun. Ich ging neben ihm in die Hocke und nahm sein Gesicht in meine Hände. Sein Atem ging jetzt flach und schnell und als er die Augen schloss erstarrte ich. Nein nein nein, bitte nicht, bitte. Ich schüttelte ihn und schrie ihn an.

Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht. Reflexartig gab ich ihm eine Ohrfeige, dann schlug ich mir die Hände vor den Mund. „Tut mir leid ich..." Er lachte jetzt laut und rieb sich seine Wange. „Nein es tut mir nicht leid. Spinnst du, mir so einen Schrecken einzujagen? Ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen!" Wütend stieß ich ihn von mir und stand auf. Ich hatte wirklich geglaubt, es wäre aus mit ihm. Er stützte sich auf seine Ellenbogen, immer noch Lachend „Hey, es war nur ein Scherz". Er setzte sich. „Das war nicht okay, tut mir leid." In seiner Stimme lag Sarkasmus und seine Augen machten einen Hundeblick. Ich versuchte ernst zu bleiben, doch es gelang mir nicht. Als ich die Wasserflasche nach ihm warf musste ich auch lachen. Es war schön, wie wir so dasaßen, unbeschwert und kichernd.

Als wir uns weitestgehend beruhigt hatten, sagte er „Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen" und wir prusteten wieder los. „Ach ja? Deins sah auch ganz schön blöd aus, als ich dir eine gescheuert habe." Er hielt sich die Wange. Ein kleiner Roter Abdruck meiner Hand wurde langsam sichtbar. „Dafür werde ich mich noch rächen, du wirst schon sehen." Ich zuckte die Achseln. „Versuchs doch, aber vorher isst du noch was, damit wir weiterkönnen". Gehorsam stand er auf und nahm sich noch eine Hand voll Sauerklee. Wie er so da sahs, wurde mir bewusst, dass ich ihn vorher noch nie hatte lachen sehen, geschweige denn irgendeine emotionale Reaktion. Es war ein tiefes aber volles Lachen gewesen. Sein ganzer Oberkörper hatte gebebt und an seinen Augenwinkeln hatten sich kleine Lachfalten gebildet. Wie lange er schon nicht mehr so unbeschwert gewesen war? Wahrscheinlich als er mit Steve zusammen war.

Ich genoss den Moment, nicht sicher, ob er sich gleich wieder verschließen würde. Er war kein Eisklotz, sondern nur eine harte Nuss, die sich im Laufe der Jahre immer mehr verschlossen hat. Vielleicht konnte ich ihm helfen, wieder zurück zur Normalität zu finden, aber vorerst war das schon ein riesiger Schritt gewesen. Als wir uns die Bäuche mit allem möglichen Grünzeug vollgeschlagen hatten standen wir auf und sammelten noch ein wenig für den weiteren Weg. Es würde nicht lange satt machen, aber für den Anfang war es genug. Bucky war interessiert und bereitwillig erzählte ich ihm alles, was ich zu den Pflanzen in unserer Umgebung wusste und dass ich es mir während der Zeit bei den Avengers angeeignet hatte.

Ich sah nach oben. Ein grüner Nebel war aufgezogen. Die Luft knisterte leise und meine Haare standen mir zu Berge. Um mich herum befand sich nur Sand, es sah aus die eine Wüste. Kleine Blitze zuckten über den Boden und der Wind pustete mir meine Haare ins Gesicht. Ich hob die Hand, um mich vor dem Sand zu schützen, doch es brachte nicht sehr viel. Wenn hier ein Gewitter aufzog, musste ich Deckung suchen, bevor mich ein Blitz traf. Ich lief los, ziellos mit dem Wind, doch meine Beine bewegten sich nicht. Was war da los. Ich versuchte es erneut, doch der Sand hielt mich fest. Mit aller Kraft zerrte ich an meinen Beinen, um sie zu befreien, doch es tat sich nichts. Der grüne Nebel senkte sich, langsam und unheimlich. Er schlich über den Boden zu mir heran. Langsam bekam ich Panik, das sah nicht gut aus und ich wollte es um jeden Preis vermeiden, mit ihm in Kontakt zu kommen. „Hallo? Kann mich jemand hören?" schrie ich, mehrmals in jede Richtung, doch keiner hörte mich. Der Nebel kam näher und ich zappelte jetzt wie wild um mich zu befreien. Es musste doch irgendeinen Weg geben. Als eine Nebelzunge mein Bein berührte erstarrte ich. Es tat nicht weh, aber es fühlte sich seltsam an. Ein unangenehmes Kribbeln hinterließ der Nebel an den Stellen, an denen seine Zungen meine Haut berührten. Langsam krochen sie an mir hinauf, erst nur an den Knöcheln, dann zu den Knien und dann über meine Hüfte. Mit jedem Zentimeter, den der Nebel erklomm, wurde mein Blick trüber. Ich schüttelte mich und versuchte ihn abzuklopfen, doch er kroch unaufhörlich an mir hinauf. Als er an meinem Herzen ankam schrie ich.

