Ruyonkai
In der frostigen Arena steht Tyler den Söldnern nun alleine gegenüber. Er schaut nochmal auf die Ränge und schlitzt seine Primoculus Augen. Urana tritt näher an Heras heran. "Er versucht dein Siegel zu manipulieren", sagt sie zu ihm.
"Es ist zwecklos! Urana hat heraus gefunden, wie deine Kräfte funktionieren", ruft Heras dem jungen Magi hinüber.
Tyler wendet seinen Blick nun auf Heras, durch seinen dicken, grauen Fellmantel seinen Bart und eisblauen Augen könnte man denken er sei ein Wolf.
"Alles was du siehst, kannst du manipulieren", sagt er.
Tyler zeigt keine Reaktion, es überrascht ihn nicht das sie wissen, über welche Kraft er verfügt.
"Aber du kannst nur manipulieren, und lenken, wenn du selbst die nötige Stärke besitzt", führt der Söldner weiter fort.
In diesem Moment weiten sich etwas die Augen des jungen Magis. Er hat selbst bereits gemerkt, dass er gegen das Siegeleis nichts tun kann. Es ist kein normales Eis, es ist wie Heras selbst sagte ein Siegel. Es ist wie eine Firewall, die er nicht durchdringen kann, da er nicht fähig ist den nötig Code zu lesen. Der junge Magi steht vor einer Wand, die ihm die Joudstruktur des Zaubers verschleiert und damit nicht für ihn zu manipulieren ist.
"Überrascht, dass ich weiß, dass du nicht unbesiegbar bist? Deine Erbkraft ist mächtig, aber sie macht dich nicht zu einem Gott. Sie ist nur so stark, wie der Anwender selbst. Du bist noch viel zu jung, um es mit solch einem Siegelzauber auf diesem Niveau aufzunehmen, in einigen Jahren vielleicht, falls du dich richtig entschiedest."
"Das Siegel würde sich lösen, wenn du stirbst oder?", fragt Tyler.
Die Söldner hinter Heras fangen an zu prusten.
"Was für ein Einfaltspinsel", sagt der bullige Petrak.
Heras hat ein sarkastisches Grinsen auf dem Gesicht. "Du hast recht, das Siegel würde sich lösen, wenn ich sterbe", sagt er und breitet seine Arme aus. "Da wir dir nun gezeigt haben, dass es für dich kein Entrinnen mehr gibt, lass mich das Richtige von dir hören", hängt Heras lächelnd an.
Fiese Erinnerungen steigen dem jungen Magi auf, Erinnerungen, die nichts Gutes in ihm auslösen. Er hat wieder den Schwarzgeflügelten vor Augen, seine gnadenlose Zerstörung, das vernichtende Drachenfeuer, die Schreie der verzweifelten Menschen, die Glut und schwarze Asche, die sich durch ganz Magnolia zog. Er ballt seine Faust, schließt für einen Moment die Augen und beißt sich auf die Zähne. Zorn macht sich in ihm breit. Als würde eine Bombe in ihm zu explodieren drohen.
"Ich stelle euch vor die Wahl", sagt er nüchtern, als er die Augen wieder öffnet. Die Söldner fangen an zu lachen, Urana jedoch schlitzt die Augen und beobachten Tyler ganz genau.
"Da will jemand ernsthaft verhandeln", spottet Heras und blickt zu seinem Gefolge, die dadurch noch mehr animiert werden zu lachen. "Nun gut, lass uns dein tolles Angebot hören", sagt der Söldnerführer.
"Lös den Zauber und geht einfach. Wir vergessen alles was hier geschehen ist", sagt Tyler.
Heras blinzelt mehrfach mit den Augen, bevor er in tiefes Gelächter verfällt. Seine Kameraden steigen mit ein und amüsieren sich, besonders Petrak scheint es sehr zu belustigen, was der junge Magi da von sich gibt.
"Und wenn ich es nicht tue?", fragt Heras nachdem er ein wenig runter gekommen ist.
"Dann wirst du sterben", sagt der junge Magi.
