Die Kraft der Freundschaft
Die Zuschauer schauen gespannt aufs Kampffeld, was geschieht da unten bloß? Dieselbe Frage schwirrt auch den Zuschauenden in der Stadt im Kopf. Leandras Drachen sollten den Kampf eigentlich beendet haben, davon ist jeder ausgegangen, doch so ist es nicht gekommen. Emilia befindet sich immer noch in ihrer Wasserkugel, wovon das Wasser abwärts fließt. Ein Leuchten erstrahlt aus dem Inneren dieser Kugel. Leandra zieht einen Mundwinkel nach oben. Plötzlich spritzt das Wasser in alle Richtungen, als wären es Emilias Wasserbomben, doch es handelt sich nur um normale Spritzer. Nun öffnet sich die Wasserkugel langsam von oben nach unten. Erst einmal sind nur Teile von Emilia sichtbar, erst als die Wasserkugel sich komplett geöffnet hat, erblickt man sie in ihrem neuen Zustand. Raunen geht durch die Menge, Gemurmel und Getuschel machen sich breit.
"Ist das Emilia?", fragt Cynthia.
"Scheint so", erwidert Ken.
Ihre blonde Haarpracht ist länger als zuvor und zu einem langen und hohen Pferdeschwanz gebunden. Ihre Haut wirkt ein wenig blasser als zuvor. Ihre Ohren sind spitzer, einer Elfe ähnlich. Auf dem Kopf trägt sie ein Diadem mit einem funkelnden Saphir in der Mitte. Sie trägt elegante und leichte Schulterpanzer, dünne Handschuhe, dir ihr fast bis zum Ellenbogen reichen in der Farbe ihres Saphirs. In der Hand hält sie ein Zepter. Ein blaues, eng anliegendes Oberteil, bringt ihre Oberweite gut zur Geltung. Auch ihre bläuliche Hose liegt eng an. Ihre Stiefel mit ganz leichten Absätzen, runden das herrliche Bild ab. Alles wirkt sehr glatt und weiblich. Sie sieht aus wie eine Prinzessin, die ihre Kriegskleidung trägt. Anmutig und trotzdem autoritär. Sie blickt Leandra mit ausdruckslosen Blick an.
"Ich gratuliere dir zu deiner ersten Geburt", sagt die starke Mutter. Emilia begutachtet sich selbst. Sie scheint erst jetzt wirklich zu realisieren, was passiert ist. Sie spürt die enorme Kraft, die durch ihren Körper fließt. Ein Gefühl der Kraft, welches sie bis dahin noch nie erfahren hat. Nun blickt sie Leandra erneut an, doch dieses Mal wie eine hungrige Löwin.
Sie stürmt auf Leandra zu, sie gleitet förmlich über das Wasser im hohen Tempo. Das Wasser zieht dabei eine Spur, wie bei einem Schiff. Leandra bezieht Kampfposition, hält einen Unterarm waagerecht und den anderen senkrecht. Ihre Knie leicht gebeugt. Emilia ist nun kurz vor ihr. Ihre Blicke treffen sich, als wäre die Zeit stehen geblieben mustern sie sich gegenseitig. Emilia holt zu einem Tritt aus. Die starke Mutter schafft es den Tritt vorerst zu blocken, doch es steckt eine immense Kraft dahinter, der sie nicht standhalten kann. Leandra fliegt wie ein Komet ins gegenüberliegende Wasserviertel. Als wäre eine Bombe eingeschlagen, so hoch spritzt das Wasser. Emilia vollführt eine elegante Wischbewegung aufwärts. Leandra wird aus dem Wasser katapultiert. Die junge Kaltenstedt schwingt ihr Zepter und zwei, kräftige Fontänen steigen empor. Die starke Mutter steht machtlos in der Luft, genau so war es einige Minuten vorher Emilia ergangen. Wieder schwingt die junge Kaltenstedt ihr Zepter und die erste, massive Fontäne peitscht Leandra wieder nach unten. Die Zweite jedoch verhindert das sie ins Wasser fällt und peitscht sie wieder nach oben. Leandra ist gerade wie ein Tennisball zwischen zwei Schlägern, bis zu dem Zeitpunkt wo Emilia ihr den Aufprall und Eintritt ins Wasser gewährt.