Bucky schüttelte meine Schultern. „Elly? Elly was ist los" Ich riss die Augen auf. Bucky stand über mir gebeugt und schaute mich sorgenvoll an. Von dem gruseligen Nebel war keine Spur zu sehen. Verwirrt schaute ich um mich und an mir herab. Nichts, er war weg, oder war er gar nicht dagewesen? Es hatte sich so real angefühlt. Ob es wieder eine Vision war? Aber was sollte sie bedeuten? „Hey, was ist los?" Bucky schob sich in mein Sichtfeld. In seinem Blick lag Sorge und er war maximal angespannt. Ich schüttelte den Kopf in der Hoffnung die Gedanken loszuwerden. Ich atmete ein paar Mal tief ein und aus, bevor ich antwortete. „Ich, ich habe nur schlecht geträumt. Es ist nichts." Er sah nicht überzeugt aus. Ich richtete mich auf und zog die Beine an den Körper. Schmerzen zuckten mir durch den Bauch, ausgehend von der Stelle, wo sich die Kruste gebildet hatte. „Wirklich, es ist nichts"

Er stand auf und ging zu dem kleinen Lagerfeuer, es war mittlerweile erloschen, da wir nachts keine Gegner anlocken wollten, doch er zog die Metallflasche aus der Glut. „Hier, sie ist noch warm. Ich habe ein paar Kiefernadeln reingetan." Er hatte gestern Abend also aufgepasst, was man essen konnte und was nicht. Ich öffnete sie und nippte daran. Es schmeckte ein wenig nach Holz, Baumharz und Pfefferminz. „Danke" sagte ich und nahm noch einen Schluck. „Wie lange habe ich geschlafen?" Es war nicht mehr ganz so dunkel, die Sterne waren nur noch leichte, schwer erkennbare Punkte am Himmel. „Etwa fünf Stunden" gab er zurück. Ich sprang auf „Was? Du solltest mich doch wecken, damit du auch schlafen kannst." Wir hatten beschlossen uns abzuwechseln, damit jeder ein bisschen Ruhe bekam und wir nicht unbeaufsichtigt waren.

Er stellte sich hin und ging zum erloschenen Feuer. „Ich war nicht müde". Mit ein paar Handbewegungen hatte er einen Haufen aus Laub und Ästen über die Asche geworfen und kam zurück zu mir. „Wir sollten langsam los" Er griff hinter mich an meine Hosentasche und zog die Karte heraus. Nachdem er sie ausgebreitet hatte, ging er mit dem Finger den Weg entlang, welchen wir nehmen würden. Ich hatte ihm den genauen Standort des Avengers Hauptquartiers nicht verraten, er kannte nur die grobe Gegend, wo wir hinmussten. Für den Anfang musste er nicht mehr wissen.

Gestern hatten wir noch ein gutes Stück geschafft. Wir befanden uns derzeit mitten im Wald in einem National Park, circa 200 Kilometer von dem nächsten Dorf vor uns entfernt. Als wir gestern den Proviant gesammelt hatten, waren wir in Übereinkunft gekommen, dass wir keinen Bogen um den Wald machen mussten. Es gab hier genug, was sich essen ließ. Der andere Weg würde zwar an vielen Dörfern vorbeiführen, wo wir uns etwas zu Essen besorgen konnten, aber er wäre auch länger gewesen. So sparten wir etwa einen ganzen Tag Laufzeit und ernährten uns eben von Grünzeug.