Urana schlitzt ihre Augen und will Heras irgend etwas sagen, doch er blockt mit einer Handbewegung ab.
"Normalerweise würde ich auch darüber lachen Junge, doch dein Blick verrät mir, dass du es wirklich ernst meinst." Heras legt eine kurze Pause ein und erwartet vom jungen Magi eine Reaktion, doch die bleibt aus. Er blickt ihn weiterhin ernst an. "Du redest vom Töten, doch ich wette du hast noch nie jemanden umgebracht, du weißt nicht wie es ist, wenn man ein Leben nimmt. ", fügt er nun hinzu.
"Ich habe den Tod auf einer anderen Art bereits in die Augen geblickt. Du solltest mich nicht unterschätzen. Begehe nicht diesen Fehler, denn du kennst mich nicht. Nicht nur du wirst sterben, wenn du nicht auf das eingehst, was ich dir vorgeschlagen habe.", antwortet Tyler.
Die Söldner haben aufgehört zu lachen, sie merken alle, dass der junge Magi es tatsächlich ernst meint.
"Er ist verrückt geworden," stellt Petrak fest. Er knirscht mit den Zähnen und seine Augen stechen vor Empörung hervor.
"Du kleiner Knirps wagst es mich, Heras Metaxas derart zu beleidigen?"
Nur noch ein bisschen, denkt sich Tyler.
"Du hast deine Entscheidung getroffen, ich werde kein Erbarmen mit dir zeigen. Wir werden dich gewaltsam verschleppen müssen, und die anderen hier werden deinetwegen sterben", sagt Heras und zeigt mit dem Speer auf ihn. Daraufhin machen sich Darus und Petrak auf den Weg zu dem jungen Magi, der zur Seite läuft, weg von seinen Freunden, die zu Eisstatuen geworden sind.
Darus holt mit seinem Schwert aus und Petrak hat sich seiner Axt bedient. Tyler richtet jeweils eine Handfläche auf einen der beiden und lässt sie erstarren. Bugur schießt einen Feuerball auf Tyler. Er stößt Petrak und Darus mit einem mächtigen Druck wieder zurück, springt schnell zur Seite und entgeht so dem Feuerangriff. Teile seine Kleidung fangen Feuer, welches er schnell abklopft. Der Feuerball fliegt gegen die vereiste Wand, doch hat das Eis nicht mal ansatzweise zum Schmelzen gebracht.
"Nicht einmal Feuer, kann mein Siegeleis vernichten", sagt Heras von sich selbst überzeugt.
Darus, Petrak und Bugur haben sich in einem weitem Dreieck um Tyler herum aufgestellt.
"Greift ihn alle gemeinsam an!", befiehlt Heras.
"Das halte ich für unklug, wir sollten uns einen Plan zurechtlegen, dieser Junge ist gefährlich", wendet Urana ein.
"Will du das mein Zorn sich gegen dich wendet?", schreit Heras sie an.
Urana zeigt keine Reaktion, als würde sie dieses Verhalten von ihm gut kennen.
"Der kleine Bengel ist ganz alleine, er kann noch so viel manipulieren, irgendwann geht ihm das Joud aus, dann wars das. Wir müssen ihn nur lange genug in Bewegung halten", fügt er hinzu.
Darus schwingt sein Schwert und erzeugt seine leuchtenden Klingen, Petrak rammt seine Axt in den Boden, ein Riss entsteht, der sich bis zu Tyler hin zackt, Bugur schießt erneut einen Feuerball auf den jungen Magi los. Mit einer unheimlichen Geschwindigkeit bewegt er sich aus der Gefahrenzone, und steht wieder weiter Abseits von allen dreien.
Die Söldner brauchen ein wenig, bis sie sehen,wo er sich befindet.
Urana macht drei Schritte nach vorne. "Inviso Grande", sagt sie, ihre Augenbrauen ziehen sich nach oben, ihr Mund steht offen.
"Was?", fragt Heras.
"Er hat gerade eine Technik der Inviso Grande benutzt, Tempest Turn", antwortet sie.
