Dreizehntes Kapitel
Ich tat kein Auge zu. Bei jedem kleinen Geräusch schaute ich auf, doch Bucky kam nicht. Es war jetzt Mitternacht und es gab keinerlei Anzeichen von ihm. Nervös kaute ich mir auf der Lippe herum, bis sie blutete. Was, wenn er nicht kam? Was wenn er mich veräppelt hatte? Ich konnte nur abwarten, doch jede Minute fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Meine Füße konnte ich schon seit einer Stunde nicht mehr stillhalten. Bitte Bucky, wo bist du.
Um 01:00 Uhr nachts hielt ich es nicht mehr aus. Ich stand auf und ging in meinem Zimmer nervös auf und ab. Hoffentlich hatten sie keine Nachtsicht Kameras, sonst würden sie sehen, dass ich unruhig war. Ob ihm etwas passiert ist? Ich konnte doch nicht ohne ihn gehen, schließlich war er Buckys Freund. Wobei ich zuvor ja auch bereit war ohne ihn zu gehen. Sollte ich, oder sollte ich nicht. Was war richtig?
Bevor ich noch weiter nachdenken konnte stürzte ich zur Toilette und erbrach mich. Die Nervosität schlug mir extrem auf den Magen. Als sich mein gesamter Mageninhalt entleert hatte, lehnte ich mich an die Wand im Badezimmer. Die Fliesen waren schön kühl, ganz im Gegensatz zu meiner warmen Haut. Konzentriere dich darauf zu Atmen. Ein und Aus sagte ich mir immer wieder. Ein Blick auf die Uhr an der Wand sagte mir, 02:30 Uhr. Wenn er bis vier Uhr nicht hier war, würde ich ohne ihn gehen müssen, sonst würde ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen. Ich brauchte einen kleinen Vorsprung auf dem Meer, sonst würden sie mich gleich wieder einfangen.
Die Minuten verstrichen. 02:45, 03:00, 03:30, 03:50, dann stand ich auf. Ich trank nochmal etwas aus dem Wasserhahn, knotete den Pullover zu einer Tasche zusammen und band ihn mir um. Die Hose und eine Decke hatte ich zusätzlich hineingestopft. 04:02 Uhr, Zeit zu gehen. Ich legte mein Ohr an die Tür, nichts zu hören. Vorsichtig zog ich sie auf und schaute den Gang entlang. Ich war gerade einen Schritt aus meinem Zimmer gegangen, als sich mir von hinten eine behandschuhte Hand auf den Mund legte und mich zurück in mein Zimmer zog.
Ich zuckte zusammen und konnte mir einen leisen Schrei nicht unterdrücken. „Psst. Sei leise" Bucky schloss die Tür und ließ mich los. „Spinnst du? Mich so zu erschrecken. Wo warst du?" Ich stieß ihn heftig gegen die Brust, doch es machte ihm nichts aus. „Vorsicht kleine, ich bin dir zwar einen Gefallen schuldig, aber mitnehmen muss ich dich deswegen nicht." „Du Vollidiot, komm jetzt, wir müssen uns beeilen." Ich trat an die Tür heran und öffnete sie einen Spalt breit. Bucky stand direkt hinter mir, mit entsicherter Waffe in der Hand. Als ich sie sah, dränge ich mich an ihm vorbei zurück in mein Zimmer, hob eine große Spiegelscherbe auf, und wickelte das Shirt von meinem Handgelenk darum, damit ich mich nicht schnitt. Ich hatte zwar meine Kräfte, aber ich fühlte mich unsicher, so ohne irgendetwas in der Hand.
Als ich Bucky wieder überholen wollte, schob er mich zurück hinter sich. „Was soll das" wollte ich sagen, doch er legte mir einen Finger auf den Mund. Na schön, wenn er meinte. Hintereinander gingen wir den Gang entlang in Richtung der alten Holztür. Als wir davorstanden, lauschten wir beide, ob wir etwas hörten. Nichts. Alles war still. Zum Glück schliefen die meisten noch. Als Bucky die Hand auf den Türgriff legte hielt ich ihn auf. Er schaute mich fragend an und wollte mich abschütteln, doch ich zog ihn zurück. Mein Traum, ich erinnerte mich wieder. Waren wir nicht genau so wie jetzt davorgestanden?