Bucky faltete die Karte wieder zusammen und reichte sie mir. „Behalte du sie. Ich muss mal kurz im Gebüsch verschwinden." Er verstand nicht. „Pinkeln Bucky, ich muss pinkeln." Seine Wangen erröteten leicht, als ein Ausdruck der Erkenntnis über sein Gesicht huschte und er nickte kurz. „Ich bin gleich wieder da." Als ich außer Sichtweite war, suchte ich mir einen geeigneten Busch, an dem ich mein Geschäft verrichten konnte. Bevor ich jedoch den Pullover wieder runterzog, schaute ich noch mal nach der kleinen Wunde an meiner Seite. Sie war gerötet und leicht geschwollen. Mist, sie würde sich hoffentlich nicht noch weiter entzünden. Hier gab es weit und breit keine Antibiotika. In meinem Kopf ging ich einen Schwung voll Heilpflanzen durch, die entzündungshemmend wirken sollten. Kiefernnadeltee war schon mal ein guter Anfang. Viele der Pflanzen würde ich hier nicht finden oder zubereiten können, ohne dass Bucky davon Wind bekam, doch eine gab es, die hier wuchs wie Unkraut und keiner besonderen Zubereitung bedarf.

Auf dem Weg zurück zu Bucky hielt ich besonders die Augen offen und als ich sie entdeckte, war ich schon fast wieder zurück bei unserem Lager. Ich zupfte vorsichtig ein paar der jungen Blätter ab, bedacht darauf nicht mit den Haaren der älteren Blätter in Berührung zu kommen. Danach steckte ich sie mir in den Mund, kaute sie ein wenig und rieb sie auf meine kleine Verletzung. Eine weitere Hand voll aß ich, um auch von innen heraus mein Immunsystem zu unterstützen.

„Was machst du da?" ich drehte mich um. Bucky stand hinter mir. „Ich habe Brennnesseln gefunden. Willst du auch welche?" Unschuldig nahm ich noch ein paar in den Mund und aß sie. „Brennen die nicht?" Ich stand auf und reichte ihm ein Blatt. „Nur die älteren Blätter. Die frischen, jungen haben noch keine brennenden Haare." Er nahm es entgegen, musterte es kurz, dann steckte er es sich in den Mund. „Es ist nicht besonders lecker aber besser als nichts" sagte ich. Er kaute darauf herum, wie auf einem zähen Stück Fleisch. Ich lachte. „So schlimm ist es jetzt aber auch nicht. Komm wir müssen weiter."

„Bucky?" Wir waren schon wieder ein paar Stunden schweigend unterwegs gewesen. Er sah mich fragend an. Ich zögerte, das Thema das ich jetzt anschnitt, war sehr privat. „Also, ähm..." was war denn mit mir los? Sonst nahm ich doch auch nie ein Blatt vor den Mund. Er blieb stehen. „Was ist los?" Vielleicht sollte ich erstmal harmlos anfangen. „Wie lange bist du schon bei Hydra?" Er zog eine Augenbraue hoch. In seinem Gesicht konnte ich lesen, dass es nicht die Frage war, die er erwartet hatte. Dennoch antwortete er. „Ich schätze mal seit 70 Jahren? Ich kann es dir nicht genau sagen. Wieso?" 70 Jahre, das hieß er war sogar noch vor meinen Eltern bei Hydra. „Erinnerst du dich an deine Zeit dort?" Er legte den Kopf schräg. „Ich weiß nicht so genau. Es war eine lange Zeit und irgendwie ist immer noch alles verschwommen." Ich nickte und senkte den Kopf. Dann wird er sich an meine Eltern nicht erinnern, vorausgesetzt sie waren wirklich dort.

Als ich weiterlaufen wollte zog er mich an meiner Kapuze zurück. „Was ist los?" er ließ mich nicht los. „Nichts" Mein Blick konnte seinem nicht standhalten. Er fasste mein Gesicht in seine Hände und lenkte meinen Blick in seine Richtung. „Was ist los?" fragte er erneut. Plötzlich hatte ich einen Kloß im Hals. Ich hatte nicht gedacht, dass es mir so schwer fallen würde über meine Eltern zu reden. Vielleicht würde mir die Antwort ja gar nicht gefallen. Meine Kiefermuskeln spannten sich an, als ich die Zähne zusammenbiss und versuchte nicht los zu weinen. Er bemerkte es, wie hätte er es auch nicht bemerken können und zog mich ein Stück zu sich. Jetzt waren wir uns näher als jemals zuvor, jedoch hatten wir dennoch eine Handfläche Abstand zwischen uns.