Die Zuschauer trauen ihren Augen nicht. Der Kampf hat sich völlig gedreht.
"Man, ist sie stark!", sagt Zac von der Bank aus.
Emilia weiß, dass ihr Vorteil nicht ewig währen wird und fährt, als würde sie in einem Fahrstuhl nach unten sitzen ins Wasser. Sie sieht ihre Gegnerin und bewegt selbst unter Wasser in einem schnellen Tempo auf sie zu. Sie schlägt zu, doch die starke Mutter weiß zu parieren, und setzt zu einem Konter an, der auch sein Ziel findet.
"Was geschieht da unten bloß?", fragt Zac, der nur Silhouetten erkennen kann.
Es tobt ein Unterwasserkampf. Beide schießen einen Strahl aufeinander ab. Das Wasser spritzt, an verschiedenen Stellen hoch. Leandra ist es anscheinend gewohnt, Kämpfe auch unter Wasser zu führen. Sie macht es Emilia nicht leicht, sie lässt sich nicht wie einen Spielball behandeln, sondern hält dagegen und teilt auch aus. Emilia schwingt ihr Zepter zweimal diagonal, daraufhin schießt ein Wasser X auf Leandra, die gerade noch so ausweichen kann. Sie bewegen sich beide, als wären sie Fische. Als wäre das Wasser ihr natürliches zu Hause. Leandra zielt wieder mit ihrer Handfläche auf Emilia und derselbe dicke Strahl, wie schon zuvor schießt auf ihre Kontrahentin, alles eben nur unter Wasser. Die junge Kaltenstedt schwingt mit ihrem Zepter und lenkt den Strahl um. Sofort setzt sie sich wieder in Bewegung. Sie schwimmt ganz nah an Leandra vorbei, reißt sie mit ihrem Tempo mit und lässt sie gegen die steinerne Wand krachen. Bei diesem Aufprall öffnet sich Leandras Mund und Blasen steigen zur Oberfläche auf. Emilia reißt sie noch einmal zurück und rammt sie erneut in die Gesteinswand. Dasselbe vollbringt sie noch ein drittes Mal, bis sie sich mit ihr aus dem Wasser katapultiert.
"Da sind sie ja wieder", sagt Ken.
Die Zuschauer blicken alle in die Luft, wo die beiden gerade stehen. In Emilias Hand bildet sich eine bläuliche Kugel, sie hält sie auf Leandras Bauch und ein Wasserblitz befördert die starke Mutter wieder ins Becken. Die junge Kaltenstedt landet sanft auf dem steinernen Weg. Raunen geht durch die Zuschauer. Das Publikum in der Stadt reißen ihre Arme in die Luft. Emilia befindet sich gerade in einer Nahaufnahme. Die starke Mutter taucht mit Mühe auf. Es sieht so aus, als könnte sie sich gerade noch am steinernen Weg festhalten.
"Die muss doch alle sein?", gibt Zac von sich.
"Ich würde behaupten jeder normale Magi würde bestimmt eine ganze Woche flach liegen, aber die Himalas sind nicht normal", erwidert Cooper.
Leandra hustet und spuckt Wasser. Der Ringrichter will gerade nach ihr schauen, doch sie gibt mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie noch weiter kämpfen kann. Das Stadion klatscht als sie sich schwer auf ihre Beine erhebt. Sie wischt sich den Mund ab. "Welch beeindruckende Kraft du da erlangt hast. Fühlt sich gut an oder?", fragt Leandra.
"Ich weiß, dass ich dir solange überlegen bin, während ich in meinem Maxima bin. Und diesen Vorteil werde ich nutzen, solange ich ihn noch habe.