Ich deutete in die andere Richtung, doch er schüttelte den Kopf. Sturer Bock, verstand er denn nicht. Ich griff nach seinem Handgelenk um ihn von der Tür wegzuziehen. Als er immer noch keine Anstalten machte, die Richtung zu wechseln, deutete ich auf die Tür, schüttelte den Kopf und machte mit meinen Fingern die Geste von schießenden Waffen. Da endlich machte es bei ihm Klick und er entfernte sich langsam von der Tür. Ich war mir nicht sicher, ob sich dahinter wirklich bewaffnete Männer befanden, aber ich wollte es auch nicht herausfinden. Thor meinte meine Träume seien Visionen. Bis jetzt hatte ich noch nicht wirklich darüber nachgedacht, aber wenn es stimmte, dann wüssten sie schon, dass wir auf der Flucht waren und würden sie bestimmt nicht noch sehr lange hinter dieser Tür warten.
Bucky überholte mich auf dem Weg in die andere Richtung und setzte sich wieder an die Spitze. Das war vielleicht ganz gut so, ich hatte nämlich keine Ahnung, in welche Richtung es ging. Er führte uns den Gang hinunter, durch mehrere Türen, bis wir an einer Treppe nach oben ankamen. Ich hielt ihn auf. „Wir müssen nach unten" flüsterte ich. „Das ist der einzige Weg. Wir müssen erst aufs Deck." Was? Nach oben wo uns jeder sehen konnte? Der hat sie doch nicht alle! Er bemerkte offenbar meine Skepsis. „Vertrau mir, das ist der einzige Weg." Ihm vertrauen, das konnte er doch nicht ernst meinen. Ich kannte ihn ja kaum. Auch hier bemerkte er mein Unwohlsein. „Wenn du mir nicht vertraust, dann vertrau Steve" Okay, damit konnte ich mich arrangieren und mal ehrlich, was hatte ich jetzt noch zu verlieren.
Wir stiegen die Treppe hinauf, als wir oben ein Geräusch hörten. Bucky zog mich zurück unter die Treppe in den Schatten und legte mir seine Hand auf den Mund. Ich wollte schon protestieren, als mehrere Schritte die Treppe hinuntereilten. Ich hielt den Atem an und Bucky drückte sich näher gegen mich und in den Schatten. Ich wich soweit es ging zurück und zog ihn noch näher an mich. Wir warteten, bis die Schritte verklangen, dann löste er sich von mir.
Wir liefen die Treppen hinauf und dann noch eine, bis wir vor einer ähnlichen metallenen Tür zum Stehen kamen, wie die andere, die aufs Deck führte. Langsam öffnete Bucky die Tür. Draußen war alles dunkel. Sie waren also noch nicht in Alarmbereitschaft. Es war extrem kalt draußen und augenblicklich begann ich zu zittern. Die Kälte und die salzige Luft brannten mir in den Augen.
Bucky zog mich nach draußen und gemeinsam liefen wir gedeckt von Schatten das gesamte Deck entlang zur anderen Seite. Ab und zu hörten wir Stimmen und sahen Taschenlampen, doch wir wurden nicht entdeckt. Als wir ans Ende des Decks kamen wurde es schwieriger. Die Wand neben uns, die uns zuvor Schutz geboten hatte, endete und wir hatten keinerlei Deckung mehr auf unserem weiteren Weg. Bucky zeigte auf eine Tür auf der anderen Seite der Freifläche. Still gab er mir zu verstehen, dass das unser nächstes Ziel war. Ich nickte und wir machten uns bereit. Wir mussten rennen, um so schnell wie möglich wieder Deckung zu finden.
Gerade, als wir losrennen wollten, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Ich packte Bucky an der Jacke und zog ihn zurück. Durch den Schwung fiel er vor mir die länge nach auf den Boden und starrte mich sauer an, doch in dem Moment traten mehrere Leute auf die Freifläche. Das war es, sie hatten uns erwischt, doch sie machten keinerlei Anstalten, auf uns zuzulaufen. Sie blieben einfach dort stehen, so als würden sie auf etwas warten. Bucky war wieder aufgestanden und kauerte sich neben mich. In seinem Blick lag die Frage, „Woher zum Teufel hast du das gewusst", doch ich zuckte nur mit den Schultern. Ich wusste es ja selbst nicht.
