
Das Primoculus
Petrak trägt ebenfalls einen grauen Fellmantel, der jedoch nur bis zur Hüfte reicht und ärmellos ist. Seine ohnehin schon starken Arme, sind jetzt noch einmal wuchtiger, als ob ein Kegel in seinen Oberarmen stecken würde. Auf seinem Rücken ist eine schwere Streitaxtt geschnürt und seine weite Hose mündet in seine grauen Stiefel hinein.
Darus trägt ein langes, graues Kettenhemd, das bis zur seiner Nase reicht. Auf seinem Kopf trägt er eine runde, eiserne Kopfbedeckung. Damit ist nicht mehr viel von seinem Gesicht zu erkennen, doch dadurch kommen seine kühlen, gelangweilten Augen besser zur Geltung. In seinen Händen trägt er ein Langschwert mit nachtschwarzen Griff.
Bugur trägt einen schweren Brustpanzer. Seine Unterschenkel sind von Beinschienen geschützt, die ihm bis zu den Knien reichen. Seine Schulterpanzer glänzen in der Sonne. In seinen Fingern spielt er mit zwei Dolchen, dessen Griffe ebenfalls schwarz sind.
Ihnen gegenüber steht ein Eric, dessen blond, goldenen Haare fast alle zu Berge stehen. Der vom Körperbau eher normale Typ, hat nun ersichtlich an Muskeln dazu gewonnen, was durch sein ärmelloses Hemd gut zum Vorschein kommt. Blitze zucken hin und wieder um seinen Körper.
Supra trägt ein weißes, Kitten ähnliches Kleid. Es erinnert an die Kleidung der Forschungsabteilung, jedoch ist ihr schmales Kleid, weit eingeschnitten, was ihr eine gute Beinfreiheit einräumt. Große, runde Knöpfe verlaufen sauber in einer Linie von ihrer Brust zur Hüfte.
Arusa trägt das Oberteil eines Kimono, die unteren Enden sind etwas eingeschnitten, dadurch ergibt sich ein gezacktes Muster. Der untere Bereich ist mit einer nicht zu weiten, aber auch nicht zu engen Stoffhose bekleidet. Seine Haare sind etwas länger und strubbliger, jedoch trägt er im Vergleich zu vorher kein Schwert mehr.
Leandra sieht fast genau so aus, wie Emilia in ihrem Maxima, nur das sie ihre braune Haarpracht offen trägt. Emilias blonden Haare waren zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Leandra trägt ebenfalls ein blaues Zepter in der Hand, welches sich nur leicht von Emilias unterscheidet. Am Kopf des Zepters befindet sich ein Saphir, der von dünnen Eisenstangen umschlossen wird.
Die junge Kaltenstedt legt ihren Kopf leicht schief, als sie Leandra in ihrem Maxima sieht.
Heras Augen sind geweitet, genau so die von Urana.
"Träume ich gerade?", sagt Heras vor sich hin.
"Das erklärt natürlich alles, doch ich kann...ich kann es nicht wirklich glauben. Das hätte ich niemals erahnen können", sagt Urana.
"Alles ergibt nun Sinn. Der Grund warum er außerhalb aller drei Schutzkreise steht", sagt Odin.
Jorkin blinzelt mehrfach mit seinen Augen.
"Das ist kann nicht sein. Ist das etwa...?"
"Es ist es", sagt Odin. "Es ist das Primoculus, oder besser bekannt als das Erstlingsauge", sagt Odin.
"Das erste Genkai? Das würde heißen Tyler ist...", fängt Jorkin an.
"Exakt. Er ist ein Artista!", beendet Odin den Satz. "Alles befindet sich nun in einem völlig anderen Licht", führt Odin weiter.
Die Söldner blicken in tiefschwarze Pupillen, die Iris ist ozeanblau und beinhaltet ein schwarzes, kaleidoskopisches Muster. Formen, die schwer zu beschreiben sind, doch wirken sie sehr ästhetisch.
"Hätte mir jemand vorher gesagt, dass wir hier auf ein Genkai treffen, hätte ich die Person für verrückt erklärt", sagt Urana.
"Mir war nicht bewusst, dass Ur auch über ein Genkai verfügt", sagt Heras.
"So wie ich das sehe, wusste Ur das bis zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich selber nicht", sagt Urana.
"Er verfügt zwar über eine Erbkraft, aber er ist immer noch ein Kind", sagt Heras, dessen Gesicht sich verfinstert. Der Boden fängt an zu Beben, eine immense Kraft geht von ihm aus.