Na toll. Mit Verständnis hatte ich gar nicht gerechnet. Tränen stiegen mir in die Augen und ich schluckte schwer. „Es ist wegen deiner Eltern oder?" Ich nickte stumm. Er atmete tief ein und kramte in seiner Jackentasche. Als er etwas heraus zog sah ich verwundert auf. Es war ein USB-Stick. „Was..." er unterbrach mich. „Ich habe, bevor wir getürmt sind noch ein paar Infos mitgehen lassen, die dich interessieren könnten." Jetzt war ich baff. „Du..., Moment mal, wann?" Dann begriff ich. Die verletzten Wachen die sie gefunden hatten und uns im Datenraum den Arsch gerettet hatten, das war Bucky gewesen. Ich hatte ihn da schon in Verdacht gehabt, aber vergessen danach zu fragen. „Was meinst du, warum ich so spät gekommen bin." Er lächelte aufmunternd und drückte mir den Stick in die Hand. Immer noch ungläubig starrte ich darauf. Ich hatte hier Informationen über meine Eltern in der Hand. Das, wonach ich so sehr gesucht hatte und geglaubt hatte, dass es für immer verloren war. Es hatte mir das Herz gebrochen, die Datenspeicher zu zerstören, aber es ging nicht anders.

Eine Träne lief mir übers Gesicht. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll". Hierfür hatte er ganz sicher sein Leben riskiert. Er schloss meine Hand um den Stick. „Ich habe dir zu danken. Du hast mir meine Freiheit geschenkt." Ich sah in an, direkt in seine tief braunen Augen. Wir hielten beide den Blick des anderen, nur eine Hand breit voneinander entfernt. Er roch nach einer Mischung aus Wald, Erde und Schweiß. Es war kein penetranter Geruch nach Schweiß. Es hatte eher etwas Natürliches, etwas Starkes. Seine Harre umspielten sein markantes Gesicht und sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. „Danke" flüsterte ich, dann löste ich mich aus dem Moment. Ich wäre gern noch länger stehen geblieben, aber ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Ein seltsames Flattern und Kribbeln. Als ich den Stick in meine Tasche stecken wollte, zögerte ich. „Kannst du ihn bitte nehmen? Wenn er in meiner Tasche ist, werde ich nur noch daran denken können" Mit ausgestreckter Hand hielt ich ihm den Stick hin. Er griff danach und hielt meine Hand einen Moment länger fest, als nötig gewesen war, dann steckte er ihn zurück in seine Tasche.

„Es wird bald Nacht. Wir sollten nach einem Schlafplatz suchen." Bucky sah zum Himmel auf. „Du hast recht, lass uns noch ein wenig laufen und nach einer geeigneten Stelle suchen." Nach einer halben Stunde fanden wir einen See mit einem kleinen Wasserfall, an dem wir unser Wasser auffüllen konnten. Wir beschlossen ein paar Meter von Ufer zu kampieren, weil die Bäume uns guten Schutz boten. Ich räumte gerade einen Platz für ein Lagerfeuer frei, als Bucky mit einem Fisch in der Hand vom Wasser zurückkam. „Wie hast du denn Den gefangen?" fragte ich ungläubig. Unmöglich, dass er das mit bloßen Händen geschafft hatte. „Nenn mich Naturtalent". Überheblich begann er die Schuppen zu entfernen und ihn auszunehmen. Ein Fisch war zwar nicht viel, aber wir hatten schon länger kein Fleisch mehr gegessen. Es würde uns gute Energie liefern.

Solange Bucky sich an dem Fisch zu schaffen machte, sammelte ich in der Umgebung alles, was ich zum Essen finden konnte. Hier wuchsen leider keine Erdbeeren, aber ein Stück entfernt fand ich ein paar Steinpilze. Jackpot. Fehlte nur noch eine Pfanne, um sie anzubraten, aber es würde schon irgendwie gehen. Bucky hatte, als ich zurück kahm schon den Fisch auf einen Stock gespießt und ein Feuer entfacht. Zum Glück hatte ich ihn dabei, ein Feuer würde ich nie ohne Hilfsmittel hinbekommen. Ich wusch die Pilze und Die Pflanzen am Wasserfall, dann kam ich zurück und spießte sie neben dem Fisch auf den Stock.

