Glückshormone
Ich folge Megan durch den Flur unserer Arbeitsstelle.
Was hat sie nur vor?
Aufgeregt bleibt sie mitten im Flur stehen und schlägt auf einmal ein Rad.
Sie ist keine gute Turnerin und plumpst wie ein Sack Mehl zu Boden.
Sie lacht. Ich lache.
»Jetzt du!«, fordert sie mich auf, als ich ihr meine Hand reiche und sie vom Boden ziehe.
»Nein Megan, wirklich nicht. Ich kann das gar nicht.«
»Ach komm schon du Spielverderber! Ich kann es doch auch nicht!«
Ich gebe nach und versuche mein Bestes, aber ich plumpse ebenfalls direkt zu Boden.
Ich habe es mir schlimmer vorgestellt.
»Das war fürchterlich!«, keucht Megan vor lachen und macht sich schon auf den Weg um noch mehr anzustellen.
»Warte doch!«, rufe ich ihr nach und folge ihr in eines der Büros.
»Wolltest du nicht schon immer wissen, was deine Kollegen so in ihren Schränken haben?«, fragt sie mit einem verdächtigen Lächeln, während sie sich auf dem Drehstuhl von Jeffrey um ihre eigene Achse dreht.
»Ehrlich gesagt nicht, Megs.«
Habe ich sie gerade ernsthaft Megs genannt? Soweit sind wir also schon gekommen - ich gebe ihr einen Spitznamen!
Sie scheint es nicht zu stören. Sie tut einfach so als wäre es ganz normal in der Schublade seines Kollegen zu schnüffeln.
Eine Schublade nach der nächsten wird geöffnet und durchleuchtet. Danach folgen die Schranktüren.
»Er ist ein Langweiler - wie erwartet!« Sie zuckt mit den Schultern und verschwindet aus dem Raum. Ich versuche alles wieder einigermaßen wieder so hinzustellen wie es war, ehe auch ich im nächsten Raum stehe und zu sehe, wie die persönlichen Gegenstände von Menschen, die weit aus älter sind als wir, durchwühlt werden.
»Weißt du, eigentlich bin ich nicht so«, sagt Megan, als sie fertig mit ihrer Durchsuchung war und sich wieder an einer Wand im Flur auf den Boden gleiten lässt.
Ich setze mich wieder neben sie.
»Ich weiß. Ich bin sonst auch nicht so.«
»Ob du es glaubst oder nicht, das hätte ich auch nicht gedacht.« Sie sieht mich lachend an.
»Du bist doch der brave schnöselige Sohn mit weißer Weste und ein Palast als zuhause.
Ich schaue auf meine ausgestreckten Beine herab.
»Warum denkt das denn jeder von mir?!« Ich lache. »Das ist doch verrückt!«
»Wie verrückt ist es denn?«
»Super verrückt! Sieh später selbst! Ohne ein Stipendium hätte ich mir mein Studium in den Staaten auch nicht leisten können.«
»Ich will den wahren Will kennenlernen.«
»Den kennst du doch schon längst! Einzig und alleine deine voreingenommenen Gedanken verzerren dein Bild von mir.«
»Jetzt bin ich aber gespannt! William Cunningham, du machst es mir nicht leicht.«
»Ich mache es dir nicht leicht?! DU machst es mir nicht leicht! Ich meine, ich habe eben die Büros meiner Kollegen und meines Chefs durchwühlt! Megan du bist ein schlechter Einfluss.« Ich lache liebevoll und stupse sie wieder sanft mit meinem Ellenbogen an.
»Bist du fertig hier oder willst du noch in weiteren Sachen schnüffeln?«
»Nein, ich denke ich bin fertig.« Sie strahlt wirklich über beide Ohren.
»In deinem Büro wird sicherlich noch nichts spannendes sein. Da schleiche ich mich irgendwann nochmal rein! Lass uns jetzt aber weiterziehen - unsere Liste bis heute Abend ist noch lang.«
Wir packen unsere Sachen zusammen und verlassen zusammen das Büro.
Unsere Sachen legen wir in mein Auto und machen uns auf den Weg in die Fußgängerzone.
»Du siehst gut aus, wenn du so rum läufst.«
Ich schaue an mir runter.