Wir warteten darauf, dass sie wieder verstanden, aber sie gingen nicht. Sie standen da und warteten auf etwas, aber worauf. „Gibt es noch einen anderen Weg zu den Booten?" flüsterte ich ihm zu, aber er schüttelte nur den Kopf. Irgendwie mussten wir also an ihnen vorbeikommen, sie konnten ja nicht ewig dort rumstehen. Nach ein paar Minuten hörten wir, worauf sie warteten. Ein Hubschrauber kam übers Wasser geflogen. Man sah ihn schon von weitem, sein Licht wurde vom Wasser reflektiert. Wenn wir hier stehen bleiben würden, liefen wir Gefahr entdeckt zu werden. Ich sah mich um und zog Bucky mit mir in einen kleinen Eingang, der uns weiteren Schutz bot. Kurz darauf landete der Hubschrauber mitten auf der Freifläche. Wir konnten nicht genau erkennen, wer ausstieg, doch es waren mehrere Menschen, der Lautstärke zu urteilen und zu unserem Peck kamen sie genau auf uns zu.
Ich deutete Bucky an, wir sollten schleunigst verschwinden, doch er hatte schon die Tür geöffnet und zog mich hinein. Es war ein kleiner Raum mit zwei Tischen und ein paar Schränken, relativ unscheinbar. Wir duckten uns unter den Fenstern, als die Taschenlampen an uns vorbeiliefen. „Und es läuft alles nach Plan? Sie wissen, wie sie sie kontrollieren können?" „Natürlich Sir, wir haben auch den Aufenthaltsort der Avengers, morgen werden wir Rückmeldung unseres Außenteams erhalten." Die Stimme war unverkennbar Agent Rumlows. Dann mussten das seine Bosse sein. Es kribbelte mich in den Fingern, jetzt dort hinaus zu stürmen und sie zu bestrafen. Bucky bemerkte meine Stimmung und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte ruhig zu atmen. Wann würde ich nochmal so eine Chance bekommen?
Bucky drückte meine Schulter fester. Ich wusste, dass es jetzt Priorität hatte zu entkommen. Wäre ich alleine gewesen, dann hätte ich vielleicht anders gehandelt, aber hier lag nicht nur mein Leben auf dem Spiel. Wir warteten also, bis sie vorbei gegangen waren, dann hoben wir unsere Köpfe und lugten aus den Fenstern. Sie waren weg. Jetzt mussten wir uns beeilen, wenn sie auf direktem Wege nach unten zu meinem Zimmer waren, würden sie in spätestens 5 Minuten merken, dass ich weg war.
Wir gingen zur Tür hinaus und stellten uns wieder an den Ort, von dem wir vorhin loslaufen wollten. Am Hubschrauber erklomm ein kleines flackerndes Licht, wahrscheinlich zündete sich gerade jemand eine Zigarette an. Ich schaute zu Bucky, ob wir es riskieren sollten? Vielleicht war es nur einer, vielleicht aber auch mehr, doch Bucky hatte seinen Entschluss schon gefasst. Geduckt huschte er über die Freifläche zum Hubschrauber. Ich lief ihm hinterher, doch ich war lange nicht so schnell wie er. Als ich auf halber Strecke war, hörte ich schon einen dumpfen schlag und ein unterdrücktes Schreien. Am Hubschrauber angekommen sah ich, dass Bucky den Mann bewusstlos geschlagen hatte. Er steckte sich seine Waffe in den Hosenbund, nahm die verbliebene Munition und steckte sie sich in die Tasche.
„Kannst du so ein Ding fliegen?" Er sah mich ungläubig an. „Für wen hältst du mich..." Er schüttelte den Kopf. Naja, man hätte ja mal fragen können. Dann blieb es wohl bei dem Fluchtplan mit dem Boot. Vielleicht wäre es sowieso zu auffällig gewesen, in der Stille den Hubschrauber zu starten. Wir gingen weiter und gerade als wir die Tür erreichten, ging der Alarm los.