Emilia schwingt wieder ihr Zepter und aus beiden nahen Viertel steigen zwei große Wellen auf. Sie warten nur darauf auf Leandra zu brechen.
"Ich werde es damit beenden", sagt die junge Kaltenstedt mit entschlossenem Blick.
Leandra lächelt leicht. "Du hast mich zwar gerade ordentlich erwischt, aber ich bin noch nicht fertig", sagt sie. Die hohen Wellen setzen sich in Bewegung. Die starke Mutter steckt ihre Hand ins Wasser und spricht: "Eiszeit." daraufhin gefrieren die Wellen zu Eis, das gesamte Becken gefriert im Nu.
"Element zweiten Grades", sagt Cooper.
"Sie beherrscht Wasser und Eis", gibt Borkan von sich.
Leandra zieht ihre frostige Hand zurück, Eisluft steigt von ihr empor. Emilia wirkt nicht überrascht, sie weiß nur zu gut, wozu ein Himala im Stande ist.
"Gehen wir in die finale Phase über", sagt Leandra. Ihr Atem ist eisig. Sie zeigt mit ihrer Handfläche auf die gefrorenen Wellen, die daraufhin krachend in viele, kleine Teile zersplittern. Die Eissplitter schweben in der Luft. Emilia bezieht Kampfposition, ihr Blick fokussiert.
Die starke Mutter wischt mit ihrem Arm. Die Eissplitter fliegen auf Emilia zu, die sehr schnell ausweicht. Doch der neue Untergrund ist gewöhnungsbedürftig. Sie rutscht aus und fällt auf den Rücken. Die Eissplitter stehen über ihr. Die funkelnden Spitzen sind bereit sie zu durchlöchern. Leandra wischt wieder mit ihrem Arm. Die junge Kaltenstedt rollt sich auf dem Eis zur Seite und entgeht so den Eissplittern, die ins Eis schießen. Sie nutzt den Schwung und stellt sich wieder auf die Beine. Die Splitter lassen nicht von ihr ab und nehmen sie erneut ins Visier. Die junge Kaltenstedt schwingt nun ihr Zepter, daraufhin zerbröseln die Eissplitter in feine, ungefährliche Eiskörner. Die beiden blicken sich an und stürmen aufeinander los. Sie befinden sich im Nahkampf, ihre Fäuste und Tritte prallen aufeinander. Leandra ist kein Spielball mehr, sondern seit dem sie das Becken völlig eingefroren hat, ist sie wieder mit von der Partie. Doch dann landet Emilia einige Treffer hinter einander.
Leandra bleibt nicht lange liegen und setzt zu ihrem nächsten Angriff an. In ihrer Hand bildet sich eine blaue, gepunktete Kugel. "Eisstrahl", spricht sie und ein gezackter, blauer Strahl fliegt auf Emilia zu. Die junge Kaltenstedt kontert mit einem massiven Wasserstrahl. Die beiden Strahle treffen aufeinander, und Emilias Wasserstrahl wird langsam, aber sicher eingefroren. Sie bricht ihren Zauber ab, und weicht etwas zurück, da sonst auch sie einfrieren würde.
Sie will gerade wieder los, doch es gelingt ihr nicht. Sie schaut auf ihre Stiefel und sieht, dass sie festgefroren sind. Sie kann sich nicht mehr fortbewegen. Leandra schießt wieder ihren Eisstrahl auf Emilia, und sie kontert reflexartig mit ihrem Wasserstrahl. Doch diese Abwehr funktioniert wie auch vorhin schon nicht. Nicht nur ihr Zauber, sondern auch sie wird eingefroren. Emilia befindet sich in einem Eisblock, bewegungsunfähig.
"Sollten wir das nicht nutzen?", fragt ein Zuschauer.
"Noch nicht!", erwidert ein anderer.
Die Zuschauer schauen mit offenen Mund auf Emilia, die im Eisblock gefangen ist. Leandra atmet schwer, doch sie scheint immer noch konzentriert zu sein. Als ob sie wüsste, dass ihr Zauber nicht ausreicht um Emilia zu besiegen.
