Neuntes Kapitel
„Ich zeige dir, wie es geht und dann darfst du es versuchen." Clint stellte sich in Position, seine Beine standen hüftbreit auseinander, sein linker Fuß stand vorne und sein rechter hinten. Seine linke Hand hielt den Bogen, locker und nicht ganz umschlossen, seine rechte Hand legte den Pfeil in die Sehne und spannte sie, nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach. Er legte den Kopf leicht schräg, zielte und schoss. Der Pfeil landete in der Mitte der Zielscheibe. Er zog einen neuen Pfeil aus seinem Köcher und traf die Zielscheibe erneut in der Mitte. Ich beobachtete seine Bewegungen genau, um sie Best möglich imitieren zu können. Er verlor sein Ziel nie aus den Augen und seine Bewegungen waren flüssig und geschmeidig. Ich stellte mich so hin wie er und amte die Bewegung ohne Bogen nach, bis er fertig war.
Er reichte mir den Bogen. Ich versuchte erstmal, mich mit dem Gewicht vertraut zu machen. Er war schwerer als er aussah. Dann hob ich ihn an, zog die Sehne nach hinten und machte mich mit der Stärke des Bogens vertraut. Peter stand bei uns und feixte. „Du weißt schon, dass man zum Schießen auch Pfeile benötigt?" Ich ignorierte ihn, spannte noch ein paar Mal den leeren Bogen und setzte meine Füße immer wieder ein wenig um, um den perfekten Halt zu finden. Als ich mir sicher war, eine gute Position gefunden zu haben, nahm ich Clint einen Pfeil ab und legte ihn ein. Ein paar Mal zog ich die Sehne mit dem Pfeil auf, ließ ihn aber noch nicht fliegen.
Als ich bereit war spannte ich die Sehne und konzentrierte mich auf den roten Fleck der Zielscheibe. Ich achtete darauf, ruhig zu atmen und schoss. Der Pfeil traf den mittleren Rand der Zielscheibe. Ich grinste triumphierend und legte noch einen Pfeil ein. Auch dieser traf den mittleren Ring. „Sehr gut" lobte Clint mich. Stolz drehte ich mich um und reichte den Bogen weiter an Peter. Er schoss und der Pfeil flog in hohem Bogen über die Scheibe. „Du weißt schon, dass du ein Ziel brauchst zum Schießen oder?" Dafür erntete ich einen bösen Blick von ihm. Er mochte es offenbar nicht, wenn jemand besser war als er. „Hochmut kommt vor dem Fall Peter. Stell die Beine etwas weiter zusammen und spann die Sehne nicht so." Clint korrigierte seine Haltung mit seiner Hand. Dieses Mal traf Peter den äußeren Ring der Zielscheibe. Er freute sich und ich freute mich mit ihm. Er gab mir den Bogen zurück und wir schossen abwechselnd, bis meine Pfeile meistens in der Mitte landeten und Peter Pfeile nicht mehr über die Zielscheibe flogen.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es Zeit für das Training mit Thor war. Ich verdrehte die Augen. Mit Thor kam ich nicht weiter. Mittlerweile hatte ich es recht gut im Griff meine Kräfte erscheinen zu lassen, auch ohne lange Vorlaufzeit. Ich übte es jeden Abend alleine in meinem Zimmer, ich konnte sie in eine Gewünschte Richtung lenken und eine Zimmerpflanze hatte ich damit auch schon geheilt und sie sogar ein wenig schweben lassen. In dem Moment hatte es mich ein wenig geärgert, dass ich mich nicht mit den anderen darüber freuen konnte, aber ich wollte es erstmal ausbauen, bevor ich es preisgab. Dennoch war ich extrem Stolz gewesen, dass ich es ohne Druck und Verzweiflung so gezielt geschafft hatte meine Kräfte zu benutzen.
Im Trainingsraum angekommen stutzte ich. Thor war nicht allein, der Mann mit den schwarzen Schulterlangen Haaren war auch da. Er hatte eine blaue Uniform an, oder war es ein Kampfanzug? Sie ähnelte auf jeden Fall Thors mystischer Kleidung. Er musste auch aus Asgard sein, denn sowas trug man hier nicht. Sie schauten mich an und unterbrachen ihr Gespräch. „Elly, das ist mein Bruder Loki. Er wird dir heute helfen." Loki, von ihm hatte ich in Mythen und Sagen gelesen. Er war der Gott des Unfugs. Eine seltsame Gabe, sonst hörte man immer nur vom Gott des Donners, der Unterwelt oder der Göttin der Liebe. Ich fragte mich, was er alles konnte.
Er war so groß wie Thor, doch da hörten die Ähnlichkeiten auch schon auf. Er war muskulös, keine Frage, aber nicht so muskelbepackt wie Thor oder Steve. Seine Augen waren blau und sein Blick war einnehmend und durchdringend. Die Form seines Gesichtes war markant, seine Wangen und Kieferknochen waren deutlich zu sehen. Sein Blick musterte mich, so wie ich ihn. Als er es bemerkte, grinste er blöd.