»Was meinst du?«
»Naja wenn du dein Jackett und die Krawatte ablegst und dein Hemd oben an der Brust offen hast, siehst du nicht ganz so aus wie ein Pinguin. Du bist heiß.«
Ich kriege mein Mund nicht mehr zu.
Hat sie mich gerade als Pinguin bezeichnet?! Meine Güte sie und Louis sind aber sowas von füreinander geschaffen. Ich glaube da könnte was ganz großes draus werden!
Ich gehe mit ihr als erstes zu Viola.
Sie steckt gerade hinter einem schönen Strauß Rosen und sieht mich zuerst gar nicht.
»Ich bin gleich für Sie da«, sagt sie mit einer Rose im Mund und dem Blick gesenkt.
Ich räuspere mich und sie schaut zu mir auf.
»Will!« Sofort legt sie ihre Arbeit aus der Hand und kommt mit ausgebreiteten Armen zu mir.
Wir verschlingen in einer herzlichen Umarmung und ich gebe ihr einen zarten Kuss auf den Scheitel.
»Wie ich sehe bin ich nicht deine einzige Perle«, sagt sie witzelnd.
Ich weiß, dass sie scherzt. Sie ist keine eifersüchtige Frau und das Verständnis, welches sie mir in den letzten paar Tagen gegeben hat, ist nicht selbstverständlich.
Ich weiß, dass ich sie noch nicht lange kenne, aber jeden Anruf drückte ich weg und auf jede Textnachricht antwortete ich nur kurz und wimmelte sie schnell wieder ab. Für ein weiteres Treffen hatte ich erst recht keine Zeit!
Das ist doch eigentlich Gift für eine Kennenlernphase!
Aber es ist nun mal die Arbeit die vorgeht und das weiß Viola nur zu gut.
Sie strahlt nämlich trotzdem über beide Ohren als sie mich sieht und ist alles andere als eingeschnappt. Sie ist wundervoll.
»Lass mich raten, dass ist die schöne Megan - deine Kollegin. Neuen Strauß gefällig?«
»Besser hätte ich es gar nicht erklären können! Wir hatten einen miesen Tag und brauchen etwas schönes. Deshalb bin ich zu dir gekommen. Außerdem sind deine Blumen auch schön anzusehen.« Ich lächle verschmitzt und warte bis Viola meinen Satz versteht und ihr Lächeln bis zu ihren Ohren reicht.
Sie schaut erfreut zu mir auf.
»Du Charmeur - ich werde noch rot!«
»Machst du uns wieder einen schönen Strauß?«
»Aber na klar! Ich stecke nur noch kurz die Rosen zusammen und dann flitze ich durch den Laden und stelle was schönes zusammen.«
»Du bist die Beste!«
»Danke, Will, ich weiß...«
Ich schaue Viola fasziniert bei ihrer Arbeit zu und für einen Moment vergesse ich alles um mich rum.
»Sie ist diejenige mit der du dich letztens getroffen hast - stimmt's?«, sagt Megan so leise, dass nur ich es hören kann.
Ich nicke immer noch fasziniert von der Blumenfrau.
»Sie ist wundervoll, so wie du es gesagt hast. Ich hoffe mich sieht jemals jemand so an wie du sie gerade.« Megan wendet ihr Gesicht mir ab. Diesmal sprach Megan wohl so laut, dass Viola es hören konnte.
Diese kommt nämlich genau auf sie zu und ergreift ihre zarte Hand.
»Ach Herzchen, du bist genauso wundervoll! Und glaub mir, Will schaut dich doch schon so an! Wenn er über dich redet glitzern seine Augen, weil er dich lieb hat. Vielleicht ist er nicht verliebt, aber er schaut dich an, als wenn es ihm weh tun würde, wenn du traurig bist - du schaust nur nie hin.«
Megan lächelt wieder und Viola macht sich glücklich wieder an ihre Blumen.
»Viola, wann löst deine Aushilfe dich heute ab?«, frage ich und erhoffe, dass sie Zeit haben wird.
»Lilly sollte bald kommen. In einer halben Stunde fängt ihre Schicht an. Wieso?«
»Weil das perfekt in unseren Zeitplan passt! Wir wollen zu Frank, kommst du mit?«
»Da wollte ich sowieso hin.«
»Top!«
Sie nickt zufrieden auf.