Wieder greifen die drei Söldner mit Magistralen Zauber an, und erneut gebraucht Tyler Tempest Turn und bewegt sich, genau so schnell wie Eric, vermutlich sogar noch schneller. Dadurch ist er so gut wie nicht zu treffen.
"Er manipuliert sich selbst", sagt Urana vor sich hin.
"Was meinst du?", fragt der Söldnerführer, der nun zu ihr aufgeschlossen hat.
"Durch sein Genkai, manipuliert er das Joud in sich selbst. Er beschleunigt es und erzeugt auf diese Weise die Technik Tempest Turn. Wenn er das kann, das heißt ja dann auch..."
"Dieser verdammte Bengel, es muss ihn Unmengen and Joud kosten, diese Technik auf manipulierende Weise anzuwenden", sagt Heras.
"Er hält dich in Bewegung", flüstert Urana vor sich hin.
"Sprich lauter, ich kann dich nicht verstehen!"
"Er hält dich in Bewegung! Er spielt auf Zeit. Du solltest ihn schnell erledigen, wenn du nicht willst das seine Drohung wahr wird", schreit sie in fast schon an.
"Pass auf wie du mit mir sprichst", antwortet der Söldnerführer mit einem eiskalten Blick. Urana macht paar Schritte von ihm weg und ihre Hand fängt an zu zittern.
"Wieso sollte er wohl auf Zeit spielen? Die Barriere ist nicht zu durchbrechen, nur der Kaiser, oder Odingart wäre dazu in der Lage, der eine ist nicht hier und der andere ist gefangen im Eis, der sicher seinen Tod finden wird. Das Siegel ist nicht zu zerstören. Es gibt nichts das ihn noch retten kann! Rein gar nichts!", sagt er
Heras setzt sich nun selber in Bewegung, um am Kampf teilzunehmen. Von der einen Seite kommt Bugur auf den Primera zu, er verfügt über gewaltige Kraft, ist aber viel zu behäbig. Tyler nutzt wieder sein Tempest Turn und nimmt Heras ins Visier, der Schlange den Kopf abschlagen, wird auch die anderen erledigen.
Der Söldner rotiert seinen Stab und stößt dann zu. Tyler richtet seine Hand auf ihn, die blaue Aura legt sich um den Speerarm, aber die Spitze seiner Waffe reißt Tylers Mantel ein und streift ihm am Bauch entlang. Er hat so ein hohes Tempo, dass er an Heras vorbeifliegt und erst später zum Stehen kommt.
Der junge Magi fast sich seitlich am Bauch. Er blickt seine Hand an, die blutig ist.
"Wie es aussieht, geht dir langsam die Kraft aus", stell der Söldnerführer fest und grinst. "Siehst du Urana, du hast dir viel zu viele Gedanken gemacht. Ein Problem wenn man zu klug ist, ihr erkennt die Einfachheit mancher Situationen nicht", tadelt er sie
Tylers Mundwinkel ziehen sich nach oben.
"Du musst von allen guten Geistern verlassen sein, du findest das auch noch lustig?", fragt Heras.
"Die Verbindung steht", flüstert der junge Magi.
"Was, du möchtest das ich Gnade walten lasse?", spottet Heras.
"Ru-yon-Kai", spricht Tyler aus und blickt Heras tief in die Augen.
"Was stotterst du denn vor dich hin?"
Ruyonkai? Das habe ich doch schonmal irgendwo gehört, denkt Urana.
Heras geht auf Tyler zu, der leicht in sich gesackt ist. Er hält sich vor Augen ein Auge zu und richtet einen Arm auf seinen Gegner, doch nichts geschieht. Er vollführt eine Stoßbewegung, doch wieder geschieht nichts, seine Augen werden größer. Er blickt geschockt auf seine Hände.
"Sieht aus als wäre der Akku leer", sagt Heras und schlägt ihn hart in den Magen. Spucke schießt aus dem Mund des jungen Magis. Heras verpasst ihn einen Faustschlag ins Gesicht und schleudert ihn dadurch weg.
Er stampft auf ihn zu packt ihn an seinen Mantel und verpasst ihm noch einen Faustschlag, Tyler stößt einen tiefen Schrei aus.