Ich warf meine Tasche in die Ecke des Raumes und trat an die beiden heran. „Wieso unterrichtest du mich heute nicht?" fragte ich Thor. „Wir haben beschlossen, dein Training zu ändern, da du noch keine Fortschritte gemacht hast. Wir sind zwar alle nicht begeistert von der Idee, doch vielleicht kann Loki dir helfen" Er sah seinen Bruder mit einem Blick an, der sagte, 'mach keine Dummheiten' und ließ uns allein.
Es war seltsam mit ihm alleine zu sein. Er beobachtete mich genau, egal was ich tat. Ich versuchte ihn zu ignorieren und setzte mich, wie ich es mit Thor immer getan hatte. Ich konzentrierte mich auf meine Kräfte, so wie Thor es mir gesagt hatte, in dem Wissen, dass sie so nicht erscheinen würden. Lokis Blick ruhte auf mir, ich spürte ihn ganz deutlich. Als ich es nicht mehr aushielt sah ich ihn an. „Was ist?" fragte ich genervt. „Wieso versteckst du dich?" „Ich verstecke mich nicht. Ich bin doch hier." Was bitte meinte er? „Ich meine deine Kräfte, warum zeigst du nicht was du wirklich kannst?" Woher wusste er davon? Okay ich musste cool bleiben. Er sah nicht so aus, als würde er Geheimnisse bewahren wollen.
„Ich verstehe nicht was du meinst." Ich erhob mich, bereit zu gehen, falls die Fragen zu unangenehm wurden. Er sah mich wissend an. „Oh ich denke du verstehst genau was ich meine." Ich streckte mich, um selbstbewusster zu wirken, und drehte mich zu meiner Tasche um. „Wenn du mir nichts beibringen kannst, muss ich meine Zeit hier nicht verschwenden." Er griff nach meinem Arm und hielt ihn fest. Sein Blick sah mich forschend an. „Lass mich los." Ich zog meine Hand weg, doch er ließ nicht los. „Ich habe gesagt, du sollst loslassen." Meine freie Hand stieß ihm gegen die Brust, doch er griff auch nach ihr, wirbelte mich herum und fixierte mich.
Er stand jetzt hinter mir, die Arme nach vorne um mich geschlungen. Ich trat ihm heftig auf den Fuß und zog ihn über mich, so wie es Steve mir gezeigt hatte. Gleichzeitig machte ich einen Schritt nach hinten. Er flog über mich und landete auf dem Boden, jedoch schaffte er es nach meinem Fuß zu greifen, trotz meines Sprungs zur Seite. Mit einem Ruck zog er daran und ich fiel neben ihm hin. Bevor ich aufstehen konnte war er über mir und Fixierte meine Hände und mein Becken mit seinem Körpergewicht. Ich hasste es, in dieser Situation zu sein. Wenn man mich richtig im Griff hatte, war ich zu schwach, um mich zu befreien und das hatte er.
„Was willst du von mir" Ich war verärgert und strampelte, trotz der aussichtslosen Lage. „Sie dich an, so schwach und gutgläubig. Man kann gar nicht glauben, dass du Thors Hammer gehoben hast". Ich war ein wenig verwirrt. „Was habe ich dir getan?" fragte ich verärgert. „Die Frage ist eher, was du nicht getan hast. Jetzt hast du schon so unglaubliche Kräfte, und dennoch sterben sie alle in deiner Umgebung, wie die Fliegen." Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht. Wollte er mich etwa provozieren? Ich sah ihn finster an und versuchte immer wieder mich frei zu kämpfen. „Wie hieß deine Freundin doch gleich? Tracy?" „Halt den Mund. Du hast keine Ahnung." Er wollte mich eindeutig provozieren und zu meinem Verdruss funktionierte es. Beherrsche dich Elly. Ruhig atmen.
„Lass mich los" meine Stimme wurde ruhiger, jedoch wurde mein Tonfall bedrohlicher. „Sonst was? Lässt du mich in die Luft fliegen? Wie die anderen armen Menschen, die sich nicht wehren konnten." Okay das reichte. „Ich habe gesagt du sollst mich loslassen!" Ich stellte mir vor wie ich ihn mit meinen Kräften gegen die nächste Wand warf und es passierte. Er flog von mir und donnerte auf den Boden am anderen Ende des Zimmers. Verdammt. Ich hatte mich komplett beeinflussen lassen. In Gedanken gab ich mir eine Ohrfeige dafür. Allerdings konnte ich ein wenig Stolz nicht unterdrücken. Es war das zweite Mal, dass gezielte Kräfte bei mir funktionierten.
Ich stand auf und ging zu meiner Tasche. Er war auch wieder auf den Beinen und grinste. Dieses dumme Grinsen lag auf seinem Gesicht. „Na sie mal einer an." Triumphierend kam er auf mich zu. Ich packte meine Tasche, doch bevor ich den Raum verlassen konnte griff er erneut nach meiner Hand zog sich an mich und legte seine andere Hand an meine Stirn.
