Das Auswahlteam Lumias steht fest
In den vergangenen Nächten plagten dem jungen Magi aus Magnolia grässliche Albträume. Für die Meisten wären diese Träume alles andere als Albträume gewesen, aber für Tyler waren sie schrecklich. Er sah Magnolia brennen, sah den Drachen seine Siegesbrüller von sich geben, all das spielte sich in seinen Träumen ab. Obwohl er nicht selber dabei war, waren diese Bilder so klar, als hätte er alles selbst erlebt. Doch das war nicht das, was ihn plagte. Im Gegenteil, je mehr er diese Bilder sah, umso mehr nährte es seinen Zorn. Verlieh ihm den Glauben daran, den Himalas das letzte fehlende Stück des Puzzles zu entlocken, koste es was es wolle. Das was ihn plagte, war der Gedanke, der Drache sei vielleicht gutmütig. Jeder Traum endete mit der Szene, wie der Schwarzgeflügelte im Tal lagert und nach Hilfe schreit. Bei allen Magistralen Kräften konnte, nein durfte das nicht sein. Auch wenn sie vielleicht mal Beschützer der Reiche gewesen sein sollten, reicht es weit in die antike Vergangenheit. Der Drache muss getötet werden!
Als Tyler an diesem Morgen in die Schule kommt, befinden sich alle Schüler seines Jahrgangs im großen Eingangsbereich der Schule. Dieses Bild erinnert ihn an seinen ersten Schultag, wo ebenfalls eine große Schülermenge vorhanden war. Doch der junge Magi weiß nicht genau, was dies zu bedeuten hat. Als er sich ein wenig tiefer durch die Schüler schlängelt, sieht er Ken und Cynthia. Auch andere aus seiner Klasse stehen dort. Von Zac und Emilia ist jedoch keine Spur. Er geht auf Ken zu und fragt: "Warum sind alle Schüler hier versammelt?"
„Heute ist die Bekanntgabe des Auswahlteams das uns beim Turnier vertreten wird."
Tyler fällt es wieder ein. Zac und Emilia hatten beide ihre letzten Kämpfe gewonnen, damit war es so gut wie sicher, dass sie teil des Auswahlteams sein würden, doch der junge Magi wusste nicht, dass eine Bekanntgabe vor allen Magis des Jahrgangs abgehalten wird.
„Die Schule des Nordens macht des Öfteren einen größeren Rummel, wenn es sich um eine Bekanntgabe handelt", sagt Ken, worauf Tyler mit einem schmalen Lächeln erwidert. Der große Raum ist erfüllt von den Gesprächen der Magis.
„Sag mal, du hast ja gesagt, dass du unbedingt das Geheimnis der Himalas lüften möchtest richtig?", fragt Tyler während er seinen Hinterkopf streichelt. Er verhält sich so, als hätte er etwas verbotenes angesprochen.
„Das ist korrekt", antwortet Ken.
„Wie willst du das anstellen, wenn ich fragen darf?"
„Wieso interessiert dich das?", fragt Ken und setzt einen verdächtigen Blick auf, als hätte er Tylers böse Motive entlarvt.
„Nun ja, ich denke jeden interessiert es hier, oder etwa nicht? Jeder fragt sich ja, wie sie das geschafft haben."
„Da hast du recht, aber aus deiner Frage, höre ich ein persönliches Interesse heraus", Ken rutscht näher an Tyler heran, der ein Stück nach hinten ausweicht, jedoch nicht weit kommt, weil ein anderer Schüler den Raum einnimmt.
„Nun raus mit der Sprache", drängt ihn Ken. Tyler überlegt, ob er ihn sagen soll das er mit einer Mission beauftragt wurde, oder ob er lügen soll. Jedoch hatte ihn der Oberbuchmeister ja ermutigt, die Hilfe seiner Freunde in Anspruch zu nehmen, daher ist seine Überlegung völlig überflüssig. Er erzählt Ken alles was auf der Mission des Oberbuchmeisters vorgefallen ist, lässt nichts aus, was Odin ihm und Jorkin berichtet hatte.