»Megan, und so eben sind deine Blumen fertig geworden.«
Ihre Augen werden ganz groß.
»Ach Viola, der ist ja noch schöner als der letzte! Du bist eine Zauberin!«, schwärmt Megan überglücklich.
»Nichts zu danken, das hab ich doch gerne gemacht!«
Viola geht nach hinten und ich folge ihr.
»Der ist so toll geworden! Viola, ich kann dir nicht sagen, wie glücklich mich das macht.«
Sie kommt mir auf einmal sehr nahe und unsere Nasenspitzen berühren sich leicht.
»Will, es ist mein Job die Augen von Frauen größer werden zu lassen und ich weiß nicht was heute bei euch los war, aber Megan sah so aus als wenn sie heute eine doppelte Dröhnung Glückshormone gebraucht hat. Und weißt du was, alleine durch deine Anwesenheit bin ich auch zu meiner Dosis gekommen. Ich freue mich dich zu sehen...«
»Es zerreißt mir auch jedes Mal das Herz dich vertrösten zu müssen und es tut mir so leid, aber...«
»Nein, entschuldige dich nicht! Wenn meine Mutter mir eins gelehrt hat, dann geduldig sein! Du hast einen wichtigen Job und ich hab mitbekommen, was ihr da gerade für einen Fall behandelt. Will, ich kann warten und wenn es zwei Monate dauert bis du Zeit hast - ich laufe nicht weg.«
Ich lege meine Hand an ihren Hinterkopf und drücke ihr einen zarten Kuss auf die Stirn.
»Ich bin dir so dankbar dafür...«
Ich bin noch lange nicht an einem Punkt wo ich sagen kann, dass ich verknallt bin, aber ich schätze sie unglaublich!
Sie stellt mich nicht vor die Wahl: Karriere oder sie, denn sie weiß, dass sie den Kampf um diesen Platz verlieren würde...
Sie verschwindet kurz und zieht sich um. Ich hingegen gehe wieder zu Megan, welche freudig an ihren Blumen schnuppert.
Eine wunderschöne, etwas molligere, brünette Frau betritt den Laden.
Ich blicke ein wenig panisch drein.
»Ähm Viola ist gerade nicht da, ich kann Ihnen... Ähm... Viola!«, rufe ich überfordert nach hinten.
Die Frau lacht nur.
»Ich brauche keine Hilfe - ich finde mich hier zurecht.«
Schnurstracks tritt sie hinter den Tresen und nimmt sich eine grüne Schürze vom Haken.
Oh Gott ist mir das peinlich...
Megan kann sich neben mir ihr Lachen kaum verkneifen. »Ach Will.«
Auch Violas Aushilfe Lilly kriegt das Grinsen nicht von ihrem Gesicht.
»Ah Lilly, ich hab schon gedacht, dass du da bist - deine Stimme.«
Die Frauen umarmen sich und Viola kommt anschließend an meine Seite.
»Machst du heute zu? Ich weiß nicht wie lange ich unterwegs bin«, sagt sie freundlich.
»Wird gemacht Chefin. Genieß du nur deinen Nachmittag mit Mister Hilfsbereit«, erwidert sie gekonnt provozierend und lacht wieder.
Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen.
Viola hingegen schaut fragend zu Megan, die nur lachend sich die Tränen aus den Augen wischt.
»Ist doch jetzt gut«, meine ich schambehaftet lachend und versuche die hübsche Sekretärin zur Vernunft zu bringen.
»Hm, habe ich dir schon gesagt, dass du noch viel heißer aussiehst, wenn du nicht so aussiehst, wie ein...«
Megan unterbricht Violas Satz.
»Wie ein Pinguin?!« Sie lacht.
»Also eigentlich wollte ich großprotziger Anwalt sagen, aber Pinguin trifft es noch viel besser!« Mit einem verführerischen Grinsen sieht sie mich an.
»Hallo?! Also langsam wird's beleidigend!«, sage ich lachend und schaue überzogen empört zu meinen Mädels runter.