Bilder explodierten in meinem Kopf. Der Autounfall mit meinen Eltern, ihre leblosen Gesichter, Tracy, Bilder aus meinen Träumen, Peters Tod, Clints Verletzungen, blutige Hände, der orangene Schimmer um mich herum, wie ich kleine Wirbel in ihn zeichnete und ihn als Kugel auf meine Gegner schoss, alles blitzte auf einmal in meinem Kopf auf. Ich sank auf die Knie und hielt mir die Hände an die Schläfen. Als Loki meine Stirn losließ, verschwanden die Bilder sofort. Nur ihre Schatten blieben in meinen Gedanken zurück. Schreckliche Bilder, die ich so lange versucht hatte zu verstecken.
„Was hast du getan?" fragte ich immer noch mit den Händen an den Schläfen. Mein Kopf fühlte sich schwer an. Pochende Schmerzen zuckten von einem Ohr zum anderen. Ich stand auf und schwankte leicht. „Ich habe in deine Vergangenheit gesehen." Er stützte mich, doch ich zog meine Hand weg. „Dazu hattest du kein Recht" Ich kniff genervt die Augen zusammen und versuchte die Kopfschmerzen loszuwerden. „Bis jetzt hatte es auf niemanden so eine Wirkung. Eigentlich tut es nicht weh." Toll, danke, das half mir weiter. Er sah verwundert aus und blickte mich forschend an.
Als der Schwindel nachließ, packte ich meine Tasche und wandte mich zum Gehen. Ich wollte keine Minute länger mit diesem Menschen verbringen, nicht nur, weil er einen seltsamen Charakter hatte, sondern auch, weil er jetzt meine tiefsten Geheimnisse kannte. Er stellte sich mir in den Weg. „Deine Kräfte sind mächtig, wenn du lernst, sie zu kontrollieren." „Schön für mich" sagte ich und drückte mich an ihm vorbei. Ich spürte, wie er mir nachsah, doch ich drehte mich nicht noch einmal um.
In der Küche holte ich mir ein Glas Wasser und ging auf mein Zimmer. Als ich Thor auf der Treppe traf, fragte er mich, wie es gelaufen sei, doch ich ignorierte ihn. Ich wusste, dass er nichts dafürkonnte, doch ich wollte jetzt keinen sehen. In meinem Zimmer angekommen öffnete ich das Fenster und legte mich auf mein Bett. Die Bilder hallten immer noch in meinem Kopf. Bilder, von denen ich nicht einmal mehr wusste. An den Autounfall kann ich mich beispielsweise gar nicht mehr erinnern, zumindest bis jetzt.
Ich hatte immer wieder Artikel darüber gelesen, doch jetzt sah ich mich in dem Auto, meine Eltern vor mir, wie sie stritten und der schwarze Geländewagen, wie er und von der Straße abdrängte. Ich sah, wie meine Eltern gegen den Baum fuhren, die Schnauze unseres Autos drückte sich komplett zusammen. Sie waren sofort tot gewesen. Ein Rettungssanitäter hatte mich aus meinem Sitz befreit, die Äste des Baumes waren rechts und links von mir eingeschlagen. Ich hatte nicht geweint, ich hatte einfach nur dagesessen und gesehen, wie meiner Mutter das Blut den Arm runter lief und wie mein Vater, durchbohrt von mehreren Ästen unnatürlich dasaß.
Es war wieder alles da, so deutlich, als wäre es erst gestern gewesen. Ich kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung, die Bilder loszuwerden, doch ob geschlossene oder offene Augen, die Bilder geisterten in meinem Kopf herum. Ich zog meinen Mp3 Player aus meiner Tasche, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und drehte die Musik voll auf. Die Songs darauf kannte ich schon alle auswendig, doch das war mir egal. Es half mir wenigstens die Geräusche zu den Bildern nicht mehr hören zu müssen.
Als mich eine Hand berührte erschrak ich mich so heftig, dass ich vom Bett viel. Ich zog die Kopfhörer aus den Ohren, Steve stand mir gegenüber. Er sah so aus, als könnte er sich zwischen einem belustigten und besorgten Ausdruck nicht entscheiden. „Alles in Ordnung?" fragte er schmunzelnd und zog mich hoch. „Wir haben dich gerufen, es gibt Essen" „Tut mir leid, ich bin wohl eingenickt." Ich warf den Mp3 Player aufs Bett und folgte Steve nach unten. Vor der Treppe drehte er sich noch einmal um. Damit hatte ich nicht gerechnet, so dass ich gegen ihn lief. Er lächelte. „Ist wirklich alles in Ordnung? Du bist so still." Ich sah ihm nicht in die Augen, sondern schob mich an ihm vorbei und ging die Treppe runter. „Ja alles gut. Was soll denn nicht stimmen?" Abgesehen von diesem Vollidioten Loki, aber das sagte ich nicht. Steve blieb noch kurz stehen, bevor er mir folgte.