"Es geht los", sagt Tyler, dessen Blick fokussiert auf den Anführer gerichtet ist.
Bis auf ihn stürmt jeder, der Himalas auf einen der Söldner zu. Eric nimmt es wie zuvor mit Petrak auf. Er ist wahnsinnig schnell, kleine Blitze kennzeichnen seinen Weg. Um seine Faust tanzen die Blitze wie verrückt, als würde ein Feuerwerk stattfinden. Hart schlägt er zu, doch der massive Petrak erwidert ebenfalls mit einem Faustschlag. Die beiden Fäuste krachen aufeinander und setzten eine Druckwelle frei, die zu allen Seiten ausweicht.
Arusa greift Darus an. Während er auf ihn zu läuft, öffnet er seine rechte Handfläche, eine flammende Kugel bildet sich, die sich im Nu in ein komplett flammendes Schwert ausbreitet.
„Wie genial ist das denn!", sagt Zac, als er das sieht.
Mit seinem Feuerschwert holt er zum Streich aus. Sein Feuerschwert prallt gegen Darus Stahlschwert.
Leandra schwingt ihr Zepter mehrfach auf Bugur. Mit jedem Schwung schießt sie Wasserbögen auf ihn ab, die aussehen wie Bumerange. Bugur lässt jeden Angriff auf seinen Brustpanzer prallen, der die Wasserbögen zerplatzen lässt. „Defensiv ist er sehr gut aufgestellt", denkt sie sich.
"Auf in die nächste Runde", ruft Supra und nimmt Kurs auf Urana. Sie klatscht in die Hände und schießt einen Windstrahl ab. Urana macht es ihr gleich und schießt einen dunkel, leuchtenden Strahl ab. Die beiden Strahle kollidieren und verursachen eine kleine Explosion. Tyler zieht kurz die Augenbrauen zusammen, als er diesen Magistralen Zauber sieht. Diese Art von Zauber kommt ihm bekannt vor.
Nun blickt er Heras an, der sich bis jetzt noch nicht bewegt hat. Beide fixieren sich gegenseitig. Darus hat sich aus seinem Zweikampf mit Arusa hinaus geschlängelt und hat es auf Tyler abgesehen. Darus kommt von seiner linken Seite auf ihn zu gestürmt.
Der junge Magi aus Magnolia dreht seinen Kopf in seine Richtung und schaut dem Söldner in die Augen. Nun streckt er seine Hand nach ihm aus und die blaue Aura legt sich um Darus gesamten Körper. Sein Vorstoß wird dadurch gestoppt, er kann sich nicht mehr bewegen, er ist wie festgefroren. Tyler vollführt eine Bewegung als würde er etwas stoßen, darauf hin fliegt der Söldner dorthin zurück, wo er hergekommen ist. Arusa nutzt das Zuspiel und verpasst Darus einen sauberen Schnitt mit seinem flammenden Schwert.
"Was für eine Kraft besitzen seine Augen genau? Beeinflusst er die Bewegung?", fragt Jorkin.
"Nein, sie reicht viel weiter", antwortet Odin kurz und beobachtet den Kampf.
Heras hat sich auf den Weg zu Tyler gemacht. Er hat den Moment genutzt, als er mit Darus beschäftigt war. Heras rammt seinen Speer auf ihn. Der junge Magi aus Magnolia schwingt mit seinem anderen Arm nach oben, und das Kraftfeld stellt sich auf. Ein knallendes Geräusch entsteht, als Heras Speer auf Tylers Kraftfeld trifft.
"Dieser Schild ist wohl dein Lieblingszauber", sagt Heras und drückt noch einmal fester zu. Ein kleiner Riss entsteht in Tylers Kraftfeld, was vom Söldner nicht unbemerkt bleibt.
"Er ist also doch zu durchbrechen", sagt er. Mit einem lauten Stöhnen, drückt der Söldner noch einmal nach.
Der Primera der Himalas löst den Schild auf, Heras fliegt auf ihn zu, doch Tyler weicht dem Speer durch eine simple Körperverlagerung aus und lässt seinen Gegner dadurch ins Leere fliegen. Während Heras sich zu ihm umdreht, holt er gleichzeitig mit einem Brüllen wieder zum Stoß aus. Tyler hebt seinen Arm und spreizt seine Finger, die blaue Aura legt sich um Heras und er ist komplett bewegungsunfähig. Der junge Magi schwingt erneut seinen Arm und lässt den Söldner dahin fliegen, wohin er seinen Arm schwingt.
