Bedekt mit Sand (1492 Wörter)
Ich steckte den Stab tief in die Erde. So, das war der letzte! Endlich war die Koppel wieder vollständig ohne Löcher!
Ich pfiff durch meine Zähne und Lelo, ein gelbgoldener Labrador kam schwanzwedelnd angerannt.
"Lelo, Großer, hohl mal Bundy, okay?", sagte ich zu ihm und schickte ihn fort, um das kleine Fallabellapony zu holen. Lelo verstand mich. Und vorallem verstand er sich mit Bundy. Beide sind gleichalt (3) und kennen sich schon seit ihrer Geburt, da sie beide hier auf die Welt kamen.
Ich zog mir meine Reithandschuhe über und holte Snoopy, einen fünfjährigen Araberhengst, und Thyla, eine ebenfalls fünfjährige Andalusierstute, von der Koppel und brachte sie in die Führmaschiene. Unser Reitgestüt "Knappenhof" war groß genug, sodass ich nicht alleine war und wir insgesamt 12 waren, um alle Pferde zu reiten und zu versorgen.
Außer mir war es noch ein Bereiter (Vallentin Triabo).
Valle, wie er genant wurde, war mein bester Freund vom Hof.
Pfleger hatten wir 8 (Marc, Dominik, Tyler, Steve, Marlon, Fabi und Ronny).
Trainiert wurden wir von meinem Vater (Dressur und Springen), meiner Mutter (Distanz) und Louisa, einer älteren, erfahrenen Springreiterin.
Gerade kam Lelo mit Bundy am Strick und er übergab mir das kleine Fallabellapony.
Bundy gehörte mir, genauso wie Quentin und Accatano.
Mit Quentin trainierte ich meistens Distanz, da er ein hervorragender Distanzläufer ist.
Mit Bundy gehe ich nur Bodenarbeiten und Minikutsche fahren, wobei er mich proplemlos ziehen kann, was bei seiner Größe ungewöhnlich ist.
Accatano ist mein ein und alles.
Mit ihm habe ich das Springen angefangen, desshalb ist Louisa auch hier.
Vor knapp einem Jahr ist uns ein Unfall passiert, es war kalt und ich bin mit meinem 3 Jährigen Holsteinerhengst spatzieren gegangen.
Flashback
"Komm, Acci, jetzt müssen wir heim", meinte ich und langsam wurde es dunkel.
Accatano trabte an und ich lief neben ihm her.
Da sahen wir auch schon wieder die ersten Häuser des Dorfes und Accatano lief schneller, sodass ich ihn bremsen musste, dass ich hinterher kam.
Plötzlich kam uns auf dem schmalen Feldweg, der in das Dorf führte, ein Traktor entgegen und Accatano spitzte die Ohren und fing an, auf der Stelle zu Tänzeln.
"Ruhig, großer, bleib ruhig! Das ist nur ein Traktor, das kennst du doch!", redete ich beruhigend, sodass er aufhörte, sich gegen den Führstrick zu wehren und zu tänzeln.
Der Traktor fuhr ohne Licht, wesshalb wir nur im Schein der Straßenlaterne zu sehen waren und unsere Schutzreflektoren an Weste, Decke und Bandagen nichts brachten.
Links und rechts von dem Feldweg ging es leicht nach unten in einen Graben und auf der anderen Seite wieder hoch. Daher konnte ich Accatano auch nicht zur Seite drücken, als ich merkte, wie gefährlich nahe der Traktor uns kam.
Er brauste direkt auf uns zu.
Ich riss die Arme in die Luft, um auf uns aufmerksam zu machen, doch der Fahrer des rießigen Fahrzeuges war anscheinend blind und zugleich taub, da Accatano wie verrückt wieherte.
Er war noch fünf knappe Meter von mir und meinem Hengst entfernt, als Accatano sich aufbäumte und mich lengs um die eigene Achse in den Graben schmiss. Er selbst wurde 2 Sekunden später von dem Traktor erfasst und auch in den Graben geschleutert.
"Neeeeiiiin!", schrie ich noch, doch Accatano konnte sich selbst nicht mehr halten und seine Beine gaben nach, sodass er neben mir lag.
Erst jetzt realisierte ich, dass wenn Accatano mich nicht umgeschmissen hätte, ich jetzt tot unter dem Traktor liegen würde!
Ich wollte zu meinem Hengst und ihm helfen, doch ein stechender Schmerz hinderte mich daran.
Der Traktorfahrer war anscheinend aus einer Irrenanstalt ausgebrochen, da man dich nicht so blöd sein kann, nicht zu merken wie man ein Pferd und einen Mensch so uuups einfach umfahren konnte; jedenfalls fuhr er weiter.
Accatano lag blutend auf dem Boden und mir waren die Hände gebunden.....
Flashback zu Ende
Als ich mich an diese Nacht erinnerte, wie der Hengst für mich sein Leben geopfert hatte, wurde mir wieder ganz übel.
Mittlerweile ging es dem Holsteiner wieder prächtig. Ich konnte ihn zureiten und er war einfach wundervoll.
Auf seinem Rücken konnte man einfach so dahinschweben und es fühlt sich federleicht an.
Er hatte mir das Springen beigebracht und dass das Reiten kein Beruf oder gar ein Hobby ist, sondern eine Leidenschaft, die es möglich macht, ohne ein Flugzeug zu Fliegen.
Mit ihm sprang ich bereits L, was für einen Hengst mit vier Jahren erstaunlich gut ist, daher dass er erst 4 Monate lang springt.
Bei den Juniorencups für Pferde unter 5 Jahren hatte er bereits 3 mal Gold und 1 mal Silber in der Tasche von 7 teilgenommenen Turnieren.