Bucky rüttelte an der Tür. Nichts, sie war verschlossen. Nochmal, es klappte immer noch nicht. Dann gingen die Lichter an. Das gesamte Schiff war jetzt hell erleuchtet und Stimmen wurden laut. Er schlug gegen die Tür, ungeachtet der Lautstärke, doch nichts geschah. „Ich glaube wir brauchen eine Karte" Ich deutete auf das elektronische Lesegerät neben der Tür. „Hast du eine?" „Ich nicht..." Er sah sich um, dann rannte er zurück zum Hubschrauber. Ich wollte ihn aufhalten, doch er war zu schnell gewesen. Als er bei dem bewusstlosen Mann ankam, tastete er ihn ab, bis er fand was er suchte. Er achtete beim Zurücklaufen nicht mehr darauf, sich bedeckt zu halten. Bei dem Licht leuchteten wir in unserem Schwarz sowieso auffällig.
Kurz bevor er bei mir ankam, knallten Schüsse durch die Luft. Sie waren hier, direkt hinter dem Hubschrauber hatten sich ein paar Männer versammelt und zielten mit ihren Waffen auf uns. Sie schrien, wir sollten stehen bleiben, doch das taten wir nicht. Irgendwie musste ich uns Deckung verschaffen, bis Bucky die Tür öffnen konnte. Ich ließ die Scherbe fallen und atmete tief ein. Meine Hände zielten auf den Hubschrauber. So etwas schweres hatte ich bis jetzt noch nie hochgehoben, doch ich wusste, dass ich es konnte, ich es musste. Meine Hände begannen orange zu leuchten und der Nebel zog blitzschnell seine Spuren zum Helikopter. Erst passierte nichts, doch dann löste er sich mit einem Ruck vom Boden. Ich hob ihn an, 5-10 Meter, dann ließ ich ihn wieder zu Boden krachen.
Eine Explosion erschütterte das Schiff und die Männer wichen Deckung suchend zurück. Ich machte schon Anstalten, erneut die Trümmer anzuheben, doch Bucky packte mich an meinem Pullover und zog mich rückwärts durch die Tür. Er schlug sie zu und kickte mit dem Fuß mehrmals gegen das elektronische Türschloss, bis es aufhörte zu blinken. Von draußen hörten wir, wie die Männer versuchten, die Tür zu öffnen, doch wir blieben nicht um zu sehen ob sie es schafften. Wir stürmten die Treppen hinunter, immer weiter durch verschiedene Räume, bis wir in ein großes Zimmer mit riesigen Rechnern in Glaskästen ankamen. Umgeben von mehreren Tischen und Schränken standen sie mitten im Raum. Ich wurde langsamer und blieb stehen. Das musste einer der Datenbanken von Hydra sein. Bucky winkte mir zu, ich solle mich beeilen, doch ich ignorierte ihn. Das hier sah mir nach so ziemlich jeder Datei aus, die Hydra besaß. Unmengen an Daten waren hier zwischen all den blinkenden Lichtern gespeichert. Vielleicht auch welche über meine Eltern. Es musste so sein, warum sonst wäre es so gut bewacht.
Bucky kam zu mir und packte mich am Arm. „Was machst du denn?" Er zog mich weiter doch ich riss mich los. „Es ist alles hier Bucky. Deine Vergangenheit, meine Vergangenheit, Hydras Zukunft" Er verstand offenbar nicht, wie wertvoll die Rechner waren. Ich schritt an einen der zugänglichen Computer heran und begann zu tippen. Bucky stand neben mir und redete auf mich ein. Nervös lief er hinter mir auf und ab, die Waffe im Anschlag.
Wonach sollte ich suchen. Nach Hydras Basen, Buckys Leben oder vielleicht nach meinen Eltern? Hier gab es alles, was ich über sie wissen wollte. So eine Gelegenheit würde ich nicht nochmal bekommen. Doch dann entschied ich mich schweren Herzens anders. Ich suchte nach Hydras wundem Punkt, nach weiteren zentralen Datenspeichern. „Elly was machst du! Sie werden gleich hier sein." Ich winkte nur mit der Hand, er solle mir noch eine Minute geben und dann hatte ich es. Ich wusste es, wo Hydra am verletzlichsten war und wir standen mitten drin. Das war der einzige zentrale Datenspeicher. Wie dumm konnte man denn sein. Natürlich war es mehr Aufwand einen zweiten zu betreiben, aber hatten sie noch nie von Pearl Harbour gehört? Die ganze amerikanische Flotte an einem Punkt, nur damit die Japaner sie versenken konnten? Seitdem musste man doch wissen, dass man sich nicht mehr auf nur einen Ort beschränken durfte. Ich schüttelte den Kopf. Das war nun wirklich keine Meisterleistung.