Er schafft es sich irgendwie aus dem Griff des Feindes zu befreien und wendet erneut Tempest Turn an, um blitzschnell auf Abstand zu gehen.
"Es steckt also doch noch ein wenig Saft in dir", ruft Heras laut. Darus, Petrak und Bugur greifen ihn an. Tyler hält sich an die Seite und schafft es Darus Schwertstreich auszuweichen, doch Petrak erwischt ihn mit seinem bulligen Arm.
"Du hast uns viel Ärger bereitet", sagt er.
Hart schlägt er ihm ins Gesicht und er fliegt zu Bugur, der ihn abfängt, als wäre er ein Baseball.
Ich habe das schon mal irgendwo gehört, wo war das, denkt Urana und massiert sich die Schläfen.
"Du dachtest wirklich, du könntest gegen uns alle gewinnen? Du Narr", sagt Bugur und wirft ihn in die Luft und lässt seinen Feuerball nun endlich das Ziel treffen.
Tylers Mantel ist zum größten Teil verbrannt. Er liegt mit dem Gesicht zu Boden, spuckt Blut und sein Körper schmerzt. Krampfhaft erhebt er sich wieder auf seine Beine, sein Gesicht ist blutig und voller Schrammen.
"Sieh dich nur an. Du hast versucht das Unmögliche möglich zu machen", sagt der Söldnerführer.
Tyler atmet sehr schwer. Darus, Petrak und Bugur sammeln sich hinter ihm. Sie bewegen sich langsam auf Tyler zu, der ein schmales Grinsen auf seinen Lippen hat. Heras beschleunigt seinen Gang und packt den jungen Artista am Kragen und hebt ihn hoch. "Was gibt es jetzt noch zu lachen?", fragt er.
"Du..du...machst zu viele Fehler", bringt Tyler heraus. Sein Gegner wirft ihn weg, als wäre er ein fauler Apfel.
"Du bist wahrlich von allen guten Geistern verlassen, fern die Lage zu erkennen in der du dich gebracht hast. Du bist noch viel zu naiv. Dein Auge macht dich blind für die Realität."
Tyler hat sich wieder erhoben.
"Du bist zu sorglos und kannst schlecht voraus denken, das sind deine ersten beide Fehler, die du begangen hast und immer noch begehst.", sagt Tyler und hustet auf.
Heras stampft auf ihn zu und hebt ihn dieses Mal an seiner Kehle hoch. Die Adern in seinem Gesicht stechen stark hervor. "Ich glaube ich nehme dich doch nicht mit. Unser Befehl lautet eh nur die junge Dame mitzunehmen. Und die anderen werden langsam, aber sicher durch mein Siegel ihr Ende finden. In Lumia wird ein Chaos ausbrechen und ihr wisst nicht, wer euch das angetan hat. Und dich werde ich nun auch töten."
Tyler versucht Worte heraus zupressen, aber Heras drückt seinen Hals zu stark. Er rammt ihn in den Boden und löst seinen Griff von ihm. Von oben, blickt er auf ihn herab. "Solch eine Verschwendung von Kraft", sagt der Söldnerführer und schüttelt leicht mit dem Kopf. Seine Kollegen sammeln sich hinter ihm.
"Sicher das du mich töten kannst? Sicher das du bereit bist ein Leben zu nehmen?", krächzt Tyler heraus. Heras reißt seine Augen auf, er kocht vor Wut. Was stimmt mit diesen Jungen bloß nicht? Will er Schmerzen erleiden, ist er jemand der sich daran erfreut zu leiden, oder ist er bereits jetzt schon lebensmüde. Vielleicht raubt ihm sein Genaki den Verstand?
Jetzt weiß ich woher ich dieses Wort kenne, sagt Urana vor sich hin. Sie blickt hysterisch zu ihrem Anführer, der dabei ist seinen Speer in Tyler hinein zu rammen.
"Heras nicht!", schreit sie.