"Komm schon Emilia!", ruft Zac.
Plötzlich entstehen Risse im Eisblock. Es werden mehr und sie werden länger. Der Eisblock knackt und zerspringt anschließend in einige Brocken. Die Zuschauer toben darüber was ihnen dort geboten wird. Die junge Kaltenstedt amtet nun auch schwerer und fixiert ihre Gegnerin.
Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich muss es jetzt mit einem mächtigen Zauber beenden, sonst war es das für mich.
Emilia hält mit beiden Händen ihr Zepter umschlossen, und schließt die Augen.
"Sie sammelt eine Menge Joud. Sie will alles in einen Angriff setzen", analysiert Ken.
"Ich hoffe es wird ausreichen", erwidert Cynthia.
Wind entsteht um Emilia, ihr Pferdeschwanz tanzt in diesem Wind. Sie öffnet ihre Augen, blickt Leandra an, die bereit ist, sich ihrem Zauber zu stellen. Viele Zuschauer sind aufgestanden, sie wollen nichts von diesem entscheidenden Showdown verpassen. Ken und Cynthia wird sogar teilweise der Blick aufs Geschehen verdeckt.
"Jetzt, ist der richtige Zeitpunkt", sagt ein Mann im Publikum, der auch aufgestanden ist.
"Dann beginnen wir jetzt. Setzt deine Maske auf", erwidert sein Nachbar.
Er klatscht in die Hände und streckt seinen Arm in die Luft, was bei der aufgestandenen Menge jedoch völlig unter geht und spricht: "Yurama: Körperlähmung. Vor seiner Handfläche bildet sich ein kleiner schwarzer Kreis. Aus diesem fliegt ein Zauber, der aussieht als würde er Pfefferkörner in die Luft versprühen. Winzige, kleine, schwarze Kügelchen fliegen in die Luft und verteilen sich. Einige Zuschauer in unmittelbarer Nähe bemerken es, doch diese fallen daraufhin plötzlich um.
Menschen würgen, und husten. Dazu gesellen sich dann auch noch grässliche Schreie. Auch Emilia und Leandra bekommen das mit und schauen in die Richtung, woher die Schreie kommen. Die junge Kaltenstedt bricht ihren geplanten Angriff ab. Die Luft ist voll dieser winzigen Körner und sie haben sich schon fast im gesamten Kolosseum verteilt.
"Was...was ist das..?", bringt Ken würgend hervor, der spürt wie ihm jegliche Kraft im Körper verlässt und auf seine Knie sackt. Die Menschen fallen reihenweise wie Dominosteine um.
"Dann auf zu Stufe zwei", sagt der Mann, der neben demjenigen steht, der diesen komischen Zauber zuvor gewirkt hat. Er klatscht in die Hände und spricht: "Schwarzbarriere." Von den dunkeln Körnern, geht ein Schimmern aus. Sie fliegen hoch über das Kolosseum und sammeln sich dort zu einer Art Kugel, nicht größer als ein Fußball. Diese Kugel formt sich dann zu einer dünneren Schicht, die sich einmal komplett um das Kolosseum legt. Eine Schicht voller kleiner, schwarzer Kügelchen, umhüllt nun die gesamte Arena.
Emilias Maxima ist beendet, auch sie spürt wie ihre Kraft sie verlässt. Sie kehrt zu ihrem normalen Aussehen zurück und damit auch all ihre Erschöpfung. Sie sackt auf ihre Knie, doch sie behält das Bewusstsein. Sie kann sich so gut wie nicht bewegen, was ist das bloß für ein Zauber?