Emilia beobachtet Tyler und seinen Kampf mit Adleraugen. Alles ist so anders an ihm. Sie blickt in seine blauen, kaleidoskopischen Augen und erinnert sich daran, als er vom Erstlingsauge gelesen hat. Dabei hat er sich nichts anmerken lassen, das er selbst darüber verfügt. Tausende Fragen jagen durch ihren Kopf.
Die Kämpfe toben auf dem Schlachtfeld.
"Petrak", ruft Heras laut.
Der bullige Söldner, der mit Eric zugange ist, klatscht in die Hände, geht auf ein Knie und fast den Boden an. Wieder einmal vibriert die Erde.
Eine Steinsäule wächst unterhalb von Tyler und katapultiert ihn in die Luft.
"Los", ruft Heras.
Die Söldner gewinnen etwas Abstand von ihren Gegnern und handeln sehr schnell. Darus, der nach Arusas Treffer wieder Position bezogen hat, schwingt sein Schwert und schießt leuchtende Schwertstreiche auf Tyler ab. Urana gebraucht ihren dunkel, funkelnden Strahl. Und auch Bugur zielt mit seinem Magistralen Zauber auf Tyler ab.
Heras richtet seinen Speer auf den jungen Magi und ein massiver, klirrender Eisstrahl zielt ebenfalls auf den jungen Magi aus Magnolia, der in der Luft hängt.
"Damit muss er erstmal klarkommen", sagt Heras. Ein Mundwinkel von ihm zieht sich nach oben. Vier Magistrale Zauber sind dabei Tyler zu treffen.
"Paaaaaaaas auuuuuuf!", schreit Emilia.
Tyler kreuzt seine Arme vor sich und zieht seine Beine, wie ein Embryo im Bauch der Mutter an. Kurz bevor die Magistralen Zauber ihn zu treffen drohen schwingt er kräftig alle seine Gliedmaßen auseinander. Sein Kraftfeld stellt sich nicht nur auf, sondern dehnt sich um ihn herum aus. Die Magistralen Zauber werden vom ausdehnenden, brummenden Kraftfeld völlig pulverisiert. Doch nicht nur das, die oberen Teile des Kolosseums werden ebenfalls krachend zerstört. Steinbrocken fallen auf der anderen Seite zu Boden und erschüttern die Erde. Die Zuschauer in der Stadt sind wie gebannt.
"Bei allen Magistralen Kräften", sagt Zac und schaut zu seinem Freund, der wieder auf dem Weg zu Boden ist.
"Welch zerstörerische Kraft", sagt Jorkin.
"In der Tat, das war mächtig", antwortet Odin
Arusa, Eric, Supra und Leandra nutzen ihre Chance, da die Söldner immer noch überrascht sind von dem was Tyler gewirkt hat und landen Treffer.
"Ich bin davon ausgegangen, dass ihr versuchen werdet mich alle auf einmal anzugreifen", sagt der Primera, der Himalas, als er wieder auf dem Boden ist.
Dein Genkai erlaubt dir also, Bewegungen einzufrieren und ein Kraftfeld zu erzeugen, dass sowohl defensiv, als auch offensiv wirkt", erwidert Heras.
"Ich glaube auch, dass seine Kraft auf diese Weise funktioniert", vermutet Jorkin, doch Odin schlitzt seine Augen und fixiert den jungen Magi weiterhin.
"Aber ich habe gesehen, dass dein Schild nicht unzerstörbar ist, von daher ist es nur eine Frage der Zeit bis ich dich zerquetschen werde.
Der Anführer der Söldner lässt seinen Stab rotieren und rammt die Spitze in den Boden. Er klatscht in die Hände und lässt viele, armlange Eiszapfen entstehen, die sehr spitz sind.
"Arusa", ruft Tyler.
Das Ass der Himalas schwingt sein Feuerschwert auf Tyler. Sein Feuerphönix, wie er ihn auch gegen Zac eingesetzt hat fliegt direkt auf ihn zu. Nur dieses Mal ist er deutlich größer und majestätischer, wie es für einen Phönix typisch ist.
"Ist er blind, der Feind steht ganz woanders", sagt Emilia und reißt ihre Augen auf.