„Der Oberbuchmeister will also das du das letzte fehlende Puzzleteil heraus findest, welches er in den Himalas sieht richtig?", wiederholt Ken eine von Tyler Aussagen.
„Genau so ist es", antwortet der junge Magi aus Magnolia.
„Hmm seltsam ...", gibt Ken von sich und hält sich sein Kinn.
„Was ist denn seltsam?"
„Wir sprechen hier von einer möglichen Lüftung eines Geheimnisses, dessen Tragkraft enorm sein könnte. Es wird definitiv sichtbare Auswirkungen haben, das steht fest, nur kann man nicht berechnen in welche Richtung es verläuft. Aber es ist auf alle Fälle ziemlich groß. Findest du es nicht seltsam, dass der Oberbuchmeister gerade dich damit beauftragt?"
„Eigentlich nicht. Wieso ist das denn komisch? Ich mein es ist ja nicht mal eine richtige Mission."
Ken fixiert ihn. Als würde er jede Bewegung seiner Muskeln studieren. „Vielleicht ist es auch deshalb, weil sie glauben, dass sie mit mir reden werden, da ich auch aus Magnolia stamme und dasselbe Leid erfahren habe", fügt Tyler hinzu.
„Auf keinen Fall!", antwortet Ken vehement, was den jungen Magi aus Magnolia verunsichert. Er blinzelt mehrfach mit den Augen, sein Mund ist leicht geöffnet.
„Denk mal nach. Das Turnier findet in wenigen Tagen statt. Die Himalas kommen hierher in die Stadt des Kaisers. Wenn der Kaiser, oder auch der Oberbuchmeister davon ausgehen, dass ihr Geheimnis mit den auftretenden Söldnerüberfällen zu tun haben, dann ist das nicht irgend eine kleine Mission. Es befindet sich dann auf der Ebene der kaiserlichen Sicherheit und da soll man es einem jungen Magi anvertrauen? Der Kaiser wird selber beim Turnier dabei sein, und er könnte sie einfach selber fragen, und dann gäbe es kein entkommen. Sie könnten nicht einfach antworten, wie sie es dem Lumia Reporter gegenüber getan haben. Wenn sie sich weigern sollten, dann wäre eine Gefährdung des Kaiserreichs und somit strafbar. Ich denke nicht das die Generation der Wunder sich strafbar machen wollen. Mit einfachen Worten: Der Kaiser findet die Antwort selbst heraus wenn er will, also wieso es jemanden wie dir auferlegen."
Tylers Blick verrät das er sichtlich überfragt ist. „Aus dieser Perspektive habe ich es noch gar nicht betrachtet."
Ken schmunzelt leicht. „Soll ich dir mal sagen, was meine Vermutung ist?", fragt er. Tyler nickt. „Ich denke der Oberbuchmeister weiß etwas, was er dir nicht sagt. Und diese Mission, dient auch dazu etwas herauszufinden, was mit dir zu tun hat. Das wäre zumindest für mich, die einzig nachvollziehbare Antwort."
Tyler wirkt nun wie in Gedanken verloren. Ken fixiert ihn weiterhin, doch für ihn wirkt es so als wäre Tyler gerade sichtlich überfordert.
„Nun ja, ich würde ihn darauf aber nicht ansprechen, sondern einfach die Mission angehen", sagt Ken.
„Wieso sollte ich ihn denn nicht drauf ansprechen?"
„Na ganz einfach, wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege und du ihn fragst, dann weiß er doch, das du etwas riechst. Dann könnten wir dieses Geheimnis nicht mehr lüften und das wäre doch langweilig. Glaub mir, wenn wir herauskriegen was das Geheimnis der Himalas ist, dann wirst du auch herauskriegen, wieso dich der Oberbuchmeister damit beauftragt hat, du hast immerhin dann ein gutes Verkaufsmittel", sagt Ken strahlend.
„Ich muss zugeben, deine Gedankengänge sind echt genial." Tyler wirkt wieder als hätte er sich gefangen. „Und wie willst du das nun anstellen?", fragt er.