Ich unterdrückte einen kleinen Aufschrei, als Bucky mich am Handgelenk packte und mich unter den Tisch zog. Genau in dem Moment wurde die Tür aufgestoßen. Sie waren hier. Bucky hielt sich den Finger auf den Mund. Vielleicht würden sie uns nicht bemerken. So leise ich konnte rutschte ich weiter unter den Tisch. Oben an der Decke konnte ich Feuermelder erkennen, jedoch keine Löschanlage. Wasser wäre hier auch maximal schädlich, aber es gibt ja immer noch Gaslöschanlagen, jedoch war auch das auf einem Schiff kritisch. Man hatte hier nicht so viele Ausweichmöglichkeiten, und Co2 ist schwerer als Sauerstoff, weshalb es nach unten sinkt. Auf einem Schiff eher suboptimal. Soweit ich also sehen konnte, gab es keine Maßnahmen gegen ein Feuer, bis auf die kleinen Feuerlöscher, die an der Wand hingen. Ich könnte natürlich auch auf jede einzelne Festplatte eindreschen, aber das würde mich Stunden kosten. Mit einem Kurzschluss würden die Daten auch nicht sicher zerstört werden. Das Feuer war mir immer noch die sicherste Variante.
Ich stockte, als direkt vor mir ein Paar Stiefel stehen blieben. Es waren unverkennbar Agent Rumlows. Ich hielt den Atem an. Bucky neben mir hob seine Waffe, bereit zu schießen. Ich versuchte mein Zittern zu unterdrücken, die Kälte hatte sich mittlerweile bis in meine Knochen geschlichen. Mir viel auf, dass ich die Glasscherbe oben vor der Tür habe liegen lassen, ich war jetzt also unbewaffnet. Hinter uns ging noch ein Mann entlang, doch ich wagte es nicht, mich umzudrehen und nachzusehen. Ich musste etwas tun. Was hatte ich auf dem Weg hier runter gesehen, irgendetwas musste uns doch helfen, sie abzulenken, doch ich kam gar nicht dazu. Einer der Männer kam in den Raum gestürmt und schrie wir seinen oben, sie haben verletzte Männer auf der Brücke gefunden. Ähm danke, dachte ich. Das war leichter als erhofft, jedoch schaute ich fragend zu Bucky. Ob er etwas damit zu tun hatte?
Die Männer stürmten los, bevor Agent Rumlow zwei von ihnen dazu verdonnerte, hier weiter aufzupassen. Das wäre auch zu schön gewesen, aber mit zwei Männern wurden wir leicht fertig. Als die anderen verschwunden waren, warteten wir noch einen Moment, bevor wir angriffen. Bucky stürmte zuerst los, aber als er bei den Männern ankam, hatte ich sie schon in die Luft gehoben und ließ die gegen die nächste Wand fliegen. Er drehte sich um und zog die Augenbrauen hoch, so als hätte ich ihm sein Spielzeug weggenommen, doch grinste nur kurz.
Als Bucky schon wieder weiterlaufen wollte, hielt ich ihn auf. Ich konnte das nicht alleine entscheiden, ich brauchte seine Meinung. „Warte, wir können hier nicht einfach weg." Er kam ein paar Schritte zu mir zurück. „Spinnst du? Wir müssen so schnell wie möglich verschwinden, bevor sie die Boote zu Wasser lassen." Ich sah mich um und deutete auf die Rechner in den Glaskästen. „Verstehst du nicht, das hier ist das Herz von Hydra, wenn wir die Datenspeicher zerstören dann können wir sie resetten. Wir können Hydra auf null zurück setzten." Er sah mich verständnislos an. Natürlich, er kam ja noch aus der Steinzeit, was Technik angeht.