"Stufe zwei abgeschlossen. Das Kolosseum ist unter unserer Kontrolle", sagt der Mann, der diese Barriere gewirkt hat. Eine Detonation erfolgt daraufhin in der Arena. Die Erschütterung hat anscheinend, den maschinellen Konstruktionen geschadet, denn das künstliche Kampffeld verschwindet, als wäre es nie da gewesen. In der Mitte des normalen Feldes, bestehend aus kiesigen und sandigen Untergrund, ist ein Loch entstanden, das tief unter das Kolosseum reicht. Aus diesem Loch kommen weitere Personen heraus gesprungen. Insgesamt drei. Die zwei Personen, die die beiden Magistralen Zauber von den Rängen aus gewirkt haben, springen hinunter aufs Feld und gesellen sich zu denen. Sie tragen alle lange Gewänder, die fast bis zum Boden reichen. Sie tragen Kapuzen, und dünne Masken, die ihr Gesicht verdecken.
"Können wir die Masken nun abnehmen? Ist die Luft rein?", fragt ein Mann mit einer tiefen Stimme.
"Es besteht keine Gefahr mehr. Wir können sie abnehmen", antwortet eine liebliche, weibliche Stimme.
Alle schwingen ihre Kapuzen nach hinten und nehmen ihre Masken ab und lassen sie zu Boden fallen. Es sind vier Männer und eine Frau. Die Frau trägt schulterlanges, dunkles Haar. Man würde meinen ihre Augenfarbe sei schwarz, so dunkel sind sie.
"Das...das ist Heras", krächzt Odin auf einen der Ränge. Er und Jorkin sind ebenfalls vom Zauber betroffen, und können gerade noch so aufs Feld schauen.
"Der Heras? Heras Metaxas?", stöhnt Jorkin heraus.
"Genau dieser. Ich hörte Gerüchte darüber das er abtrünnig geworden sei. Nun wissen wir das es wahr ist", sagt Odin. "Er gehörte zu einer Spezialeinheit des Kaiserreiches Kastaan. Ein sehr fähiger Magista, der zur Schwelle zum Magistraten steht", fügt Odin hinzu. Der Mann mit grauen, langen Haaren, Spitzbart und eisblauen Augen schaut sich das Kolosseum an, ehe sein Blick auf die kniende Emilia fällt. Sein Blick wandert wieder auf die Ränge und er klatscht in die Hände, als würde er jemanden Beifall spendieren.
"Meine Damen und Herren, es ist eigentlich nicht meine Art mich derart in den Vordergrund zu stellen, doch mein Auftraggeber verlangt dies von mir. Und er wird sich sogar darüber freuen, wenn er hört das die ganze Stadt mich nun sieht und hört", sagt Heras, der alle Aufmerksamkeit hat.
Er scheint definitiv der Anführer zu sein. Die Menschen aus der Stadt sehen, was im Kolosseum vor sich geht. Die Frauen halten ihre Hände vors Gesicht. Magistas aus des Kaisers Garde sind unterwegs zum Kolosseum. In der ganzen Stadt starren alle auf die Übertragungen.
"Alle Anwesenden hier sind Opfer eines mächtigen Lähmungszaubers geworden, der euren Joudfluss völlig zum Erliegen bringt. Ein wirklich grässlicher Zauber. Viele werden wissen, dass es sich um einen verbotenen Magistralen Zauber handelt, aber seis drum, seis drum. Die meisten verlieren das Bewusstsein, nur wirklich starke Personen sind in der Lage ihr Bewusstsein aufrecht zu erhalten. Wie ich sehe sind das hier einige", sagt Heras und blickt wieder durch die Arena.
Zac, Cooper, Borkan und Damian, sind auch bei Bewusstsein, doch sind völlig handlungsunfähig. Dasselbe gilt für Leandras Team. Der größte Teil der Zuschauer sind keine Magis, geschweige denn Magistas, oder Magistrate. Daher ist es nur verständlich das die meisten im Kolosseum ohnmächtig geworden sind. Alle anderen können nur mit ansehen, was nun geschehen wird.
Was ist eurer Begehren?", krächzt Odin heraus und kämpft gegen die Lähmung an. Selbst das Reden fällt ihm enorm schwer.
