Auftrag zu einer Mission
Tyler hört weiterhin den Erklärungen des Oberbuchmeisters zu.
„Die Mission, die mir der Kaiser auferlegt hat, galt für mich als abgeschlossen. Ich hatte den Zeugenbericht gehört und überprüft. Nichts sollte mich eigentlich noch in Lurista halten. Am Abend, bevor ich mich wieder zurück nach Lumia begeben wollte, sagte mir mein Gefühl noch mal in das Tal zu gehen, in dem der Drache gelagert hatte. Ich weiß selbst nicht was ich dort zu finden hoffte, aber ich ging noch einmal hin", erzählt der Oberbuchmeister.
Tylers Aufmerksamkeit ist hoch. Seine Gesichtsmuskeln angespannt, seine Ohren auf höchste Empfangberitschaft gestellt, um ja nichts zu verpassen. Jorkin wirkt nach wie vor unbeeindruckt, wie loyaler Diener steht er im Raum und hört unbeeindruckt zu.
„Als ich näher an das Tal herankam, nahm ich verschiedene Joudpräsenzen wahr. Es war bereits dunkel, daher schloss ich daraus, dass es sich nicht um Magistas aus des Kaisers Garde handelte. Normale Bürger konnten es auch nicht sein, dafür war das Joud, das ich verspürte zu stark. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Söldner handelte war groß. Mir war bewusst, dass ich einen Kampf besser vermeiden sollte, da ich alleine war. Ich bewegte mich möglichst geräuschlos, versuchte meine Präsenz so gut es ging zu unterdrücken, um nicht entdeckt zu werden. Ich sah fünf Männer, die ganz normal gekleidet waren. Vom Äußeren her, würde man nicht auf Söldner schließen. Sie befanden sich gerade an der Stelle, wo die Explosion des Kampfes stattgefunden hatte, von der Halel mir berichtet hatte. Sie suchten definitiv etwas. Ich konnte Teile ihrer Unterhaltungen mithören", erzählt Odin weiter.
„Worüber haben sie sich unterhalten?", fragt Tyler sehr neugierig. Wie ein kleines Kind, dass es nicht mehr erwarten kann endlich das zu bekommen, was es verlangt.
„Einer von ihnen sagte: „Wir waren schon so oft hier, und haben immer noch nichts gefunden. Wir verschwenden nur unsere Zeit. Hier gibt es keine weiteren Hinweise."
„Befehl ist Befehl! Es kann uns doch egal sein, wie oft wir hier her kommen sollen. Schließlich werden wir mehr als gut bezahlt, um diesen Ort erneut unter die Lupe zu nehmen", sagte ein anderer der Gruppe.
„Mag ja sein, aber es nervt immer und immer wieder her zu kommen. Es gibt hier keine Spur von diesem Dra ..."
„Halt sofort dein Maul!", unterbrach ihn ein Mann, der auf einem großen Stein saß und beobachtete wie die anderen irgendwelchen Spuren nachgingen. „Wir werden belauscht", fügte dieser hinzu.
„Dieser Mann schien der Anführer der Gruppe zu sein. Er besaß ein ähnlich, sensibles Gespür. Somit war ich entdeckt", führt Odin fort. "Der Anführer befahl mir hinaus zu kommen, was ich dann auch tat. Seine Untertanen hielten mich bloß für einen alten Mann, der Anführer jedoch nicht", erzählt Odin weiter.
„Was willst du hier?", fragte mich der Anführer. Er trug ein langes dunkles Gewand und hatte einen dichten, braunen Bart.
„Dasselbe könnte ich euch fragen? Was machen Magistas wie ihr zur späten Stunde noch hier draußen?", erwiderte ich. Das Gesicht des Anführers verhärtete sich.
„Lass uns keine Spielchen treiben. Sag mir was du gehört hast?", fragte der Anführer. Seine Untertanen hatten mich bereits umzingelt.
„Wer hat euch beauftragt nach der Kraft des Drachen zu suchen?", stellte ich die Gegenfrage. Die Augen des Anführers wurden größer, vermutlich weil ich ihre Ziele entlarvt hatte. „Anschließend stürmte er in gewaltigen Tempo auf mich zu, ein Kampf zwischen uns entbrannte, das was ich eigentlich vermeiden wollte. Die Magistas, waren kein Problem für mich, doch der Anführer, war definitiv ein Magistrat", sagt Odin.
Tylers Mund steht offen. „Sie haben gegen alle gleichzeitig gekämpft?", fragt er.
„Ich hatte keine andere Wahl", antwortet der Oberbuchmeister, als ob dies zu seinen selbstverständlichen Aufgaben gehört, es mal eben mit vier Magistas und einen Magistraten aufzunehmen. „Mein Joud neigte sich dem Ende. Ich war für einen Moment unvorsichtig als der Söldner-Magistrat mir mit einem versteckten Dolch, diese Narbe verpasste. Ich hatte Glück, es hätte auch schlimmer enden können. Doch auch ihn konnte ich am Ende bezwingen", erzählt Odin.
Tyler hat sich den Kampf bildlich vorgestellt. Erneut verblüfft ihn der Oberbuchmeister. Wie stark muss dieser in Wirklichkeit sein? Wie viel Prozent seiner Stärke hatte Tyler in seinen Trainingseinheiten mit ihm gesehen? Diese Fragen stellt er sich in diesem Moment.