Die anderen saßen schon am Tisch und verspeisten das Abendessen. Steve und ich setzten uns auf die leeren Stühle, Loki saß mir schräg gegenüber. „Also, wie lief dein Training mit Loki." Fragte Tony skeptisch. Ich lud mir eine kleine Portion Spagetti auf den Teller und vermied es zu Loki rüber zusehen. Sein Blick ruhte auf mir, ich konnte ihn deutlich spüren. „Es war okay. Wir sind noch nicht viel weitergekommen." Mein Blick streifte über ihn hinweg in die Runde. Er lächelte verräterisch, sagte jedoch nichts dazu. „Ich bin ja froh, dass du noch lebst." In Tonys Stimme lag nicht nur Spaß sondern auch Ernst. „Ich glaube um Elly müsst ihr euch weniger Sorgen machen." Ich funkelte Loki böse an. 'Wehe' war alles, was mein Blick sagte. Die anderen schauten mich verwundert an. Danke Loki, dachte ich mir, jetzt muss ich mich erklären.
„Loki ist ein unfassbar schlechter Kämpfer, schlechter als Peter Bogen schießt." Sagte ich abwehrend und aß weiter meine Spagetti. Ich vermied Blickkontakt, um nicht zu verraten, dass ich gelogen hatte. Die anderen lachten, und ließen es gut sein. Zum Glück hielt auch Loki seine Schnauze, nur Peter verzog gekränkt das Gesicht. „Entspann dich Spiderman. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen". Ich knuffte ihn leicht mit der Faust und dann musste er auch lachen.
Die Gespräche schweiften von einem Thema zum nächsten, bis Tony auf Hydra zu sprechen kam. Ich hatte nicht gut zugehört und war meinen eigenen Gedanken nachgehangen, doch jetzt hörte ich auf. „Gibt es etwas Neues?" Interessiert schaute ich Tony an, doch er schüttelte nur den Kopf. „Wir haben Informationen erhalten, dass sie dabei sind das Supersoldaten Serum nachzubilden und wohl schon kurz vor einem Durchbruch stehen." Er sah irgendwie ausgelaugt aus, als wäre er es leid, immer den Bösen hinterher zu jagen. Seine Stirn hatte Falten und seine Augen sahen müde aus. Die eher bescheidenen Nachrichten von Hydra trugen wohl auch nicht zu seiner Gelassenheit bei.
Er seufzte und schob seinen Teller von sich. „Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, dann haben sie eine Armee aus Supersoldaten und wir sind aufgeschmissen." In seiner Stimme lag eine Hauch Vorwurf, nur wenig, doch ich konnte ihn hören. Sie bauten immer noch darauf, dass ich meine Kräfte endlich kontrollieren kann. Ich musste mehr üben und würde gleich heute Abend anfangen. „Was ist mit Wanda und Natascha? Die sind schon ewig weg." Steve schüttelte den Kopf. „Nein sie sind an einer anderen Hydra Basis dran. Sie beschaffen uns die Infos, die wir brauchen." Auch ich schob meinen Teller von mir und faltete die Arme voreinander. Es sah so aus, als würde alles von mir abhängen. Vielleicht sollte ich ihnen von meinen Fortschritten erzählen, aber ich hatte immer noch nicht viel vorzuweisen.
Ich stand auf, stapelte die Teller und räumte sie in den Geschirrspüler. Danach machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. „Wohin so eilig?" Loki stellte sich mir in den Weg. Eine Hand hatte er an den Türrahmen gelegt, und versperrte mit so die Tür. Ich sah ihn genervt an. „Das geht dich nichts an." Meine Hand stieß seine weg, doch er stellte sich mir gleich wieder in den Weg. Ich verdrehte die Augen und seufzte. „Was willst du? Ich bin müde Loki." Er grinste wissend, aber woher sollte er wissen, dass ich meine Kräfte trainieren wollte. Als er über mich hinweg schaute erstarb sein Grinsen und er gab den Weg frei. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass die anderen uns beobachtet hatten. Das war nicht gut, sie würden noch irgendwann Verdacht schöpfen, wenn er sich weiter so verdächtig verhielt. Ich beschloss in Zukunft mehr Abstand zu ihm zu halten, um solchen Situationen vorzubeugen.
In meinem Zimmer angekommen, verschloss ich die Tür mit dem Schlüssel ab und setzte mich aufs Bett. Ich schloss die Augen und schon kurze Zeit später konnte ich fühlen, wie der Nebel aus meinen Händen kroch. Wieso ich nur manchmal das Kribbeln spürte, hatte ich noch nicht herausgefunden. Ich öffnete meine Augen wieder und sah, wie der orange schimmernde Nebel um mich herumzog. Langsam und gleichmäßig kamen neue Nebelschwaden aus meiner Hand, während die anderen verschwanden. Eine Weile lang ließ ich meine Kräfte erscheinen und wieder verschwinden, indem ich meine Hand öffnete und schloss. Das klappte mittlerweile wirklich gut.