Heras blickt nach oben und schaut ihn eine Weile an. „Wenn das nicht Odingart ist. Bei allen Magistralen Kräften, zum Glück haben wir sogar dich in einem Überrasschungsmoment erwischt, sonst hätte unser Zauber keine Wirkung erzielt. Unser gesamter Plan, wäre vermutlich gescheitert", sagt Heras und lacht ihn an. "Unser Auftrag lautet diese junge Dame dort mitzunehmen", sagt er und zeigt auf Emilia, die sichtlich erschöpft ist und ihren Schock über diese Aussage nichtmals mehr zum Ausdruck bringen kann.
„Wenn sie euer Ziel ist, warum habt ihr euch diesen Zeitpunkt ausgesucht? Es gab unzählige Momente, wo ihr hättet zuschlagen können? Warum solch ein Risiko eingehen, wo es hier nur von Magistas aus des Kaisers Garde wimmelt?", fragt Odin.
„Wie ich vorhin bereits sagte, ist es meinem Auftraggeber wichtig, Ur und damit allen anderen Reichen diese Botschaft zu senden. Egal wie stark ihr gerüstet seid, wenn mein Auftraggeber es will, wird er euch immer treffen können. Wann und wie er es will. Und das hat er gerade unter Beweis gestellt", erklärt Heras und breitet seine Arme aus.
„Wieso ausgerechnet sie?", bohrt Odin weiter nach und versucht sich auf seine Beine zu stellen. Jede Bewegung verursacht ein heftiges Brennen im Körper, als würde der Körper in Flammen stehen.
„Dieser Grund ist selbst mir unbekannt. Ich führe nur Befehle aus und werde dafür mehr als gut bezahlt. Und keiner von euch ist in der Lage Gegenwehr leisten zu können. Nicht einmal du, Odingart.", schreit nun Heras heraus. „Nun gut, ich denke die Botschaft ist deutlich angekommen. Wir werden die junge Dame nun mitnehmen und wieder verschwinden", sagt er.
Mit einem Kopfnicken deutet er einen seiner Männer an Emilia zu holen. Ein bulliger Typ mit einer Glatze macht sich auf den Weg. Dicke Schweißperlen fallen von Emilias Gesicht zu Boden. Ihr Puls steigt rapide an. Sie hat absolut keinen Schimmer warum sie sie unbedingt wollen. Sie will sich wehren, aber ihr Körper ist wie tot. Nichts bewegt sich. Der Söldner steht vor Emilia und schaut sie finster an, als ob seine Blicke alleine schon töten könnten. Er steckt gerade seinen Arm nach ihr aus.
„Wasserterror: Aquakanone", hört Emilia eine bekannte weibliche Stimme hinter sich sagen. Ein heftiger Wasserstrahl fegt den Söldner zurück, dorthin, wo er hergekommen ist. Heras und die anderen blicken überrascht. Ihr Mitglied ist mitten an ihnen vorbeigeflogen. Es ist Leandra gewesen, die diesen Zauber gewirkt hat.
„Ich verstehe, der Lähmungszauber hat dich wohl nicht erreicht", stellt er fest.
„Da liegst du falsch", erwidert sie und steht gerade da.
„Tatsächlich? Nun denn, dann werden wir dich wohl beseitigen müssen", sagt Heras.
Ein anderer Söldner macht sich auf den Weg zu Leandra. Ein schlaksiger Typ, mit langem gewellten, braunen Haar und braunen Augen.
„Euer Zauber wirkt bei mir einfach nicht", sagt die starke Mutter. Der Söldner ist in Reichweite. „Übrigens bin ich nicht die einzige, bei dem es nicht gewirkt hat", fügt sie still hinzu.
„Eine Lady sollte man nicht harsch angehen", sagt jemand. „Donnerfaust", spricht die Person und verpasst dem Söldner einen krachenden, von Blitzen gekrönten Schlag in die Magengrube und schleudert ihn zurück. Es ist Eric Argan, das Talent der Himalas. Kleine Blitze zucken um seine Faust.