In diesem Moment stößt er seinen Speer Tyler in den Bauch. Der junge Magi keucht nach Luft, er greift mit beiden Händen zur Waffe, die in ihm steckt. Blut läuft an seinen Mundwinkel hinunter. Sein Blick als würde er ein Gespenst sehen. Er fängt heftiger an zu zucken. Worte versuchen heraus zu kommen, doch es funktioniert nicht.
"Neeeeeein!", schreit Urana.
Heras und die anderen schauen sie verständnislos an. Mit einem Lächeln, der Genugtuung, blickt er wieder zu seinem Opfer. Seine Augen werden so groß, dass sie ihm fast aus den Augenhöhlen fallen. "Was..was ist das?", stottert Heras.
Der, der auf dem Boden liegt, der den Heras aufgespießt hat ist nicht Tyler, sondern Petrak. Er windet sich. "He...he...ras wa...wa...rum?", bringt der bullige Petrak hervor, bevor er seinen Kopf zur Seite neigt und sich nicht mehr bewegt.
Heras Mund steht offen, und er zittert. Er schaut dorthin, wo Petrak noch zuvor gestanden hat. Doch da steht nicht sein bulliger Freund, sondern Tyler. Wie kann das sein?, fragt er sich. Er weiß ganz genau, dass er den jungen Magi aufgespießt hat.
"Du solltest gut überlegen, was du als Nächstes tust", sagt Tyler ihm.
"Du Bastard, dafür wirst du bezahlen!", schreit er.
"Neiiiin!, schreit Urana, die nun zu ihnen läuft.
Heras zieht seinen Speer aus Petrak heraus, holt Schwung und spießt Tyler mit einem lauten Brüllen auf. Urana bleibt vor Schreck stehen und hält sich beide Hände vors Gesicht.
Wieder läuft dem jungen Magi, das Blut aus dem Mund zu Boden. Vor den Augen, des Söldnerführers verwischt Tyler, als würde eine Maske abgezogen werden. Heras blickt Bugur an. In seiner Brust steckt steckt Heras Speer. Er sinkt zu Boden und rührt sich nicht mehr.
"Was geschieht hier?", fragt Heras, dem fast die Luft wegbleibt.
"Dein dritter und entscheidender Fehler, war es zu glauben, zu wissen, wie meine Kraft funktioniert", sagt Tyler, der dort steht, wo eigentlich zuvor Bugur stand.
Heras ist wie erstarrt. Dem doch ruhigen Darus dreht die Sicherung durch, als er Bugur sieht, dessen Blut sich auf dem eisigen Grund verteilt. Er rammt sein Schwert mit voller Wucht in Tylers Rücken, welches auf der anderen Seite wieder hinaus kommt. Genau im selben Moment fährt das Schwert durchs Heras Körper. Urana hält sich die Hände vors Gesicht. Darus dachte, es wäre der junge Magi gewesen, doch er hat sein Schwert in seinen Führer gerammt.
"He...Heras", wimmert Darus.
"Ihr beiden solltet nun nichts mehr dummes tun, es würde fatal enden", sagt Tyler den zwei übrig gebliebenen.
"Darus, tu was er sagt", bestätigt Urana schreiend. An ihren Wangen kullern Tränen hinunter.
Heras sackt zu Boden, das Blut fließt aus seinem Mund.
"Du...ver...damter Bengel. Ver...flucht...seist du", es sind die letzten Worte, die Heras spricht, bevor er zu Boden sackt.
Urana und Darus sind wie zwei Menschen, die gerade eine gewaltige Tortur erlebt haben, völlig gebrochen und ohne Hoffnung. Der Anblick ihrer toten Kameraden, hält ihnen die Luft weg, hat sie völlig paralysiert.
Tyler blickt sie kühl an. "Ich war überrascht, dass du meine Kraft derart unterschätzt und missinterpretiert hast", sagt er.
Urana sieht ihre Kollegen, die am Boden liegen, das Blut breitet sich auf dem frostigen Boden aus.
"Du hast recht, ich habe versagt", schluchzt sie. "Mein Fehler war es dein Sehen falsch zu definieren, ich habe es unseren gleichgesetzt. Doch durch das Primoculs siehst du nicht wie wir. Du siehst viel tiefer", antwortet Urana.