Als ich mich sicher darin fühlte, versuchte ich den Nebel in verschiedene Richtungen zu lenken. Er zuckte und es brauchte ein paar Anläufe, doch langsam und sicher klappte auch das. Leise und unheilvoll waberte er durchs Zimmer und berührte abwechselnd verschiedene Dinge. Mir viel auf, dass wenn ich meine Bewegung genau durchdachte, es leichter war, als wenn ich versuchte an Nichts zu denken. Ich musste meinen Kopf leeren, durfte nichts und niemanden mehr hineinlassen, sondern musste mich einzig und allein auf meine Handlung fokussieren, nur so erschienen sie. Ich lenkte den Nebel von links nach rechts, indem ich ihn mit den Händen in die gewünschte Richtung schob. Zu meinem Ärger konnte ich meine Kräfte nur in einem Umkreis von circa zwei Metern nutzen, egal wie sehr ich es versuchte. Dann musste es eben erstmal in der Nähe klappen.
Ich begann abwechselnd verschiedene Dinge in meinem Zimmer anzuheben, es kostete viel Kraft, doch es würde mit der Zeit einfacher werden. Es war schon nicht mehr so schwer wie zu beginn, als ich zum ersten Mal den Blumentopf angehoben hatte. Das hatte schon Mal funktioniert, doch ich wollte genau herausfinden, wie ich es tat, um es zu perfektionieren. Wenn ich erstmal die Basics kann, dann werde ich weiterkommen. Ich stellte mir also Bildlich vor, wie der Nebel um die Gegenstände waberte, wie meine imaginäre Hand danach griff und sie anhob. Ich konnte ihre Form deutlich in meinen Händen spüren, als würde ich sie wirklich in der Hand halten.
Genau in dem Moment, als ich gerade versuchte meine Haarbürste anzuheben, sprang die Tür auf und Loki trat ein. Ich zog den Nebel zurück, allerdings zu spät. „Ich wusste, dass du trainieren willst. Du kannst es nicht lassen, den anderen zu helfen oder? Was ist das nur mit dir. Fühlst du dich verpflichtet oder Schuldig?" Er lehnte selbstgefällig am Türrahmen. Ich sprang auf, mit wenigen Schritten war ich bei Ihm. Mit einem Ruck zog ich ihn in mein Zimmer und schloss die Tür hinter ihm. „Spinnst du? Schrei doch noch lauter rum, die anderen haben noch nicht alles gehört." Genervt stieß ich ihn gegen die Wand, doch er grinste nur selbstgefällig. „Nun ich kann noch viel mehr machen, wenn du das möchtest." Er hatte sich zu mir herunter gelehnt und flüsterte mir ins Ohr. Angewidert trat ich einen Schritt zurück. Mein erster Eindruck von ihm war nicht falsch gewesen, er war ein selbstgefälliger Typ.
Ich griff nach der Tür und wollte sie für ihn aufziehen, doch er schlug sie mit Schwung wieder zu. „Was soll das?" Was wollte er von mir? Wenn er mich nerven wollte, dann hatte er es geschafft, ich war maximal gereizt. Er trat einen Schritt auf mich zu, er war gut einen Kopf größer als ich und schaute auf mich herab. Die Nähe zu ihm war mir unangenehm, doch ich konnte nicht zurückweichen, denn hinter mir war eine Wand. „Ich denke ich kann dir helfen." Ich verdrehte die Augen und blickte ihn dann finster an. „Ach ja? Wie willst du mir denn bitte helfen?" Er grinste schon wieder.
Als ich mich abwenden wollte versperrte er mir den Weg, indem er sich mit dem Arm an die Wand lehnte und mich zwischen Tür und ihm einschloss. Ich atmete tief durch. Ob es Thor mir verzeihen würde, wenn ich ihm eine reinhaute? „Okay du hast genau 30 Sekunden um mich zu überzeugen, sonst..." Er unterbrach mich. „Sonst? Was könnte ein kleiner Mensch, wie du es bist, gegen einen Gott ausrichten?" Er war so arrogant, wie ich sowas hasste, doch diskutieren schien mir hier zwecklos zu sein. „Du hast noch 20 Sekunden." Auf so ein Spiel würde ich mich nicht einlassen, wenn er sein Ego puschen musste, dann sollte er das wo anders tun. „An deiner Stelle wäre ich etwas dankbarer." „Ich habe noch nichts gesehen, für das ich dankbar sein kann. Jetzt sind es noch zehn Sekunden." Sein Grinsen erstarb. „Na schön. Scheint so als hättest du eine starke Blockade in deinem Kopf, welche deine Macht verhindert. Ich kann dir helfen sie loszuwerden."
Ich sah ihn an, um herauszufinden, wie ernst er es meinte. „Eine Blockade? Aber ich kann meine Kräfte nutzen, offensichtlich." Er prustete los. „Kindchen, du kratzt nur an der Oberfläche des Eisberges. Ich könnte dich zu etwas Großem machen, dir zu Macht verhelfen." Macht? Ich wollte keine Macht, was ich wollte, war niemand unschuldigen mehr zu verletzten und Hydra zu vernichten. „Elly du bist zu etwas Höherem geboren. Es gibt einen Grund, warum du Thors Hammer halten kannst. Du bist würdig." Er machte euphorische Gesten mit seinen Händen und seine Augen glänzten nur so von Ambitionen. Wahrscheinlich war ich für ihn nur ein Mittel zum Zweck, so wie er meine Kräfte lobte.