„Was geht hier vor sich?", fragt Heras und schlitzt seine Augen zusammen. "Wie kann es sein, dass sie nicht unter dem Lähmungszauber stehen?", hängt er an.
„Ich arbeite dran", antwortet die einzige Frau in ihrem Team. Sie steht Kerzen gerade, Ihr Blick ist ausdruckslos, aber sie fixiert Leandra und Eric, als würde sie sie studieren. Die beiden Söldner haben sich mittlerweile wieder erhoben.
„Los, nehmt die beiden ebenfalls mit!", befiehlt ihnen Heras. Die vier Männer machen sich auf dem Weg, Leandra und Eric anzugreifen.
„Auf gehts, vermassel es bloß nicht", sagt Supra und springt von einem der Ränge auf den Platz. Sie klatscht in die Hände und spricht:" Windsichel." Sichelförmige Böen kreisen die Söldner ein. Sie schauen hin und her. Sie sind sichtlich überrascht. „Los, jetzt!", ruft sie.
„Eric, hol sie", sagt Leandra.
„Schon unterwegs", antwortet er.
Blitzschnell hat er sich fortbewegt und Emilia gepackt. Blitze zeichnen seinen Weg. Er trägt Emilia wie eine Prinzessin auf seinen Armen. Ihre Augen verdeutlichen, dass sie nichts von dem versteht, was gerade geschieht.
„Sägefeuer", spricht nun das Ass der Generation der Wunder, der auch von den Rängen gesprungen ist. Er steht in der Luft und führt seinen Angriff aus. Ein gezackter Feuerstrahl schießt aus seinem Mund. Supras Windangriff verstärkt, Arusas Feuerangriff und kesselt die Söldner ein. Heras schwingt seinen Arm und lässt ihren Angriff verpuffen, als wäre das eine Kleinigkeit.
„Hätte mich auch sehr gewundert, wenn sie das erledigt hätte", stellt Supra fest und scheint deshalb sogar erfreut zu sein.
Eric legt Emilia sanft auf den Boden ab.
Sie schaut die Rücken der Himalas an und bekommt eine Gänsehaut bei diesem Anblick.
„Was geht hier vor sich Urana?", fragt Heras.
„Ich bin noch dabei es zu analysieren, aber eines weiß ich ganz gewiss", sagt Urana.
„Und das wäre?"
„Das sind diese Wunderkinder", antwortete sie.
Seine Augenbrauen wandern nach oben. In Heras Augen ist Neugier abzulesen. „Die Kinder, die das Inferno des Schwarzgeflügelten überlebt haben? Interessant! Man spricht überall darüber", fängt er an und klatscht dabei wieder Beifall. Auf seinem Gesicht liegt ein gieriges Grinsen. „Dann dürfte es mich nicht überraschen, dass ihr nicht vom Lähmungszauber betroffen seid. Ihr habt ja schon etwas viel Schlimmeres überlebt. Aber erklärt mir doch, wie habt ihr es angestellt? Das würde mich schon sehr interessieren. Wie habt ihr alle es geschafft dem Lähmungszauber zu entgehen?"
„Es ist die Kraft der Freundschaft", sagt Leandra. Sie, Arusa, Supra und Eric stehen in einer Reihe und blicken die Söldner furchtlos an. Wie eine Wand stehen sie vor Emilia.
„Kraft der Freundschaft? Und das meinst du ernsthaft?", fragt Heras spottend.
„Ich weiß nun wieso sie nicht vom Zauber getroffen wurden", sagt Urana.
Heras dreht sich zu ihr um. „Was ist der Grund dafür?", fragt er.
„Um jeden von ihnen ist ein Kraftfeld, der wie ein Schild wirkt. Wenn du genau hinschaust erkennst du es. Der Zauber hat sie aufgrund des Kraftfeldes nie erreicht", erklärt sie.
Hears schlitzt seine Augen. Um jeden von ihnen schimmert ein bläulich, leuchtendes Kraftfeld.
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