Ich begann von vorne. „Hier ist alles gespeichert, was Hydra sich jemals angeeignet hat. Namen, Standorte, Versorgungspläne, Angriffstaktiken... um nur ein paar zu nennen." Ich begann die Schubladen aufzuziehen und zu suchen. „Wenn wir das hier zerstören, dann nehmen wir ihnen ihre Informationen über alles. Wir machen sie quasi blind" und wir zerstören alles, was ich über meine Eltern noch bekommen konnte, aber das sagte ich nicht. Als ich in den Schubladen nicht fündig wurde, ging ich zu den am Boden liegenden Männern rüber. „Es gibt hier keine Löschanlage, nur manuelle Feuerlöscher" mit einem Kopfnicken deutete ich auf die an der Wand hängenden Feuerlöscher. „Wenn wir es geschickt anstellen, dann können wir den Großteil ihrer Daten zerstören, bevor sie etwas unternehmen können" Jackpot. Aus einer der Hosentaschen zog ich ein kleines Feuerzeig heraus. „Bring mir so viele Blätter wie du finden kannst."
Ich riss das Shirt des einen Mannes in Streifen und lief zurück zu einem Regal. Dort hatte ich etwas entdeckt, was mir vorerst unwichtig erschien, jetzt aber die ganze Sache beschleunigen könnte. Rum, sehr alter sogar, aber das war mir egal. Wichtig war mir der Alkoholgehalt. Er brannte zwar nicht so gut wie Wodka aber es würde ausreichen. Bucky hatte die Drucker geplündert und die Papiere so gut es ging zusammengeknüllt vor dem Datenspeicher zu einem Haufen aufgebaut. Ich nahm mir einen der Stühle von den Tischen und begann so leise wie möglich die Holzbeine abzuschlagen. Als ich meinen geschafft hatte, hatte Bucky parallel schon drei weitere zerstört und auf den Haufen geworfen. Jetzt schaute ich ihn an, als hätte er mir ein Spielzeug geklaut. Mit überheblichem Blick griff er nach meinen Stuhlbeinen und legte sie oben auf den brennbaren Haufen. Die Glastür des Kastens hatten wir ausgehoben und an die Wand gelehnt. Wenn sie zu viel, würde sie das Feuer ersticken.
Das Ganze dauerte nicht länger als 3 Minuten, doch auch das war schon zu lange. Als Bucky noch einen Stuhl klein machen wollte, hielt ich ihn auf. „Wo müssen wir danach weiter?" Er zeigte auf eine Tür. „Dann blockiere doch schon mal die anderen Türen, damit sie nicht so schnell handeln können." Währen er sich daran machte, leerte ich einen Teil des Alkohols über die Datenspeicher und über unser kleines Lagerfeuer. Dann tränkte ich den Stofffetzen mit Rum und Stopfte die Hälfte davon in die Flasche. Mit Klebeband verschloss ich die Flasche fast komplett luftdicht.
„Fertig?" Bucky stellte sich neben mich. Er nickte. Bevor ich den Stofffetzen anzündete zögerte ich. Wenn ich das jetzt tat, würde ich keine Infos über meine Eltern mehr erhalten können. Sie wären sehr wahrscheinlich für immer zerstört. Bucky bemerkte meinen Gedankengang und legte seine Hand auf meine. „Es ist richtig so" Das wusste ich natürlich, aber es war gut zu hören, dass er derselben Meinung war. Er nahm mir die Flasche aus der Hand, zündete den Stofffetzen an und wartete ein paar Sekunden, bevor er sie gegen unser Lagerfeuer warf. Die Flasche zersprang und löste eine kleine Explosion aus. Unser kleines Lagerfeuer fing sofort Feuer. Eigentlich sollte ich mich freuen, aber ich hatte so gehofft, etwas über meine Eltern und vielleicht sogar etwas über mich zu erfahren. Ich konnte nicht anders. Eine Träne lief mir übers Gesicht während ich dem Feuer zusah, wie es wuchs und die Festplatten und Computer zu einem großen Brei zusammenschmolz.
Bucky beobachtete mich und als ich es bemerkte, wischte ich mir die Träne aus dem Gesicht. „Wir müssen los." Ich ging voran auf die Tür zu. Bei den am Boden liegenden Männer machte ich halt. „Wir können sie hier nicht liegen lassen. Sie würden eventuell getötet werden" Bucky verstand, nahm die Beiden jeweils an einem Bein und zog sie einen Raum weiter. Ich verschloss die Tür hinter uns und bückte mich, um dem einen seine Waffe abzunehmen. „Weißt du denn wie man schießt?" Fragte Bucky skeptisch während er schon die nächste Tür öffnete. Ich nahm meine Waffe genau so wie er sie hielt. „Ich werde es schon lernen" Dann ertönte der Feueralarm aus dem Datenraum zusätzlich zu dem Alarm der ohnehin schon lief. Der Lärm war Ohrenbetäubend.