„Deine Zeit ist um." Ich stieß seinen Arm weg, um mich von ihm zu entfernen, doch er packte meine Schultern und drückte mich gegen die Wand. Ich wehrte mich, doch sein Griff lag hart auf meiner Schulter. „Jetzt hör mir Mal zu, Kleine. Du solltest mir dankbar dafür sein, dass ich überhaupt mit dir rede, geschweige denn, dass ich dir meine Hilfe anbiete." Er stand direkt vor mir und sprach gerade so laut, dass ich ihn verstehen konnte. Seine Stimme klang so ruhig, dass es bedrohlich wirkte und ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. „Oh ja natürlich, großer Herr und Meister, wie konnte ich, ein kleiner mickriger Mensch es auch nur wagen einen Gott wie dich in Frage zu stellen. Ich bitte untertänigst um Vergebung und jetzt lass mich verdammt noch Mal in Ruhe mit deinem Esoterik Quatsch!"
Ich zog meine Hände mit aller Wucht nach unten und warf mich gegen ihn, so wie es Steve mir gezeigt hatte. Er taumelte rückwärts, was mir Zeit gab, mein Bein in seinen zu verhaken und ihn zu Fall zu bringen. Er landete auf dem Hintern und zog mich mit sich, sodass er auf dem Rücken endete und ich auf ihm. Er griff nach mir, warf mich zur Seite und rollte sich auf mich, um mich zu fixieren. Ich schlug nach seinem Oberkörper und als meine Hand seine Brust berührte stürzten Bilder auf mich ein. Bilder von einer goldenen Stadt, von Krieg und riesigen blauen Menschen. Bilder von Thor und einem Palast, in dem ich herumrannte. Ich konnte Gelächter im Hintergrund hören. Eine kindliche Stimme rief mir hinterher „Na warte, ich habe dich gleich." Eine Mutter sang ein Schlaflied für mich und ein Vater zeigte mir sein Königreich.
Ich begriff, es waren Erinnerungen, aber nicht meine. Reflexartig zog ich meine Hand zurück. Sie hatte Loki nur den Bruchteil einer Sekunde berührt, doch es hatte gereicht mir ein Teil seines Lebens zu zeigen. Die Bilder verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. Er sah mich geschockt an und wich zurück. Ich war mindestens genauso verwirrt, wie er. Beide saßen wir nur da und schauten einander ungläubig an. „Was..." setzte ich an. „Was hast du gemacht?" „Ich?" Er sah aus, als wollte ich ihn veräppeln. „Die Frage ist wohl eher, was hast du gemacht? Du hast in meine Erinnerungen sehen können. Wie hast du das gemacht?". Auf seinem Gesicht lag pures Erstaunen. „Wie bitte? Ich soll das getan haben? Du bist doch der, der das kann." Wieso hatte er mir seine Erinnerungen gezeigt? Was sollte ich damit?
Er stand auf. „Glaub mir, ich kann nur in deine Erinnerungen sehen, nicht meine weitergeben. Du hast das gemacht." Als er auf den Beinen war klopfte er seine Kleidung ab und hielt mir die Hand hin. Ich war mir unsicher, ob ich mir helfen lassen sollte, griff dann aber doch danach. Er zog mich hoch. „Aber sowas habe ich noch nie getan..." Ich sagte es mehr zu mir selbst, weil ich eben passiertes immer noch nicht begreifen konnte. „In dir steckt viel mehr als du ahnst. Morgen beginnen wir mit dem richtigen Training" Mit dem Satz verließ er meinen Raum. Bevor ich etwas erwidern konnte, viel die Tür ins Schloss und ich war allein. Verwirrt schaute ich auf meine Hände, auf der Suche nach Antworten, doch sie konnten mir keine liefern. Was war gerade passiert und wieso hatte ich dieselbe Gabe wie Loki? Langsam hatte ich das Gefühl, unter den vielen Fragen begraben zu werden. Jedes Mal, wenn ich eine Antwort fand, kamen zehn neue Fragen dazu.
Am nächsten Morgen machte ich mich mit gemischten Gefühlen auf zum Training mit Loki. Meine Augen waren müde und meine Beine waren schwer. Ich hatte nicht gut geschlafen heute Nacht. Alle halbe Stunde bin ich aufgewacht, und habe mich im Bett gewälzt. Als ich im Trainingsraum ankam, war Loki schon da und wartete auf mich. Ein Gähnen entfuhr mir, bevor ich es aufhalten konnte. „Harte Nacht gehabt?" Er kam auf mich zu, mit verschränkten Armen und ging an mir vorbei, um die Tür abzuschließen. Fragend schaute ich ihm nach und als er meinen Blick bemerkte sagte er amüsiert „Wir wollen doch nicht erwischt werden." Ich verdrehte die Augen und stellte wie gewohnt meine Tasche in die Ecke. Danach kam ich zu ihm zurück in die Mitte des Raums gelaufen und schaute ihn erwartungsvoll an. „Also? Wie willst du mir helfen können?" Meine Stimme klang nicht sehr optimistisch, doch das störte ihn nicht. „Als ich in deinen Erinnerungen war, bin ich auf Wiederstand gestoßen. Um diesen zu lokalisieren und zu lösen muss ich erneut in deinen Kopf." Er hob die Hand, doch ich wich zurück. Das war mit unter das letzte, was ich wollte. Diesen Macho in meinen Kopf zu lassen.