Die Luft wurde mittlerweile frischer und allmählich begannen die Blätter sich braun zu färben. Ich setzte mich ein Stück näher ans Feuer und hielt meine Hände an die Flammen. Bucky drehte den Fisch immer wieder, bis er komplett durch war, dann nahm er ihn runter und schnitt ihn mit seinem Taschenmesser in zwei Stücke. Ich überließ ihm das Größere, irgendwie war ich kein Fan von Fisch, aber jetzt war es besser, als ständig Löwenzahn zu essen. Die Pilze rundeten das Ganze gut ab und der Sauerklee verpasste ihm eine besonders würzige Note. Mit den richtigen Gewürzen wäre es ein wirklich gutes Essen geworden, aber auch so war es das Beste, was wir in letzter Zeit gegessen hatten.

Als wir fertig waren leckten wir uns genüsslich die Finger. „Das war gut" sagte ich und stand auf, um mir die Hände im See zu waschen. Es war kühl, aber nicht so kalt wie ich erwartet hatte. Bucky war währenddessen aufgestanden und hatte sich neben mich gestellt. „Wollen wir baden gehen?" Ich sah ihn verständnislos an. Das konnte er doch nicht ernst meinen. Es wurde Nacht und wir waren auf der Flucht. Ganz davon abgesehen, dass überall Hydras Spitzel lauern könnten, um und zu schnappen. „Du spinnst doch" Ich schüttelte meine Hände aus und wollte zurück zum Feuer, doch Bucky hielt mich am Handgelenk fest. Er zog mich zu sich und flüsterte mir ins Ohr.

„Ich meine es ernst" flirtet er etwa mit mir? Wenn ja musste ich ihn enttäuschen. Ich hatte bis jetzt noch nie annähernd irgendwelche intimen Kontakte zu anderen Menschen gehabt und das würde sich wahrscheinlich so schnell auch nicht ändern. Beziehungen machten mir Angst. Wenn ich mich an jemanden band, war ich verletzlicher und entscheidungstechnisch unberechenbarer. Doch bevor ich mir Gedanken machen konnte, ob er es wirklich ernst meinte begann er zu grinsen. Oh Gott sei Dank. Das wäre wirklich unangenehm gewesen. Ich hatte doch keine Ahnung, wie man so etwas anstellte. Zudem wusste ich überhaupt nicht, ob ich etwas von Bucky wollte. Er war attraktiv, keine Frage, aber ich kannte nur seine Erinnerungen, er kannte mich überhaupt nicht und wir waren beide emotional ein wenig kaputt.

Ich stieß ihn von mir, bevor meine Gedanken ausarteten. „Du solltest auf jeden Fall ein Bad nehmen. Du stinkst nach Schweiß" In einer übertriebenen Geste hielt ich mir die Nase zu und wedelte die Luft weg von mir. „Ach ja?" Er breitete seine Arme aus und schlang sie um mich, ehe ich reagieren konnte. Mein Gesicht war nun tief in seinem verschwitzten Shirt vergraben. Der Versuch mich zu befreien blieb erfolglos. Ich protestierte laut. „Iiiihhh". Er lachte verräterisch „Na warte" sagte er, bevor er mich hochhob und mich über seine Schulter warf. „Nein Bucky wehe" Ich zappelte, doch wir standen schon knietief im Wasser und er ging immer weiter. Als sein Shirt nass wurde, blieb er stehen. „Bucky, lass mich runter" Ich konnte nicht anders, ich musste auch lachen. „Du willst runter? Kannst du haben." Das Nein lag mir auf den Lippen, doch er warf mich schon ins Wasser. Ich versank wie ein Stein, bevor ich wieder auftauchte. Das Wasser war jetzt doch kälter als gedacht und es kroch mir durch meine Kleidung den Rücken entlang.