5 mal davon wurde er platziert und ich war mächtig stolz auf meinen Hengst.
Ihn durfte ich heute auch noch reiten. Ausreiten mit Valle und Cabella.
Cabella war auch eines von unseren über 80 Pferden und die Lippizanerstute gehörte Vallentin.
An Pferden ritten wir meistens Coffefee, Cabella, Accatano, Quentin, Faballa, Cooper, Akaw (ausgesprochen: Akju), Thyla, Snoopy, Jesta, Balar, Nela, Stormhunter und Appily.
Natürlich auch noch andere; wenn Pfleger nicht da waren oder Privatpferde nicht bewegt werden konnten. Aber diese Pferde waren unser Fachgebiet und uns anvertraut.
Gerade kam Tyler und übergab mir Coffefee, damit ich sie für das nächste Springturnier richten konnte. Die Vollblutstute war extra hergekommen, dass ich ihr das Springen besser erlernen konnte. Sie war gekommen, als es sich herumgesprochen hatte, dass ich mit meinem Hengst dreimal Gold in einer Monatssaison geholt habe.
Coffefee war nach Accatano mein Liebling was springen angeht. Mit ihr konnte ich auch fliegen, da sie schon M** sprang.
Doch Acci war eindeutig besser.
Klar, ist ja auch meiner, hehe.
Ich gurtete den Sattelgurt nach, setzte meinen Helm auf und schwang mich in den Sattel.
Ich lockerte sie am langen Zügel und ließ sie, nach fünfzehn Minuten abreiten, antraben.
Locker schwebte sie über den Sand und ich konnte mich gut ihrem Tempo anpassen.
Ich wechselte aus dem Zirkel und ließ sie bei X leicht übertreten.
So wärmte ich sie noch ein bisschen im Trab bis ich ins Aussitzen kam und sie angallopieren ließ.
Nach 20 Minuten abreiten kamen wir zur Sprungarbeit. Ein leichter M- Ochser zum anfangen stand bereit, den ich auch gleich versuchte, da ich meine Stute davor schon über hoch gelegte Cavaletties springen gelassen habe.
Brav sprang sie über den Ochser und ließ sich danach Zeit, sich zu sammeln. Ich ritt eine enge Kurve und zeigte ihr leich mit dem Kopf in Richtung Steilsprung, der auch in M-Höhe angelegt war.
Kraftvoll sprang sie ab und landete weich.
Dennoch stolperte sie danach und stieß mit der Brust gegen die Stange, die den Ochser befestigte. Da ich darauf nicht gefasst war, nahm ich die Zügel rasch auf, doch sie hatte sich so erschreckt, dass sie rückwärts gegen den Steilsprung taumelte und ihr Hintelauf nachgab.
Um sich abzufangen, knickte sie leicht mit den Vorderbeinen ein und stabilisierte sich so auf der Hinterhand wieder, bis sie gerade stand. Da ich die Zügel beim Rückwärtsgehen gelockert habe und sie durch das Schwanken des Pferdes nicht nachfassen konnte, hielt Coffefee die lockeren Zügel für das okay, buckelt im Gallop über den Platz zu düsen und vor dem Gatter eine aprupte Vollbremsung einzulegen, was mich zum Schwanken brachte und nach der Vollbrensung schließlich ganz in den Sand gleiten lässt.
Wie belämmert lieg ich vor meinem Pferd, dass mich total komisch anstarrt, so als wollte sie sagen: Tja, du hast die Zügel aufgenommen, also hab ich gebremst!
Ich schüttelte mir den Sand aus den Klamotten und nahm die Zügel wieder auf und wollte aufsteigen.
Da sah ich das Vallentin auf mich zuritt und am Gatter stehenblieb, wärend ich mich in Coffee's Sattel zog.
"Wie lange trainierst du noch?", fragte er mich.
"Noch circa ne viertel Stunde. Kommt drauf am wie sich die Madam benimmt!", sagte ich zähneknirschend.
"Wieso, hat dich das liebe Pferdchen abgeschmissen?", fragte er mich grinsend.
"Ach, halt deine Klappe!", brummte ich und ritt los."Wieso; warum frägst du?"
"Da ich jetzt dann mit dir ausreiten wollte, du doofkopf, oder schon vergessen?"
"Wie könnte ich das vergessen?", fragte ich ihn und ließ Coffeffee die sich mittlerweile beruhigt hat, Schrittgallopp angallopieren.
Nach vier Steilsprüngen und fünf Ochsern, die sie fehlerfrei bewältigte, lobte ich sie und ließ ich sie im Schritt aus der Bahn gehen. Ich übergab sie wieder Tyler, der mir Accatano überreichte.
"Und, wie lief sie?", fragte er und klopfte Coffee's Hals.
"Gut. Am Anfang hat sie sich erschrocken und hat, nachdem sie buckeld über den Platz gerast ist, eine Vollbremsung hingelegt, das mich aus dem Sattel geschmissen hat."
"Oh, es ist aber nichts passiert, oder?", fragte er mich besorgt.
"Nein. Mit ihr ist alles okay!", sagte ich lachend, obwohl ich genau wusste, dass er mich meinte.
"Kleine Ratte, du!", meinte er auch lachend.
"Also dann, ich muss los! Bis nacher Ty!", sagte ich und schwang mich auf Accatanos' Rücken.
"Tschau und lass mir dein Pferd ganz!", grinste er.
Ich streckte ihm die Zunge raus.
Dann ritt ich zum Tor, wo Vallentin mit Cabella schon auf mich wartete.
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