»Jetzt kommt schon, raus hier und ab zu Frank. Der macht sich wenigstens nicht in einer Tour über mich lustig!«
Ich halt den gackernden Mädels die Tür auf und lasse sie vor mir das Geschäft verlassen.
Ein letztes Mal schaue ich noch zu Lilly, welche ebenfalls noch lachend den Kopf schüttelt.
Wir betreten das Café und sofort breitet sich ein breites Lächeln auf Franks Gesicht aus.
»Da ist ja mein Lieblingsbruder aus der Mittelschicht und meine Lieblingsbonzengöre.«
Ich gehe auf ihn zu und schlage in eine brüderliche Umarmung ein.
Viola wird herzlich von ihm umarmt und Megan schaut er für einen kurzen Moment verwundert an.
»Psst, da ist noch eine hübsche Blondine - wo habt ihr die denn aufgegabelt?«, flüstert er laut und hält seine Hand so lustig an seinen Mund, sodass wir alle das bewusst hören konnten.
»Das ist die wundervolle Megan. Sie ist die Sekretärin bei uns im Haus.« Ich lege meine Hand auf ihre Schulter und drücke sie leicht.
Sie schaut zu mir auf und lächelt glücklich.
»So, so. Na dann, schön dich kennenzulernen schöne Frau«, meint Frank überzogen charmant und gibt Megan einen Handkuss.
»Boah Frankie, du bist schrecklich!«, lacht Viola mit verdrehten Augen und schubst ihn an.
Wir setzen uns an einen der Tische und Megan und ich blättern durch die Karte.
»So Megan, nun hast du dein Eis und dein Kuchen.«
Sie lacht.
»Ich seh schon! Ich kann mich gar nicht entscheiden!«
»Ich empfehle dir den!«, rufen Viola und ich gleichzeitig aufgeregt und zeigen auf den super leckeren Apfelkuchen in ihrer Karte.
Sie kichert und ich räuspere mich.
»Entschuldige.«
Eigentlich wollte ich mich nicht dafür entschuldigen. Ich mag ihre Berührung und hoffe, dass sich das wiederholt, aber es ist mir einfach rausgerutscht.
Frank kommt an unseren Tisch und nimmt unsere Bestellung auf.
»Dasselbe wie immer für mich«, sagt Viola zuerst.
»Ich nehme wohl den hier«, meint Megan lachend und zeigt auf den von uns empfohlenen Apfelkuchen. »Mit einer großen Kugel Vanilleeis!«, fügt sie schnell nochmal hinzu.
»Ich nehme das Gleiche wie Megan.«
Somit ist unsere Bestellung aufgenommen und wir widmen uns uns selber.
Wir unterhalten uns immer noch über Gott und die Welt und genießen dabei unsere Köstlichkeiten, als wir bemerken, dass es draußen angefangen hat zu regnen. Der Himmel über London hat sich zugezogen und ist nun pechschwarz. Der Sonnenschein von vorhin ist verschwunden.
Ich ziehe meine Mundwinkel runter.
»Hmm, das gefällt mir gar nicht«, grummle ich und schiebe noch ein Stück Kuchen in meinen Mund.
»Ach komm du alter Griesgram! Regen ist das schönste, was es geben kann«, verteidigt Viola das für mich schlechte Wetter.
»Blödsinn! Man wird nur nass und kalt.«
»Aber hast du mal die Luft gerochen und den Klang gehört? Und denk doch mal an die Natur!«
Ich schaue sie verwirrt an.
»Die Luft gerochen?! Luft riecht nach nichts und welcher Klang?!«
»Gott Will! Der Regen prasselt so schön und außerdem riecht London unbeschreiblich gut bei regen...« Mit einem Mal springt Viola von ihrem Stuhl und zieht mich hinter sich her.
Sie öffnet die Ladentür und stellt sich auf die Stufe des überdachten Eingangs.
Ich stelle mich neben sie und warte.
»Na los, riech mal! Mach deine Augen zu und konzentrier dich!«
Zuerst zögere ich, doch dann schließe ich meine Augen und strecke meine Nase in den Wind.
Vorsichtig greift Viola meine Hand.
»Riechst du es?«
Sie schaut mich erwartungsvoll an.
Langsam öffne ich die Augen und sehe auch sie wieder an.