Die Eiszapfen schießen auf den Primera, von der anderen Seite fliegt der flammende Phönix auf ihn zu. Tyler richtet seine Handfläche auf Arusas Angriff und die blaue Aura legt sich um den Phönix. Nun schwingt er seinen Arm in die Richtung, aus der die Eiszapfen kommen. Der Phönix ändert seine Flugbahn und stellt sich vor dem jungen Magi auf. Die Eiszapfen schmelzen in Arusas Zauber. Nun hebt Tyler seine Finger und lässt den flammenden Phönix elegant in der Luft tanzen. Wie ein Adler, der vom Himmel zum Sturzflug ansetzt, genau so lässt Tyler den Phönix Heras angreifen. Der Söldner schießt einen Eisstrahl auf den Phönix, doch Tyler kontrolliert jede Bewegung und weicht dem kalten Strahl aus. Auf jede Fingerbewegung reagiert der Vogel.
Der Söldner weicht springend aus, und lässt Arusas Angriff in den Boden krachen, wo er in Flammen zergeht.
Urana befindet sich weiterhin im Nahkampf mit Supra, trotzdem schielt sie immer wieder zu Tyler, um seine Kraft zu analysieren.
"Ich muss mich selbst korrigieren. Nachdem was ich gerade gesehen habe, beschränkt sich seine Kraft nicht nur auf das Einfrieren von Bewegungen und sein Schild", sagt Jorkin.
Odin muss schmunzeln. "Was gibt es denn da zu lachen?", fragt Jorkin.
"Ich hätte nicht gedacht das du dich so schwer damit tust seine Fähigkeit zu verstehen."
Tyler dreht sich um und blickt zu Bugur, der Leandra in die Ecke drängt. Er hält seinen Arm auf Bugur, der sich daraufhin nicht bewegen kann. Leandra nutzt diesen Moment und verpasst ihn einen Magistralen Zauber auf Wasserbasis, der ihn gegen die Wand krachen lässt. Nun richtet Tyler seine Hand auf Petrak, ihm ereilt das gleiche Schicksal. Unfähig sich zu bewegen verpasst Eric ihm eine Donnerfaust-und-Tritt-Kombination.
In seinem Rücken ist nun Heras aufgetaucht. "Du drehst mir einfach so den Rücken zu?", sagt er und stößt mit seinem Speer zu.
Der Magi aus Magnolia springt zur Seite, aber sein Gegner lässt nicht locker. Der Söldnerführer holt erneut aus, Tyler hebt seinen Arm, die blaue Aura legt sich um Heras Arm, aber seine Bewegung ist nicht komplett lahmgelegt, sondern sehr stark verlangsamt. Genug Zeit um ihn einen heftigen Schlag in die Magengrube zu verpassen.
Er dreht sich um und läuft auf Urana zu. Er hält seinen Arm nun auf sie, und auch sie erstarrt. Mit Genuss verpasst Supra ihr einen wirbelnden Windzauber.
Plötzlich hält sich Tyler sein rechtes Auge zu und verzieht sein Gesicht vor Schmerzen.
"Übertreib es nicht! Du kannst nicht gegen alle kämpfen", ruft Leandra.
Heras ist wieder hinter Tyler aufgetaucht.
"Pass auf", ruft ihm Emilia zu.
Tyler hält sich immer noch sein rechtes Auge zu.
Blitzschnell ist Eric aufgetaucht und hat Heras Speerstoß geblockt, jedoch ist seine Kraft so stark, dass er das Talent der Himalas wie einen Spielball wegfegt. Der junge Magi aus Magnolia hat sich wieder erhoben und geht erst einmal auf Abstand.
Wir müssen uns neu formieren, hört Leandra Tylers Stimme in ihrem Kopf.
Der junge Magi aus Magnolia hält seine Hand auf Eric. Er zieht ihn wie ein Magnet schwebend zu sich.
"Supra, Arusa, kommt schon", ruft Leandra zu ihnen mit zwei Fingern an ihren Schläfen. Arusa und Darus schenken sich beide nichts. Das Ass ist nicht gewillt, seinen Platz zu verlassen und greift Darus weiter an. Dieser jedoch, sieht seine Schläge kommen weicht aus, und verpasst ihm einen Schwertstreich, den er gerade noch so blocken kann. Trotzdem wird Arusa von der Wucht des Hiebes weggeschleudert. In diesem Moment zieht Tyler ihn genau wie er es mit Eric tat zu sich.
Urana hat sich mittlerweile zu Heras begeben und flüstert ihm etwas ins Ohr. Auch die anderen Söldner begeben sich zu ihnen.
"Durch bloße Kraft können wir nicht gewinnen, da sind sie uns überlegen", sagt Supra.