Tyler zieht einen Mundwinkel nach oben.
"Das stimmt, doch leider kommt die Erkenntnis zu spät. Ich habe euren Führer die Wahl gelassen, doch er war zu selbstsicher, unfähig zu erkennen, dass ich ihm eine Falle stelle", sagt er.
In diesem Moment endet Uranas und Darus Maxima. Sie tragen wie zuvor ihre schwarzen, langen Umhänge, mit allen ihren vorherigen Kampfspuren.
"Spätestens als ich dein manipulierendes Tempest Turn sah, hätte ich es wissen müssen.
Ich habe den Zauber Ruyonkai schon einmal gehört. Hätte ich mich früher daran erinnert, hätte ich es vielleicht noch aufhalten können. Nein, ich hätte vorher in Betracht ziehen müssen, dass du als ein Artista womöglich zu diesem Zauber fähig sein könntest. Einen der gefährlichsten Visuellen Magistralen Zauber. Die Manipulierung der Sinne. Du hast uns das sehen lassen, was du wolltest das wir sehen", fügt Urana hinzu. Tyler blickt sie weiterhin kühl an.
"Du besitzt eine besondere Form des Primoculus. Ich las einmal von diesem Zauber und dieser wurde mit einem besonderen Magistraten in Verbindung gebracht."
„Arastan Artista, der erste Kaiser Urs!", beendet Tyler ihre Ausführung.
„Du bist also bestens informiert", stellt Uranas fest.
In diesem Moment löst sich das Eissiegel und das raue Eis zerbröckelt zu Boden. Das Siegeleis fällt von jedem einzelnen Menschen im Kolosseum ab. Die Winterlandschaft verschwindet völlig.
"Los gehts!", ruft Supra und läuft, bevor sie die neue Situation realisiert. Den anderen geht es nicht anders. Sie alle haben immer noch Kampfposition, bis sie die drei Söldner am Boden liegen sehen.
"Was ist passiert?", fragt Jorkin, nachdem er vom Siegel befreit worden ist. "Was ist geschehen?", fügt er hinzu und schaut sich um.
"Ich glaube, wir wurden Opfer eines Siegelzauber, doch der junge Artista hat es wohl irgendwie geschafft uns davon zu befreien", antwortet Odin.
"Was? War er als einziger nicht versiegelt?"
"Wenn ich die Reaktion seiner Freunde sehe und mir ihn betrachte, stand er ihnen alleine gegenüber."
"Er hat gegen alle von ihnen gekämpft?"
"Und drei sind tot, darunter auch Heras."
"beunruhigt sie das nicht?"
"Natürlich tut es das, doch heute ist einiges passiert, welches ich erst noch sortieren muss."
Nicht nur das Siegel wurde gebrochen, sondern auch die Lähmung ist aufgehoben. Das Siegel hatte die Wirkung des Zaubers, ohnehin schon annulliert. Es hat sich als stärkeren Zauber über den Schwächeren gelegt. Von den Söldnern war es Bugur, der Yurama: Körperlähmung gewirkt hatte.
"Was ist passiert?", fragt Emilia und blickt sich um. Leandras Teammitglieder geht es genau so, die meisten Menschen können die Situation noch nicht richtig einschätzen.
"Was ist gerade passiert? Irgendwie fühlt es sich so an, als hätte ich einen Riss in meinem Kopf. Und außerdem, ist es irgendwie kalt, findet ihr nicht auch?", fragt Zac.
"Ja, etwas ist definitiv komisch, aber ich glaube es geht fast allen so. Aber wir können uns wieder bewegen", antwortet Cooper.
"Ahhhh mein Kopf brummt", sagt Ken.
Cynthia neben ihm wacht wieder auf. "Was ist geschehen?", fragt sie schläfrig.
"Wir wurden von Söldnern angegriffen und..."
hastig schaut Ken runter zum Kampfplatz.
"Hier muss einiges passiert sein", sagt er.
Zac bewegt seine Hand und stellt fest, das es ohne Probleme funktioniert. Energisch erhebt er sich auf seine Beine. Doch dann erblickt er die komplette Generation der Wunder, und die toten Söldner.