„Vergiss es." Als ich ein paar Schritte von ihm entfernt war, blieb ich stehen. Seine Hand verharrte immer noch in der Luft. „Wovor hast du Angst?" Er machte eine fragende Geste mit seinen Händen und zog die Augenbrauen hoch. „Wovor ich Angst habe?" Das sollte doch jetzt ein schlechter Scherz sein. Ich hatte doch keine Angst vor ihm. Ich wollte ihn einfach nur nicht in meinem Kopf haben. Wer weiß, worin er da so rumstöbern würde. „Ich habe keine Angst davor. Ich will dich nur nicht in meinen Erinnerungen manipulieren lassen." Er setzte eine gekränkte Meine auf. „Du überschätzt mich. Ich kann Erinnerungen nicht manipulieren, ich kann sie nur hervorrufen und ansehen. Hast du was zu verbergen?"
Ob ich was zu verbergen hatte? Ich hatte schlimme Dinge getan, an die ich nicht erinnert werden wollte, also ja, in gewisser Weise hatte ich das. „Es muss einen anderen Weg geben." Entschlossen ging ich wieder auf ihn zu, blieb jedoch außerhalb seiner Reichweite. Er zuckte mit den Schultern und wandte sich ab, ohne etwas zu sagen. Als er an der Tür angelangt war hielt ich ihn auf. „Was machst du? Wir wollten doch trainieren." Er drehte sich schwungvoll um. „Nun, offensichtlich willst du nicht, dass ich dir helfe." Er öffnete die Tür. Mit ein paar schnellen Schritten stand ich hinter ihm und stieß die Tür wieder zu. „Okay, okay. Wir versuchen es." Ich ließ mich viel zu leicht beeinflussen, das wusste ich. Eine Wahl hatte ich jedoch nicht wirklich.
Wir gingen zurück in die Mitte des Raums und stellten uns gegenüber. Bevor er seine Hand an meine Stirn legte, flüsterte er mich noch etwas ins Ohr. „Keine Sorge, ich schweige wie ein Grab." Eine Sekunde zu lang verharrte sein Gesicht an meinem. Ich konnte sein Atem an meiner Wange spüren und seine Haare rochen nach Flieder. Etwas zu spät erwischte ich mich dabei, wie mir der Atem stockte, doch Loki hatte es schon bemerkt. Ein blödes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit und ich schob ihn mit meiner Hand von mir. „Bringen wir es hinter uns."
Noch immer grinsend legte er seine Hand auf meine Stirn. Ich machte mich auf die Bilder gefasst, doch als sie in meine Gedanken schossen waren sie noch erdrückender als vorher. Alles war düsterer und unheilvoller als letztes Mal. Außerdem sah ich nicht nur Bilder, sondern auch ganze Szenen aus meiner Vergangenheit. Ich sah Tracy, wie wir auf einem Spielplatz saßen und schaukelten. Ich sah meine Lehrerin, die meinte, wenn ich weiter so träume, würde nie etwas aus mir werden. Erinnerung über Erinnerung liefen in meinen Gedanken im Sekundentempo vorbei, und doch fühlte es sich bei jeder so an, als wäre ich gerade dort und würde sie live miterleben. Manchmal war ich in der Rolle der Hauptfigur, manchmal war ich aber auch nur Beobachter.
Nach einer gefühlten Ewigkeit oder waren es nur Sekunden gewesen, verharrten wir an einer Erinnerung, an dem Autounfall mit meinen Eltern. Ich saß auf der Rückbank, neben meinem jüngeren Ich. Auf den Schildern, an denen wir vorbeifuhren, konnte ich „New York" lesen. In dem Wagen roch es nach dem Shampoo meiner Mutter und dem Rasierwasser meines Vaters. Ich hob meine Hand, zögerte und fasste dann doch nach meiner Mutter. Ich wollte sie spüren, ein letztes Mal noch, doch meine Hand glitt durch sie hindurch, als wäre sie aus Luft. Ein Kloß lag mir im Hals, auf einmal war das Verlangen so groß, sie zu umarmen, sie anzusehen und zu fühlen, doch es ging nicht.
