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Kapitel 9 | Pierson

Ein Jahr zuvor

Das Klicken der Tür, als sie sich hinter mir schloss, hallte in meinen Ohren wieder wie ein Schuss. Viel zu laut und mir den Schweiß auf die Stirn treibend. Mit aller Kraft lehnte ich mich dagegen, um zu verhindern, dass die Nächste, die auf die Toilette wollte, mir die Tür direkt gegen den Hinterkopf knallte. Meine Lungen wehrten sich, als ich versuchte meinem panischen Gehirn wieder Sauerstoff zuzuführen. Stattdessen hechelte ich vermutlich wie ein Hund, der gerade einen Marathon gelaufen war.

Dabei war ich lediglich zwei Flure entlang gesprintet. Das Problem war jedoch nicht meine Kondition. Zumindest nicht der Alleinige. Es war die Angst, die mein Herz noch immer in meiner Brust hämmern ließ wie eine Trommel. Angst davor mich erneut zum Gespött der Schule zu machen, wenn mich irgendeiner der Kingmaker oder einer ihrer Lakaien erwischte.

Erst als meine wackeligen Beine endlich zu zittern aufhören, wagte ich es an mir hinabzusehen. Auf den ersten Blick sah meine hellblaue Jeans ganz normal aus. Als gäbe es keinen Grund zur Panik. Doch die Worte des Mädchens hinter mir in der Cafeteria hatten mich so sehr in Alarmbereitschaft versetzt, dass ich nicht darüber nachgedacht hatte, dass alles nur ein Witz gewesen sein könnte.

„Ew, siehst du den riesigen Blutfleck an ihrem Hintern? Da ist wohl jemand ausgelaufen."

Das schallende Lachen ihrer Freundin war Grund genug für mich gewesen mein Tablett bei der nächstbesten Möglichkeit abzustellen und abzuhauen. Nun fragte ich mich, ob ich bloß wieder auf einen ihrer Scherze hereingefallen war. Selbst wenn das vermutlich ebenfalls schnell genug die Runde bis zu Riat machen würde, war das immer noch die bessere Option als für den Rest des Tages mit blutverschmierter Hose durch die Schule zu laufen.

Das Quietschen von Schuhsohlen auf den Fliesen ließ meinen Blick hochschnellen. Die Tür der ersten Toilettenkabine hatte sich geöffnet. Herausgetreten war eine hochgewachsene Blondine, die mich verwundert ansah. Sie trug eine dunkle Jeans und ein eng sitzendes T-Shirt. Darüber trug sie eine Varsity Jacke, die vermutlich irgendwem aus dem Football Team gehörte. Vielleicht ihrem Freund? Irgendwas an ihr kam mir bekannt vor, doch ich konnte nicht genau sagen, was es war . Einige Sekunden lang erwiderte sie mein Starren nur stumm. Offensichtlich hatte sie genauso wenig damit gerechnet hier nicht alleine zu sein, wie ich.

Ein ‚Sorry, ich wollte nicht stören' lag mir bereits auf der Zunge, als sie mir zuvor kam.
„Du siehst aus, als könntest du Hilfe gebrauchen", sie machte einen weiteren Schritt aus der Kabine heraus und machte mit der Hand eine vage Bewegung in meine Richtung.

Mein gesamter Körper versteifte sich, während ich krampfhaft versuchte nicht nach unten zu blicken. Miss Gemein und Gemeiner hatten mich also tatsächlich nicht bloß verarscht und diese Tatsache war tatsächlich schlimmer, als wenn sie es getan hätten.

„Ne, alles gut", presste ich hervor, wagte es aber nicht von der Tür wegzubewegen. Ich musste es ja nicht noch schlimmer machen, falls das überhaupt noch möglich war.
„Mir geht's bestens. Ich muss nur kurz ...", ich deutete in Richtung der Toilettenkabinen. Mein Herz wummerte noch immer in meiner Brust, während ich stumm betete, dass sie mich einfach ignorieren würde.

Offensichtlich hassten mich jegliche Götter, die ich hätte anrufen können, allerdings genauso so sehr wie meine Mitschüler, den sie schien, sich entschieden zu haben, mich nicht in Ruhe zu lassen.

„Dreh dich mal um", mit zwei Fingern machte sie eine kreisende Bewegung, als könnte sie mich damit eher überzeugen.
„Lieber nicht", meine eigene Stimme drang wie aus weiter Ferne an meine Ohren.
„Ach komm schon", nun löste sie sich ganz von der Stelle und trat direkt auf mich zu.