„Ich fragte den Söldner nach seinen Namen und wer sie beauftragt hat nach der Kraft des Drachen zu suchen, doch er wollte mir keine richtige Antwort darauf geben."
„Du bist ganz schön stark alter Mann. Trotzdem wirst du von uns nichts erfahren, aber das brauchst du nicht. Ich werde meinen Auftraggeber berichten, dass seine Mission seit heute zu scheitern droht. Und das nächste Mal wird der Kampf anders aussehen", sagte der Anführer.
„Er klatschte in die Hände, berührte einmal den Boden und dichter Rauch entstand. Ich war mir erst nicht sicher um was es bei diesem Rauch handelte, vielleicht enthielt er eine giftige Substanz. Also machte ich einen großen Satz nach hinten, raus aus der dichten Zone. Als ich den Rauch weggefegt hatte, waren die Söldner weg. Es gab keine Spur mehr von ihnen, auch ihre Präsenzen konnte ich nicht mehr spüren", sagt Odin.
„Deshalb bin ich mir sicher, dass sie die Kraft des Drachen suchen. Er hat es schließlich indirekt zugegeben", sagt Odin und blickt Tyler an.
„Da verfolgt jemand einen sehr bösen Plan", sagt Jorkin.
„Allerdings. Es erinnert an die Vergangenheit, wo die Kaiserreiche versuchten die Kraft der Magistawesen für sich nutzbar zu machen. Nichts anders geschieht gerade, nur wissen wir nicht welches Reich diesen Plan verfolgt. Der Kaiser ist bereits informiert, die Truppen werden nun in Lurista verstärkt und es wird weiterhin nach Antworten gesucht. Zum jetzigen Zeitpunkt endet das Rätsel erst einmal dort", sagt Odin.
„Was gedenken sie als nächstes zu tun?", fragt der junge Magi aus Magnolia.
„Ich werde gar nicht zu tun, es sei denn mir wird etwas aufgetragen", antwortet der Oberbuchmeister. „Aber du kannst etwas tun", fügt er hinzu.
Tyler legt den Kopf leicht schief. „Was kann ich denn tun? Mir ist es ja schließlich nicht erlaubt irgendwohin zu gehen um Nachforschungen anzustellen."
„Du musst auch nirgend wohin, denn das was du brauchst, kommt hierher"
In diesem Moment versteht Tyler worauf Odin hinaus möchte. „Sie meinen die Himalas?"
„Exakt, die Generation der Wunder enthält einen Schlüssel, der zur Rätsels Lösung führt. Ich vermute es ist das letzte Teil das fehlt. Ich habe gelesen was der Lumia Reporter über sie geschrieben hat und das was sie sagten, war mehr als nur verdächtig. Sie wissen etwas, aber erzählen es nicht. Aus irgendeinem Grund. Doch dieses Schweigen muss gebrochen werden", sagt Odin mit einem ernsten Blick. „Finde beim Turnier heraus, was sie verschweigen, und ich denke dann wir haben alle Teile zusammen."
„Wie soll ich sie den zum Reden bringen? Ich kenne sie nicht einmal. Es ist offensichtlich, dass sie etwas verbergen, aber wer bin ich, dass ich es ihnen entlocken kann. Und vielleicht wissen sie die Antwort selber nicht und sind auf der Suche danach", sagt Tyler und zuckt mit beiden Achseln.
„Nützlichkeit demonstriert sich nicht nur in bloßer Magistralen Stärke. Nutze deinen Kopf, sei kreativ. Finde Wege, dies möglich zu machen. Du musst das nicht alleine bewerkstelligen, du hast Freunde, die dir dabei helfen können", sagt der Oberbuchmeister.
Tyler denkt einen kurzen Moment nach. „Sie haben recht. Ken hat sich geschworen, dieses Geheimnis ans Licht zu bringen. Ich glaube ich werde mich mit ihm zusammen tun."
„Betrachte es als deine erste Mission. Finde heraus, was die Himala verbergen, der Schwarzgeflügelte ist nah", sagt Odin.
Tylers Blick wird ernst. Mit dieser Mission auf dem Rücken verlässt er die Bibliothek.
„War es nötig ihn auf dieser Weise zu motivieren?", fragt Jorkin.
„Ihn zu motivieren? In welchem Sinne?", fragt Odin.
„Ich meine ihm zu sagen, er soll es als eine Mission betrachten."
„Das sollte keine extra Motivation sein, sondern es ist die Wahrheit."
„Sie wollen mir doch jetzt nicht sagen ..."
„Exakt, so ist es. Dieser Auftrag kommt vom Kaiser selbst. Sagen wir es mal so, ich habe es ihm empfohlen, diese Mission auszusprechen"
„Und weshalb?"
„Aus dem einfachen Grund, wenn er dies tatsächlich schaffen sollte, dann bestätigt sich ein weiterer Verdacht. Wir schlagen dann drei Fliegen mit einer Klappe."
Jorkins Mund formt sich zu einem o. „Was ist ihr Verdacht, wenn ich fragen darf."
„Das mein Freund, kann ich selbst dir jetzt noch nicht verraten. Was ich sagen kann ist folgendes: Es könnte den Lauf unserer Geschichte drastisch verändern!"
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