"Was ist hier passiert?", fragt er vor sich hin und schaut zu Tyler, der Urana fixiert.
"Dein Plan hat anscheinend funktioniert", sagt Leandra. Die Himalas haben sich zu ihm begeben.
"Wieso tötest du uns nicht?", fragt Darus, der das Wort „uns" deutlich betont hat.
"Ich habe niemanden getötet", erwidert der junge Artista nüchtern.
"Du hast es zugelassen, für mich ist es dasselbe!", schreit Darus und erhebt sich.
"Lös die Schwarzbarriere!", befiehlt Tyler, daraufhin zuckt Daraus wie ein räudiges Hündchen zusammen.
"Verstehe, du warst dir nicht sicher, ob die Schwarzbarriere aufgehoben wird mit seinem Tod. Du hast wirklich alles durchdacht", stellt Urana fest. "Und wieso bin ich noch am Leben?", fügt sie hinzu?
"Meine Absicht war es nicht jemanden zu töten, doch ihr habt mich vor die Wahl gestellt. Ihr wolltet nicht nur meinen Freunden schaden, sondern auch alle anderen unschuldigen Menschen hier. Ich hatte meine Entscheidung getroffen. Ich mach dir nichts vor, die Leben meiner Freunde sind mir wichtiger als eure", fängt Tyler an.
Urana schaut in seine ästhetischen, blauen Augen und öffnet leicht ihren Mund.
"Meine Kraft ist ziemlich komplex und ich lerne sie auch stetig besser kennen. Ich sah etwas von dir. Oder besser gesagt nahm ich ein abstraktes Konstrukt über dich wahr. Ich weiß nicht was dir widerfahren ist, aber auch du hast großes Leid erlebt, hast nach Schutz, Sicherheit und Geborgenheit gesucht. Ich glaube Heras konnte dir das bieten. Dein tiefstes Verlangen jedoch ist es in Frieden zu leben. Manchmal drängen uns gewisse Umstände dazu dummes zu tun. Dein Weg ist hier noch nicht zu Ende", führt Tyler weiter aus.
"Die Barriere wird sich gleich sicherlich lösen, dann wird es hier von Menschen wimmeln. Wir müssen Tyler und Emilia erst einmal hier wegschaffen", sagt Odin. "Wir wissen nicht, ob sie noch Verbündete außerhalb der Barriere haben, die dafür postiert sind, wenn ihre Mission scheitert.", hängt er an.
Er und Jorkin springen die Ränge hinunter aufs verwüstete Kampffeld. Darus klatscht in die Hände und die Schwarzbarriere löst sich, als würde man eine Schale abziehen von oben nach unten.
"Tyler wir müssen dich und Emilia erst einmal von hier wegbringen.", sagt Odin zu ihm und winkt Emilia hastig herbei. Der junge Artista dreht sich um und schaut wie die junge Kaltenstedt auf ihn zu kommt. Sie sieht nun von nahen in sein Primoculus. Tyler möchte was sagen, aber nichts kommt aus seinem Mund.
"Ich weiß, jeder hat sehr viele Fragen, und die werden auch beantwortet werden, aber nicht hier. Jorkin wird euch in die Bibliothek befördern.
"Und wie soll das gehen? Er kann sie doch nicht an dieser Menschenmenge vorbeischmuggeln", sagt Supra.
"Er kann es mehr als gut", antwortet Odin.
"Gut, dann kommen wir mit", sagt Leandra.
"Ich kann nur zwei auf einmal transportieren", sagt Jorkin.
"Gut, dann gehen Tyler und Emilia zuerst und sie holen uns anschließen der Reihe nach", sagt Leandra und zieht eine Augenbraue nach oben.
Jorkin schaut Odin an, der ihm zunickt.
"Kann man ihm trauen?", fragt Leandra Tyler noch einmal zur Absicherung.
"Das können wir", erwidert der junge Magi.
"Ok, los, gebt mir eure Hand", sagt Jorkin. So energisch hatte ihn Tyler bis dahin noch nicht erlebt.