Instinktiv schlang ich meine Hände um meinen Körper, als könnte mich das dem beschützen, was sie mit mir vorhatte. Obwohl es das erfahrungsgemäß für gewöhnlich eher schlimmer machte, konnte ich die Gewohnheit nicht abschütteln.

„Ich muss nur kurz sehen, wie schlimm es ist", sie legten den Kopf schief, als wäre ich ein Rätsel, aus dem sie nicht ganz schlau wurde. Als ich mich keinen Zentimeter bewegte, hob sie abwehrend die Hände: "Ich will nur helfen."

„Warum?", das Wort kam schärfer hervor als beabsichtigt.
„Wieso nicht?", ihr Gesicht war eine Maske der Irritation: "Jedes Mädchen war schon mindestens einmal in deiner Situation und die ist scheiße. Wieso sollte ich dir also nicht wenigstens sagen wollen wie schlimm es ist?"

Meine Kiefer malten, während ich sie einfach nur anstarrte. Konnte es wirklich so sein, wie sie sagte? Wollte sie bloß einem anderen Mädchen helfen, in dessen Situation sie bereits selbst gewesen war? Nach den Erfahrungen, die ich nur wenigen Minuten zuvor in der Cafeteria gemacht hatte, zweifelte ich stark daran. Doch ihre Augen ruhten weiterhin geduldig auf mir und ich konnte darin weit und breit nicht dieses triumphierende Glimmen entdecken, das ich sonst fand, wenn jemand eine Möglichkeit erspähte, mich bloßzustellen.

Einige stille Minuten vergingen zwischen uns, in denen ich sie genauestens musterte, bevor letztendlich seufzte. Langsam ließ ich meinen Rucksack von meiner Schulter sinken und drehte mich Zentimeter für Zentimeter um. Jederzeit bereit herumzufahren, falls ein falsches Wort aus ihrem Mund kam.

Als sie dann jedoch etwas sagte, waren es nicht die Worte, mit denen ich gerechnet hatte: "Du bist Pierson, oder? Ich glaube, ich habe meinen Bruder schon mal über dich reden gehört."

Augenblicklich begannen alle Alarmglocken in meinem Kopf Alarm zu schlagen. Kalter Scheiß lief mir den Rücken hinunter und ich fuhr so schnell herum, dass Sterne vor meinen Augen tanzten. Ihr Bruder! Plötzlich wusste ich, wieso mir ihr Gesicht so bekannt vorkam. Ich sah einige ihrer Gesichtszüge beinahe täglich im Gesicht eines meiner Peiniger.

„Du bist ...", hauchte ich, doch sie ließ mich gar nicht ausreden.
„Madden Vaylor. Genau", zu meiner Überraschung war nichts an dem Lächeln, das sich auf ihren Lippen ausbreitete hämisch oder herablassend. Stattdessen deutete sie mit der Hand in Richtung der Kabine, aus der sie zuvor getreten war: "Zieh deine Hose aus."

„Wie bitte?", für einen Moment zweifelte ich daran, dass meine Ohren tatsächlich richtig funktionierten. Hatte mir dieses fremde Mädchen, dessen Bruder mich ganz offen hasste, gerade ernsthaft gesagt, dass ich mich ausziehen sollte. Wo war die versteckte Kamera? Sah gerade die halbe Schule live dabei zu wie ich mich zum Affen machte?

Anstatt mir zu antworten, verschwand sie vollends in der Kabine. Im nächsten Moment war das Klicken des Schlosses zu vernehmen. Stoff raschelte und ich hörte ich ein Fluchen.
„Komm schon, ich will meine Schuhe wieder anziehen", hörte ich Maddens gedämpfte Stimme: "Der Boden hier ist so ekelhaft."
„Wieso hast du deine Schuhe überhaupt ausgezogen?", antwortete ich verwirrt und erwischte mich dabei wie ich probeweise einen Schritt auf die Toiletten zu machte.

Als ich den Blick darüber schweifen ließ, entdeckte ich ein Stück Stoff, welches an einer der billigen, mit Filzstift verschmierten Wände hinabhing. War das ... eine Hose?
„Was machst du da?", schob ich hinterher.
„Wir tauschen", antwortete Madden prompt, als hätte mir das klar sein müssen.
„Unsere Hosen?", mein Gesichtsausdruck musste vermutlich so dumm aussehen wie ich mich gerade fühlte.
„Was denn sonst?", obwohl ich sie nicht sah, konnte ich mir lebhaft vorstellen wie sie mit den Schultern zuckte.