„Also als Erstes mal werde ich einfach fragen."
„Fragen! Du willst sie einfach fragen?"
„Natürlich. Aber nur Supra. Bei ihr werde ich einen leichten Zugang finden."
„Und was, wenn sie es dir nicht sagt? Und davon gehe ich stark aus?"
„Dann muss ich mir was anderes einfallen lassen, jedoch ist mein letzter Trumpf das Ego."
„Das Ego? Was meinst du damit?"
„Das bezieht sich auf Arusa und dafür brauchen wir Zacs Hilfe, oder von dem, der gegen ihn antritt. Er ist so von sich selbst überzeugt, dass er gerne die Wette eingehen wird, das wenn er verliert, er uns sein Geheimnis verrät."
„Glaubst du das klappt?"
„Ich bin mir sowas von sicher. Denk mal an Zac, oder Damian. Glaubst du das würde bei denen funktionieren?"
Tyler denkt ein wenig nach. „Bestimmt", antwortet er.
„Dann klappt es bestimmt auch bei einem Typen wie Arusa. Solche Typen muss man immer am Ego packen."
In diesem Moment tut sich was im Eingangsbereich. Ein Professor mit einem athletischen Körperbau und kurzen Haaren stellt sich auf die kleine, breite Erhöhung auf, die vom Eingangsbereich in die Flure führt. „Alle mal herhören bitte", sagt der Professor. Er besitzt ein kräftiges Organ. Die Gespräche, die durch den Eingangsbereich hallen ersticken. Die Magis schauen alle zum Professor.
„Jeder einzelne von euch hat den Weg bestritten, es ins Auswahlteam zu schaffen. Doch es kann nur fünf von ihnen gewährt werden. Wir Professoren sind davon überzeugt, dass sich die fünf Stärksten herauskristallisiert haben, die unsere Schule am großen Wettkampf repräsentieren werden. Ich bitte euch jeden einzelnen mit Applaus zu empfangen", sagt der Professor. Kurzes Gemurmel entsteht, was aber schnell wieder abflacht. "Der Reihenfolge nach. Der Cinqo des Teams. Zac Vanbelt", ruft der Professor auf. Zac kommt mit einem breiten Grinsen hervor und stellt sich ein Stück hinter dem Professor auf. Tyler freut sich seinen Freund so zu sehen. Aus seiner Sicht hat er es sich mehr als verdient. „Quarta des Teams, Cooper Alfaron!"
Cooper kommt hervor und stellt sich direkt neben Zac auf. Die beiden schauen sich an und lachen.
„Unsere Tresta, Emilia Kaltenstedt."
Emilia bringt ihre bekannte Kühlheit hervor. Sie stellt sich neben Cooper auf.
„Der Segunda, Borkan Ertera"
Auch er hat ein sympathisches Lächeln auf den Lippen.
„Zu guter letzt, der Kapitän des Auswahlteams. Primera Damian Vandark!"
Lässig mit seinen Händen in der Tasche kommt er hervor. Der Applaus für ihn ist im Vergleich zu den anderen eher mäßig. Er mag zwar der Primera sein, jedoch beliebt ist er ganz und gar nicht.
"Ich glaube auch, dass es das stärkste Team ist", sagt Ken. Sein Blick ist auf die Fünf vorne gerichtet.
"Glaubst du sie haben eine Chance?", fragt Tyler.
"Normalerweise würde ich sagen, dass unsere Schule das Turnier definitiv gewinnt. Jedoch durch die Generation der Wunder, bin ich mir da nicht so sicher. Wir können froh sein, dass sie alle an verschiedenen Schulen sind. Ich habe mich das schon letztens gefragt. Wie stark müssen sie wohl sein, wenn sie ein Team bilden", sagt Ken und hält sich wieder sein Kinn.
„Ich darf nun noch eine wichtige Sache verkünden", sagt der Professor. "Da es diese fünf geschafft haben es ins Auswahlteam zu schaffen, sind sie nun in den Stand eines Magistas erhoben worden!"
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