Nach Luft schnappend tauchte ich auf und schüttelte meine nassen Haare. „Du..." Meine Augen wurden schmaler. Jetzt war er fällig. Ich sprang ihn an und gemeinsam kippten wir nach hinten über. Wir spritzten uns nass und tunkten uns immer wieder, bis wir aus dem Zittern nicht mehr rauskamen. Eigentlich wollte ich nicht aufhören. Es war so unbeschwert und schön, herumzualbern, aber wir mussten wieder in die Realität zurück. Wir wurden schließlich immer noch verfolgt. „Okay, ich glaube du bist jetzt wieder sauber. Lass und zum Lagerfeuer zurückgehen, wir müssen unsere Kleider trocknen." Etwas enttäuscht sah er mich an. Seine nassen Haare klebten ihm an den Wangen und seine Augen leuchteten. Sein Shirt klebte ihm am Oberkörper, er war zweifellos durchtrainiert.

Er merkte, dass ich ihn musterte, bevor ich es selbst tat. Verlegen schaute ich nach unten. „Tut mir leid" Er sagte nichts, stattdessen fasste er nach meiner Hand und hob mein Kinn an. Unsere Blicke trafen sich. Das merkwürdige flattern kribbelte wieder in meinem Bauch. Seine Hände waren groß und warm, und umschlossen meine komplett. Ich wollte nicht, dass er losließ. Ich wollte, dass er mich weiter hielt und mich einfach nur ansah. Um mich herum bekam ich nichts mehr mit. Wir wären ein leichtes Ziel gewesen, aber dieser Moment gehörte nur uns. Es interessierte uns nicht, was die Außenwelt tat.

Ich atmete tief ein. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich die Luft angehalten hatte. „Wir sollten wirklich aus diesen Klamotten raus." Meine Stimme bebte, ob vor Kälte oder emotionaler Anspannung konnte ich nicht sagen. „Ja das sollten wir" Er sprach leise und ruhig, ohne den Blick von mir abzuwenden. Wartete er darauf, dass ich loslief? Doch er wartete nicht darauf. Bevor ich verstand, was gerade passierte, zog er mich zu sich heran und unsere Lippen trafen sich. Es war ein impulsiver Kuss, ungestüm und lang und doch nicht lang genug. Seine eine Hand umfasste meine Taille und seine andere hielt immer noch mein Kinn nach oben zu sich gewandt. Ich spürte seinen Oberkörper an meinem, wir standen dicht beieinander. Seine Lippen waren weich und feucht vom Wasser. Sie schmiegten sich begierig an meine, küssten mich immer wieder, mal etwas fester, mal etwas sanfter. Das Kribbeln in meinem Bauch explodierte und breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Meine Hände zitterten an seinen Oberarmen, als ich mich von ihm löste und einen Schritt zurücktrat.

„Bucky ich..." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Das Kribbeln vernebelte mir meinen Verstand und ich konnte an nichts anderes denken, als an seine Lippen. Er wirkte enttäuscht und wandte sich zum Gehen. Ohne nachzudenken griff ich nach seinem Arm und zog ihn zurück zu mir. Unsere Lippen berührten sich zwar nicht, aber wir konnten trotzdem den Atem des anderen auf unserer Haut spüren. „Ich..." stotternd setzte ich erneut an. Was war denn los mit mir? „Schon gut, du musst dich nicht rechtfertigen. Es ist okay, wenn du es nicht willst." Er flüsterte wieder, was mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Es klang unwiderstehlich, tief, sanft, rau, stürmisch und ruhig zugleich. „Nein, das ist es nicht" Mein Atem ging schnell. „Es ist, also ich, wir kennen uns kaum und ich... Ich habe noch nie..." Er zog die Augenbrauen hoch. „Das war dein erster Kuss?" Verlegen senkte ich den Blick, doch er hob mein Kinn gleich wieder an. „Hey ist doch okay. Wir lassen es langsam angehen. Wir können uns ja erstmal besser kennen lernen, beziehungsweise ich lerne dich besser kennen. Du hast mein Leben ja schon gesehen." Seine Einfühlsamkeit beruhigte mich einerseits, andererseits machte ihn das noch attraktiver. „Danke" presste ich hervor, dann küsste er mich noch einmal, sanft und schnell und zog mich danach zurück zum Feuer.

