Taegyu
TW
Einfach offline gehen und verschwinden...dieser Gedanke ist doch einfach nur verlockend oder nicht?
Einfach alle Gruppen verlassen,offline gehen und verschwinden.
Einfach irgendwohin wo niemand einen kennt.
Diesen Gedanken hatte Beomgyu heute schon den ganzen Tag..okay zugegeben, den Gedanken hatte er schon seit ein paar Tagen.
Von Tag zu Tag wird dieser Gedanke immer verlockender.
Vor allem jetzt wo die Schule, die Ausbildung, ihn so richtig an die Grenzen treibt, ihn fertig macht.
Die Ausbildung geht erst etwas mehr als sechs Wochen und er ist jetzt schon komplett am Ende.
Den ganzen Tag von früh bis spät ist er unterwegs.
Er hat keine freie Sekunde für sich selbst.
Und das ganze soziale zerfickt ihn.
Seine soziale Batterie ist schon seit Wochen am Tiefpunkt angelangt, geht schon runter in den minus Bereich.
Dazu mal abgesehen hat er seine Anger issues absolut nicht mehr im Griff.
Nein, er pamt jeden an.
Selbst Seungmin, seinen Engel, hat er angemault und das nur wegen der Schule.
Danach hat er sich so beschissen gefühlt das er den ganzen Tag nicht mehr reden wollte.
Allgemein ist es ihm zu viel.
Klar kommt er mit den Menschen in seiner Klasse klar, aber so wirklich mit ihnen reden?
Nein das möchte er nicht.
Allgemein ist ihm alles egal geworden.
Seine Noten sind ihm egal, dabei wollte er noch zwei Tage vor den Ferien besser werden als im Jahr davor.
Dazu macht er neben der Ausbildung noch Abitur, was ihn noch mehr stresst.
Von Zuhause will er gar nicht erst anfangen.
Es wird nicht besser aber auch nicht schlimmer.
Es ist ein einziges auf und ab, genauso wie seine Gedanken und Gefühle.
Er selbst ist vollkommen überfordert mit sich, mit einfach allem.
In dem einen Augenblick geht es ihm gut und im nächsten Moment rastet er aus.
Im anderen Moment bricht er in Tränen aus, ist mehr als nur Down.
Seit gestern geht's ihm nicht gut.
Von einem auf dem nächsten Moment war er unglaublich down und kann es seid dem auch nicht ändern.
Er hat es versucht, wirklich.
Doch...
Es funktioniert nicht.
Es schafft niemand ihn zum lächeln zu bringen.
Nicht einmal Taehyun und der schafft es sonst immer.
Seufzend zieht Beomgyu die Beine an sich, hat endlich alle Hausaufgaben und lernzettel für die nächste Woche fertig.
Nur noch Gitarre und Klavier muss er üben, doch fehlt ihm die Motivation.
Er hat keine Motivation, keinerlei Kraft mehr.
Die einzige Motivation ist es das er Felix in weniger als einem Monat sehen wird.
Nur das Konzert und Felix geben ihm minimal Motivation um Täglich aufzustehen und zur Schule zu gehen.
Auch Taehyun hilft ihm, so ist es nicht.
Selbst Soobin, Jisung und so sind eine große Hilfe.
Eine unglaublich große Hilfe für ihn, geben ihm Kraft um weiter zu leben.
Er lebt nur noch für seine Freunde.
Alles andere ist ihm egal.
Was man aber auch sagen muss...
Ihm ist alles egal.
Er stößt die Menschen von sich.
Von Tag zu Tag schreibt er immer weniger mit Jisung, dabei liebt er es sieht mit diesem zu schreiben.
Doch hat er auch das Gefühl das dieser gar keine lust mehr auf ihn hat.
In seine eigene Gruppe schreibt er auch nicht und wenn er schreibt dann ist er pissig zu den anderen.
Er kann es nicht mehr kontrollieren.
Diese Wut, diese Gedanken...
Nichts kann er mehr kontrollieren.
Zitternd umklammert Beomgyu seine Beine mehr, sieht auf seine neuen Wunden am Unterschenkel.
Deswegen fühlt er sich noch dreckiger.
Noch schmutziger.
Und dann seine Schwester noch so wegen einem Klassenkameraden: "Ritzen ist nicht normal. Das macht man nicht, die ist so psychisch durchgeknallt."
Wenn sie nur wüsste wie sein Bein aussehen würde, würde sie ihn dafür auch noch mehr fertig machen.
Auch in seiner Gruppe, wenn sie um Selbstverletzung reden, dann ist er am Ende.
Dann triggert es ihn noch mehr.
Aber etwas sagen?
Nein..
Das hat er Taehyun überlassen, war aber auch ziemlich froh darüber.
Froh darüber das er das gesagt hat, was er selbst nicht mehr schafft.
Sein Blick fällt auf dem Chat mit Soobin.