»Es riecht wie damals als Kind, damals als ich noch gerne im Regen gespielt habe...«
»Warum hast du aufgehört, Will?«
»Ich bin erwachsen geworden und da macht man sowas nicht mehr.«
Ich zucke mit den Schultern.
Ihr Lächeln verschwindet ein wenig.
»Ich verstehe...«
Nun hört sie sich ein wenig enttäuscht an, aber was soll ich denn tun? Sie belügen? Es ist nun mal so und Regen war mal cool für mich. Damals trug ich aber auch noch keine teuren Anzüge und hatte gepflegt aussehen müssen.
»Lass uns wieder reingehen«, werfe ich ein und ziehe sie sanft hinter mir her. Sie wäre eigentlich jeden Moment auf die Straße gelaufen und hätte getanzt. Sie hätte erwartet, dass ich ihre Hand nehme und mitmache - das habe ich gemerkt! Aber so bin ich nicht...
Ich trage ein super teures Hemd und meine Hosenbeine will ich mir auch nicht versauen. Ich bin nicht soweit, um mich für sie neu zu erfinden.
Die restliche Zeit lässt Viola sich nichts anmerken, aber sie ist enttäuscht. Das kann ich nicht leugnen. Auch wenn es Megan nicht auffällt, Frank schon. Wir tauschen ein paar Blicke aus, aber helfen kann man ihr gerade nicht.
Es ist in Ordnung für Viola, als Megan und ich uns wenige Momente später von ihr verabschieden und mit einem von Frank ausgeliehenen Regenschirm das Lokal verlassen.
Wir laufen eingehakt die so gut wie leer gefegten Straßen Londons entlang.
Wieder am Büro angekommen, setzen wir uns in mein Auto, wo wir Megans Blumen auf die Rückbank legen, welche das ganze Auto sofort in eine blumige Duftwolke hüllen.
Megan will nicht nach Hause, also fahren wir zu mir, wo ich ihr das Bad einlasse, was sie sich gewünscht hat. Ich achte darauf, dass das Wasser eine angenehme Temperatur hat und mische ein paar gut riechende Badesalze hinein. Dazu zünde ich noch zwei Teelichter an und stelle ein Bier auf die Kante.
Das muss reichen! Mehr kann ich ihr nicht bieten - immerhin bin ich ein Mann, der außer 3 in 1 Shampoo nicht viele Duschprodukte besitzt.
Aber Megan freut sich trotzdem.
Sie kommt in ein Handtuch gewickelt zu mir ins Bad und lächelt.
»Du hast mir ja sogar ein Bier bereitgestellt - ich finde es toll!«
Ich lächle, verlasse dann aber schleunigst das Bad und gehe ins Wohnzimmer.
Eine ganze Stunde kommt Megan nicht aus dem Bad, dann aber tritt sie frisch gebadet zu mir ins Wohnzimmer. Wieder hat sie nur ein kleines Handtuch, welches gerade nur so die wichtigsten Stellen bedeckt, um ihren zarten Körper gebunden, während sie durch mein Haus stolziert.
Megan geht selbstbestimmt in die Küche und kommt mit zwei Bieren wieder.
Sie legt ihre Beine auf meinen Couchtisch ab und öffnet gekonnt die beiden Flaschen.
Ich nehme dankend eine und stoße an.
»Auf einen grauenhaften Tag.«
Megan erwidert meinen Toast und fügt noch hinzu: »Auf einen grauenhaften Tag und eine gute Zeit.«
Sie nimmt einen Schluck ihres Bieres und lässt es einen Moment verstreichen.
Dann sieht sie mich kühl an und sagt trocken: »Ich brauch besseres Bier, deines ist echt einfach nur widerlich. Wann gehen wir in den Pub?«
»Zieh dich an und dann können wir jeden Moment los«, sage ich und zucke mit den Schultern.
Sie stellt ihr Bier auf den Tisch und steht auf.
»Ich schaue mal in deinem Schrank, ob ich etwas von dir anziehen könnte.«
»Ist gut. Du weißt ja wo das Schlafzimmer ist.«
Sie nickt und verlässt das Zimmer.
Ich bleibe wieder zurück und starre nur in der Gegend rum.