Als wir am Feuer ankamen begann Bucky sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen. Verlegen starrte ich zu Boden und rieb mir die fröstelnden Hände. „Du musst aus den nassen Klamotten raus" sagte er, als er bemerkte, dass ich nichts dergleichen unternahm. „Es geht schon" Ich wollte mich nicht vor ihm ausziehen. Wie gesagt, ich hatte so etwas noch nie gemacht und es war mir extrem unangenehm. Er kam einen Schritt auf mich zu. „Komm schon, du unterkühlst, wenn du noch länger da drinbleibst. Hier nimm den Pullover. Ich drehe mich auch weg." Er reichte mir den Hoodie, den er vor dem Essen ausgezogen hatte und drehte sich in Richtung Feuer. Ich wusste, dass er Recht hatte, aber es war dennoch ein seltsames Gefühl.

Nachdem ich meine nassen Kleider ausgezogen und den Hoodie übergeworfen hatte, drehte sich Bucky wieder zu mir. Er nahm meine Kleider, wrang sie aus und hängte sie mit genügend Abstand auf die Äste über dem Feuer. Sie würden so morgen zwar nach Rauch stinken, aber sie würden trocken sein. Der Hoodie reichte mir gerade so über die Unterhose. Unbehaglich zog ich ihn weiter runter, doch mehr ging nicht. Bucky bemerkte, wie ich mich fühlte, faltete die Decke auseinander und legte sie mir um die Schulter. Er selbst stand immer noch in Unterhose da. Ich wollte mich weigern, die Decke zu nehmen, doch er bestand darauf. Er setzte sich ans Feuer und legte den Kopf in den Nacken Richtung Himmel. Er fröstelte, aber er versuchte es zu verstecken.

Ich ging zu ihm, ließ mich neben ihm nieder und bot ihm ab, sich auch in die Decke einzuwickeln. Es war zwar seltsam, halb nackt in eine gemeinsame Decke gekuschelt zu sein, aber wir durften es nicht riskieren Krank zu werden. Okay ich gebe zu, ein bisschen wollte ich auch mit ihm kuscheln aber das sagte ich ihm natürlich nicht. Er nahm es dankend an und wenn er Hintergedanken gehabt hatte, so verriet er sie nicht. Nebeneinander saßen wir jetzt also da und schauten in die Sterne. Ich zeigte ihm ein paar Sternenbilder und er erklärte mir, wann man sie am Besten sehen konnte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du sowas weißt" sagte ich neckisch. Er lächelte. „Tief in meinem Inneren bin ich auch nur ein kleiner Nerd"

„Schlaf du zuerst, ich übernehme die erste Wache." Er schüttelte den Kopf. „Nein lass mal, ich kann sowieso nicht schlafen. Außerdem habe ich einen besseren Stoffwechsel als du. Ich brauche den Schlaf nicht" Das war eine Lüge. Auch er musste schlafen und er hatte letzte Nacht schon nicht geschlafen. „Nein Bitte, sonst schlafe ich auch nicht." Ich setzte mich aufrecht hin und zog seinen Oberkörper auf meinen Schoß. Dann deckte ich ihn mit der Decke zu und begann ihm den Kopf zu kraulen. Ich weiß nicht warum ich es getan hatte. Es hatte sich in dem Moment richtig angefühlt. Er ließ es mit sich geschehen. Anfangs war er noch steif und unentspannt, doch mit der Zeit merkte ich, wie er es sich bequem machte und sich entspannte. Er sah mich an, ein Lächeln auf den Lippen.

„Was ist?" Es verunsicherte mich, wenn er mich so anstarrte. Er lachte kurz und schüttelte leicht den Kopf. „Was denn?" Ich schaute an mir runter, ob ich irgendwo komisch aussah. Er legte seine Hand auf meine. „Du siehst schön aus" Ich errötete sofort. Das hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Unsicher kichernd winkte ich ab und legte ihm die Hand auf die Augen. „Hör auf... Du sollst schlafen und keinen Scheiß erzählen." Er nahm meine Hand von seinem Gesicht und küsste sie. „Ich lüge nicht" Dann drehte er sich auf die Seite, den Kopf immer noch auf meinen Beinen und meine Hand fest umschlossen. Gedankenverloren begann ich wieder ihm durch die Haare zu streichen. Er mochte mich wohl wirklich. Es wirkte überhaupt nicht aufgesetzt, wie er sich mir gegenüber verhielt aber ich wusste trotzdem nicht was ich davon halten sollte. Ich mochte ihn irgendwie und der Kuss war unglaublich schön, aber ich hatte absolut keine Ahnung, was ich tun sollte. Ob ich mich darauf einlassen sollte und wen ja, wie ich es anstellen sollte...