Ein rascheln ließ mich nach links schauen. Mein früheres Ich war gerade dabei, sich über eine Bonbon Packung herzumachen, als meine Eltern zu streiten begannen. Ich ließ die Packung fallen und schaute nach vorne. Sie stritten über etwas, ich hörte es, doch ich konnte es in meinem Kopf nicht in Worte fassen. „Konzentriere dich" Lokis Stimme schallte in meinem Kopf. Ich hatte ganz vergessen, dass er auch noch da war. Angestrengt versuchte ich die Worte meiner Eltern zusammen zu fügen, ihnen einen Sinn zu geben, doch alles was sie sagten, war unverständliches Gebrabbel.
Mein früheres Ich sagte etwas, doch meine Eltern reagierten nicht darauf. Ich wurde lauter und lauter, bis ich schrie, sie sollen aufhören. Sie drehten sich zu mir und sahen nicht, wie von der Gegenseite der Straße ein Lkw von der Spur abkam. Ich schrie, doch es war zu spät. Der Lkw zog zurück auf seine Spur, rammte uns und drängte uns von der Straße ab. Meine Mutter griff nach meiner Hand, dann knallte es. Glassplitter regneten auf mich herab und der Gurt presste mir die Luft aus dem Körper. Mein Kopf flog erst nach vorne, dann nach hinten gegen meine Kopflehne, dann wurde alles schwarz.
„Elly, Elly" Jemand rüttelte an meinen Schultern. Wirr wie ich war schlug ich danach, doch meine Hände wurden festgehalten. „Elly mach die Augen auf" Steve, es war Steve, der auf mich einredete. Was war passiert? Ich weiß nur noch, dass Loki in meinen Gedanken war. Ich habe den Unfall noch einmal miterlebt, doch dann war da nichts mehr. Steve schüttelte mich immer noch. Ich stöhnte genervt und öffnete die Augen einen Spalt weit, schloss sie jedoch gleich wieder, denn alles drehte sich. Hämmernde Kopfschmerzen zuckten hinter meinen Augen. Bruce kam in den Raum, ich hörte, wie er seine Medizinertasche neben mich stellte und nach meiner Hand griff. Er tastete nach meinem Puls.
„Elly kannst du mich hören?" Bruce öffnete meine Augen und leuchtete mir in die Pupillen. Ich hob abwehrend die Hand und kniff die Augen zusammen. Das Licht stach direkt in das Zentrum meiner Kopfschmerzen. Ein kleiner Seufzer entfuhr mir, als ich versuchte mich aufzusetzen. Bevor ich richtig saß, drückten mich Hände sacht wieder nach unten. „Es geht mir gut" murmelte ich. Ich steif ihre Hände weg, doch Steve griff nach ihnen. „Elly, öffne bitte die Augen". Bruce klang ruhig und einfühlsam. Ich öffnete die Augen wieder einen Spalt. Es drehte sich immer noch alles, doch nichtmehr so schlimm, wie zuvor.
Als sich die Welt um mich herum endlich wieder beruhigte, sah ich Steve und Bruce, wie sie neben mir knieten und Tony, wie er mit gezücktem, bedrohlich leuchtendem Handschuh auf Loki zeigte. „Was..." setzte ich an. „Was soll das?" Ich setzte mich, ungeachtet Steves Protesten auf und wollte schon aufstehen, doch das verhinderten die beiden dann doch. Tonys Blick sah aus, als ob er töten könnte. „Tony lass das. Es war nicht seine Schuld. Ich habe nur wenig getrunken." Loki sah mich verwundert an, doch ich deutete ihm mit einem Blick an, zu schweigen. „Tony bitte. Lass es gut sein. Es war meine Schuld und es geht mir gut. Ehrlich." Er musterte mich eingehend, bevor er seinen Handschuh sinken ließ. Ich entspannte mich ein wenig. Das ist ja nochmal gut ausgegangen.
Bruce bestand darauf ein paar Untersuchungen zu machen und ich ließ ihn gewähren. Sie würden nichts finden, was meine Bewusstlosigkeit erklären könnte. Als er fertig war stand er auf und sie zogen mich auf die Beine. Bruce stützte mich rechts und Steve links. Als ich stand, begann die Welt wieder gefährlich zu schwanken und ich musste mich an den beiden festhalten, um nicht umzukippen. In meinen Ohren hörte ich das pochen meines Herzens. Ich kniff die Augen zusammen, fasste mir an die Schläfen und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. „Ich glaube ich lege mich besser hin". Sie sahen mich besorgt an. „Das ist wohl das Beste. Ich bringe dich hoch." Ich wollte schon abwehren, doch es war ganz gut, dass Steve mich stützte.
Er brachte mich in mein Zimmer und führte mich zum Bett, deckte mich zu und setzte sich neben mich. „Was ist wirklich passiert?" Er hatte die Hände im Schoß gefaltet und wartete geduldig auf meine Antwort. In seinem Blick konnte ich Sorge erkennen. „Es ist nichts passiert, ich habe mich nur etwas übernommen, wirklich." Er sah nicht ganz überzeugt aus, doch ich sagte nichts mehr. Ich drehte mich auf die Seite und schloss die Augen. „Es ist alles okay." Murmelte ich, bevor ich mich in den Strudel des Schwindels ziehen ließ.
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