„Warum solltest du das tun wollen?", noch immer kam ich nicht ganz dahinter was sie vorhatte. Hatte sie nicht gerade selbst bestätigt, dass ich durch den Jeansstoff meiner eigenen Hose geblutet hatte? Welchen Grund hatte die Schwester von einem meiner größten Widersacher mit mir tauschen zu wollen? Ich konnte mir kaum vorstellen, dass dahinter nicht irgendein Plan steckte, den ich noch nicht durchschaut hatte.

„Weil wir beide wissen, dass es dich keiner an dieser Schule vergessen lassen würde, wenn einer von Carsons Freunden oder deren Mitläufer dich so sehen. Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber ich denke nicht, dass du dir das wünscht, oder?", fragte sie mit solch einer Sicherheit in ihrer Stimme, dass ich mir gar nicht die Mühe machte es abzustreiten. Sie hatte recht. Wenn mich irgendwer mit vollgebluteter Hose sah, konnte ich mein Leben bereits an mir vorbeiziehen sehen.

„Und wieso solltest ausgerechnet du das verhindern wollen?", hielt ich dagegen. Meine Beine bewegten sich jedoch beinahe wie von selbst in die Kabine neben ihr.
„Weil ich im Gegensatz zu den meisten anderen an dieser Schule nicht darauf stehe andere runterzumachen", ihre Stimme wurde plötzlich leiser, als würde sie auf der anderen Seite der Wand ihren Gedanken nachhängen: "Und weil Frauen einander helfen sollten."

Langsam senkte ich die Hand zu meinem Hosenknopf und öffnete ihn langsam. Noch immer konnte ich den Argwohn, der in mir schlummerte, nicht ganz zum Verstummen bringen. Doch Madden klang ehrlich und ich konnte hierbei tatsächlich auf den ersten Blick keinen Nachteil für mich ausmachen.

Das Geräusch meines Reißverschlusses war merkwürdig laut in der Stille, als ich ihn herunterzog und mich anschließend daran, machte aus den Hosenbeinen zu schlüpfen. Als ich dafür ebenfalls meine Schuhe loswurde, verzog ich das Gesicht und versuchte den Boden nicht zu lange mit den Socken zu berühren: "Du hattest recht. Der Boden ist ekelhaft."

Ein Lachen klang von der anderen Seite der Kabine zu mir herüber und ließ meine hochgezogenen Schultern langsam sinken. Vorsichtig stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um meine Jeans neben ihrer über die Wand zu hängen. Für einen Moment hielt ich die Luft an. Bitte zieh nicht beide Jeans zurück. Bitte nicht. Bei den Mädchen, mit denen ich jeden Tag zu tun hatte, würde es mich nicht wundern, wenn sie mich doch noch hinterging.

Einige Sekunden lang starrte ich bewegungslos nach oben und bettelte die Blondine in Gedanken an mich nicht zu hintergehen. Der Blutfleck in meiner Jeans war tatsächlich recht offensichtlich und der Gedanke, dass sie freiwillig so rumlaufen wollte, um mir, einer völlig Fremden, zu helfen, wollte mir einfach nicht in den Kopf.

Einen Moment später zog sie tatsächlich meine Hose zu sich herunter und begann, den Geräuschen nach zu urteilen, sofort sie anzuziehen.

„Gut, dass du nicht so viel kleiner bist als ich", hörte ich sie von der anderen Seite sagen, bevor ich ihre Jacke rascheln hörte. Damit weckte sie mich aus meiner Starre und ich packte den Stoff ihrer Hose. Wenige Sekunden später war ich wieder völlig angezogen und war bereit nach dem Türgriff zu greifen. Dann bemerkte ich aus dem Augenwinkel jedoch wie sich eine Hand unter der Kabinenwand hindurchschob. Zwischen den Fingern hielt Madden einen Tampon: "Ich dachte, den kannst du vielleicht gebrauchen."
„Danke", ich bückte mich und nahm ihn ihr aus der Hand.

Ihre Tür öffnete sich auf der anderen Seite und im nächsten Moment vernahm ich das Rauschen des Wasserhahns. Ich selbst brauchte ein paar Minuten länger, bevor ich aus der Kabine trat.