"Das war mir vorher schon klar, sie sind alle sehr fähige Magistas. Wir müssen clever spielen, sie austricksen", sagt Tyler.
"Das klingt als hättest du bereits einen Plan", fragt nun Leandra.
"Den hatte ich bereits von Anfang an."
"Jetzt sagen sie schon, wie funktioniert seine Kraft?", hakt Jorkin weiter nach.
"Er manipuliert alles was er sieht. Egal um welch basischen Zauber es sich handelt. Eine erschreckende Kraft, wenn man bedenkt, wohin sie führen kann. Wenn er will das du stehen bleibst, dann bleibst du stehen, wenn er will das der Angriff, in die Richtung fliegt, wohin er es möchte, dann geschieht es so. Es gibt nichts, was er sicherlich nicht beeinflussen kann. Sein Auge ist das manipulierende Auge", erklärt Odin.
"Mit anderen Worten, er bringt das was er sieht unter seine Kontrolle."
"So ist es. Und dennoch passt etwas nicht ganz", sagt Odin.
"Was meinen Sie?"
"Tyler hat sich die ganze Zeit, seitdem er in Lumia angekommen ist bedeckt gehalten, als hätte er von Anfang an gewusst das sein Genaki eine mögliche Gefahr für ihn darstellt. Er wollte nicht das seine Identität bekannt wird, seine Freunde müssen das auch gewusst haben. Deshalb haben sie ihn beschützt, um nicht zu offenbaren, wer er wirklich ist. Aber wie konnte er und die anderen davon wissen, was seine Erbkraft im Gesamtbild und im Hinblick auf die aktuelle Spannungslage der Kaiserreiche bedeuten könnte?"
"Vermutlich haben es ihm die Ältesten aus seinem Dorf erzählt, oder die Magistas aus des Kaisers Garde die dort ... ", Jorkin reißt seine Augen auf.
Der Buchmeister schaut ihn ernst an. "Die Grundkräfte, die sein Genkai mit sich bringt werden bereits in ganz jungen Jahren sichtbar. Doch bis das Primoculus erwacht dauert es etwas länger.
Wenn Magnolia erfahren hätte, dass ein Genkai in ihrer Region ist..."
"...dann hätte der Kaiser davon erfahren! Es ist unmöglich dies so lange geheim zu halten und Magnolia hätte das auch nicht gewollt. Das klingt vielleicht ein wenig unsensibel, aber die Auslöschung einer fernen Region durch den Drachen und das Erwachen eines Artista ist fast dasselbe auf einer Überraschungsskala. Ein Junge mit blauen, kaleidoskopischen Augen, diese Nachricht hätte es ganz sicher nach Lumia geschafft. Genau, wie es die Schreckensbotschaft auch tat", beendet Jorkin Odins Ausführung.
"In der Tat. Aber was wäre, wenn Magnolia nichts davon wusste, was ist, wenn Tyler selbst nichts davon wusste? Er konnte seine vererbten Grundfähigkeiten zum Teil nutzen, das ist das, was wir hier sehen, und geht leicht als unbasicher Zauber durch, aber was, wenn sein Auge erst viel später erwachte?", fragt der Oberbuchmeister.
"Sie meinen im Kampf gegen den Drachen?"
"Wenn wir davon mal ausgehen würden, woher wusste Tyler dann so viel über sein Genkai und über seine wahre Identität? Er war nicht allzu lange danach bereits in Lumia. Woher wusste er welch potenzielle Gefahr drohen könnte? Hätte er nicht überall nach Antworten suchen müssen, was es mit seinem Auge auf sich hat, anstatt es zu verstecken? Er könnte schließlich nichts darüber wissen."
"Vielleicht war es das junge Mädchen? Es bleibt doch sonst keiner mehr übrig.", Jorkin meint Supra.
"Sie ist clever, sehr clever sogar aber ich bezweifle, das dies alles ihr Plan war. Kann sie auch nicht gewusst haben, denn die meisten Informationen über die Genkais befinden sich im Buch Führung der Ersten. Es gibt andere Quellen, die darüber berichten, das stimmt zwar, aber keine verlässliche, auf denen man solch ein Vorgehen errichten würde. Nein, ich denke er wurde von jemand anderen unterrichtet, sie alle."
"Wer soll das sein, wenn niemand außer diesen Kindern überlebt hat?", fragt Jorkin.
Odin trägt wieder sein berüchtigtes Schmunzeln auf.