Gern würde er Soobin treffen, doch dauert es Ewigkeiten bis zu ihm.
Der wohnt noch weiter weg als Jisung oder Taehyun.
Er vermisst Taehyun, fällt ihm gerade ein.
Viel fühlt er am Tage nicht, eigentlich unterdrückt er so ziemlich alles.
Reden kann er auch nicht.
Er redet mit niemanden mehr über seine Probleme.
Nicht einmal mehr mit Jisung..und sonst hat er Jisung immer damit genervt.
Nein..
Jetzt ist er ruhig, zieht sich immer mehr zurück.
Niemand interessiert sich mehr für ihn.
Gerade mal eine Person aus seiner Klasse interessiert sich minimal für ihn.
Und das auch nur, weil sie irgendwie seit zwei Jahren Freunde sind.
Kann man sie überhaupt Freunde nennen?
Nie hat er Kai als Freund gesehen, aber irgendwie...
Irgendwie ist dieser schon ein Freund für ihn.
Tief atmet er durch, antwortet Soobin mit einem zittern.
Dann antwortet er in ihrem RP.
Er liebt es zu roleplayen.
Aber wo er gerade dort antwortet, fällt ihm ein, dass Minho ja auch ein roleplay mit ihm machen wollte.
Ob das Angebot noch immer steht?
Lieber arbeitet er sich zu Tode, auch wenn er sich darüber manchmal beschwert, als allein mit seinen Gedanken und Gefühlen zu sein.
Manchmal ist er auch froh, wenn seine Schwester durch dreht.
Es lenkt ihm von seinen Gedanken ab.
Gedanken die das reinste Chaos sind.
"Gyu, kommst du essen?", fragt seine Mutter, weshalb er zu ihr blickt.
"Hab keinen Hunger.", brummt er, weshalb sie ihn traurig anschaut.
Er verliert sich immer und immer mehr.
Er verliert immer mehr an Lebenskraft und Gewicht.
Und sie?
Sie kann nichts dagegen tun..
Sie kann nur zuschauen.
Und das Problem?
Auch sie ist ein Teil warum er so am Ende ist.
Das weiß sie nur zu gut.
"Du musst etwas essen, Gyu. Du hattest heute nur ein Joghurt und ein Brötchen."
-mehr als sonst -
"Ich habe trotzdem keinen Hunger. Vielleicht später.", murmelt Beomgyu, blickt wieder auf sein Handy.
Seufzend lässt seine Mom ihn wieder allein.
Ihn zu zwingen bringt auch nichts mehr.
Er interessiert sich für nichts mehr.
Für absolut nichts.
Gerade mal das schreiben interessiert ihn noch minimal, doch wird das auch immer weniger.
Dauerhaft dröhnt Musik durch seine Ohren, braucht diese.
Nur für wie lange reicht das?
Wie lange kann er noch so leben?
Nicht mehr lange, das ist ihm klar.
Lange wird er das nicht mehr schaffen.
Aber wer wird es dann erfahren?
Niemand.
Sie würden nur denken das er offline sei.
Denn das ist er zur Zeit nur zu gern.
Und schreiben mit seinen Freunden?
Nein, dass kann er auch kaum noch.
Das liegt nicht nur am Stress, auf welches er es so gern schiebt.
Es liegt auch an seiner Psyche.
An seiner kaputten Psyche.
Sein Blick landet auf dem Chat mit Taehyun, welcher
'Wanna Talk?' , geschrieben hatte.
Mag er reden?
Schon, ja, aber worüber soll er reden wollen?
Sein Kopf fühlt sich so leer an und gleichzeitig doch so voll.
Die meiste Zeit hat er das Gefühl es ist nichts in seinem Kopf, doch dabei denkt er ununterbrochen, macht sich selbst damit fertig.
Ich will einfach nur abhauen- von einfach allem
Wieso das? Was ist los?
Hab den Gedanken schon ein paar Tage-
Einfach offline gehen und abhauen-
Das heißt? Es gibt keinen Grund bzw. es ist der
Stress?
Kann der Stress sein- keine Ahnung
Also weißt du es nicht genau, sondern willst einfach eine Pause, verstehe
Yeah kann sein
Du kannst mit mir reden, wenn du es kannst/ weißt/ willst
Ich weiß.
Jetzt fühlt sich Beomgyu nur noch beschissener.
Warum kann er nicht normal sein?
Wieso ist er nur so zu seinen Freunden und zu seinem Crush?
Er ist sonst nie so.
Sonst ist er anders und derjenige der ihnen helfen möchte.
Doch seid dem Tod von Chan ist er nicht mehr derselbe.
Es ist so als wäre ein Teil von ihm an diesem Abend genauso gestorben.
Als wäre er mit Chan gestorben.
An diesem Abend hatte er so viel verloren.
Nicht nur Chan.
Vielleicht ist es auch nur die Trauer mit welcher er nicht klar kommt...oder doch eher dem schlechten Gewissen?