Er nimmt den jungen Artista an der einen, und Emilia bei der anderen Hand. Tyler lehnt sich noch mal etwas vor um sie anzuschauen, doch sie guckt stur geradeaus. Es geschieht alles sehr schnell. Sie verweben ineinander und verschwinden, in einem zischenden Geräusch. Als wären sie nie da gewesen. Keine Spur ist von ihnen übrig,
Tyler, Jorkin und Emilia landen im Zimmer des Oberbuchmeisters, doch der Schwung dieses Zaubers lässt Tyler und Emilia fast zu Boden fallen. Der junge Magi aus Magnolia findet noch rechtzeitig seinen Halt, doch Emilia droht nach vorne, die kleinen Stufen hinabzufallen. Tyler richtet seine Handfläche auf sie und die blaue Aura legt sich um sie, er hält sie fest in der Schräglage, in der sie sich befindet und bringt sie wieder durch das nach hinten schieben seines Arms in die aufrechte Position. Tyler atmet tief ein und aus.
"Das hättest du nicht tun brauchen. Ein kleiner Sturz bringt mich nicht um", sagt die junge Kaltenstedt.
Jorkin macht sich mit demselben Zauber wieder auf und davon. Für eine gewisse Zeit, sind die beiden allein, doch Emilia vermeidet jeglichen Blickkontakt. Tyler hat mittlerweile sein Primoculus geschlossen. Die nächsten, die Jorkin holt sind Supra und Eric, dann Arusa und Argur und, anschließend Leandra und Zac. Der junge Vanbelt gerät beim Ankommen ebenfalls ins Schleudern, auch er droht hinzufallen, doch Tyler bewahrt auch ihn durch seine Kraft vor einem Sturz.
"Bei allen Magistralen Kräften, dazu bist du also fähig?", sagt Zac, der ihn freundschaftlich anlächelt.
Es fühlt sich für den jungen Magi gut anzusehen, dass Zac ihm weiterhin freundlich gesinnt ist. Er könnte es ihm nicht verübeln, wenn es nicht so wäre.
"Du gehörst also zu denen", sagt Zac und schaut die Himalas an.
"Er gehört nicht nur zu uns, ohne ihn wären alle nicht hier", sagt Supra.
In diesem Moment erscheint Jorkin mit Oberbuchmeister Odin.
"Es war richtig, euch vorerst vor allen Leuten fernzuhalten. Du wurdest überall gesucht, als wärest du der Kaiser. Deine Popularität ist mit dem heutigen Tag sehr gestiegen", sagt Odin schmunzelnd und deutet auf Tyler.
"Und die junge Kaltenstedt ist hier auch erstmal in Sicherheit", hängt er an. „Hast du irgendeine Erklärung, warum sie es auf dich abgesehen haben?", fügt er hinzu.
„Ich bin überfragt. Ich habe absolut keine Ahnung", antwortet sie.
"Was geschieht mit Urana?", fragt Tyler.
"Sie wurde von der Garde des Kaisers in Gewahrsam genommen und wird verhört werden. Ich hoffe sie kann uns was über ihren Auftraggeber verraten", antwortet Odin.
"Doch erst einmal zu dir, und den jungen Magis hinter dir", sagt Odin und meint die Generation der Wunder.
"Es gibt noch sehr viele ungeklärte Fragen und es wird Zeit das wir antworten erhalten. Ich glaube besonders schuldest du es den beiden hier.", führt er fort und deutet auf die junge Kaltenstedt und Zac
Tyler blickt beide an. "Allerdings, das tue ich", antwortet er. Er wendet sein Angesicht zu Leandra, die ihm zu nickt. Dann zu Supra, die es ebenfalls tut. Eric zwinkert ihm zu und Arusa sagt: "Jetzt können wir auch die ganze Katze aus dem Sack lassen."
Tyler blick nun zu Emilia und sagt: "Ich werde euch nun alles erzählen. Angefangen davon, wie wir uns kennen gelernt haben, wie wir tatsächlich den Angriff des Drachen überlebt haben. Ich werde euch den wahren Grund nennen, weshalb ich nach Lumia gekommen bin.
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