Ninth Chapter
Jimin POV
„Viel Spaß euch beiden! Und melde Dich, wenn ihr im Club angekommen seid!", raunte Tae mir noch zu, dann schob er mich nach draußen.
„Mach ich.", gab ich überflüssigerweise zurück, denn er war bereits wieder nach drinnen verschwunden. Seufzend drehte ich mich um und sah Jungkook ein paar Meter weiter vor dem niedrigen Zaun, der das Grundstück umgab, stehen.
Ich beschleunigte meine Schritte und rief ein leises „Hi!". Bloß keine neugierigen Nachbarn auf uns aufmerksam machen, dachte ich.
Jungkook richtete seinen Blick direkt auf mich und ich sah, dass sich seine Augen ein wenig weiteten. Also hatte Tae gute Arbeit geleistet...
„Hey", sagte er, als ich schließlich vor ihm stand. Er deutete auf das Haus. „Ist ja ein riesiges Grundstück. Hier wohnt also Tae?"
„Ja, seine Familie ist im Modegeschäft tätig... bestimmt wird er später in dieselbe Richtung gehen.", antwortete ich.
„Wow.", Jungkook wirkte milde beeindruckt. „Sind alle Deine Freunde so... wohlhabend?"
„Ja... so ziemlich... aber sie sind trotzdem nett, nicht so wie andere Schüler.", erwiderte ich, im Hinterkopf deutlich die Szene von letzter Woche, als diese verwöhnten Typen sich über Jungkooks Aussehen lustig gemacht hatten.
Apropos Aussehen...
Jungkook trug wie ich eine schwarze Jeans, dazu ein passendes Jackett. Seine Haare fielen ihm immer wieder in die Stirn und er sah verboten gut aus.
„Wollen wir dann?", riss er mich aus meinem Starren und trat einen Schritt auf mich zu. Dann zog er mich in eine kurze Umarmung, es war inzwischen eine Geste der Begrüßung, oder je nachdem, eine Geste der Verabschiedung bei uns geworden.
Und er sah nicht nur gut aus, er roch auch so... sein Duft, den ich seit letzter Woche nicht mehr missen wollte.
„Klar", äußerte ich möglichst gelassen, dabei verursachte seine Nähe ein angenehmes Kribbeln auf meiner Haut...
Generell fühlte sich mit Jungkook alles intensiver an... ob es nun die körperliche Nähe war, wenn wir uns in den Armen des jeweils anderen wiederfanden, oder wenn er mir einen seiner besonderen Blicke zuwarf... diese Blicke, welche dafür sorgten, dass mir plötzlich warm wurde und mich immer auf ganz spezielle Gedanken brachte... Dann tauchten Bilder vor meinem inneren Auge auf, Bilder in denen Jungkook und ich uns näher kamen, in denen er mich berührte, mich richtig berührte... Bilder und Szenen, in denen ich Jungkooks Lippen auf meinen zu spüren glaubte... Szenen, in denen ich auf Jungkooks Schoß saß und mich an ihn klammerte...
„Du bist ja ganz warm!", gab Jungkook überrascht von sich, als er sich aus unserer Umarmung löste.
Bleib ruhig, Jimin..., dachte ich verzweifelt. Denk nicht an sowas, sonst sucht er womöglich ganz schnell das Weite...
„Jimin?"
„Ja, sorry, ich -ähm...", ich holte tief Luft, um mich zu sammeln, „Ich habe bis eben mit Tae noch gezockt und von daher...", schulterzuckend ließ ich den Rest des Satzes offen.
„Sag das doch gleich. Nicht, dass Du Fieber hast und ich schleppe Dich einfach so mit." Er lächelte warm und fragte erneut: „Wollen wir dann?"
„Ja", nickte ich und ehe ich wusste, was geschah, nahm Jungkook meine Hand und marschierte los. Sofort begannen meine Wangen zu glühen und die Wärme, die meine Hand umschloss, breitete sich in meinem gesamten Körper aus. Ich konnte mit ihm Schritt halten, aber meine Gedanken nicht... die Bilder erschienen wieder und ein angenehmes Ziehen machte sich in meinem Unterleib bemerkbar. Ich blickte Jungkook von der Seite her an, aber er blickte stur geradeaus... aber... wenn mich nicht alles täuschte, dann sah sein Gesicht auch ein paar Rottöne dunkler aus als üblich...
„Stört es Dich...?", kam es plötzlich von ihm, er sah mir direkt ins Gesicht und ich erschrak, weil er mich wieder beim Starren erwischt hatte. Unsere Laufgeschwindigkeit verringerte sich etwas, aber er blieb nicht stehen.
„W- w- wa- was meinst Du?", stotterte ich überfordert und hoffte, dass ich nicht wie ein kompletter Idiot rüberkam.
„Das Händchenhalten?"
Das-
„Nein", sagte ich, „es ist... schön."
„Gut", kam es von ihm, dann- „...finde ich auch."
...
Den Rest des Weges legten wir schweigend zurück, aber es war kein unangenehmes Schweigen, eher... als wäre es mit einer Art Spannung versetzt...
Schließlich erreichten wir eine Seitenstraße und Jungkook deutete mit seiner freien Hand auf ein Gebäude, vor dem schon etliche Leute Schlange standen.