Ich seufzte und ließ den Kopf wieder in den Nacken fallen. Mehrere Stunden beobachtete ich, wie die Sterne wanderten und hörte die Geräusche des Waldes. Das Surren der Insekten war ganz in der Nähe, in der Ferne schrie immer wieder eine Eule und über unseren Köpfen zogen Fledermäuse ihre Kreise. Ein paar Mal warf ich Holz ins Feuer, damit es nicht ausging, zumindest versuchte ich es aus meiner Position so gut wie möglich. Es wurde zunehmend schwerer die Augen offen zu halten, doch ich wollte Bucky nicht wecken. Er hatte mich gestern Nacht ja auch nicht geweckt und gegen das bisschen Müdigkeit würde ich auch ankommen.

Als ich es gar nicht mehr aushielt begannen die Vögel schon vereinzelt zu zwitschern. Der Sonnenaufgang war nicht mehr weit entfernt. „Bucky" sachte strich ich ihm seine Strähnen aus dem Gesicht. Er rieb sich die Augen und öffnete sie. Die ganze Nacht hatte er meine Hand nicht losgelassen. Es fühlte sich komisch an, sie nicht mehr zu halten. „Wie lange habe ich geschlafen?" fragte er, nachdem er sich aufgesetzt hatte. „Eine Weile" „Elly die Sonne geht bald auf. Warum hast du mich nicht geweckt?" Er schaute gen Himmel und dann sah er zu mir. „Du sahst so friedlich aus" Ich stand auf und schüttelte meine Beine aus. Sie waren über die Nacht schwer geworden, unter Buckys Gewicht.

„Ich muss mal kurz. Bin gleich wieder da." Die Kleider über dem Feuer waren noch nicht ganz trocken, weshalb ich kurz ohne Hose ins Gebüsch verschwand. Ich musste zwar nicht dringend pinkeln, aber ich wollte nach meinem Bauch sehen. Es war schmerzempfindlicher als gestern und ich hatte die böse Vorahnung, dass es sich weiter entzündet hatte. Im Gebüsch bekam ich dann die ernüchternde Antwort. Um meine Wunde hatte sich eine rote Schwellung gebildet. Die Haut war warm und gespannt und eindeutig entzündet. Da werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr mit natürlichen Heilkräutern gegen ankommen. Hier half nur Antibiotika, doch es war keins in Reichweite.

Ich seufzte und zog den Pullover wieder runter. Dann musste ich eben durchhalten, bis wir im Hauptquartier waren. Es würde noch circa drei Tage dauern, bis wir ankamen. Wir lagen zum Glück gut in der Zeit. Das würde ich schaffen. Entschlossen ging ich zurück zu Bucky. Das Gehen tat zwar weh, aber es war noch zu ertragen. Bucky lehnte an einem Baum, den Pullover mittlerweile wieder angezogen und die Decke über seinem Schoß. Er zog mich zu sich. „Du solltest auch noch ein wenig schlafen." Er wickelte mich in die Decke und hielt mich von hinten umschlossen wie in einem Kokon. „Wir sollten weiter gehen." Wir durften keine Zeit verschwenden. Ich weiß nicht, wie schnell die Entzündung voranschreiten würde. Doch Bucky hielt mich fest und ließ keine Wiederrede zu. Ich konnte es ihm nicht einfach sagen. Am Ende würde er mich in ein Krankenhaus schleppen oder mich zu Hydra zurückbringen, damit sie mir halfen.

Also ließ ich ihn gewähren. Es war ja nicht so, dass ich dem Ganzen abgeneigt gewesen war. Ich wollte die Nähe zu ihm, sogar sehr aber wir mussten uns dennoch beeilen. Trotzdem versuchte ich, seine Nähe zu genießen. Die zwei Stunden würden jetzt auch nichts mehr ändern. Ich saß vor ihm zwischen seinen Beinen und lehnte mich an ihn. Meine Wange spürte seinen starken Herzschlag in seiner Brust und seine Hand strich mit dem Daumen über meine. Ich griff nach seiner freien Hand und hielt sie fest. So war es besser. Dann schloss ich die Augen. Wenn ich jetzt schon die Möglichkeit hatte mich auszuruhen, dann sollte ich es auch nutzen.

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