Ich höre wie meine Schranktüren geöffnet und die Kleiderbügel auf der Stange rum geschoben werden. Sie kramt auch in den Schubladen, was mich aber gar nicht stört. Immerhin kann sie ja nicht in ihren Arbeitsklamotten in den Pub gehen.
Langezeit höre ich nichts mehr und beschließe mal hochzugehen und zu schauen.
Meine Zimmertür steht halboffen, trotzdem klopfe ich vorsichtig.
»Megan?«, frage ich unsicher und betrete das Zimmer.
Schon wieder wurde mein Herz ganz schwer.
Megan hat sich schon eine Hose angezogen, aber sie sitzt im BH weinend auf meinem Bett.
»Was ist denn los?« Ich setze mich neben sie und lege meine Hand vorsichtig auf ihren Oberschenkel.
»Ich hab eben ein paar Blaueflecke und Kratzer an meinem Körper entdeckt. Ich bin gerade einfach wieder ein wenig durcheinander...«
»Ist in Ordnung, Megan. Wir können auch zuhause bleiben. Lass uns doch den Abend vor den Fernseher verbringen und mein schlechtes Bier trinken.« Ich will wirklich nicht, dass es Megan schlecht geht und sie sich gezwungen fühlt etwas zu Unternehmen. »Louis' Pub hat auch wann anders geöffnet...«
»Nein. Ich möchte das nicht verschieben und mir gehts auch schon wirklich wieder besser! Ich hab mich gerade im Spiegel nur ein bisschen erschreckt und es hat mich traurig gemacht - mehr nicht.«
Ich lege meine Hand auf ihren Rücken und schaue sie lächelnd an.
»Dann ist es gut für mich. Zieh du dich zu Ende an und dann gehen wir los, wenn du bereit bist. Brauchst du noch etwas oder findest du dich zurecht?«
»Ich hab schon diese Anzugshose gefunden, welche mir auch echt gut steht, aber ich bräuchte mal meine Tasche aus dem Auto. Denn ein passendes Oberteil finde ich in deinem Schrank nicht und ich glaube, dass ich da ein frisches Top drinnen habe. Diese könntest du mir also bringen und dann bin ich auch schon fast fertig!«
Ich nicke und mache mich wieder auf den Weg nach unten, um aus dem Auto das zu holen, was Megan wollte.
Schnell fallen mir auch wieder die Blumen auf der Rückbank ein, welche ich ebenfalls mit ins Haus nehme und erstmal auf dem Küchentisch ablege.
Ich bringe Megan ihre Tasche und hole für die Blumen aus einem Schrank eine schöne Vase.
Mit etwas Wasser stelle ich sie erstmal auf die Fensterbank im Wohnzimmer und setze mich wieder zurück auf das Sofa und schlage meine Zeit tot.
Megan kommt erst nach geschlagenen 30 Minuten wieder nach unten und als ich sie erblicke, komme ich aus dem Staunen gar nicht mehr raus - das warten hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Sie trägt ein weißes langärmeliges Top mit einem reizenden V-Ausschnitt, welches zwar nur bis kurz über ihren Bauchnabel reicht, aber durch meine alte Anzugshose, welche ihr wiederum bis über ihren Bauchnabel geht, kaum Haut zeigt.
Ihre blonden Haare hat sie im Nacken zu einem engen Dutt gebunden und ihr Gesicht hat sie dezent geschminkt, aber mit knallroten Lippen verziert - ein richtiger Eyecatcher!«
Sie sieht so umwerfend aus...
Ich hingegen trage immer noch meine Anzugshose mit dem Hemd.
Eins ist mir gerade klar geworden.
Megan und ich sehen nicht so aus als würden wir in einen Pub gehen - unseren Kleidern nach haben wir ein Businesstermin.
Aber ich glaube so sind wird einfach - Smart Casual ist unser Ding...
Sie zieht sich ihre High Heels an und ich greife zu meinen Lackschuhen.
Ein letzter Blick in den Spiegel und wir sind bereit.
Megan hakt sich bei mir ein und wir verlassen das Haus, um den Weg, vorbei an all den Häusern meiner Nachbarn, zusammen zu bestreiten und im Ortskern in dem Pub meines besten Freundes einen gemütlichen Abend unter Freunden zu genießen - nicht mehr und nicht weniger.
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