Nein, er weiß es nicht.
Er weiß eigentlich gar nichts.
Er weiß nicht einmal wie er jeden Tag aufs neue schafft.
Man muss auch sagen..
Er hat übelst große Gedächtnislücken.
Er vergisst alles.
Und das macht ihm Angst.
Einerseits möchte er alles vergessen, aber das er kaum noch etwas weiß macht ihm doch große Angst.
Stumm lässt er die Tränen laufen, weiß nicht was er Taehyun antworten soll.
Soll er ihm überhaupt antworten?
Mit den anderen schreibt er ja schließlich auch so gut wie nicht mehr.
Ein paar Nachrichten mit Felix, Minho und Soobin, ja, aber alles andere ignoriert er.
Aber am meisten schreibt er doch noch mit Taehyun.
Etwas was ihn immer mal wieder überrascht.
'Ich bin immer da wenn du mich brauchst.'
Beomgyu lächelt traurig, drückt sein Handy an sich.
Immer mehr Tränen laufen über sein Gesicht.
So sehr möchte er abhauen, irgendwo anders wieder glücklich werden.
Doch würde es ihm etwas bringen?
Würde es ihm bringen abzuhauen?
Nein.
Sicherlich nicht.
Er würde ein viel zu schlechtes Gewissen gegenüber allen anderen haben.
Vor allem gegenüber seiner Mutter, kann sie mit diesen zwei Monstern nicht allein lassen.
Also... entweder bleibt er in diesem Leben und wird daran immer kaputter gehen oder er verschwindet, wird irgendwo anders vielleicht glücklicher.
Doch was weiß er schon?
Er muss sich nur langsam wieder zusammen reißen.
Sich zusammen reißen und wieder er selbst werden.
Nur wird er das jemals wieder?
Jeder sagt ihm das er sich verändert hat, aber wie könnte er auch nicht?
Ihm wurde das Herz gebrochen und im nächsten Augenblick wurde es raus gerissen und zerrissen.
Von Chan seinem Tod.
"Ich vermisse dich, Channie.", schluchzt er, greift nach seinem Teddy, drückt ihn fest an sich.
Aber nicht nur Chan vermisst er.
Er vermisst auch Taehyun.
Am liebsten würde er ihn fragen ob er zu ihm kommt, jetzt schon und nicht erst im Oktober.
Doch reißt er sich zusammen.
So lange ist es nun auch wieder nicht.
Tief atmet er durch, bekommt durch das weinen Schluckauf.
Vieles fühlt er nicht, aber abends liegt er dennoch nur heulend im Bett.
Jeden einzelnen Abend.
Jeden einzelnen Tag.
Ein Wunder das seine Mutter ihn noch nicht eingewiesen hatte.
Aber was nicht ist kann noch werden, nicht wahr?
Es tut ihm alles weh und im selben Moment ist ihm alles egal, spürt nichts.
Wann hört sein Kopf endlich auf zu reden?
Wann hört er endlich auf alles kaputt machen zu wollen was ihn so glücklich macht?
Er stößt all seine Freunde von sich.
Er stößt Taehyun von sich, dabei hat er ihn gerade mal ein paar Wochen wieder in seinem Leben.
Und nun?
Nun ist er derjenige der ihn von sich stößt.
Er möchte ihn nicht von sich weg stoßen.
Das hat Taehyun nicht verdient.
Nein, lieber ärgert er ihn, bringt ihm damit auf die Palme als ihn zu verlieren.
Nein..
Noch einmal möchte er ihn nicht verlieren..
Das könnte er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ertragen.
Allgemein kicken seine Verlustängste seit einiger Zeit rein, vor allem bei Soobin, Jisung und Taehyun.
Und es fuckt ihn ab.
Warum ist er auch nur so anhänglich?
Das ist genauso wie sein Problem mit der Aufmerksamkeit.
Er braucht ständig Aufmerksamkeit, aber im selben Moment hasst er sie.
Alles in allem widerspricht sich einfach alles.
Er widerspricht sich in allem.
Jedenfalls was seine Gedanken und Gefühle angeht.
Nichts ergibt einen Sinn mehr.
Nein, alles ist ein riesen Chaos.
Und er vermisst die Tage wo er lächeln, lachen konnte.
Er vermisst die Tage wo er sich sicher gefühlt hat.
Jetzt hat er das Gefühl in seinem eigenen Gefängnis zu sein.
Sein Kopf, sein Leben, ist sein Gefängnis aus welchem er nicht ausbrechen kann.
Nur zu gern würde er endlich wieder glücklich sein..
Ist das zu viel verlangt?
Glücklich zu sein?
Er vermisst es..
Sehr sogar...
Nur bleibt da dennoch noch eine Frage in seinem Kopf, welche er nicht beantworten kann..
Sollte er einfach verschwinden und nie wieder kommen..?
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