Wir schauten nicht zurück, sondern rannten weiter, ungeachtet des Lärms, den wir machen würden. Man konnte uns sowieso nicht mehr hören. Man hörte das Knacken des brennenden Holzes und die Schritte, die an getrampelt kamen noch zwei Räume weiter. Bucky rannte voraus und schaute, ob die Luft rein war. Vor jeder Tür hob er seine Waffe, schussbereit. Er führte uns weiter die Treppen runter, zu einem Raum direkt am Wasser, in dem verschiedene Boote an der Decke hingen und einem kleinen Kran, der sie ins Wasser setzte.
Bucky hing eines der Boote mit einem Seil in den Kran ein, als ich ihn wegstieß. „Lass mich das machen" Er trat einen Schritt zurück und postierte sich an der Tür. Ich hob das Boot an und befreite es von seiner Aufhängung, dann setzte ich es ins Wasser und winkte Bucky zu. „Komm schon, wir müssen weg hier." Er sprang in das Boot und startete den Motor. Als ich ihm hinterherlief, öffnete sich plötzlich die Tür. Agent Rumlow und ein Dutzend anderer Männer stürmten herein. Bucky und ich zogen gleichzeitig unsere Waffe. „Okay, Schluss mit den Spielchen. Waffe runter, oder ihr sterbt hier und jetzt." Er hatte recht. Zu zweit konnten wir es nicht mit ihnen aufnehmen, doch wir nahmen sie nicht runter.
„Sagt mal hört ihr schlecht? Könnt ihr zählen? Ich gebe euch noch eine Chance." Ich schaute zu Bucky. Er war gut 7 Meter von mir entfernt, hinter dem Steuer des Bootes. Zwischen mir und ihm stand niemand, und doch war er in diesem Moment unerreichbar für mich. „3...2...1..." „Okay, okay" Ich hob die Hände. „Wir haben verstanden" Ich gab Bucky zu verstehen, er solle dasselbe tun und er tat es. Solange sie ihre Waffen auf uns gerichtet hatten, konnten wir nicht viel ausrichten. Im Nahkampf hatten wir bessere Chancen und offenbar verstand er das auch. Ich legte meine Waffe auf den Boden und zog die Hände hinter den Kopf.
Agent Rumlow lächelte triumphierend und kam näher. Lass die Waffe sinken. Gut so, nur noch ein Stück, dann zeig ich dir, was ich kann. Er machte eine Handbewegung zu den anderen in Buckys Richtung. Auch sie näherten sich ihm. Mit so vielen Menschen war es recht eng hier, allerdings konnten wir das zu unserem Vorteil nutzen. Dann war es soweit.
Agent Rumlow zog die Handschellen aus seiner Tasche und ging um mich herum. Ich trat ihm so fest ich konnte auf seine Zehen und schlug ihm den Ellenbogen in den Magen. Dem Kerl vor mir verpasste ich einen Kick zwischen den Schritt. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Bucky einen nach dem anderen Fertig machte. Einer der Männer schlug mir ins Gesicht und ich stolperte rückwärts. Er kickte mich in die Magengrube und stieß mich von sich auf Rumlow zu. Er fing mich auf und legte mir die Hände um den Hals, doch ich drückte ihm mit den Fingern zwischen den Daumen und den Zeigefinger, und zwang ihn loszulassen. Er stieß mich von sich und ich landete unsanft auf einem der Haken, an dem die Boote befestigt waren. Autsch, das musste etwas verletzt haben, doch das Adrenalin ließ mich nichts spüren. Neben dem Haken lag Rumlows Waffe. Ich griff danach, ließ sie jedoch danach wieder fallen.