„Freitags ist immer viel los.", erklärte er mit Blick auf die ganzen Schüler und Studenten. „Da wollen alle Dampf ablassen."
„Kann ich mir vorstellen." Ich dachte an meine Hausaufgaben zurück. „Ich weiß zwar nicht, wie es im Studium ist... aber in der Schule herrscht ziemlicher Leistungsdruck. Das Wochenende ist für manche der einzige Zeitpunkt, um überhaupt ein bisschen Freizeit zu haben."
„Ist das bei Dir auch so? Das mit dem Leistungsdruck, meine ich?"
„Es geht... da ich mit Tae und den anderen eine Lerngruppe habe, komme ich mit den Anforderungen gut zurecht. Für die schwierigen Themen habe ich einen Nachhilfelehrer, der immer einspringt, aber ansonsten... ist alles gut, schätze ich."
„Das beruhigt mich.", erwiderte Jungkook. Mittlerweile waren wir am Club angekommen, aber wir umrundeten ihn durch eine kleine Gasse. „Wir nehmen natürlich den hinteren Eingang.", sagte er. „Oder wie Hoseok ihn nennt: den Dienstboten-Eingang."
„Hoseok? Einer Deiner Kollegen?"
„Ja, er ist einer meiner Freunde. Wir studieren und arbeiten zusammen."
Ich nickte bloß und folgte ihm, denn er zog mich sanft an der Hand hinter sich her. Schließlich erreichten wir die Tür, schwungvoll stieß er sie nach innen auf. Ich konnte sehen, wie mehrere Leute hin und her wuselten, manche von ihnen trugen Getränkekisten, andere wiederum brachten schmutziges Geschirr weg. Ein breit grinsender Typ kam uns entgegen und er rief fröhlich: „Hey, Jungkook, willkommen zur Arbeit!"
„Hey Hobi!"
Ah, das war also Hoseok. Er strahlte eine angenehme Freundlichkeit aus und sein Lächeln wirkte ansteckend. Ich lächelte zurück und begrüßte ihn ebenfalls mit einem „Hey".
„Oh, Du hast jemanden mitgebracht?", fragte er überrascht, und seine Augen wanderten zu unseren Händen, die noch immer ineinander verhakt waren.
„Ja", gab Jungkook ungeachtet dieser Tatsache zurück. „Hobi, das ist Jimin. Ich habe euch von ihm erzählt. Jimin, das ist Hoseok, Spitzname Hobi.", vervollständigte er.
„Aah, Du bist also Jimin, der Schüler aus dem Café. Jungkook hat viel von Dir erzählt. Freut mich, Dich kennenzulernen."
„Ähm, mich auch.", gab ich schüchtern zurück.
Jungkook hat viel von mir erzählt?
„Dann lasst uns mal in den Freitagabend starten! War eine harte Woche, ich habe gehört, dass bald wieder Prüfungen sind, also nutzen viele Gelegenheit um vorher nochmal feiern zu gehen... bevor es ernst wird mit Lernen!", rief plötzlich jemand über Hobis Schulter hinweg.
„Los komm", sagte Jungkook, „ehe Sungmin noch weiter rumbrüllt."
Zu meiner Enttäuschung ließ er meine Hand los und schritt in eine Art Umkleideraum. Wieder folgte ich ihm und nutzte dabei die Gelegenheit, mich umzusehen. Ich war noch nie in einem Club, und schon gar nicht im Mitarbeiter-Bereich eines Clubs gewesen. Selbst als Jungkook fertig war -er trug nun ein kleines Namensschildchen am Jackett, welches ihn als "JK" auswies und hatte seine Haare hinter seinen Ohren zurückgestrichen- und wir bereits den Clubraum selbst betraten, konnte ich nicht genug zu sehen bekommen. Die Luft war stickig, die Musik dröhnte bereits in voller Lautstärke aus den Boxen und auf der Tanzfläche bewegten sich rhythmisch Unmengen von jungen Leuten.
„Hey...", raunte Jungkook mir ins Ohr und sofort bekam ich eine Gänsehaut. „Wir sind heute zusammen hier, also nicht andere anschauen, okay...?"
Ich drehte mich zu ihm um und stellte fest, dass ich ihm sehr nah war.
Sehr, sehr nah...
So nah, dass ich seinen warmen Atem an meinen Lippen spüren konnte. Automatisch wanderte mein Blick zu den seinen hinab... sie wirkten so weich, bestimmt würde es sich großartig anfühlen, Jungkook zu küssen...
„Also... ich gehe jetzt hinter die Theke, du kannst Dich dazu setzen und wenn Du möchtest können wir in meiner Pause vielleicht... ein bisschen... tanzen...?" Er lächelte und wenn ich nicht wieder an Sehschwäche litt, dann wurde er bei seinen eigenen Worten ein wenig rot um die Nase.
Tanzen... ich war noch nie feiern, aber er möchte mit mir tanzen...?
Ich nickte wortlos und er schien sich zu freuen.
„In Ordnung, dann mal auf in den Abend!"
~
Morgen wird das nächste Kapitel kommen, ich wünsche euch allen trotzdem vorab schonmal ein schönes Osterfest!
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