Zu meiner Überraschung war Madden nach wie vor hier. Das Wasser hatte sie mittlerweile ausgestellt und lehnte nun mit verschränkten Armen vor dem Waschtisch. Ich kämpfte mit dem Drang den Blick auf den Boden zu lenken und zwang mich stattdessen sie anzusehen. Tatsächlich war sie etwas größer als ich, sodass ihr meine Hose ziemlich eng saß. Ansonsten hatte sie kaum etwas an ihr verändert. Sie strahlte nach wie vor ein Selbstbewusstsein aus, das seinesgleichen suchte. Plötzlich wusste ich, was die Leute meinten, wenn sie von einer Aura sprachen. Sie umgab Madden überall. Sie war jemand, dem man folgen wollte, und der einen immer weiter in ihren Bann zog.

Ein zufriedenes Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie genauso ausgiebig musterte. Als ich neben sie trat und den Hahn aufdrehte, wandte sie sich ebenfalls zum Spiegel herum und zog ihren Lipgloss aus der Jackentasche. Während ich mir die Hände wusch, betrachte ich sie und wartete darauf, dass sie die Stille brach. Vermutlich wäre das eigentlich meine Aufgabe gewesen – mein kurzes ‚Danke' von vorher, kam mir nicht ausreichend vor -, doch ich brachte keinen Ton heraus.

„Nicht alle Vaylors sind solche Dummköpfe wie mein Bruder. Ich kann selbst für mich entscheiden, was ich will", brachte sie schließlich hervor, als sie mit dem Lipgloss über ihre vollen Lippen fuhr: "Ich halte nichts von dem, was mein Bruder und seine Freunde machen."

„Nicht?", die Überraschung stand mir ins Gesicht geschrieben. Zwar wirkte sie bisher nicht, als würde sie bei den Spielchen der Kingmaker mitmachen, doch irgendwie war ich davon ausgegangen, dass es zumindest nicht verurteilte, was ihr Bruder tat. Andererseits hatte sie ihn gerade als Dummkopf betitelt. Möglicherweise hatte ich sie was das betraf also falsch eingeschätzt.

„Nein", sie steckte den Lipgloss Applikator zurück in das Fläschchen und drehte es zu, während sie das Gesicht verzog: "Ich traue keinem seiner Freunde. Die meisten von ihnen haben alle einen Knall. Vor allem Creighton."

Meine Stirn legte sich in Falten.
„Creighton Throne?", hakte ich nach.
„Der einzig Wahre", erwiderte sie nickend und fügte dann etwas leiser hinzu: "So ein Creep."
Durch ihre Augen huschte der Anflug von etwas, was ich nicht ganz deuten konnte.

Ihre Worte passten gar nicht mit dem Bild von dem Kingmaker zusammen, das ich kannte. Wenn es einen gab, den ich für ansatzweise aushaltbar hielt, war es Creighton. Nicht, weil ich ihn sonderlich gut kannte und auch nicht aufgrund seiner Persönlichkeit, sondern weil er an den wenigsten Schikanen teilnahm. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, saß er still daneben und beobachtete die Menschen um ihn herum, nahm aber selten aktiv an den bescheuerten Aktionen seiner Freunde teil. Plötzlich fragte ich mich jedoch, ob es noch eine zweite Seite von ihm gab, die ich bisher nicht kennengelernt hatte und vielleicht auch nicht kennenlernen wollte.

„Komm", Madden nickte in Richtung Tür, als ich mir die Hände abgetrocknet hatte: "Lass uns in die Cafeteria gehen. Ich sterbe gleich vor Hunger."
Perplex starrte ich sie an, während ich an den Trägern meiner Tasche herumfummelte: "Nein, schon gut." 
Du musst dich wirklich nicht aus Mitleid mit mir sehen lassen, schob ich in Gedanken hinterher. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass Madden genug Freunde hatte, zu denen sie sich setzen konnte. Wenn jemand nicht auf mich angewiesen war, um nicht alleine dazustehen, war es sicher nicht Madden Vaylor.

Ihre Mundwinkel senkten sich leicht, während sie in meinem Gesicht nach dem Grund zu forschen schien: "Wieso?"
„Du kannst doch nicht wirklich nicht nur mit einer blutigen Hose, sondern auch noch mit mir zusammen in der Cafeteria gesehen werden wollen?", fragte ich ungläubig: "Das ist, als würdest du es darauf anlegen, die nächste zu werden, über die sie sich das Maul zerreißen."

Sie zuckte bloß mit den Schultern: "Gut. Dann lassen sie dich vielleicht endlich in Ruhe, wenn sie stattdessen über mich lästern können. Und jetzt komm. Ich brauche eines von diesen kleinen Sandwiches, sonst überlebe ich den Rest des Tages nicht."
Ohne auf meine Antwort zu warten, packte sie mich an der Hand und zog mich mit sich aus der Mädchentoilette.

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