Als ich aufstand sah ich Blut an dem Haken kleben. Darum konnte ich mich jetzt jedoch nicht kümmern. Rumlow packte mich von hinten, ich wirbelte herum, verdrehte ihm den Arm, kickte ihm von hinten ins Knie und legte ihm meinen Arm um den Hals. Ich hatte ihn gerade unter Kontrolle gebracht, als vor mir ein Mann ein kleines rotes Buch öffnete und begann russische Worte zu sprechen. Ich erstarrte und Bucky ebenso. Er hielt sich die Ohren zu und bekam dadurch ein paar heftige Schläge ab. Okay, jetzt reichte es.
Ich ließ Rumlow los und schrie. „Aufhören!" Und sie hörten tatsächlich auf. Sie richteten ihre Waffen auf mich und Bucky und warteten auf Befehl von Agent Rumlow. Mit einem Handschwung zog ich dem Mann das Buch aus der Hand und schleuderte es ins Boot. Rumlow war in der Zwischenzeit wieder auf die Beine gekommen und richtete seine Waffe auf mich, direkt an meine Schläfe. „Lass den Scheiß oder ich schwör dir, dein Freund und jeder der Avengers erleidet einen grausamen Tod." Ich drehte mich zu ihm und setzte mir die Waffe auf die Stirn. „Schieß doch!" Dann hörte ich das klicken der Waffe.
„Ladehemmungen?" Ich öffnete meine Hand und ließ die Kugeln zu Boden fallen, die ich ihm während des Kampfes abgenommen hatte. Er drückte nochmal und nochmal, doch es löste sich kein Schuss. „Erschießt sie! Na los!" Die anderen Männer taten wie geheißen, doch trafen sie nicht Bucky und mich, sondern schossen alle in die Decke. „Ups, das mit dem Zielen üben wir aber nochmal". Mit einem Hand Ruck zog ich ihnen die Waffen aus der Hand, die ich zuvor auf die Decke gerichtet hatte. Platschend vielen sie ins Wasser und verschwanden.
Ein Blick zu Bucky zeigte mir, dass er sich immer noch die Ohren zuhielt. War das ein gutes Zeichen? Ich ging langsam und mit drohenden Händen rüber zum Boot und sprang hinein. Als einer der Männer Anstalten machte, seine zweite Waffe zu ziehen, schleuderte ich ihn gegen eines der Boote, die an der Decke hingen. „Noch ein versuch und den nächsten von euch ertränke ich." Ich würde niemanden ertränken, aber das wussten sie hoffentlich nicht. Ich kniete mich vor Bucky und nahm ihm die Hände von den Ohren. „Hey, ist alles okay?" Fragte ich flüsternd, ohne die anderen aus den Augen zu lassen.
Bucky sah mich an, dann richtete er sich auf, als er bemerkte, dass er noch er selbst war. „Wir müssen los". Aufmunternd drückte ich ihm die Schulter, dann stand er auf. Er hob seine Waffe und richtete sie direkt auf Agent Rumlow. „Bucky nicht, wir müssen hier weg" Er schien mich nicht zu hören. „Du warst das. Deinetwegen bin ich hier!" Er schrie ihn an. Es machte mir ein wenig Angst, ihn so in Rage zu sehen. Rumlow allerdings schien das ein gefundenes Fressen. „Ach ja? Ohne uns wärst du jetzt tot. Du bist ein niemand. Sie wie weit es dein Freund Steve gebracht hat und du? Du warst sogar bereit deine Freunde zu töten" Er wollte ihn provozieren, ihn unberechenbar und leichtsinnig machen.
„Hör nicht auf ihn Bucky" Ich legte ihm eine Hand auf die Waffe. Er reagierte nicht. „Brauchst du jetzt etwa auch noch kleine Mädchen die für dich sprechen? Naw wie süß" „Es reicht" jetzt war ich es die schrie. Er kam einen Schritt auf uns zu. „Was willst du tun? Wir werden dich sowieso finden, dich und deine kleinen Freunde" Ich lächelte. „Was ich tun werde? Glaubt nicht, dass ihr gegen uns ankommt." Ich schleuderte alle gleichzeitig gegen die Wand und riss dann die an der Decke hängenden Boote zu Boden. Bucky sprang ans Steuer und startete den Motor erneut.
Kurz bevor wir aus ihrem Sichtfeld verschwanden sah ich Agent Rumlow, wie er mich anstarrte. Unsere Blicke trafen sich. Ich grinste höhnisch, dann zeigte ich ihm den Mittelfinger und wir fuhren davon.
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