"Es gibt da jemanden, für den es möglich wäre. Aber bis jetzt sind es nur Spekulationen. Die entscheidende Frage lautet daher: Wann ist sein Auge erwacht? Wir werden es herausfinden, wenn wir ihn direkt fragen, doch zuallererst müssen sie und wir alle diesen Kampf erst einmal überstehen", führt Odin weiter aus.
"Falls sie ihn überstehen", fügt Jorkin hinzu und richtet deinen Blick wieder aufs Kampfgeschehen.
„Wir können uns nicht darauf verlassen, du weißt nicht, ob das funktioniert", sagt nun Leandra.
„Ich weiß, aber dann werden wir es wissen", antwortet Tyler.
„Dann kann es aber schon zu spät sein", betont sie.
„Haben wir einen besseren Plan?", fragt Tyler, doch die gesenkten und ausweichenden Blicke der Himalas sind deutlich.
„Dann machen wir es so, ich bin mir sicher es wird funktionieren", sagt der junge Magi und blickt zu Heras.
„Keine Überraschungen mehr", ruft Heras ihm zu. Die Söldner gehen hinter ihm etwas auf Abstand.
Der Boden vibriert wieder, Heras stößt seinen Speer erneut in den Boden.
„Leute, das sieht nicht gut aus", sagt Supra
Heras klatscht in die Hände und spricht: „Eissiegel: Schlafender Frost!"
Im gesamten Kolosseum, innerhalb der Schwarzbarriere entsteht ein gewaltiger, peitschender, kalter Blizzard. Der eisige Wind weht überall und trägt Schnee in jeden Winkel der Arena. Obwohl es draußen so heiß ist, ist innerhalb der Schwarzbarriere eine Winterlandschaft entstanden. Der Schnee ist so dicht, dass Tyler seine Freunde nicht mehr sehen kann. Der Blizzard wütet, wie ein Stier der rot sieht. Nach einiger Zeit, lässt der Sturm nach, was der junge Magi dann erblickt, raubt ihm fast den Atem.
Jeder im Kolosseum ist zu einer rauen Eisstatue eingefroren. Die Himalas, Odin, Jorkin, alle die noch bei Bewusstsein waren, auch Emilia, Zac und alle anderen sind zu Eisstatuen erfroren. Die einzigen die übrig geblieben sind, sind die Söldner und er.
Der kalte Angriff hat die Übertragung in die Stadt unterbrochen, die Menschen die fieberhaft den Kampf verfolgen sind nun blind, und wissen nicht was dort vor sich geht.
Tyler atmet sehr schwer. Er befindet sich auf einem Knie und hat seine Arme vor dem Gesicht gekreuzt.
„Was hast du getan?", fragt er.
„Ich stelle dich erneut vor die Wahl", sagt Heras.
„Vor welche Wahl?"
„Ich habe alle diese Leute hier versiegelt. Ich weiß nicht wie gut du dich mit Siegelzauber auskennst. Der Unterschied zu vielen anderen Siegelzauber besteht darin, dass die Opfer bei meinem nach einer gewissen Zeit sterben, wenn ich das Siegel nicht löse", sagt Heras. Tyler blickt durch das gefrorene Kolosseum und schaut sich die Versiegelten an. Erst geht sein Blick zu den Himalas, die erfroren hinter ihm stehen, dann zu Emilia, zu Zac und dann auf die Ränge.
"Wieso bin ich nicht versiegelt worden?", fragt er
"Ich möchte das du die Verantwortung dafür trägst, was nun geschehen wird. Du bist schleißlich etwas Besonderes. Ich biete dir an den Zauber zu lösen, dafür nehmen wir das Mädchen mit und dich noch dazu", führt Heras weiter fort.
Der junge Magi aus Magnolia erhebt sich auf seine Beine.
„Wie viele Menschen sind hier wohl?", Heras lässt seinen Blick über die gefrorenen Ränge schweifen.
"Bestimmt über tausend, oder? Du kannst sie alle retten im Austausch für nur zwei Leben", Heras breitet seine Arme aus. „Du wirst doch nicht etwa so viele Leben opfern wollen, um das von dir und des Mädchens da zu retten? Und zu dem, wie solltest du es auch tun? Du kannst es nicht mit uns allen aufnehmen, Genkai hin, oder her, dazu reicht deine Kraft nicht aus. Du stehst ganz alleine da", führt er weiter fort. Auf seinem Gesicht liegt ein siegessicheres Grinsen.
„Also! Was sagst du? Wie lautet deine Antwort?", fragt der Anführer der Söldner.
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